Ohne Spiel keine Kreativität

  • Hallo,


    täuscht mich der Eindruck, oder wird hier mit dem Begriff Kreativität recht schluderig umgegangen? ;)
    Nur um mal sicher zustellen - ein Verweis - damit wir gemeinsam über das Gleiche sprechen.

    Kreativität ist allgemein die Fähigkeit, etwas vorher nicht da gewesenes, originelles und beständiges Neues zu kreieren.

    Ich bin Steinbildhauermeister, nehme an Gestaltungswettbewerben teil, entwerfe und baue gerne die eigenen Möbel, organisiere Veranstaltungen mit speziellen Rahmen - aber wirklich kreativ bin ich in meinem Leben ausgesprochen selten gewesen - in der Regel wende ich die Blaupausen anderer an.
    Und ich bin erstaunt, wie hier im "Forum der Logiker" angewandte Kreativität in Dosen von homöopathischen Potenzen vehement verteidigt werden. :huh:
    Dabei bin ich auch ein Verfechter und Förderer des Kulturguts Gesellschaftsspiel. Auf der Facebookseite pflege ich ein Fotoalbum, das Gute Gründe, die für das Gesellschaftsspiel sprechen listet. Das Aspekte-Video wollte ich in dem Album schon ergänzen; bin für mich dann aber auf den Widerspruch gestoßen, dass die Anwendung von Gesellschaftsspielen für die Kreativität förderlich sein soll.


    Ich halte die Anwendung von Gesellschaftsspielen und die Kreativität für grundsätzlich unterschiedlich. Wie soll dann das eine das andere fördern können? Das Gesellschaftsspiel ist in der Regel zielorientiert. Das Eintreten der Kreativität ist normalerweise nicht zielorientiert, weil etwas Neues entsteht. Die Anwendung von Gesellschaftsspielen bedarf der Organisation. Die Kreativität entsteht aus dem Chaos. Nur die Abwendung von dem Zielverfolgen, lässt etwas wirklich Neues entstehen; oft in Situationen, die mit dem kreativen Projekt in keinem Zusammenhang stehen. Wenn man sich also bei der Anwendung des Gesellschaftsspiel im Spieletitel, Ort, Mitspieler und Datum festlegen muss, ist es in meinen Augen der Tod der Kreativität - zumindest sind es ganz schlechte Voraussetzungen für den Ausbruch der Kreativität. Und es ist nur dann Kreativität, wenn man mit Regeln, Bahnen, Tunnel und Schranken bricht.


    Alles andere ist ein Ausforschen des Möglichen (Die Kreativität braucht das Unmögliche). Natürlich ist das Gesellschaftsspiel als Denksport förderlich. Es fördert mit seinen gefahrlose Rollentauschmöglichkeiten die Sozialkompetenz. Aber wie kann so etwas grundsätzlich Gegensätzliches wie das Gesellschaftsspiel (Einhalten von Regeln) die Kreativität (Brechen von Regeln) fördern?


    Liebe Grüße
    Nils

  • Täusche ich mich, oder hast Du Deinen Standpunkt einfach nochmal wiederholt? :huh:


    Ein Ansatz für Dich: Die Kreativität fördern ist nicht dasselbe, wie kreativ sein. Du fragst, "wie soll das gehen?", ich frage mich, wie man etwas "Spiel" nennen kann, was nicht die Kreativität fördert?

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  • Hallo Nils,


    Hallo,


    täuscht mich der Eindruck, oder wird hier mit dem Begriff Kreativität recht schluderig umgegangen? ;)


    Täusche ich mich oder verwendest du den Begriff 'Kreativität' in einer sehr enggefassten Bedeutung? :P


    Zitat


    Nur um mal sicher zustellen - ein Verweis - damit wir gemeinsam über das Gleiche sprechen.


    Tatsächlich empfinde ich diese Definition als sehr eng. Das heißt, dass alles was ein durchschnittliches Kind so treibt, wenn es spielt, total unkreativ ist. Wenn ein Kind sich einfach neue Regeln zu einem Spielzeug überlegt oder beim 'Kaufmannsladen spielen' sich mal eine neue Produtpalette überlegt oder vielleicht einfach mal etwas am Dialog ändert, ist das nicht kreativ - da ist nichts Beständiges bei, da niemand daneben sitzt und das dokumentiert. Das soeben entwickelte neue Ballspiel ist in 1h vielleicht schon wieder vergessen. Ob es etwas vorher nie dagewesenes Neues ist, läst sich schwer beurteilen, aber bei einem so einfachen Spielgerät wie einem Ball ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass irgendeiner der ca. 7 Mrd Menschen auf der Welt schon mal etwas sehr ähnliches mit dem Ball gemacht hat.
    Trotzdem würde ich das kindliche Spiel i.A. als Kreativ ansehen.


    Für mich bedeutet Kreativität wenn man in neuen (für einen selbst) ungewohnten Bahnen denkt.


    Wichtig ist dabei erst mal der Bezug auf einen selbst. Wenn ich als absoluter Laie den Pinsel schwinge und ohne Vorlage ein Bild zeiche, dann ist das ein kreativer Akt. Wenn jetzt jemand anderes daher kommt und sagt, dass sieht aber genau aus, wie das Bild XY von Künstler Z ändert das nichts an der Kreativität meines Tuns, da ich dieses Bild nie zu Gesicht bekommen habe und auch keine anderen Bilder von dem Künstler kenne, die mir als Vorlage dienen könnten. (Ich werde dann wohl nie berühmt damit, da mir keiner glauben wird, dass das komplett mein eigenes Werk ist, aber das ändert nichts an meiner Kreatvität.)
    Ansonsten reicht mir für eine kreative Handlung schon das Denken abseits gewohnter Pfade. Als Terra Mystica neu auf den Markt kam, war es normal, dass man mit den Hexen möglichst früh seine Festung gebaut hat, um die kostenlosen Arbeiterhäuschen möglichst oft nutzen zu können. Dann kam jemand daher und hat einfach mal in der ersten Runde 5-6 Arbeiterhäuschen gebaut. Das empfinde ich durchaus als kreativ. Wenn ich das jetzt spiele, ist das natürlich nicht mehr kreativ, da ich ja nur eine Idee übernehme, die ich vorher schon bei jemand anderem gesehen habe.
    Wir reden ja hier nicht über Urheberrecht und so. Hier muss keine wer weiß wie große Schöpfungstiefe vorliegen. Kreativität kann im Kleinen anfangen.




    Zitat

    Aber wie kann so etwas grundsätzlich Gegensätzliches wie das Gesellschaftsspiel (Einhalten von Regeln) die Kreativität (Brechen von Regeln) fördern?

    Kann man nicht auch innerhalb gewisser Regeln kreativ sein?
    Wenn ich dir jetzt einen Granitblock vor die Nase setze und sage du sollst mal eine Skulptur zum Thema deutsche Einheit erstellen. Ist das dann ein kreativer Akt von dir oder habe ich durch die Regeln (bestimmtes Material, bestimmtes Thema) schon alle Kreativität getötet?
    Ich behaupte mal, dass selbst wenn ich 20 Bildhauern das Thema 'Bruderkuss' vorgebe, dass ich da 20 verschiedene neue Werke erhalte, also alle ein Ergebnis kreativen Handelns/Denkens sind. Nicht alles was da raus kommt wird es verdienen in einem Museum zu landen. Aber trotz der sehr einengenden Regel bleibt noch Raum für Kreativität.


    Ich weiß auch nicht, ob Gesllschaftsspiele jetzt zu den Top 10 oder auch nur Top 100 der Aktivitäten gehört, die Kreativität fördern. Wahrscheinlich nicht. Aber zu sagen, dass bei Gesellschaftsspielen keinerlei Kreativität möglich ist, halte ich für sehr eng gedacht.



    Gruß Georg, der die nächsten Tage unterwegs ist und deswegen diese Diskussion nicht unbedingt weiter verfolgen wird.
    (Das kann ich hier so frei schreiben, da ich hier dank gepflegter Anonymität keine Sorge haben muss, dass jemand meine Abwesenheit ausnutzen wird.)

  • Aber wie kann so etwas grundsätzlich Gegensätzliches wie das Gesellschaftsspiel (Einhalten von Regeln) die Kreativität (Brechen von Regeln) fördern?

    Also, zu erst denke ich mal nicht, dass Kreativität zwingend das BRECHEN VON REGELN ist.
    Sonst wäre zum Beispiel LEGO auch nicht der Kreativität förderlich, denn es ist ja ganz genau festgelegt, wie die Steine zusammengesetzt werden können.


    Nur ist das Kreative dort ja, WELCHE Steine ich zusammensetze. Die Regel bleibt aber bestehen: Die Nupsis ( @Nupsi ^^) in die Löcher.


    Beim Brettspiel sehe ich es ähnlich: WAS man machen kann, ist in den Regeln festgehalten. Aber WIE ich es insgesamt kombiniere, das kann der Autor nicht erahnen - und führt ggf. dann auch immer wieder zum "Brechen" der Regeln - wenn zum Beispiel bei #Caverna oder #Glasstrasse ein Spieler darauf kommt, eine unendliche Kette zu erstellen. Oder ein Spieler den Halifax-Hammer herausfindet bei #AFewAcresOfSnow.
    Das ist für mich angewandte Kreativität im Brettspiel - einen Ablauf, eine Kombination, eine Strategie zu entwickeln in einem Spiel, in dem es schier unendliche Strategien gibt.


    Mit am ältesten dürften da ja die Strategien sein, die Spieler beim #Schach oder #Go gefunden haben - und die auch nach diesen Spielern benannt wurden...

  • Hallo Georg,

    Trotzdem würde ich das kindliche Spiel i.A. als Kreativ ansehen.

    In dem Punkt gehen der Prof, du und ich konform. Das kindliche Spiel besteht aber aus dem Regeln brechen. Nun leg dem Kind ein Gesellschaftsspiel vor, bei dem es die Regeln einhalten soll und nach den Spielziel (re-)agieren soll. Das ist in meinen Augen Kreativität hemmend und nicht fördernd.

    Ich behaupte mal, dass selbst wenn ich 20 Bildhauern das Thema 'Bruderkuss' vorgebe, dass ich da 20 verschiedene neue Werke erhalte, also alle ein Ergebnis kreativen Handelns/Denkens sind.

    Du möchtest eine Skulptur von mir, in der ich meine ureigene Kreativität zum Ausdruck bringe? Dann wähle bitte Exponate aus meinem Bestand, die ich unmotiviert und ohne Zielorientierung ganz nach meinen Geist kreiert habe.


    Aber nein - du willst je unbedingt einen Wettbewerb kreieren, oder?
    Dann betrachten wir das doch mal als Spiel - mit dem Ziel des Gewinns dieses Auftrags.
    So - Zielvorgabe Bruderkuss
    Dann magst du als Material Granit gut leiden. Hmmm - wenn ich diesen Wettbewerb gewinnen möchte, hätte ich von Dir gerne weitere Auskünfte.
    Wie hoch hast du das Budget geplant?
    Wie groß stellst du dir die Skulptur vor?
    Welche Oberflächenbearbeitung wünschst du dir?
    Welche Stilrichtung gefällt dir am besten?
    Welche Stielrichtung gefällt deinen Freunden am besten?
    Welchen Standort stellt du dir für die Skulptur vor?
    Usw. und so fort. Wenn ich diesen Wettbewerb gewinnen will, ist es wichtig es DIR recht zu machten. Ich strebe das an, was von dir am meisten belohnt wird. Und je mehr Regeln wir aufstellen, umso eher gelange ich zum Ziel des Auftrags. Wenn mir da meinen ureigene Kreativität quer schießt und ich deine Regeln breche, dann verliere ich den Auftrag.


    Darum bin ich der Meinung, dass Spielregeln die Kreativität eher hemmen als fördern. Natürlich gibt es ein Spektrum der Kreativitätsintensität. Wenn ich aber wie der Prof ein Beispiel nenne sollte, was die Kreativität fördern soll, würde ich nicht auf ein Gesellschaftsspiel verweisen. Insbesondere - weil es dem Prof um einen Steigerung der Lebensqualität ging und um den Ausstieg aus dem Hamsterrad geht.
    Wie oft wird denn einem Titel nachgesagt: Ich fühle mich gespielt. Oder - dieses Spiel ist für mich reine Beschäftigung.


    Magst nicht doch vielleicht lieber ein Exponat meiner Kreationen aus meinem Bestand haben und verzichtest auf deinen Wettbewerb. Dir würde ich auch einen Sonderpreis machen ... :whistling:


    Ich meiner Ausbildung erklärte mir mein Meister, dass ich mich als Steinbildhauer immer als Handwerker fühlen sollte und nicht als Künstler.


    Hallo Tom,

    Sonst wäre zum Beispiel LEGO auch nicht der Kreativität förderlich, denn es ist ja ganz genau festgelegt, wie die Steine zusammengesetzt werden können.

    Jetzt im Ernst? Den Zusammenbau nach Anleitung betrachtest du als Kreativität fördernd? 8|
    Deine Bescheidenheit in allen Ehren. Dabei ist Lego eigentlich ein schönes Beispiel, wie diese Firma mit ihrem Marketing im Laufe der Jahrzehnte ihre Kunden immer mehr verblödet hat. Die Kreativität der Kunden fängt doch erst an, wenn sie alle Anleitungen verbrennen und vergessen, was vorgeben war. Als ich Kind war, gab es eine große Kiste mit Legosteinen und wir haben gebaut, was uns in den Sinn kam. Das waren aber in der Regel nur Nachbauten von dem, was uns umgab. Aber uns hat niemand der Fantasie beraubt. Ich weiß nicht, ob die Anwender von heute sehr unter dem Zwang stehen, das Vorgegebene nachzubauen - ich würde es eigentlich sehr bedauern. Lego kann Kreativität fördernd sein. Aber das Marketing der Firma ist nun nicht gerade musterweisend, und ich habe nicht das Gefühl, dass sie dieses Ziel mit ihren Objektschachteln verfolgen.


    Liebe Grüße
    Nils (kann gut mit nebeneinander stehenden Meinungen leben)

  • Hallo Tom,
    Jetzt im Ernst? Den Zusammenbau nach Anleitung betrachtest du als Kreativität fördernd?

    @widow_s_cruse
    Häh?! Nein - natürlich nicht!
    Aber die Kinder bauen doch nicht nur nach den Anleitungen. Es wird doch frei gebaut, auch wenn das eigentliche Produkt erst Mal werbewirksam mit einem coolen Bauplan geliefert wird.
    Nein, was ich meine: Es gibt eine genaue Regel, wie ein Legostein auf den anderen passt. Aber welchen Stein man letztlich auf welchen anderen setzt - das ist die Kreativität. Meiner Meinung nach.


    Analog gibt es bei beispielsweise #Agricola ganz genaue Regeln, wie man welche Rohstoffe nehmen kann - aber WELCHE Rohstoffe man in welcher Reihenfolge nimmt und was man damit macht - das ist eben die Kreativität.
    Das Finden von Kombinationen und Strategien, etc. - obwohl ja Regeln existieren, in denen man limitiert handeln kann.


    Ich finde, man benötigt nicht zwingend vollkommene Freiheit, um kreativ zu sein. Man kann meiner Meinung nach sehr wohl auch im Rahmen von Regeln und Limitierungen kreativ agieren.

  • anbei ein weiteres Video für Interessenten, die ihre Kreativität im Gesellschaftsspiel als arg begrenzt betrachten.

    Dass in diesem Video vorgeschlagen wird das world building nach einem strikten Schema anzugehen, entbehrt meiner Meinung nach nicht einer gewisse Ironie :rolleyes:


    Das Aspekte-Video wollte ich in dem Album schon ergänzen; bin für mich dann aber auf den Widerspruch gestoßen, dass die Anwendung von Gesellschaftsspielen für die Kreativität förderlich sein soll.

    Nochmal: Das ist eine vollkommen falsche Behauptung. Diese These wurde in dem Aspekte Beitrag nicht aufgestellt, die kommt allein von Dir.


    Das kindliche Spiel besteht aber aus dem Regeln brechen.

    Aber nur teilweise. Das kindliche Spiel ist ebenfalls davon geprägt, dass Regeln aufgestellt werden, auch wenn es meistens nur simplere Sachen sind wie "ich darf auf keine Fuge der Betonplatten in der Fußgängerzone treten" oder ähnliches sind.


    @widow_s_cruse: Du hast weiter oben ja die sehr krude Definition von 'Kreativität' in Wikipedia zitiert. Hast Du Dir auch die Mühe gemacht den Artikel etwas weiter zu lesen? Aus dem Abschnitt der sich der Definition mehr im Detail widmet:


    Aus Sicht der modernen Neurobiologie kann man Kreativität als: „Neuformation von Informationen“ definieren. Daraus ergeben sich praktische Konsequenzen: Um Informationen neu kombinieren und verarbeiten zu können, müssen sie neuronal gespeichert sein. Das heißt, sie müssen durch Lernen im Gedächtnis vorhanden sein. Der kreative Funke kann nur das entzünden, was schon vorhanden ist. Kreativität im weitesten Sinn beruht auf der Fähigkeit, die Lücke zwischen nicht sinnvoll miteinander verbundenen oder logisch aufeinander bezogenen materiellen und nichtmateriellen Gegebenheiten durch Schaffung von Sinnbezügen (freie Assoziation) mit bereits Bekanntem und spielerischer Theoriebildung (Phantasie) auszufüllen. So gehören auch ungewohnte Kombinationen von bekannten Materialien oder die Durchbrechung der üblichen Verwendungsschemata von funktionsgebundenen Gebrauchsgegenständen im Spiel, beim Probehandeln und als Gedankenspiel wesentlich zur Kreativität.


    Oder anders ausgedrückt, je mehr unterschiedliche Informationen man verarbeitet hat, desto wahrscheinlicher wird es, diese in einer kreativen Form wieder auszudrücken. Diese Informationsverarbeitung ist beim Brettspiel gegeben, oder beim Musizieren, oder beim Romanlesen, oder beim Erlernen einer neuen Sprache, oder, oder, oder... Das Hirn wird gefüttert, der Horizont wird erweitert und die Wahrscheinlichkeit eines kreativen Ausbruchs wird erhöht. Das ist alles. Niemand hier behauptet, dass das Brettspielen die allerbeste Methode sei um den nächsten Picasso oder Andrew Wiles heranzuziehen. Das wäre absurd.

    Half Man, half Bear, half Pig!

  • Hallo Tom,


    Jetzt im Ernst? Den Zusammenbau nach Anleitung betrachtest du als Kreativität fördernd? 8| Deine Bescheidenheit in allen Ehren. Dabei ist Lego eigentlich ein schönes Beispiel, wie diese Firma mit ihrem Marketing im Laufe der Jahrzehnte ihre Kunden immer mehr verblödet hat.


    Und du glaubst tatsächlich, dass jedes kreative Schaffen ohne Inspiration erfolgt? Das ist ... eine erstaunliche Behauptung, die du gern beibehalten darfst, ich jedoch für extrem falsch halte. Menschen mit kreativer Veranlagung schöpfen ihre Inspiration notfalls auch aus "Anleitungen". Einem Rationalisten kannst du Knete, das 50er Jahre Lego, sowie Hammer und Nägel vorlegen und am Ende kommt trotzdem nichts gescheites heraus. Kreativität ist das Produkt aus dem Willen eines Individuums in dem sichtbaren mehr sehen zu wollen oder eben nicht. Ich denke das dies Bestandteil der Persönlichkeit eines Lebewesens ist, wir Menschen unterscheiden uns von Tieren vll. insofern als das wir uns bewusst entscheiden können diesen Willen zu entwickeln oder ihn zu ignorieren.

  • Hallo,

    Ich denke das dies Bestandteil der Persönlichkeit eines Lebewesens ist, wir Menschen unterscheiden uns von Tieren vll. insofern als das wir uns bewusst entscheiden können diesen Willen zu entwickeln oder ihn zu ignorieren.

    Sind das nicht Thesen aus dem 18. Jahrhundert - den Tieren ein Bewusstsein abzusprechen.
    Wissen wir inzwischen nicht sogar, dass Pflanzen "Ängsten" ausgesetzt sein können - arme Veggis :D


    Der entscheidende Punkt ist doch, dass der Beginn der Kreativität voraussetzt, von der Anleitung loszulassen.
    Meine Kritik geht in die Richtung, dass gerade die Marke LEGO in den letzten Jahren maketingtechnisch mit ihren Bausätzen viel dazu beiträgt, die Kreativität zu untergraben - im Vergleich mit meiner Kindheit.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Meine Kritik geht in die Richtung, dass gerade die Marke LEGO in den letzten Jahren maketingtechnisch mit ihren Bausätzen viel dazu beiträgt, die Kreativität zu untergraben - im Vergleich mit meiner Kindheit.

    @widow_s_cruse
    Hm, also wenn ich an meine Kindheit zurück denke (ich bin nun 38 Jahre jung), dann gab es da auch unzählige Bausätze... In Deiner Kindheit nicht?
    Aber damals wie heute gab es dann die Alternativ-Modelle in den Anleitungen - und teilweise auch nur mit Abbildungen auf der Rückseite, bei denen man dann selbst ein wenig basteln musste - wenn man nicht eh gleich Alles auseinander genommen hat und neu zusammen gebaut hat... ;)

  • Der entscheidende Punkt ist doch, dass der Beginn der Kreativität voraussetzt, von der Anleitung loszulassen.
    Meine Kritik geht in die Richtung, dass gerade die Marke LEGO in den letzten Jahren maketingtechnisch mit ihren Bausätzen viel dazu beiträgt, die Kreativität zu untergraben - im Vergleich mit meiner Kindheit.

    Kann ich so in keinster Weise bestätigen. Ich behaupte einfach mal ein überdurchschnittlich interessierter Mensch zu sein wenn es um die Familie Christiansen geht und habe hier - obwohl ich kein Bücherwurm oder Freund bin - mehrere Bücher zum Thema Lego, eines mit dem Schwerpunkt Firmenentwicklung. Lego steckte in einer tiefen Krise als das themenlose herkömmliche Lego noch angesagt war - oder eben auch nicht, denn erste Schritte waren mit einer allgemein (zur Kreativität anregenden) Serie für Mädchen für eine größere Zielgruppe zu machen, andere große Themenbereiche wie Piraten abzudecken oder eben im Weltall zumindest mit eigenen Fraktionen zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Das alles half aber nicht, Lego stand kurz vor dem Aus, einzig und allein eine Handvoll Lizenzen, darunter Harry Potter und Star Wars, retteten das Unternehmen und sorgten dafür, dass die Christiansens nicht mehr Millionen aus Eigenkapital in die Firma stecken mussten um diese am leben zu erhalten. Diese Schiene wird bis heute beibehalten um wettbewerbsfähig zu bleiben und trotzdem versucht Lego am Rande das innovative Spielzeug zu bleiben als das es erfunden wurde, man siehe sich einmal die Nischen "Mindstorms" an mit der sich spielerisch alles erdenkliche programmieren lässt oder die Lego Creator Reihe welche zu den Wurzeln Legos zurückkehrt und ein Stück der Legoland Parks nach Hause bringt.


    Lego hat niemanden verdummt, verdummt haben die Eltern ihre Kinder die diese nicht vor den Medien und deren Konsumangebot schützen konnten. Jedes Elternpaar welches seinem Kind TV Gerät und private TV Sender zugänglich gemacht haben in den 90ern haben hierfür bereits den Grundstein gelegt. Ich kann mal abgesehen von einigen wenigen intelligent gemachten Serien und anspruchvollen Filmen, mit dem Phänomen TV bis heute nicht viel anfangen. Das Resultat dieser Entwicklung siehst du wenn du einmal vor deine Tür gehst: Dort siehst du innerhalb weniger Minuten Dutzende Menschen deren Augen gebannt auf das Smartphone blicken, entweder um ihrer täglichen Konsumberieselungsdosis nachzugeben oder Belanglosigkeiten über Textnachrichten in furchtbarem Deutsch mit anderen gelangweilten auszutauschen.


    Das Lego heute von Produkten lebt die dich und mich nicht ansprechen, ist das Resultat einer Anpassung an die Gesellschaft, Lego ist jedoch in keinster Weise Schuld für Kinder die nicht wissen sollen womit sie spielen sollen, bzw. die nicht wissen was sie mit blossen Klötzen anfangen sollen.

  • Da fällt mir auf, das ich auch noch nicht geantwortet habe:

    In dem Punkt gehen der Prof, du und ich konform. Das kindliche Spiel besteht aber aus dem Regeln brechen. Nun leg dem Kind ein Gesellschaftsspiel vor, bei dem es die Regeln einhalten soll und nach den Spielziel (re-)agieren soll. Das ist in meinen Augen Kreativität hemmend und nicht fördernd.

    Kreativität kann aber auch bedeuten innerhalb eines Regelwerks neue Pfade zu beschreiten. Viele bedeutende Erfindungen wurde gemacht, weil Menschen mit den Einschränkungen, die uns die Natur auferlegt, nicht zufrieden waren. Trotzdem hat keiner die Regeln gebrochen - die Naturgesetze sind heute die gleichen wir vor 20000 Jahren. Stattdesen wurde innerhalb der Regeln nach neuen Wegen gesucht. Sicher spielt bei vielen dieser Erfindungen viel Fleiß oder eine gute Portion Zufall eine Rolle, aber das steckt i.d.R. auch viel Kreativität drin.


    Zitat

    Du möchtest eine Skulptur von mir, in der ich meine ureigene Kreativität zum Ausdruck bringe? Dann wähle bitte Exponate aus meinem Bestand, die ich unmotiviert und ohne Zielorientierung ganz nach meinen Geist kreiert habe.

    Du behauptest also, dass ich nur durch die Vorgabe eines Themas jegliche Kreativität von dir im Keim erstickt habe und dir jegliche Chance nehme als Künstler zu handeln statt als Handwerker?


    Zitat

    Aber nein - du willst je unbedingt einen Wettbewerb kreieren, oder?

    Wer sagt das?


    Vielleicht weißt du gar nicht, dass ich auch 19 andere Leute gefragt habe, sondern bitte dich nur eine Skulptur zu einem bestimmten Thema zu erstellen.


    Vielleicht kommt auch ein Museumscurator auf die Idee, dass wir in ein paar Jahren 20 Jahre deutsche Einheit feiern und bittet dazu 20 Künstler ein passendes Werk zu erstellen. Dann ist das kein Wettbewerb, sondern du weißt, dass dein Werk garantiert ausgestellt wird - es geht nur darum, dass du deine persönliche Version des Themas präsentierst. Du weißt, dass das Exponat mit deinem Namen drauf von vielen Leuten gesehen wird und kannst dein eigenes Wesen da einfließen lassen. (Wenn du jetzt sagst, dass du mit dem Thema nichts verbindest, können wir auch gerne 20 Leute bitten etwas zum Thema 'Mensch und Spiel' zu erstellen - da wird dir doch sicher etwas einfallen, was deiner ureigenen Kreativität entspricht.)


    Vielleicht bist du auch auf einem Kreativitätsworkshop, wo sich Leute treffen, die Spaß daran haben ich zu einem gemeinsamen Thema auszuleben und anschließend auszutauschen. (In anderen künstlerischen Bereichen wie Poesie, Malerei,... gibt es das durchaus - keine Ahnung ob in deiner Branche die hohen Materialkosten dem im Wege stehen oder b du schon zu sehr Profi bist um an so etwas teilzunehmen.)


    Es geht doch nur darum, dass jeder Künstler das Thema anders angehen wird und da sehr wahrscheinlich recht verschiedene Ergebnisse dabei entstehen. Das ist für mich ein Zeichen, dass hier kreativ gearbeitet wird und nicht 'nur' ein Handwerker eine Blaupause umsetzt.
    (Natürlich wird es gewisse Einschränkungen bzgl. Größe und Kosten geben, aber die kann man durchaus weit genug fassen, dass sie für deine Kreativität wenig Grenzen setzen.)


    Tja, dumm gelaufen. Ich verrate dir leider nicht, wer in der Jury ist, nur dass es alles Leute sind, die Ahnung von der Materie haben. Alle anderen Fragen überlasse ich entweder dir oder mache nur sehr grobe Vorgaben, wie 'zwischen 0,5m und 2,5m groß). Du hast jetzt also zwei Möglichkeiten - du fertigst eine absolute Massenware ab, an der niemand etwas aussetzen kann, damit verlierst du wahrscheinlich nicht, gewinnst aber auch garantiert nicht. Oder du erstellst eine Skulptur, die deine ganz perönliche Note hat und hoffst, dass diese die Jury überzeugt. Willst du jetzt behaupten, dass alle 20 Künstler ein nahezu identisches Produkt abgeben werden? Oder werden doch die meisten etwas Einzigartiges, Neues (=Kreatives) erschaffen?



    Um mal in einen Bereich zu wechseln, wo unsere Kenntnisse nicht ganz so verschieden sind: Es gibt immer wieder Wettbewerbe, wo man ein Spiel nach bestimmten Vorgaben erstellen soll. (Max. 20 Karten, bestimmtes Spielmaterial soll eine wichtige Rolle spielen, ...) Gehst du automatisch davon aus, dass alle Einsendungen da total unkreativ sind, da der Wettbewerbsbetreiber irgendwelche Regel aufgestellt hat? Sind nur die Einsendungen kreativ, die sich nicht an die Regeln gehalten haben - also die Regeln gebrochen haben?


    Kann nicht auch eine Einschränkung Kreativität fördern? Ich erinnere mich gut an eine Situation als Student, wo wir eine Flasche Wein aber keinen Korkenzieher hatten. Wir hatten viele kreative Ideen, wie wir trotzdem ein Gläschen trinken können. Diese Kreativität hätte sich in Luft aufgelöst, wenn jemand gesagt hätte 'Ich wohne nur 2 Min von hier und hole schnell einen Korkenzieher' - dadurch, dass diese Option nicht bestand - also eine situationsbedingte Regel entstand, dass wir keinen Korkenzieher benutzen dürfen - wurde unsere Kreativität gefördert. (Ja - wir haben die Flasche geöffnet bekommen, aber ein Korkenzieher wäre die deutlich bessereLösung gewesen.)


    Zitat

    Darum bin ich der Meinung, dass Spielregeln die Kreativität eher hemmen als fördern. Natürlich gibt es ein Spektrum der Kreativitätsintensität. Wenn ich aber wie der Prof ein Beispiel nenne sollte, was die Kreativität fördern soll, würde ich nicht auf ein Gesellschaftsspiel verweisen.


    Wie ich in meinem letzten Post auch schon schrieb, wären Gesellschaftsspiele auch nicht besonders weit oben in meiner Liste von Empfehlungen für Kreativitätssteigerungen. Mir geht es in der Diskussion nur darum, dass du einem Brettspiel jede Kreativität absprichst - und dem widerspreche ich.


    Zitat

    Insbesondere - weil es dem Prof um einen Steigerung der Lebensqualität ging und um den Ausstieg aus dem Hamsterrad geht.
    Wie oft wird denn einem Titel nachgesagt: Ich fühle mich gespielt. Oder - dieses Spiel ist für mich reine Beschäftigung.

    Das ist aber kein Problem des Genres, sondern der Auswahl inneralb des Genres. Wenn mich jemand nach einer fesselnden Unterhaltung fragt, werde ich ihm auch nicht einen Duden der deutschen Rechtschreibung empfehlen oder ein Sachbuch zu einem Thema, dass ihn nicht interessiert, sondern ich nenne ein Buch, dass seine Interessen und Vorlieben anspricht. Viele von den Spielen, die andere als 'mehr Arbeit als Spiel' empfinden, empfinde ich durchaus als anregend.
    Und wenn du Gesellschaftsspiele nicht als 'Steigerung deiner Lebensqualität' ansiehst, bist du hier im Forum irgendwie falsch.


    Zitat

    Magst nicht doch vielleicht lieber ein Exponat meiner Kreationen aus meinem Bestand haben und verzichtest auf deinen Wettbewerb. Dir würde ich auch einen Sonderpreis machen ... :whistling:

    In meiner Liste der Sachen, wofür ich bereit wäre Geld auszugeben, rangiert eine Skulptur deutlich niedriger als die Brettspiele in deiner Liste der kreativitätsfördernden Beschäftigungen.


    Zitat

    Ich meiner Ausbildung erklärte mir mein Meister, dass ich mich als Steinbildhauer immer als Handwerker fühlen sollte und nicht als Künstler.

    Das liegt wohl schlicht daran, das der Markt für Handwerker größer ist als der für Künstler und dein Meister wollte, dass du auch immer genug zu Essen auf dem Tisch hast. Trotzdem kann man sicher auch Geld verdienen, indem man dein Gewerbe als Künstler betreibt. Man muss nur sehr gut sein um alleine davon leben zu können.


    Zitat

    Hallo Tom,

    Jetzt im Ernst? Den Zusammenbau nach Anleitung betrachtest du als Kreativität fördernd?

    Dazu hat @Tom ja schon geantwortet: Es wurde nie behauptet, dass das befolgen der Bauanleitung kreativ ist. Es wurd nur gesagt, dass es auch fürs kreative Zusammenbauen Regeln gibt (Die Erhöhungen müssen in die Vertiefungen gesteckt werden - für zwei quadratische 2x2 Steine gibt es also im Wesentlichen nur 3 Möglichkeiten: genau aufeinander, seitich leicht versetzt (also zwei Nöppel bedeckt) oder Ecke auf Ecke - das sind schon starke Einschränkungen, erlauben aber trotzdem viel Kreativität.)


    Zitat

    8| Deine Bescheidenheit in allen Ehren. Dabei ist Lego eigentlich ein schönes Beispiel, wie diese Firma mit ihrem Marketing im Laufe der Jahrzehnte ihre Kunden immer mehr verblödet hat. Die Kreativität der Kunden fängt doch erst an, wenn sie alle Anleitungen verbrennen und vergessen, was vorgeben war.

    Hast du mal Kinder beobachtet, die alles genau nach Anleitungen aufgebaut haben? Was machen die als nächstes? Bei vielen fängt jetzt die Kreativität erst richtig an. Die Erfinden Geschichten, die die Legomännchen erleben. Da werden plötzlich Kühe in Raumschiffe gesteckt ohne dass die Kinder je was von 'Firefly' gehört haben und meistens wird dann auch an den nach Anleitung gebauten Modellen nach Veränderungen angebaut - das Auto braucht Flügel, die Polizeiwache braucht eine Etage mehr, ...
    Die Bauanleitung dient nur als Initialenergie für die Kreativität. Sicherlich gibt es auch Leute, an denen das vorbeirauscht, weil sie nicht kreativ genug sind. Dazu gibt es noch diejenigen, die Lego als Sammelobjekt betrachten und (damit!) gar nicht kreativ sein wollen. Aber ich glaube nicht, dass Lego seine Kunden verblödet.


    Zitat

    Als ich Kind war, gab es eine große Kiste mit Legosteinen und wir haben gebaut, was uns in den Sinn kam. Das waren aber in der Regel nur Nachbauten von dem, was uns umgab. Aber uns hat niemand der Fantasie beraubt. Ich weiß nicht, ob die Anwender von heute sehr unter dem Zwang stehen, das Vorgegebene nachzubauen - ich würde es eigentlich sehr bedauern. Lego kann Kreativität fördernd sein. Aber das Marketing der Firma ist nun nicht gerade musterweisend, und ich habe nicht das Gefühl, dass sie dieses Ziel mit ihren Objektschachteln verfolgen.

    Natürlich wollen die damit auch viel Geld verdienen. Aber das steht einer Kreativität ja nicht im Weg. Wenn du mal ins Legoland gehst, siehst du was man damit alles machen kann und das wird sicher so manchen Besucher anregen mal selber etwas Neues aus Lego zu bauen. Man kann auf der Lego-Homepage sogar Modelle einsenden und wenn genug Kunden die Mögen, prüft Lego, ob das Modell für den Verkauf geeignet ist. Man wird also auch da aufgefordert kreativ zu sein.


    Wie vorher schon gesagt, können wir uns sicher einigen, dass der Grad der Kreativität in einem Brettspiel niedriger ist als bei vielen anderen Aktivitäten, aber zu sagen, dass es gar keine Kreativität gibt, finde ich falsch. Da wird ein meiner Meinung (!) nach viel zu enger Kreativitätsbegriff gewählt.


    Gruß
    Fluxx

  • Hallo,


    die viele Berichterstattung von der Messe langweilen mich gerade furchtbar! :D
    Christians Videolinks im Fred "Fundstücke der Woche" sind so furchtbar, dass ich sowas im Leben nicht erfahren will, und hat damit Motivation aufbaut, dieses Thema wieder aufzugreifen.

    Hm, also wenn ich an meine Kindheit zurück denke (ich bin nun 38 Jahre jung), dann gab es da auch unzählige Bausätze... In Deiner Kindheit nicht?

    52 Jahre - mir lag für die Legosteine eine hochwertige Lego-Sortierkiste aus Holz vor - bereits von den älteren Geschwistern genutzt. Da weiß ich nicht, ob es irgend welche Anleitungen gab. Theoretisch könnten meine Geschwister die verschlampt haben. 8))
    [Blockierte Grafik: http://cdn01.trixum.de/upload2…2b6dc808533b435b7e3b2.jpg]


    Mein Bruder hatte TRIX Metallbaukästen. Hier lagen Bauanleitungen bei, weil das Material doch schwieriger verwendbar war und man über eine Anleitung schneller zu einem Erfolgserlebnis kam. Und natürlich blieb die Bau-Kreativität daher auf der Strecke.
    [Blockierte Grafik: http://www.baukasten-sammler.d…l__T/trix-prasenttrix.jpg]


    Ich selber war dem plasticant geneigt. Hatte Unmengen davon. Es gab bereits ähnliche Marketing-Ansätze wie beim heutigen Lego.
    Weil sich das Material recht schnell verbauen ließ, habe ich eher drauf losgebaut. Nachbauen fand ich selbst nicht so spannend.
    [Blockierte Grafik: http://wiki.peters-old-toys.de…d/Plasticant_407_alt..JPG]


    Meine Kritik beim heutigen Lego-Geschäft geht dahin, dass das Marketing eher kleine spezifische Bausätze an den Mann bringen möchte. Die mit ihren speziellen Teilen kaum einen anderen Verbau zulassen.
    Werden diese Teile denn nach dem Lösen des Zusammenbaus in eine große Tonne zur Aufbewahrung gehauen?
    Oder werden die einzelnen Sätze als Vorbeugung eher separatiert, auf das keine Teile "verloren gehen". Ist das der Fall, untergräbt Lego die Förderung des kreativen Bau-Spielens durch diese Ordnung der Teile. Kreativität basiert auf Chaos im System... ^^

    Das Lego heute von Produkten lebt die dich und mich nicht ansprechen, ist das Resultat einer Anpassung an die Gesellschaft, Lego ist jedoch in keinster Weise Schuld für Kinder die nicht wissen sollen womit sie spielen sollen, bzw. die nicht wissen was sie mit blossen Klötzen anfangen sollen.

    Ich denke, dass das Marketing von Lego ganz genau die Maßnahmen kennt, die der Umsatzförderung der Firma nützlich sind, und bezweifle, dass sie der Kreativitätsförderung des Kindes ein primäres Ziel einräumen. Dann gebe es vielleicht heute noch die schönen Holzsortierkästen, die zum einfach Drauflosbauen einluden. ;)

    Du behauptest also, dass ich nur durch die Vorgabe eines Themas jegliche Kreativität von dir im Keim erstickt habe und dir jegliche Chance nehme als Künstler zu handeln statt als Handwerker?

    Nein!
    Ich habe ein Beispiel aufgeführt, auf welchen Weg man die persönliche Kreativität zu einer beschränkten Kreativität macht. Je mehr Regeln wir im Wettbewerb aufstellen und dem Ganze eine Zielsetzung (dein Gefallen) geben, um so geringer kann sich die persönliche Kreativität entfalten.
    Um darum ging es doch dem Prof in dem Video. Ziel: Raus aus dem Hamsterrad - Lösung: Kreativität anwenden - wie fördern wir Kreativität? Gelegentlich wurde in dem Video der Vorschlag Gesellschaftsspiel unterbreitet. Und da - und nur genau an diesem einen Punkt melde ich Zweifel an, dass das Gesellschaftsspiel ein gutes Beispiel für die Förderung der Kreativität ist. Viele Regeln schränken die Kreativität eher ein - im Gegensatz zum freien Spielen aus dem Kopf und nach dem persönlichen Bedürfnis.
    Natürlich gibt es für alles seine Ausnahmen - z.B. #MogelMotte. Das ist natürlich von Kindern erdacht worden und es geht darum, eine Kreativität aufzubringen, um die Regeln zu brechen. :thumbsup:

    Trotzdem hat keiner die Regeln gebrochen - die Naturgesetze sind heute die gleichen wir vor 20000 Jahren.

    Der Kreativität sind auch andere Grenzen gesetzt - durch die Anerkennung der Mitmenschen. Wenn die Mitmenschen der vorgebrachten Kreativität nicht mehr folgen können, ist man reif für die Klapse :/ oder wird vielleicht Sciencefiction- Autor. :whistling:

    Gehst du automatisch davon aus, dass alle Einsendungen da total unkreativ sind, da der Wettbewerbsbetreiber irgendwelche Regel aufgestellt hat?

    Der Fred sollte nicht darum gehen, ob DNA-Spuren der Kreativität in Gesellschaftsspielen nachzuweisen sind. Sondern, ob sie als sinnvolles Beispiel für die Förderung der Kreativität genannt werden sollte. Ich bin der Meinung, wenn bei einem Spiel eine Zielsetzung vorliegt und je mehr Regel aufgestellt werden, dass sich die Kreativität um so geringer entfalten kann.

    Kann nicht auch eine Einschränkung Kreativität fördern? Ich erinnere mich gut an eine Situation als Student, wo wir eine Flasche Wein aber keinen Korkenzieher hatten.

    Wir gehen doch eigentlich konform in den Ansichten. In der Regel öffnet man die Weinflasche mit einem Korkenzieher - oder? Durch angewandte Kreativität habt ihr die Regel gebrochen. Hättet ihr die Regel eingehalten, wärt ihr heute vielleicht noch durstig - wie dumm und vielleicht einen weiteren Videobetrag in Christians Gruselkabinett wert. ^^



    Wem ist diese Situation nicht vertraut? Braucht´s einer Übersetzung? Oder ist jedem klar, dass diese Spieler an der optimalen Lösung der Aufgabe arbeiten? Sie lösen mathematische Aufgaben. Wenn dem Spieler für seinen Zug unterschiedliche Wege möglich sind, dann sollte er gemäß dem Spielziel den punkteträchtigsten Weg wählen.
    Was wäre es denn für eine Partie, wenn die Mitspieler zügellose Kreativität für ihre Züge anwenden? Dann hätte nach 14 Runden irgendwer gewonnen mit irgendeiner Punktezahl. Das ist aber nicht der Sinn eines Gesellschaftsspiels - so wie wir es eigentlich spielen wollen/sollen.


    Der WDR2 hat aktuell zur Spielemesse einen ähnlich thematischen Podcast wie der Videobeitrag des Prof bereitgestellt.

    Es werden mehr Brett- und Kartenspiele verkauft als jemals zuvor. Zugleich spielen Eltern immer weniger mit ihren Kindern. Die WDR 2 Arena diskutiert: Wie wichtig ist das zweckfreie Spielen für unser Zusammenleben?
    Moderation: Michael Brocker.
    Gäste. Dr. Synes Ernst (Kritker/Journalist, Vertreter SdJ), Robin de Cleur (Marketing Asmodee) und Eva Hofmann (Bund Spielemobil)


    Podcast
    http://podcast-ww.wdr.de/medp/…rnenwirzuspielen_wdr2.mp3

    Bis auf Frau Hofmann waren die Gäste Vertreter der Gesellschaftsspiele. Es wurde das Gesellschaftsspiel in all seinen positiven Eigenschaften gelobhudelt. In einer Stunde Debatte fiel nicht ein einziges Mal die Bezeichnung Kreativität. Wie kommt das?
    Wann werden die Spielwarenhändler die Schachteln der Gesellschaftsspiele endlich in die Kreativabteilung des Geschäfts umräumen? X/
    Wann werde ich endlich die Forum-User verstehen, die Gesellschaftsspiele für die Förderung der Kreativität als unbedingt mustergültig betrachten? ;)


    Liebe Grüße
    Nils (tät nicht beleidigt reagieren, wenn ihm jemand vorhalten würde, dass "seine" Gesellschaftsspiele in einem Aspekt nicht mustergültig wären.)

  • Ich denke, dass das Marketing von Lego ganz genau die Maßnahmen kennt, die der Umsatzförderung der Firma nützlich sind, und bezweifle, dass sie der Kreativitätsförderung des Kindes ein primäres Ziel einräumen. Dann gebe es vielleicht heute noch die schönen Holzsortierkästen, die zum einfach Drauflosbauen einluden. ;)

    Die Holzbaukästen waren verhältnismäßig schnell nicht mehr Legos Hauptgeschäftsgegenstand. Und warum Holzbausteine mehr einladen sollen als Plastiksteine mit Noppen erschließt sich mir auch nicht aber ich sage einfach mal abschließend das was ich auch meiner Frau an dieser Stelle sagen würde, "Du hast Recht Schatz".