Beiträge von MetalPirate im Thema „[2014] Orleans“

    Hier kann jede/r [...] die bereits gesammelten Komponenten auf dem Markt anbieten und somit die ca. Hälfte des Preises der Jubi-Box schon im Voraus erwirtschaften.

    Das dürfte in der aktuellen Zeit schwierig werden, erst recht wenn jetzt massenhaft Orléans-Exemplare auf den Markt geworfen werden. Gute Zeiten für die Gebraucht-Käufer.

    Dass ein Verlag, der in den letzten Jahren überwiegend Flops produziert hat, das 10-jährige Jubiläum seines besten Pferds im Stall nutzt, um eine Sonderausgabe davon herauszubringen, kommt jetzt nicht komplett überraschend...

    Ortskarten 1, 2, 3: enthalten in Invasion

    Sicher? Invasion enthält nach meiner Erinnerung die beiden ursprünglichen Postkarten-Promos (Taverne/Lagerhaus + Weinberg) als richtige Plättchen. Ortskarten 1-3 sind eigenständig. Du müsstest also nochmal 3*3 = 9 Euro drauf rechnen.

    Was ich nicht verstehe: wenn man eine Delux Box von Orleans herausbringt: Das Wichtigste zum verbessern wären doch die Token, welche man aus dem Beutel zieht? Das würde doch am meisten den Spielspass verbessern... aber genau die werden nicht verbessert?

    Ähem, doch...

    Anstelle der Pappplättchen des normalen Grundspiels gibt es nicht nur wie bisher Holzmeeple plus Aufkleber als Zubehör, sondern als Teil der Deluxe Box direkt beidseitig bedruckte Meeple. Ich habe mit Aufklebern grundsätzlich keine Probleme (lieber ein guter Aufkleber als schlecht bedrucktes Holz), aber das würde ich schon als Verbesserung gelten lassen.

    Bateyes : Dein Problem kommt eventuell daher, dass sowas wie das Weinberge-Postkarten-Promo nachher nochmal "richtig" als Plättchen erschienen ist. Mit der Folge, dass man die Weinberg-Postkarte genauso gut in die Tonne schmeißen (oder als Postkarte verschicken) kann, wenn man den Rest hat.

    Aber ich wäre jetzt fast geneigt zu sagen, dass das "ich weiß gar nicht mehr, was ich alles habe" eine wunderbare Bestätigung für meine These ist, dass es eher eine auf das Wesentliche eingedampfte Essential Edition bräuchte als noch mehr Zeugs... ;)

    Ich wollte auch überhaupt nicht Alex SpieLama irgendwie kritisieren, sondern einfach nur verhindern, dass Orléans bei den Spielen einsortiert wird, die zwingend eine Erweiterung brauchen, um 2er-tauglich zu werden, so dass dann jemand evtl. auf den Kauf ganz verzichtet und lieber ein anderes Spiel erwirbt, dem eine bessere 2er-Tauglichkeit "out of the box" bescheinigt wird.

    Das würde Orléans nicht gerecht. Es ist immer noch ein Spiel, das auch 10 Jahre nach Erscheinen sich nicht vor aktuellen Neuheiten verstecken muss. Ein "gehört in jede gute Spielesammlung" wird man von mir zu eigentlich keinem Spiel hören, dazu ist die Auswahl zu groß und die persönlichen Interessen und Vorlieben sind einfach zu unterschiedlich. Aber kennen sollte man es. Es hat schon einen Grund, warum vor 10 Jahren ein Spiel aus einem damals noch weitgehend unbekannten Verlag zum Überraschungs-Hit und Highlight der Spielemesse in Essen wurde.

    Tommesbx : Was Alex SpieLama schreibt, ist nicht falsch, aber ich würde die Schwerpunkte etwas anders setzen. Nämlich so: Das Grundspiel trägt zu zweit lang genug, um dann bei Gefallen problemlos den Kauf von Handel & Intrige rechtfertigen zu können.


    Soll heißen: Geht problemlos auch als 2er; die 2er-Tauglichkeit ist bei vielen anderen Spielen deutlicher kritischer. Orléans "braucht" dazu auch keine Erweiterung, profitiert aber sehr wohl davon, insbesondere wenn sich sonst vieles zu schnell wiederholt. Aber dazu muss man aber erstmal auf die 5+ Spiele kommen. Und dann ist auch die Erweiterung ggf. schnell gekauft.

    Welche Module von Handel & Intrige sind denn so gut / wichtig?

    Für mich vor allem die neuen Ereignisse. Ansonsten schließe ich mich sychobob an. (Aber so viele neue Ortskarten waren in der 2. Erweiterung doch gar nicht drin, oder? Verwechselst du das eventuell mit den ganzen Promos?)

    Sieht schick aus, aber mir reicht, was ich habe. Invasion finde ich größtenteils überflüssig und auf die dritte Erweiterung habe ich ganz verzichtet. (Handel & Intrige halte ich dagegen für fast unverzichtbar.) Meiner Meinung nach bräuchte das Spiel eher eine eingedampfte Essential Edition als eine neu größere Schachtel mit noch mehr Zeugs, aus dem man sich dann auf Quadrillionen Arten heraussuchen kann, mit was man spielen möchte -- um dann letztendlich doch 2/3 der Sachen nie anzurühren.

    Eine Orléans Big Box gibt's doch schon: Orléans | Crate| Coffret de Tri Big Box | Laserox

    Einfach alle Komponenten (Grundspiel, Erweiterungen, Promos) reinsortieren... ;)

    (Hinweis: Der verlinkte Artikel ist wirklich nur die äußere, dicke Holzbox plus ein paar kleinere Organizer-Teile für Erweiterungskram. Dazu braucht's dann noch den normalen Orléans Organizer von Laser Ox. Ich habe das Ding und bin alles in allem zufrieden damit. Nicht perfekt, aber gut. Störend sind vor allem zwei Dinge: man muss die Box horizontal lagern und bei den Warenplättchen gibt es Fächer für die einzelne Warensorten, was kompletter Unfug ist, denn die werden beim Aufbau ja erstmal gemischt.)

    Ich glaube zu wissen, dass zumindest einige Promo-Ortskartenkarten von/für andere Publisher und Spiele produziert wurden.

    Genau das ist meines Wissens der Unterschied. Wenn irgendeine Zeitschrift, ein Youtube-Kanal, ein Adventskalender oder sonstwer einen Promo-Artikel als Werbeartikel veröffentlichen möchte, dann bekommt derjenige normalerweise eine zeitlich befristete exklusive Nutzung. Weil diese Verwendungen in letzter Zeit sprunghaft angestiegen sind und die Fans eines Spiels verständlicherweise darüber nicht immer glücklich sind (insbesondere bei national begrenzter Verfügbarkeit, etwa in einer französischen Spiele-Zeitschrift), wird es immer üblicher, dass die Verlage solcherlei Promo-Krempel mit 1-3 Jahren Verspätung gesammelt als Bundle veröffentlichen. Diese Promo-Ortskarten für Orléans sind genau sowas und reihen sich da nahtlos ein zwischen anderen vergleichbaren Sachen wie dem Teotihuacan Promo Bundle oder den Rajas of the Ganges Goodie Boxen (Plural; in diesem Herbst kommt Nummer 2).

    Ich finde das gut. Das Hinterherlaufen hinter irgendwelchen obskuren Youtuber-Promos habe ich schon vor Jahren aufgegeben. Ich bin Spieler, kein Sammler. Aber dass die Fans eines Spieles alle Promos mit vertretbarem Aufwand (zeitlich, logistisch, finanziell) bekommen können, ist genau richtig und unterstützenswert. Mein Ideal wäre ja, dass solcher Promo-Kram einfach der nächsten größeren offiziellen Erweiterung beigepackt wird, aber wie Great Western Trail: Rails to the North gezeigt hat, gibt das schnell böses Blut, weil sich die Sammler zu sehr aufregen, wenn sie ihre gesammelten Schätze nochmal kostenlos kriegen. Dann also Promobox-Bundles. Damit kann anscheinend jeder gut leben. Die Youtuber hatten ihre zeitliche Exklusivität, der Sammler kommt ran, der Verlag verscherzt es sich mit keinem. Nur diejenigen, die auf Ebay für rare Promos Mondpreise verlangen möchten, schauen dann gelegentlich mal dumm aus der Wäsche, aber um die tut es mir null-komma-null leid...

    Wer bei Grundspiel, zwei großen Erweiterungen, fünf normalen Mini-Erweiterungen und drei Promo-Mini-Erweiterungen (deren Inhalte teils auch einzeln zuvor schon erhältlich waren) nicht von seiner Komplettierer-Sammel-Wut loskommt, der wird's vermutlich nie schaffen... Ich bin da nach vier normalen und der ersten Promo-Ortskartenerweiterung aus diesem Zirkus ausgestiegen. Was für ein totales Gewürge, wenn man etwas in der Spielregel nachschlagen will und dann 1+2+3+5+3 = 11 (!!!) einzelne Anleitungen durchsuchen muss, ob das Gebäude dort drin ist.

    Welche Variante nutzt Ihr denn?

    Auslage von je X Ortskarten der Stufen I bzw. II machen. Wenn gekauft, dann alles links der Lücke um eins nach rechts schieben und sofort links eine neue Karte des entsprechenden Typs nachlegen. Wenn in einer Runde nichts gekauft wurde, die rechteste Karte rauswerfen, rüberschieben, links eine neue. Wer mehr Abwechslung im Angebot will, kann auch eine Karte mehr tauschen.


    Wie hoch man das X wählt, ist nicht so superkritisch. X = 5 funktioniert gut. Spielerzahl plus 2 geht auch.


    Die Variante gibt dem Ganzen einen Charakter von "mach das Beste aus dem vorliegenden Angebot". Original ist eher: "wähle eine passende Strategie aus (mit Erweiterungen) 50+ Ortskarten, die du am besten auswendig kennst". Jeder wie er möchte.



    EDIT / BTW: Ich habe mir gerade meinen eigenen Beitrag von Anfang September 2015, den du oben zitiert&verlinkt hast ("Die Ortskarten spielen wir eh schon nach einer inoffiziellen Variante [...]") nochmal angeschaut. Erstaunlich, wie sehr ich mit meiner Kritik an der ersten Erweiterung aufgrund der damals frisch veröffentlichten Regeln die zwei Erweiterungen quasi vorweg genommen habe. Die hat genau das gebracht, was ich mir damals schon gewünscht hatte.

    in wieweit genügt denn diese Liste euren Ansprüchen?

    Danke, Nils, das kannte ich noch nicht. Ja, da genügt erstmal.


    Das kleine Problemchen mit solchen Fan-erstellten Hilfen ist aber, dass man immer darauf hoffen muss, dass der Macher bei neuen Erweiterungen und Promos das immer weiter pflegt. Von daher wäre sowas beim Verlag meiner Meinung nach etwas besser aufgehoben, zumal dort ja alle Original-Grafiken vorhanden sind. Am besten wäre wohl ein PDF ganz ähnlich zum verlinkten von dir zum Download, denn das lässt sich besser fortschreiben. Und so wie das klingt, sind wir ja nach Grundspiel, zwei großen Erweiterungen, 5+1 kleinen 3er-Erweiterungen und diversen Promos (teils auch anderswo noch dabei) immer noch nicht am Ende angekommen.

    DLP sollte so langsam auch mal eine gute Übersicht aller Ortskarten anbieten, gedruckt oder zumindest zum Download. In mehreren Regelheften plus so-und-sovielen Kärtchen (für die ganzen 3er-Sets) suchen zu müssen, das ist echt nicht mehr schön.

    Das verdeutlicht auch wieder warum ich Euros nicht mehr so gerne mag.

    Moment mal. Die allermeisten Euros bieten Variation im Setup und/oder in jeder Runde. Irgendwelche zufällig verteilten Plättchen, irgendwelche zufällig zusammengestellten Kartenauslagen, irgendwelche für alle geltenden Würfelergebnisse. Das macht jedes Spiel anders, weil es dazu zwingt, sich auf veränderliche Rahmenbedingungen einzulassen. Genau das macht für mich Eurospiele ganz wesentlich aus.


    Deshalb halte ich Zufallselemente, die alle Spieler gleichermaßen betreffen, für so enorm wichtig in Spielen. Sowas hält ein Spiel frisch, denn es gibt dann nicht mehr die absolut beste Strategie, sondern maximal eine jeweils beste Strategie für den speziellen Aufbau, und die soll man eben finden. Dass Orléans nach den offiziellen Regeln das quasi nicht macht (bzw. nur bei der wenig relevanten Verteilung der Ressourcen auf der Landkarte) habe ich noch nie verstanden. Insbesondere bei mittlerweile 50+ Ortskarten, wenn man alle (Mini-)Erweiterungen zusammennimmt, halte ich es für Wahnsinn, sie alle immer verfügbar zu haben. Sowas kann man doch auch keinem mehr erklären.


    Orléans dürfte das bekannteste Spiel sein, bei dem ich empfehlen würde, auf jeden Fall mit einer inoffiziellen Regelvariante zu spielen...

    Ich finde Spiele uninteressant bei denen Anfänger gegen Kenner des Spiels gewinnen können.

    Würde ich so pauschal nicht sagen. Außerdem würde ich es eher positiv formulieren: Ich finde Spiele interessant, bei denen Anfänger auch über die gesamte Spieldauer hinweg für sie interessante Spielentscheidungen zu treffen haben -- auch wenn sie nur in Ausnahmefällen um den Sieg mitspielen werden. Dass alle in der Runde einen gewissen Spaß haben, halte dabei ich für ganz wesentlich. Man spielt ja, um gemeinsam Spaß an der Sache zu haben, und weniger, um unbedingt zu gewinnen. Ich jedenfalls.


    Diese Ausnahmefälle, bei denen Erstspieler gewinnen, kann es aber durchaus geben. In meiner Spielerunde bin ich bekannt dafür, auch bei meinem Erstkontakt mit Spielen oft um den Sieg mitzuspielen und ich habe dabei auch schon einige Male die Besitzer des Spiels geschlagen, die sich selbst als gute Kenner des Spiels bezeichnet hatten. ;)



    Du meinst sicher, dass jeder Spieler sich aus Stapel 1 und 2 je 3 Ortskarten auswählt, oder?

    Vermutlich meint er eher die Variante, vom 1er- und 2er-Stapel jeweils 3-5 Karten aufzudecken und diese nach Kauf aufzufüllen. Finde ich auch sehr viel Anfänger-freundlicher, weil man eben nicht 35+ (?) Ortskarten am Anfang erklären muss. Wenn ich mich recht erinnere, wurde das alles aber auch schon hier im Thread diskutiert.

    Selbst wenn man dem Spieler die Wahl lassen möchte, ob er mit Holz oder Pappe spielen möchte, hätten doch die zusätzliche Plättchen für den 5. Spieler gereicht und nicht ein kompletter Satz.

    In der ersten Auflage waren die Plättchen dünner und weniger abriebfest. So (und nur so) haben auch die Besitzer der Erstauflage noch die Wahl. Der Fan-Kit ist eben auch ein Plättchen-Upgrade für die Frühkäufer.


    Die Übersicht, wieviele Personenplättchen jeder Art bei welcher Spielerzahl verwendet werden sollen, hätte eigentlich ins Fan Kit gehört, stattdessen ist sie bei Invasion dabei gewesen.

    Eine entsprechende Übersicht gibt's schon fast so lange wie das Spiel selbst bei BGG (Orléans / files). Trotzdem schön, dass das bei Invasion dabei ist.

    Muß man? Hängt meiner Meinung nach von den besagten Mitspielern ab. ICH z.B. würde vorschlagen mit dem Spiel zu beginnen

    Bei Orléans gibt es 6 (?) Arten von Figuren, die man anwerben kann bzw. muss. Eine davon ist mit der Bauaktion verknüpft; das ist schon ein recht zentrales Element des Spiels. Zumal man bei Orléans eigentlich nur gewinnen kann, wenn man seine Strategie mit den passenden Gebäuden unterstützt bzw. darauf abstimmt. Ein "lass uns einfach anfangen" ohne die Möglichkeiten des Bauen wenigstens halbwegs zu kennen? Hmm, ich weiß nicht. Das gibt doch bestensfalls ein Kennenlernspiel, das man nach 3-6 der 18 Runden genauso gut abbrechen könnte.



    Da würde ich vielleicht als Kompromiß die grundsätzliche Symbolik erläutern, aber jedes Gebäude?

    Im Vergleich zu anderen Spielen (auch Cuba) ist das bei Orléans nicht ganz ohne. Gerade bei den "Neue Ortskarten" Mini-Erweiterungen ist einiges dabei, was nicht ganz so trivial ist. Viele neuere Gebäude gehen (zum Glück!) über das hinaus, was man vom Grundspiel kennt, u.a. dadurch, dass die Warenplättchen für irgendwas gut sind außer nur so-und-soviele Siegpunkte zu sein. Die Symbolik hilft da nur eingeschränkt. Die Funktion vieler Ortsplättchen muss in der Regel bzw. in den mittlerweile diversen Regeln nachgeschlagen werden. Das ist bei Orléans schon überproportional schwer zu verstehen. Bei einer begrenzten Startauslage von 2x4 oder 2x5 oder beim Ersetzen gebauter Gebäude alles kein Thema. Schnell nachschlagen, fertig. Bei 30+ Ortsplättchen am Anfang aber ganz schnell potenziell problematisch.




    Darf ich fragen, ob Du das mit #Cuba auch schon versucht hast?

    Was? Das Ersetzen von "alle Gebäude sofort verfügbar" mit "zufällige Auswahl verfügbar, direktes Ersetzen nach Bauen"? Leider nein. Hatte ich mal vor, ist aber nie dazu gekommen. In meinen Spielerunden ist es leider nicht so einfach, ältere Spiele auf den Tisch zu bringen. Neuheiten ziehen immer mehr, gerade nach Essen.


    Das Cuba-Problem, dass zumindest einer am Tisch alle 25 Gebäude (plus ggf. Promo-Gebäude) erklärt bekommen möchte, habe ich aber schon selbst zweimal erlebt und auch davon schon gehört. Das zieht die Erklärungszeit wahnsinnig in die Länge und 25 ähnliche Gebäude erklären ist kein Spaß, weder für den Erklärer noch für die Zuhörer.

    Nur mal so als Randbemerkung: Ich finde eine "X aus Y"-Auswahl wegen der Variabilität und der immer unterschiedlichen Spielverläufe ohne eingefahrene Standard-Strategien eigentlich grundsätzlich schon besser, Motto: "Mach was aus dem immer unterschiedlichen Start-Aufbau". Aber bei jetzt weit über 30 Ortskarten (?? aus Standardspiel, je 3 aus Mini-Erweiterungen I/II/III, 7 aus der großen Invasion-Erweiterung, 1 aus Adventskalender) gibt's noch einen anderen Grund für eine reduzierte Auswahl statt alle: wenn nicht alle Mitspieler am Tisch sämtliche Plättchen gut kennen, muss man vor Spielbeginn bei der Erklärung des Spiel ewig lange an den Ortskarten herumerklären. Liegt nur eine Auswahl aus, reduziert das den Erkläraufwand am Anfang erheblich. Gerade Mitspieler, die das Spiel nicht kennen, schalten bei sowas wie "So, und erläre ich dir 35 Ortskärtchen, die du alle kaufen kannst" sonst oft sofort ab bzw. gehen dann schon gleich mit einem negativen Ersteindruck an das neue Spiel heran.


    Orléans erinnert mich in dieser Hinsicht etwas an Cuba. Die gibt's auch haufenweise Gebäudeplättchen, WIMRE 25, die allesamt am Anfang erklärt werden wollen. Das war schon damals (wieviele Jahre ist das her? über 5 bestimmt) ein gefürchtetes Problem bei einem sehr guten, reibungslos laufenden und ansonsten relativ leicht zu erklärenden Spiel. Über 20 gleichartige Sachen hintereinander weg erklären müssen, ist immer dröge. Orléans ist da mit inzwischen weit über 30 auch ganz klar in dieser Problemzone drin.

    Unsere Haus-Variante: Plättchen pro Stufe mischen, 4-5 zufällige aufdecken, nach Kauf sofort auffüllen. Nur drei pro Stufe finde ich etwas wenig, aber 4 oder 5 klappt gleichermaßen gut.

    Ich sortiere Spiele nach Regellektüre nicht in zwei Gruppen, sondern in mindestens drei: durchgefallen -- hat was, kann ich aber nicht sicher einordnen -- interessiert mich. Man merkt mit etwas Erfahrung eben auch, welche Spiele schlecht einzuschätzen sind, aber dabei vielleicht Potenzial haben könnten. Gerade wenn es etwas originellere Designs sind. Was bei Orléans für mich übrigens nicht das viel diskutierte "Bag Building" statt Deck Building ist -- Dominion mit selbstgebastelten beklebten Pokerchips statt Karten gibt's schon fast so lange wie Dominion selbst, siehe BGG --, sondern die Besonderheit, Gebäude nach eigener Wahl aktivieren zu dürfen, nachdem mehrere passende Worker-Felder über eine oder mehrere Runden hinweg nacheinander besetzt wurden. Statt "spiele Schmiede, ziehe drei Karten nach" (Dominion) also: Spiele irgendwann Worker von Typ A, B und C in beliebiger Reihenfolge auf das Gebäude X, solange es nicht komplett voll ist, nützt es überhaupt nichts (was aber trotzdem gewünscht sein kann, weil die Worker dann nicht mehr im Beutel sind), erst dann darfst du es nutzen. DAS ist das, was Orléans über Dominion und seine tausend Clones heraushebt. Nicht der Beutel statt der Kartenmischerei. Das ist Oberfläche. Wer Orléans auf Bag Building reduziert, der hat's nicht begriffen, woher der besondere Reiz kommt.


    Orléans war bei mir von Anfang an in der seltenen mittleren Grauzone, wo ich selbst weiß, dass ich das nicht wirklich einsortieren kann auf der linearen Skala von schlecht bis gut. Hatte von Anfang an vieles, was mir zusagt, aber auch vieles, was mir nicht gefällt, vor allen die fehlende Variabilität im Setup. Sowas lässt sich dann oft per Hausregel bzw inoffiziellen Variante lösen (z.B. immer nur fünf zufällige Ortsplättchen pro Typ erlauben, nach dem Bauen nachfüllen) und manchmal hat man auch Glück, dass offizielle Erweiterungen genau die negativen Aspekte beseitigen, die man nicht mag. Erfahrungsgemäß bin ich oft nicht der Einzige, der bestimmte Sachen nicht mag und Verlage schauen eben auch, was die üblichen Kritikpunkte in den Foren und bei den Reviewern sind und bedenken das dann bei den Erweiterungen. Das hätte ich mir auch von Orléans erhofft, zumal die offiziellen Regelkonkretisierungen und Varianten (Badehaus, Reihenfolgeproblematik, Ereignisplättchen-Variante) sowie Mini-Erweiterungen (neue Ortsplättchen) alle in die richtige Richtung gingen. Die Erweiterung "Invasion" mit 50% Solo-Varianten, die ein Großteil der Käufer nie nutzen werden, hinterlässt dann eben sehr viele Fragezeichen bei mir.



    (Panamax fällt für mich übrigens auch in die seltene "Spiele in der Grauzone"-Gruppe, die das "gewisse Extra" haben und mit ein klein wenig mehr Feinschliff viel besser hätten sein könnten, ihr Potenzial aber unter dem Strich nicht realisieren. Aber das ist ein anderes Thema, das hier auch schon zur Genüge diskutiert wurde.)

    Ich finde es immer wieder lustig, wenn Spieleautoren und/oder Verlagsvertreter anderen Leuten die Fähigkeit absprechen, sich eine begründete Meinung bilden zu können, sie selbst aber manchmal so tun, als hätten nur sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Nix für ungut.

    Ich bin auch deshalb etwas enttäuscht von der "großen Erweiterung", weil die ersten nachgeschobenen Mini-Erweiterungen (3 Promo-Postkarten, Ortskarten No. 1) ja alle in die richtige Richtung gingen. Nur mal als willkürlich herausgegriffenes Beispiel das Bäckerei-Ortsplättchen: zahle 2 Geld, um 1-3 Korn zu Brot = Siegpunkten zu verbacken. Das hebt durch thematische Integration das stumpfe Geld = 1 SP, Waren = 2-5 SPs auf. Im letzten Spiel hat meine Frau mit dem Heuschober-Plättchen und durch Herumreisen Korn gehortet und alle paar Runden im großen Stil verbacken. Sowas ist doch wunderbar. Eröffnet neue Strategien und hält das Spiel damit frisch.


    In dieser Richtung hätte es weiter gehen können ... oder "sollen" ... und dann kommt da so eine halbgare Modulsammlung als große und teure Erweiterung, von der 5/6 (!!!) nur für Sonderfälle des Spielens zu gebrauchen ist: Coop, Duell, 3x Solo. DREI (!!!) Solo-Module! Arghhh!!! Wer denkt sich sowas aus? Wenn man sich auch nur ein bisschen Gedanken macht, welcher Käufer das wie oft nutzen wird, kommt man doch nicht auf solche Ideen! Eins von sechs Modulen Solo, wunderbar, findet man auch als Nicht-Solo-Spieler noch gut, aber die Hälfte der Erweiterung?!


    Das alles ist umso ärgerlicher, weil die entsprechenden guten Ideen in der Erweiterung ja drin sind, nur halt in obskuren Varianten verbuddelt. Schöne neue Ereignisse - geskriptet für einzelne Szanarien und nicht mit den Standard-Ereignissen mischbar, weil auf großes Papp-Spielbrett gedruckt statt auf einzelne Ereignisplättchen. Dämlich! Oder die neuen segensreichen Werke -- nur für einzelnde Szenarien und alles auf Pappdinger von unterschiedlichstem Format gedruckt. Persönliche Ziele (Invasions-Modul) oder den Aufgaben (Duell) -- nur für Coop oder im 2er nutzbar. Arghh!! Das hätte eine größere Bühne verdient gehabt. Beispiel:


    Zitat von Eine von vier Aufgaben im Duell

    Liefere Wein ins Schloss von Châtellerault: Reise nach Châtellerault und liefere dort 3 Wein ab. Dazu muss sich die Händlerfigur in Châtellerault befinden, während die Plättchen abgegeben werden. Sie kommen zurück auf das entsprechende Vorratsfeld.

    Super! Wertet die Landkarte und das Reisen auf und dazu auch den Wein, der nicht mehr nur ein anderer Name für 3 Siegpunkte ist. Toll! Davon hätte es mehr geben sollen! Ohne Begrenzung auf 2er-Spiele. Ein Satz von Aufgabenkarten dieser Machart, das wär's gewesen. Die Ziele aus dem Invasions-Modul nicht offen, sondern als "hidden agenda" für die Endabrechnung, und selbstverständlich nicht nur für Coop. Die Erweiterung hätte mit ein paar kleinen Änderungen in die genau richtige Richtung gehen können... Vielleicht muss ich wirklich mal eine eigene Orleans-Fan-Erweiterung selbst machen... Die Ortskarten spielen wir eh schon nach einer inoffiziellen Variante, damit nicht immer die gesamte Auswahl von Anfang an im Spiel ist, dann kann man das Hausregel- und Varianten-Spiel auch noch weiter treiben...



    Mein Orléans-Fazit: Tolles Potenzial drin, aber in der ersten Auflage nur mittelmäßig. Durch Regel-Updates, Material-Upgrades und Fan-Kit dann ein schwaches "gut". Mit der Erweiterung habe ich dann auf eine weitere Steigerung gehofft, die aus dem Spiel endlich (!) rausholt, was drin steckt. Es ist echt ärgerlich, wie diese Chance verschenkt wurde. Das Spiel hätte besseres verdient gehabt. (Alles persönlicher Eindruck nach Regellektüre der Invasion-Erweiterung.)

    Gibbet doch schon längst gratis! :whistling:
    Die bisherigen Ereignisse dem Spielverlauf interessanter angepasst.
    orleansfaq

    Kenne ich. Auf BGG gibt's das sogar mit passender Grafik zum Ausdrucken (auf englisch):
    Event Tiles for New Official Event Variant | Orléans | BoardGameGeek


    Aber in der Erweiterung sind neue Ereignistypen drin, die meiner Meinung nach auch zum Grundspiel gepasst hätten. Ich finde es immer besser, wenn man z.B. 18 aus 24 Ereignissen nehmen würde anstatt immer 18 aus 18. Unter anderem deshalb, weil man dann nicht sicher abzählen könnte, was noch kommt.

    Sind die Grundspiel-Ortsplättchen der 2./3. Auflage jetzt eigentlich so dick wie diejenigen aus dem Ortskarten No.1 Set? Ich habe jetzt drei verschiedene Dicken: normaler Karton (Grundspiel), dickerer Karton (No.1 Set), Postkartenstärke (Weingut-Promo). Das ist dem Premium-Preis des Produkts auch nicht unbedingt angemessen. Zumal wenn man mit zufällig ins Spiel kommenden Gebäuden anstatt freier Auswahl aus der Gesamtmenge spielt.


    Vielleicht ist an Weihnachten meine TMG-Kickstarter-Deluxe-Edition (incl. Metallmünzen) da, dann darf das DLP-Orléans wieder gehen. Oder es gibt einen Mix aus beidem, mal sehen...



    Ach ja, falls es jemand interessiert: wenn ich das richtig sehe, sind die drei existierendenPromo-Ortsplättchen in der "Orléans: Invasion"-Erweiterung enthalten, und dann vermutlich auch nicht mehr in Postkartenstärke, sondern "richtig". Das und vier weitere neue Ortsplättchen sind das einzige aus "Invasion", was sich ohne weitere Zusatzregeln jederzeit zum Grundspiel hinzufügen lässt. Da hätte ich mir mehr erhofft, z.B. in Sachen Ereignisplättchen. In den Szenarien gibt es zwar diverse neue Ereignisse, aber auf eigenen Szenarienbrettern mit fester, geskripteter Reihenfolge. Das ist für mich leider auch eine verschenkte Chance. An dieser Stelle hätte man das Grundspiel auch leicht variabler und damit interessanter machen können.


    Die fehlende Variation in Setup ist auch der Grund, warum Orléans bei mir nicht über ein schwaches "gut" hinauskommt und ich hätte gehofft, dass die Erweiterung da mehr als nur minimal etwas verbessert. Erst recht bei sechs Erweiterungsmodulen. Drei Solo-Module, ein Koop-Modul, ein Duell-Modul und eine Minierweiterung klassischer Prägung finde ich unter dem Strich dann sehr enttäuschend. Mit den enthaltenen Ideen (neben den interessanten Szenario-Ereignissen z.B. auch das interessante Aufträge-Erfüllen aus dem Duell-Modul) hätte man auch für das Grundspiel so viel mehr erreichen können!

    Überlege auch ein Fan-Kit zu ordern. Habe aber weniger Lust zig Holzmeeple zu bekleben. Gibt es da keine andere Möglichkeit?

    Es gibt andere Möglichkeiten, aber die sind allesamt schlechter als Kauf von Grundspiel plus Fan-Kit und einmal die Zeit opfern, die Holzmeeple zu bekleben.

    Das rundum-Sorglos Paket kostet nun 80,50€.

    Das hier verstehe ich nicht. Das "Rundum-Sorglos-Paket" zu Orléans ist für mich Grundspiel plus Fan-Kit. Das Grundspiel mit den dünnen Pappplättchen ist haptisch unbefriedigend, verschleißanfällig (zumindest in der Erstauflage) und mit 50€ UVP auch deutlich zu teuer. Zu dieser Meinung stehe ich weiterhin, auch wenn ich dafür am Anfang des Threads schon viel Kritik bekommen habe. Durch die Holzfiguren wird das Spiel für mich ganz eindeutig um eine Stufe besser und durch den 5. Spieler im Fan-Kit und die Zusatzgebäude passt dann auch der Begriff "Rundum-Sorglos-Paket" für mich, wobei Weinberg und die drei anderen Zusatzgebäude noch nicht mal essentiell sind. Aber die diversen Spielsteine und Aufkleber einzeln gekauft ist genauso teuer, also nimmt man die Gebäude eben mit.


    (Dass die Gebäude dann in drei verschiedenen Dicken kommen und man das Weinberg-Plättchen auf der dünnen Postkarte auch noch selbst ausschneiden muss, passt nicht ganz zu "rundum sorglos", aber lassen wir das mal beiseite.)


    Orléans plus Fan-Kit kostet als Essen-Preorder auf der DLP-Homepage 51,50 EUR. Das ist zwar viel Geld, aber das geht in Anbetracht des Materialumfangs absolut in Ordnung. Für den Preis kann ich anderen den Kauf von Orléans empfehlen, auch weil im Vergleich zum letzten Jahr mittlerweile die ganzen Kinderkrankheiten in der Regel ausgemerzt sind.


    Aber wieso zählst du, Matze, die neu angekündigte Erweiterung zu deinem "Rundum-Sorglos-Paket"? Rundum-Sorglos für alleshabenwollende Sammler oder für Spieler? Mit dem Fan-Kit ist Orléans für mich komplett, fertig, aus. Wenn die Erweiterung (die überwiegend nicht vom Original-Autor kommt!) zum großen Teil Coop- und Solo-Material enthält, ist das für mich persönlich eher ein "Rundum-Egal-Paket". Da könnte sie 20 Stanzbögen enthalten, es wäre mir zu teuer für das Gebotene...

    Coop-Modus finde ich bäh, für Solospiel habe ich einen Computer, Autorenduo Brand schwankt zwischen richtig gut und absolut verzichtbar und Preis 34 EUR (spezieller Messe-Sonderpreis für Essen) löst auch kein unmittelbares Habenwollen auf Verdacht aus. Fazit für mich: Ähem, nein, da hätte ich mir von einer Orléans-Erweiterung mehr erhofft... :|

    Sonderregel ist Sonderregel. Ob man das "wir können keine unendliche Menge Geld in die Schachtel packen, es ist mehr drin, als man in 99% der Spiele normalerweise braucht, wenn's trotzdem nicht reicht, dann ..." fortsetzt mit

    • "... nimm irgendeinen Ersatzgegenstand; es ist regeltechnisch unlimitiert" oder mit
    • "... findest du im folgenden Absatz die Beschreibung, wie bei ausgehendem Geld vorzugehen ist. [Dann ein Absatz Sonderregeln für denklogisch serielle bzw. simultane Auszahlungen.]" --

    es ist beides nur Sonderregel für eine Ausnahmesituation. Da geht's dann um das kleinere Übel. Warum das meiner Meinung nach eher die erste Lösung ist (und im Falle von Erweiterungen, die Geld mitbringen, eigentlich zwingend so sein muss), habe ich begründet. Dabei erlaube ich mir dann auch mal eine andere Meinung zu haben als Spieleautoren. Dass die auch nicht allwissend und perfekt sind, sieht man im Falle von Orléans ja auch schön an den "Regel-Konkretisierungen" in zweiter Regelversion und FAQ (Badehaus-Problem, Reihenfolgeproblem der Simultan-Phase, Varianten).


    Ketzerischer Zusatz: Die beste Spielregel für Orléans ist die englische Regel von Tasty Minstrel Games (nicht die englische Regel von DLP!). Wenn TMG das Spiel von Anfang an redaktionell betreut hätte, wäre es meiner Meinung nach ohne die ganzen Kinderkrankheiten geblieben.

    Das stimmt. Eigentlich sollte Geld unbegrenzt sein, es wurde jedoch in der zweiten Fassung der Spielregel eine Regelung geschaffen, um der Materialknappheit zu begegnet.

    Sowas ist für mich wieder mal unnötige Verkomplizierung. Gerade bei Geld ist doch das "nimm irgendeinen anderen Gegenstand als Ersatz" völlig problemlos machbar. Die wird die herumliegende Büroklammer mal zu "ist 100 Geld wert" deklariert und weiter geht's mit 100 Einheiten Wechselgeld in der Kasse. Gehortetes Geld ist doch eigentlich immer für die Endwertung gedacht, nie für größere Investitionen gegen Spielende.


    Da finde ich Sonderregelungen für den Fall des Ausgehens komplizierter. Da stellt sich doch automatisch immer die Frage, wie konkret vorzugehen ist, wenn das Geld in der aktuellen Runde auszugehen droht. Bekommt keiner mehr was oder bekommt man solange es geht, wenn ja, in welcher Reihenfolge? (Bestimmte Auszahlungen an alle Spieler, z.B. bei Orléans durch das Handelstag-Ereignisplättchen, 1 Geld pro Kontor für jeden Spieler, passieren von der inneren Logik her simultan; da klemmt's dann bei einer Geldlimitierung automatisch.) Solche Sonderregelungen merkt sich doch kein Mensch, das muss man immer im Regelheft nachschlagen.




    Im Falle von Orléans ist mir schon klar, wo es her kommt: die Personenplättchen (bzw. Spielsteine) sind limitiert und dann dachte jemand von den Machern wohl, dass limitiertes Geld dann auch eine gute Idee wäre, weil's dann konsistent zum Rest wäre. Leider hat man dabei aber nicht an die 5-Spieler-Erweiterung gedacht, die neues Geld enthält. Damit ist die Regelkonsistenz wieder hinfällig für 2-4 Spieler. Entweder ist das dann als Regeländerung zu werten, wer die 5er-Erweiterung hat, spielt immer mit erhöhtem Geldlimit, oder man müsste dann das zusätzliche Geld wieder entfernen, wenn man nicht in Vollbesetzung spielt. Beides nicht optimal. Mit unbegrenztem Geld ("nimm beliebigen Ersatzgegenstand") hätte man dieses Problem nicht gehabt, das wäre flexibler gewesen.

    Von daher glaube ich kaum, dass es in einer 2er Partie großartig anders läuft, denn mehr als Stoff und Wolle kann man eben nicht kassieren.

    In der 2er Partie könnte es aber passieren, dass die anderen weniger Bürgerplättchen über die segensreichen Werke holen, d.h. insgesamt weniger Punkte holen, was in der Endabrechnung genauso zum Sieg reichen kann wie selbst mehr Punkte zu holen. Dass man mit einer bestimmten Strategie im 2er Spiel (potenziell) genauso viele Punkte holt wie im 4er Spiel, reicht noch nicht, um die Siegchancen gegen andere Strategien über variierende Spielerzahlen abzuschätzen.




    Grundsätzlich habe ich auch den Eindruck, dass Orléans für 4 Spieler entworfen wurde und die Anpassung auf 3 und insbesondere 2 klar verbesserungsfähig ist. Sieht man meiner Meinung nach auch an den Sachen, die bei 2-4 Spielern gleich sind, aber für den 5. Spieler erhöht wurden. Also Technik-Räder und Geld. Die 16 Technik-Räder sind beim 2er-Spiel eine überproportionale Aufwertung des Gebäudes, das den Erwerb von Technik-Rädern erlaubt, denn nur mit den entsprechenden Berufsplättchen lässt sich der Vorrat im Gegensatz zum 4er-Spiel nicht ausschöpfen. (Deshalb musste bei 5 Spielern auch die Erhöhung auf 20 Räder her.) Im 4er und 5er Spiel ist die Nutzung des entsprechenden Gebäudes effektiv gedeckelt, im 2er Spiel nicht.


    Was auch vielen nicht klar sein dürfte, ist die Tatsache, dass offiziell nach der Regel auch das Geld limitiert ist. Eigentlich müssten diejenigen, die die 5-Spieler-Erweiterung haben, beim Spiel zu zweit, dritt oder viert die zusätzlichen Münzen wieder raussortieren. Ich glaube, das macht keiner... Aber auch hier würde wieder gelten, dass die Deckelung des Geldes bei 4 und 5 eine Rolle spielt, das ist dann wegen Geld=Siegpunkte effektiv eine Begrenzung der Strategien, die auf Geldverdienen im großen Stil abzielen, während bei gleichem Geldlimit für 2-4 Spieler von einer solchen Begrenzung im 2er-Spiel nichts mehr zu spüren ist.

    Eine tolle Mechanik ist nur so lange toll, wie ich etwas tolles mit ihr steuern muss.


    Da denke ich jetzt unweigerlich an Edo. Tolle Programmier-Mechanik mit den "1 aus 4" Plättchen -- und dahinter ein ziemlich ödes Konvertieren von Ressourcen in Gebäude mit Mehrheitenwertung am Ende. (Mit der Erweiterung, genauer mit dem Auftragsmodul davon, aber deutlich besser.)


    Fühlt sich Bag Building anders an als Deckbuilding oder Dice-Building?


    Ich habe keines der aktuellen Bag-Building-Spiele gekauft, aber bei Dominion & Co stört mich, dass man einfach zu viel Zeit mit stumpfem Kartenmischen verbringt. Bei Reinwerfen, Rausziehen und Umrühren ist Bag Building dem Deck Building meiner Meinung nach schon überlegen. Auch wenn's im Prinzip das gleiche ist, fühlt es sich doch haptisch besser an und geht schneller. Allerdings frage ich mich bei Bag Building mit Pappplättchen anstatt Holzwürfelchen (so wie bei Orléans) schon, ob das auf Dauer nicht arge Verschleißprobleme nach sich zieht. So etwa da dürfte dann auch die Limitierung von Bag Building liegen: wenn man die Unterschiede nicht ertastet können soll und keine Pappmarker verwendet werden sollen, bleibt nicht viel mehr als Holzspielsteine in unterschiedlichen Farben, ggf. mit einfachen Aufklebern aufgemotzt.

    Ob Orléans gut ausbalanciert ist oder nicht, darüber braucht man sich doch überhaupt nicht mehr streiten. Ist doch schon längst gegessen. Durch die offizielle Änderung der Badehaus-Regel hat der Verlag es doch selbst bereits zugegeben, dass das Spiel, so wie es in Essen verkauft wurde, eben nicht gut ausbalanciert war.

    Es ist nur ein Preis, der nicht zustande kommt, weil Reiner grinsend vor den Kalkulationsprogramm sitzt und sich denkt: "4 mm weniger Pappe und 10 Euro mehr Geld ... die Auflage verkauf ich sowieso in Essen ... ich hab ausgesorgt"


    Es ist fast schon witzig zu nennen, dass du mir Polemik vorwirfst und dann sowas schreibst...


    Das mit "made in China" war z.B. auf Quined Games bezogen, die ihre Preise von ~35 EUR für "Massilia" oder "The Golden Age" sicher auch deshalb realisieren können, weil sie meines Wissens in China herstellen lassen. Die habe ich schon absichtlich nicht genannt bei den von mir aufgelisteten Verlagen, weil ich mich nicht dem Vorwurf aussetzen lassen wollte, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.


    @Klaus_Knechtskern: Startauflage 5000 von Concordia scheint mir etwas hoch gegriffen, so schnell, wie das letztes Jahr schon kurz nach Essen ausverkauft war. Die paar Spiele-Freaks, wie sie das Forum hier bevölkern, kaufen die Geschäfte nicht so schnell leer. Aber sei's drum, Concordia ist nur das erfolgreichste Spiel der von mir aufgezählten Kleinverlage. Dann nimm von mir aus die letzten Titel von Argentum oder IronGames, die haben sicher auch keine Riesenauflage und trotzdem gemäßigtere Preise. Orléans war meiner Meinung nach dieses Jahr in Essen preislich ganz klar am oberen Rand des Spektrums vergleichbarer Spiele. Ohne viele Argumente zu liefern, die den hohen Preis begründet hätten.

    Auf der Messe in Essen gab es sehr viele Spiele von Kleinverlagen, die im Bereich 35-40 EUR gekostet haben. Ohne dass das gleich immer "made in China" wäre. In Sachen Preis/Leistung bei Komponentenqualität und Ausstattung finde ich z.B. den PD-Verlag (Spiele von Mac Gerdts: Hamburgum, Antike (Duellum), Navegador, Concordia) seit Jahren sehr vorbildlich, da gibt's z.B. immer noch ein Heftchen mit historischen Hintergründen gratis dazu und das alles zweisprachig deutsch/englisch. Viele andere Verlage könnte man auch nennen. Argentum, Artipia, Iron Games, usw. Es scheint also irgendwie doch zu gehen. Und solange das so ist, erlaube ich mir, die 45 EUR, die dlp für Orléans haben wollte, teuer zu nennen.