Wie ich oben schrieb .. das war doch irgendwie deine Entscheidung, den für die Quest "untypischen" Ranger zu wählen. Du hättest sie doch auch an den anderen Ranger hängen können. Sehe gerade nicht, wo das Spiel hier etwas dafür kann.
Aber egal .. ist vielleicht nicht dein Spiel. Schade.
Wird mir heut bestimmt ähnlich gehen. Widr eine Bauchentscheidung wer die Mission dann bekommt, da ich ja gar nicht weiß wer besser oder schlechter dafür geeignet ist Darf ich vor der Wahl die Decks denn noch mal durchschauen wenn ich im Anschluss mische. Ich habe ja nicht 30 Karten im Kopf
Du schaust, was du für die Probe brauchst, wenn du die Karte bekommst. Es ist Souveränität. Wenn jetzt ein Ranger auf seiner Aspektkarte 3 SOV hat und der andere 1, sollte selbst jedem Neuling recht schnell klar sein, wer hier besser geeignet ist, ohne gleich alle Karten kennen zu müssen.
Weiß jetzt nichtmehr genau die Karte, aber ich vermute es war irgendwas im Bereich 2 oder 3, was man für die Probe erfüllen muss. In 95% der Fälle zieht man beim Testen im Welteffektedeck etwas zwischen -1 und +1 als Modifikator. Es ist also kein Mammutprojekt für einen Ranger mit SOV 2+ diese Brötchen zu verteilen. Und selbst wenn man mal unglücklich die -2 zieht und der Mensch vor einem kein Brötchen will, belästigt man ihn im nächsten Zug halt noch mal ohne mehr als seine Aktion zu verlieren. Da man in meiner Erfahrung keine zwanghafte Action Compression wie in Arkahm betreiben muss, kein Beinbruch.
Zudem ist man ja nicht drauf angewiesen, die Brötchen schnellstmöglich zu verteilen. Wenn man keine Menschen trifft, erlebt und erledigt man eben andere Dinge. Dass einem dieser Open World Ansatz vllt nicht gefällt, ist ja legitim. Objektiv schlecht ist das Spiel aber dadurch noch lange nicht.
Sicher kann man auch die Konsequenzen kritisieren, die hier nicht so drastisch sind wie bspw. bei erwähntem Arkham LCG. Aber auch das ist meiner Ansicht nach by design. Konsequenzen sind eher narativ als mechanisch. Für mich macht das in Summe EBR zu dem perfekten Feelgood Spiel für ruhige Sonntagnachmittage.
Speaking of...
Wir haben es gestern nach einer vollgepackten Wochen endlich geschafft, das Spiel wieder weiterzuspielen und Tag 2 und 3 durchlebt.
Wir sind beide noch immer begeistert davon, wie die lebendige Welt funktioniert und zu welchen Situationen das führt. Nachdem wir die meiste Zeit durch den Wald gelaufen sind, haben wir uns gestern das erste Mal in die Berge geschlagen und uns an den neuen Pfadkarten und damit einhergehenden Möglichkeiten erfreut. Das Missionsdesign geht bisher auch sehr gut für uns auf. Haben eigentlich immer eine, manchmal zwei aktive Missionen, sodass wir uns nie orientierungslos, aber auch nicht gestresst oder überfordert fühlen. Ein / zwei "wow-Momente", gab es auch schon.
Der beste Moment war bisher das Befrieden von Keinlaut (von mir immer irrtümlich als Kleinlaut vorgelesen), die uns nach langer Jagd der Beute fast zu Brei gehauen hätte, während wir auf sie einredeten. Zudem kam kurz vorm Erreichen des Ziels plötzlich ein anderes Monster aus dem Taldeck, was uns dann fast noch den Rest gegeben hat. Der Moment, als wir dann die Belohnung bekamen, hat aber alles sofort vergessen gemacht und jedes Mal, wenn ich sie jetzt aus dem Deck ziehe, gibt es einen kleinen Glücksmoment und ein leichtes Grinsen zurück an unsere erste, schicksalhafte Begegnung.
Ich hoffe auf viele weitere solcher Momente, habe aber weiterhin große Erwartungen und Hoffnungen an das Spiel. Wahnsinn, wie viel Atmospähre und Abenteuer man aus "so wenigen" Karten herausholen kann.
Eine kleine Kritik und eine Frage in die Zukunft habe ich dann aber doch noch.
Ich habe mehrfach in den Regeln nachgeschaut und komme mit 99%iger Sicherheit zu der Annahme, dass man seinen Rangermarker ja nur auf Karten verlegt, wenn man explizit von einem Effekt dazu aufgefordert wird. Nur dann kann man damit ja auch seinen Partnern +1 Mühe geben, korrekt?
Das führt für mich als Spieler hin und wieder in Situationen, wo ich gerne bei einem kritischen Test unterstützen würde, aber in meiner Hand keine Möglichkeit dazu habe. Ich will also intuitiv meinen Marker, als meine Präsenz auf die Karte bewegen, um mit meiner Anwesenheit Hilfe zu leisten. Irgendwie fehlt im Spiel eine Mechanik, die mir das erlaubt. Keine Wahnsinnskritik, und nichts, was jemand anderes als Andrew bearbeiten könnte, aber irgendwie was, was mir auffiel.
Zudem gibt es manchmal Spielsituationen mit eben diesem Rangermarker, die für mich thematisch nicht 100% aufgehen. Sicherheitshalber ein Beispiel im Spoiler.
Ich werde von einem Fraßmolch geschnappt und muss meinen Marker auf ihn legen. Das verstehe ich so, dass mich eine seiner Tentakel packt und mich festhält.
Jetzt kann ich laut Regel nicht mehr vom Ort wegreisen, bis ich oder mein Partner mich befreit. Es hält mich aber nicht davon ab, ein paar Blumen in meiner Reichweite zu pflücken um mich zu erholen, mich kurz mal eben an nem Hund vorbeizuschleichen, der in der Nähe meines Partners lauert, um diesen zu Erfschöpfen, um dann galant mit meiner Armbrust auf den Fraßmolch zu schießen.
Spielerisch ergibt das alles Sinn, aber da wir thematisch so gut vom Spiel abgeholt werden, saßen wir in dieser und bisher 1 oder 2 anderen Situationen plötzlich da und dachten nur "hä, irgendwas müssen wir übersehen. Das kann doch so nicht funktionieren."
Und sollte ich was übersehen, bitte korrigiert mich, gerne vermeide ich solche Situationen in Zukunft durch korrektes Regelanwenden. Falls nicht, kratze ich mir eben im Laufe der nächsten 30 ingame Tage noch vllt 10 mal am Kopf, schmunzel mir einen und denke mir, was für ein verrückter Draufgänger mein Ranger doch manchmal ist.
Abschließend, für alle die bis hierher durchgehalten haben, vor allem aber gerne Ben2 oder jemand anderes, der da insight haben mag:
Gibt es bereits Infos darüber, wie die Erweiterungswellen für EBR aufgebaut sein werden? Sind sie auch modular aufgebaut wie bei einem Arkham, sodass ich irgendwann Kampagne 7 spielen kann ohne dafür Karten aus Kampagne 3 zu brauchen? Oder will man das Risiko aber auch die Vorteile einer linearen Weiterführung nutzen? Soll es Ranger und Kampagnenkarten getrennt geben oder beides zusammen in einer Box?
Und, was mich vor allem interessiert: Weiß man schon, was so eine Erweiterungskampagne enthält? Kampagnenbuch + Map ist sicher klar. Besondere Pfadkarten und ein Pfadkartenstapel a la "im Tal" sicher auch. Aber wird es auch neue Pfadkarten für die Wege geben, welche die vorhanden Sets erweitern und Abwechslung schaffen oder gibt es gar ganz neue Biome? Ich könnte mir vorstellen, dass, wenn ich irgendwann Kampagne 5 in Castrop-Rauxel spiele, ich keine Wolhunde mehr sehen mag.
Bevor das aber auf einer zu negativen Note endet: Das Spiel hat für mich aktuell eine ganz klare Zwischenwertung von 10/10 und ist mein absolutes Highlight im bisherigen Jahr. Ob das nach der Kampagne und im Laufe eines zweiten Durchlaufs immernoch so ist, muss sich zeigen.
edit: Spoiler sagte er und klickte auf Zitat.