In der aktuellen Folge des Shut Up and Sit Down-Podcasts geht es um das Spiel Carnegie:
- Das Spiel wird sehr gelobt für seine Mechanismen und für den Spaß, den die 2Spieler Testpartien gemacht haben (noch kein Review).
- Der Umgang des Spiels mir der unkritischen Betrachtung der historischen Figur Carnegie wird kritisiert.
Letzteres tatsächlich ein interessanter Aspekt. Dass die industrielle Revolution auch viele Opfer erfordert hat, war so gut wie nie Thema in den vielen Eurospielen, die sich in diesem Setting angesiedelt haben. Aber hier haben wir es mit einem Industriellen zu tun, der seine eigenen Arbeiter ausgebeutet bis zum letzten hat (wie Ford, wie die meisten anderen auch), der aber gleichzeitig Heere Kulturförderung betrieben hat - von der diese Arbeiter dann natürlich nichts hatten, sondern lediglich die Reichen selbst.
Ich denke jetzt auch nicht, dass man das Sprengen einer Gewerkschaft als Mechanismus ins Spiel aufnehmen sollte, aber dass man hier die disneyland-Version von Hardcore-Kapitalismus präsentiert, und ein paar Anmerkungen zum echten Carnegie wären in der Regel imho wohlplatziert.
Edit: nach einiger interessanter Lektüre ist es tatsächlich nicht so einfach bei Carnegie. Auf jeden Fall eine schillernde Person, deren Widersprüche zeittypisch sind. Gerade das könnte aber irgendwo in der Anleitung Mal aufblitzen, da tut sich ja niemand bei weh.