Wir fanden es anfangs sehr gut, aber es ist tatsächlich nicht mehr als Kniffel. Die unterschiedlichen Charaktere spielen sich tatsächlich ganz unterschiedlich, aber eben auch nur auf Kniffelbasis. Soll heißen: z.B. ein Vierling macht bei vielen Charakteren etwas unterschiedliches. Optik und Präsentation sind perfekt, da kann man nichts sagen.
Dann aber meine Kritikpunkte, die zum Verkauf geführt haben:
1. Englische Sprache - das sollte zwar in der Schmiede-Version kein problem mehr darstellen, aber der Vollständigkeit halber: Dice Thrown ist ein Spiel, das durch Geschwindigkeit glänzen soll. Das wird problematisch, wenn einige Spieler bestimmte Wörter nicht kennen oder die englischen Sätze etwas verschachtelt sind, sodass diskutiert wird. Aber wie gesagt, wäre wohl in der Schmiede dann ausgemerzt.
2. Die Spieldauer: Für ein Spiel dieser Art dauert eine Partie einfach zu lang. Das kann gern mal 30-40 Minuten dauern. Wenn sich beide Charaktere heilen können, darf man diese Angabe gern mal verdoppeln.
3. Gemäß der Grundmechanik ist es ein Luckfest pur. Da ist nichts mit Strategie oder Taktik. Würfeln, das maximale rausholen und ausführen. Immer und immer wieder.
4. Kaum Progression. Man kann Fähigkeiten mit Karten aufleveln. Das Ergebnis davon ist, dass man z.B. schon bei 3 statt 4 Symbolen den Effekt triggert, oder aber die Werte erhöht werden. ABER gemäß der Grundmechanik (siehe 2 und 3) ist es purer Zufall, ob diese Verbesserungen dann auch eingesetzt werden. Nicht selten kam es bei mir vor, dass ich nach dem Aufleveln von Fähigkeiten diese bis zum Ende der Partie nicht mehr triggern konnte - schlicht weil ich nicht die Kombination gewürfelt habe. Selbiges natürlich auch für die "Ulti" (6er-Pasch), die für jeden Charakter... charakteristisch ist. Die fällt natürlich so selten, dass man schon eher Lotto spielen könnte, um sich am Erfolg zu erfreuen.
5. Für das, was es ist, nimmt es mir zu viel Platz im Regal ein. Das Ding ist größer als Wasserkraft (2nd Edition gemeint).
6. Ein reines 2-Spieler-Spiel. Wer hat schon Lust zu 4. ca. 2 Stunden eine einzige Partie Kniffel zu spielen?!
Mein Fazit also: Wunderschön und toll inszeniert, aber zu viel gewollt, denn alle tollen Ideen wie Level, Fähigkeiten, Zustände, etc. sind und bleiben letztendlich Sklaven der Zufälligkeit von Kniffel. Und das ödete uns nach ein paar Partien nur noch an. Zugegeben - das waren über 20 Partien, aber der Reiz verflog schnell, nachdem jeder mal jeden Charakter gespielt hatte. Eben weil sie dann doch nur auf dem Papier so unterschiedlich sind. Die meiste Zeit haut man sich mit Standard-Attakten um die Ohren, weil die eben viel wahrscheinlicher zu würfeln sind.