Beiträge von Gerrit im Thema „Weimar - The Fight for Democracy (Skellig Games)“

    Mixosaurus Ich habe die Frage hinsichtlich eines Sudden Death beantwortet. Ich halte Deine Anarchie-Punktsieg-Strategie für weit hergeholt, welche schon gar nicht "ebenso schnell" - also so wie bei KPD und DNVP - zu absolvieren ist.


    Es erfordert für die SPD/Zentrum als beginnende Regierung einiges an Koordination, ein vorzeitiges Ende zu verhindern. Grooved man sich ein und kann den Status erhalten, sollten sich KPD/DNVP zumindest darin einig sein, dass man gleichzeitig den Druck hoch hält und sich nicht gegenseitig behindert.

    elkselk Aber die Außenpolitik bringt doch Siegpunkte bei Erfolg, warum sollte man die nicht machen? Ja, die DNVP bekommt schnell Sitze, aber dagegen muss man dann weiter aktiv arbeiten.


    In der Runde mit Christian Bahrke hatte das Zentrum und ich/SPD die DR-Box gut im Griff, so dass wir uns auch 2x eine Fehltritt leisten konnten.


    M.E. muss man die Siegpunkte mitnehmen, wenn sie kommen.

    Christian Bahrke Ich denke, dass die DNVP erst im Spiel sukzessive stärker wird. Durch Unruhemarker und Parteibasen der Verträge spart sie Ressourcen und es kommen die anderen Einheiten ins Spiel bzw. können gedreht werden. M.E. ist die Chance auf einen Sudden Death der DNVP in T1 oder T2 gering.


    So wie sich Zentrum und SPD absprechen, sollten das DNVP und KPD tun, um maximalen Druck gezielt auszuüben und die Kräfte der Regierung zu zersplittern.

    Christian Bahrke Du beginnst das Spiel mit 12 Karten. Spielst Du in T1 eine Agenda mit Erweiterungskarten hast Du 17, wovon Du drei ziehst.

    Ziehst Du T1 ohne Erweiterungskarten durch, hast Du die Chance das Deck durch einmalige Ereignisse zu reduzieren und hast in T2 somit weniger Karten und damit eine höhere Chance auf die ersehnten Verstärkungen.


    Als DNVP-Spieler kannst Du die Reichswehr drehen. Als KPD-Spieler startet man ja dafür mit einem größeren Grundset an Einheiten.


    Sicherlich ist es notwendig die Einheiten in das Spiel zu bringen, aber nicht als Automatismus in der ersten Runde.

    Ich bin ein wenig unschlüssig in Bezug auf die zusätzlichen Agendakartensets, die reinkommen können.

    Meine Vermutung:

    Die gaukeln mir mehr Entscheidungsfreiheit vor, als man tatsächlich hat.

    Tatsächlich haben KPD und DNVP im Prinzip immer zuerst in meinen Partien die Sets mit den zusätzlichen Kampfeinheiten ins Spiel gebracht.

    Du meinst die zusätzlichen Erweiterungskarten (nicht die Agendakarten).



    Ja, aber...


    Mit den neuen Kartensets erhält man jeweils 5 neue Karten, von denen nur x Karten die Verstärkung beinhalten - ich habe gerade nicht die Anzahl im Kopf. D.h. Du erweiterst das Kartenset, mischt dieses mit dem Ablagestapel und ziehst dann neu - ggf. eben nicht die notwendigen Verstärkungskarten.


    Das kann man sicherlich machen, ist aber auch nur eine Teilstrategie.


    Auch ein vorzeitiger Impuls ist als Aktion nicht zu verachten. Gerade die DNVP kann ja auch die Reichswehr flippen - sofort verfügbar und eine mächtige Aktion.

    Hallo,


    ich möchte hier nicht von einer, sondern gleich von zwei Weimar-Spielen am Freitag, 08.12.2023 berichten. Ich schreibe ein paar Erläuterungen für diejenigen hinein, die das Spiel noch nicht gespielt haben.


    Der Bahnstreik brachte unseren Zeitplan etwas durcheinander, aber dennoch war es total schön, die Truppe nach einigen Jahren wieder zu sehen. Wir losten die Fraktionen aus: Joerg2211 spielte die KPD, B. das Zentrum, Christian Bahrke übernahm die DNVP und ich die SPD. SPD und Zentrum bilden zu Beginn des Spiels die Regierung.


    Ziemlich schnell in Runde 1 konnte die KPD eine weitere Räterepublik in Berlin errichten und eine starke Straßenkampftruppe in Essen bereit zu stellen (mit einer Räterepublik startet die KPD, vier müssen erreicht werden, wobei die in Berlin doppelt zählt und somit drei für einen KPD-Sudden Death genügen würden). Im Parlament wurde hitzig diskutiert. Der DNVP gelang es ein Regime zu errichten, verlor dieses aber auch wieder. Aber die Gefahr kam von links: nur dank KPD-Würfelpech und dem Einsatz von Gustav Stresemann (er kann veranlassen, dass Würfelwürfe wiederholt werden), konnte die Regierung einen vorzeitigen Sieg der KPD verhindern. Wir handelten die umfangreiche Zwischenphase ab, nur um festzustellen, dass die KPD vor dem ersten Zug in Runde 2 einen Sonderzug machen darf... ...und selbst Stresemann konnte nicht verhindern, dass die KPD damit die notwendigen Räterepubliken für den Sieg zusammenbekam. Na, das ging ja schnell...


    Der Abend war noch jung und die meisten motiviert, so dass wir flugs das Spiel neu aufbauten.


    Diesmal ging es über vier Runden; hier in Kurzform:

    - Die Republik hatte gelernt, dass man Berlin verteidigen muss.

    - Mit dem Spruch "die Gefahr kommt von rechts" nutzte man die Gelegenheit der KPD stets eins auf den Deckel zu geben und die Regierung reduzierte die KPD-Straßenkämpfer regelmäßig bzw. versuchte dieser die USPD abspenstig zu machen (beides führt dazu, dass der Betroffene Karten für Debatten aufwenden muss). Dennoch waren zwei Räterepubliken kaum zu verhindern.

    - Die DNVP unterstützte freundlicherweise die Regierung und machte der KPD in München das Leben schwer. Zwischenzeitlich waren zwei Regime auf dem Brett: München und Rostock.

    - Der Regierung, die dauernd durch SPD und Zentrum gebildet wurde, gelang es aber die Räterepubliken und die Regime wirksam einzudämmen, stets auf Kosten guter Ereignisse oder v.a. im Falle der SPD auf Sitze im Parlament. So war die Fraktion der SPD im Parlament auf vier Sitze (!) zusammengeschmolzen und auch die Vertretungen in den Städten waren dünn gesäht. Das Zentrum konnte sich stark etablieren und stellte in Runde 4 auch den Kanzler. Gut voran kamen die Regierungsparteien auch mit der Außenpolitik und konnten dennoch die negativen Auswirkungen gut balancieren.


    Wir einigten uns auf ein Rundenende nach Runde 4, da es schon fast Mitternacht war und einige ja noch einen einstündigen Heimweg antreten mussten. Nur ein bisschen Gamey versuchten Zentrum und SPD noch schnell zwei Verträge zu verhandeln, was der SPD noch einmal einen guten Schub gab. Das Spiel endete mit einem Punktsieg für die SPD 41 (gute Regierungsarbeit zahlt sich halt aus ;); 5 Punkte habe ich (SPD) allerdings der NSDAP zu verdanken - aber das ist wie Cum ex: daran kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern), gefolgt vom Zentrum 34, dann DNVP 28 und KPD 20.


    Mein Fazit ist sehr positiv, aber sicher nicht unumstritten und ich habe total Lust auf mehr.

    + tolles Material - man hat schon fast das Gefühl, dass das ein HABA-Spiel für Große ist.

    + tolles Setting: die Karten sind gut durchdacht, sie machen die Entscheidungen schwer und fügen sich wunderbar in das historische Thema ein - man bekommt Lust, die Ereignisse und Themen noch einmal nachzulesen. Ich mag auch die Gefahr, dass das Spiel schnell vorbei sein kann - und auch, dass es hier eine gewisse Ohnmacht gibt, dass man eben nicht wirksam dagegen ankommt. Es passt eben auch gut in die heutige Zeit.

    +/- Würfel. Sicherlich ist es ein gutes Glückselement, was die Unberechenbarkeit von Entscheidungen widerspiegelt, aber manchmal fragt man sich, ob man da nicht einen anderen Mechanismus hätte finden können. Ich bin da gespalten. Irgendwie ist es auch verbindend und aufregend, wenn sich vier Köpfe über den Würfelteller beugen und das Ergebnis bejubeln oder die Erfindung des Würfels verteufeln.

    + Asynchronität: ein echter Mehrwert! Jede Fraktion spielt sich etwas anders und dennoch muss man genau wissen, was der andere kann oder nicht kann. Und die Regierung hat zudem noch zwei extra Fähigkeiten, die auch gut eingesetzt werden wollen. Mit wechselnden Bündnissen auf ([sehr] kurze) Zeit muss man natürlich umgehen können.

    - Keine Chance mit weniger als 4 Personen zu spielen.

    + Trashtalk-Fähigkeit: maximal Punktzahl. "Wäre es nicht klüger, wenn Du statt x y machen würdest?!?!" (mit dem unausgesprochenen Nachsatz: "...weil es mir besser in den Kram passen würde!") oder "Immer warten wir auf das Zentrum!" oder als SPD "Ich habe alle Gegner im Blick!" (und hält sich dabei die Hand vor das rechte Auge - da saß die DNVP...), auf historischer Ebene, dummes Zeug reden - großartiger Spaß!

    + Wenig Downtime (außer das Zentrum braucht wieder so lange oder die SPD versucht diese eine tolle Karte in das Spiel zu bringen)


    Ich würde es jederzeit wieder spielen. Es ist schon nicht so einfach, alles im Blick zu behalten. Man hat schon immer etwas das Gefühl, jetzt doch nicht den perfekten Zug zu machen, obwohl man den so gut geplant hat. Als Zentrum oder SPD muss man das Spiel über 6 Runden bekommen, dabei ist es schon so, dass man einen Ertrinkenden in ein brennendes Ruderboot zu ziehen versucht. KPD und DNVP müssen konsequent an ihrem Ziel arbeiten, Regierungsarbeit kann dabei nur ein kurzer Ruhepol sein.

    Es kam die Kritik auf, dass die Aktionen nicht ausreichen, um das Ziel (z.B. Sudden Death) wirksam zu erreichen. Dem kann ich mich nicht anschließen. Aus eigener Erfahrung als SPD/Regierungspartei kann ich zumindest berichten, dass ein Gegenputsch auch eine 4er Operationskarte bedingt, die man eben auch nicht so einfach auf der Hand hat. Vorher muss man ja auch noch Einheiten in die jeweilige Stadt mobilisieren... ...ich finde, dass die Aktionen der einzelnen Fraktionen/Regierung schlüssig ineinandergreifen.


    Mit welchem Spiel ist es vergleichbar? Keine Ahnung, vielleicht eine Kombination eines COIN mit Twilight Struggle? Oder Elisabeth I. mit Churchill?


    Ich hoffe, die hier mitlesenden MItspieler finden jetzt nicht so viele Darstellungsfehler - oder sie mögen sie mir verzeihen. :*

    Gerrit Das mag sein, ich kenne ja zum Beispiel Weimar noch nicht. Mag sein, dass es kein Semi-Koop ist. Aber wo ist meine Darstellung "extrem weit"? Ich sage ja gerade, dass der Begriff eigentlich nur den ersten Mechanismus korrekt beschreibt und im allgemeinen Sprachgebrauch unzulässig auf die anderen beiden Fälle ausgeweitet wurde. Das ist ja eher eine "enge" Definition.

    Du schriebst, dass der Begriff verwässert wurde, damit wird eine Definition nicht enger.


    Ich würde jetzt das Gespräch lieber auf das Spiel zurückführen.

    PalioDeMonte Guten Morgen, mit dieser extrem weiten Darstellung passen anscheinend viele Spiele in diese Kategorie - m.E. beschreibt das Weimar nicht treffend.


    Eine Selbstzerstörung gibt es in dem Spiel nur, wenn alle daran "mitarbeiten" und dazu beitragen. Somit ist es kein Mechanismus, den man jederzeit in Gang setzen kann; i.S. eines Automatismus.

    Für mich zur Einordnung: welches "semikooperative Spiel" hat den noch so einen Mechanismus?

    Also, bei welchem semikooperativen Spiel ist das denn _nicht_ so, daß hinten liegende Spieler das ganze Spiel abschießen können, damit _alle_ verlieren, und nicht nur sie?

    Beispiele z.B. #Archipelago , #CO2 , #Auztrailia ...

    Ist das so üblich auf eine Frage erst mit einer Gegenfrage zu reagieren?


    Weimar ist für mich in erster Linie kein semikooperatives Euro, sondern ein CDG, mit mehr Gemeinsamkeiten zu Virgin Queen, Here I Stand etc.


    Und wie hier bereits erwähnt wurde, liegt es eben nicht nur am letzten Platz zum Zeitpunkt X, sondern das Zutun - Achtung: historisch - der anderen ist Vonnöten.

    Psychologisch hochinteressant der Punkt. Das habe ich schon immer als eine der großen Schwächen von semikooperativen Spielen gesehen wenn diese quasi so einen „Selbstzerstörungsmechanismus“ haben wo dann alle verlieren.

    Noch mal zur Erinnerung: Es war das historische Ergebnis. Wie sollte man es sonst erreichen, wenn die NSDAP nicht aktiv spielbar ist?


    Für mich zur Einordnung: welches "semikooperative Spiel" hat den noch so einen Mechanismus?


    Twilight Struggle fiele mir ein, das passt aber definitiv nicht in die Kategorie "semikooperativ". Und lässt man diesen Aspekt fallen, wäre das Auslösen des Atomkrieges zu verschiedenen Zeitpunkten der wahrscheinlichere Ausgang gewesen. Also sieltechnisch ein legitimen Ergebnis.

    Gern möchte ich auf eine Veranstaltung mit Matthias Cramer in Köln hinweisen, bei der Weimar und der Austausch darüber eine zentrale Rolle spielen wird. Das Ganze findet passender Weise am 9. November statt und die Teilnahme ist kostenlos. Aufgrund der begrenzten Plätze ist eine Online-Anmeldung erforderlich. Vielleicht findet der eine oder die andere den Weg. Würde mich freuen!


    Hier gibt es Infos:

    https://www.gute-botschafter.d…-und-die-kraft-des-spiels

    Hallo,
    nach einer Anmeldung gibt es aber keine Teilnahmebestätigung - richtig?

    VG

    Mein Spiel kam unversehrt gestern Abend an. Schade, dass ich heute mit der Familie zum Sportfest des Arbeitgebers gehe… …aber Morgen!


    Ganz unversehrt nicht. An einer kleinen Stelle des Double-Layer Spielbretts hatte sich der obere Teil gelöst, ließ sich aber mit Bastelkleber reparieren. Nach den Erfahrungen mit Hegemony bin ich doch jetzt immer etwas kribbelig beim Auspacken.

    MatthiasC :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:


    Ich freue mich - so wie es ist - total auf das Spiel. Ich habe es letztes Jahr auf der BerlinCon detailliert und ungestört (ich war früh da) anschauen dürfen und habe es sofort bei KS unterstützt.


    Ich bin auch gespannt auf Weimar von GMT. Ich schätze den Verlag und es ist nicht unwahrscheinlich, dass ich es mir auch noch noch zulege oder zumindest intensivdamit beschäftigen werde - wozu habe ich gerade 330€ aus Spieleverkäufen auf meinem schwarzen Konto!? ;)


    Für die Kritiker zum Thema NSdAP: die Hochphase umfasst nur einen relativ kurzen Zeitraum (ab 1924 bzw. alleine erst 1928) und war zu den 2. Wahlen 1932 schon wieder rückläufig. Dazu trug die wirtschaftliche Erholung bei, mit entscheidend für den Aufstieg war nachher die erhebliche Machtfülle des greisen Reichspräsidenten, der sich als Spielball der Mächtigen zeigte und Schleicher vor von Papen den Vorzug gab. Schleicher scheiterte, von Papen wollte seine Basis verbreitern und hat die braune *** am Schuh. Hätte von Papen seine bisherige Politik durchgezogen und bei Hindenburg ein besseres Standing gehabt, wäre die Welt womöglich eine andere.


    Bezug zu heute: das sollte die Parteien lehren, keine Politik mit der AfD zu machen - auf keiner Ebene.

    Ich habe es auch auf der BerlinCon gesehen und fan es extrem schick. Die dicken Kartenstapel zeigten auf den ersten Blick eine hohe Wiederspielbarkeit, dazu tolles Material.


    Ich war jetzt doch über den Preis erstaunt. Ich lasse mich noch einmal erinnern und schlafe so lange darüber.