Ignacys Philosophy (...und über First Martians)

  • Naja, gut. So sind halt die Geschmäcker unterschiedlich. :) Zum Glück, denn ich habe noch ein Exemplar von Stronghold zu verkaufen...


    Mir war das Spiel jedenfalls zu deterministisch. Ohne Unsicherheitsfaktor kalkulierbare Ergebnisse -- das erstickt bei mir einfach jedes Gefühl von Spannung bereits im Keim. Stronghold bräuchte meines Erachtens eigentlich dringend ein paar Würfel (ganz ohne Augenzwinkern, ist mein voller Ernst).

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Wenn man über Stronghold spricht sollte man aber auch angeben um welche Edition es sich gerade handelt. Beide unterscheiden sich da ja doch in einigen Punkten.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Ich persönlich glaube, dass es eben die KUNST eines thematischen Spiels ist, die Spieler darüber hinwegsehen zu lassen, dass sie nur mechanisch irgendetwas machen.


    Natürlich ist das Wichtigste an einem Spiel die Mechanik. Sonst könnte man auch einfach eine Geschichte vorlesen, einen W6 schmeissen und die höchste Zahl gewinnt.


    Als Fan von thematischen Spielen finde ich es aber toll, wenn ich gar nicht merke, dass ich in Wirklichkeit nur Rechenaufgaben löse. Und im Endeffekt macht das für mich auch den Unterschied aus zwischen einem "Klötzchenschieber Euro", wo die Mechanik noch sehr im Vordergrund steht und die Geschichte eher einem Setting oder einer Theater-Kulisse gleicht, und einem Eldritch Horror, wo ich auch im Prinzip die ganze Zeit nur kombiniere und Wahrscheinlichkeiten berechne, aber die Geschichte viel mehr im Vordergrund steht.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Wenn man über Stronghold spricht sollte man aber auch angeben um welche Edition es sich gerade handelt. Beide unterscheiden sich da ja doch in einigen Punkten.

    Das ist korrekt, wenngleich ich der Meinung bin, dass wenn man die erste Version schon nicht gemocht hat, man mit der 2nd Edition auch nicht glücklich wird, da beide Spiele im Kern die gleichen Spiele sind.........dennoch: ich spreche von der 1 st Edition und kann es schon gar nicht abwarten, bis Ben2 endlich bald -hoffentlich- mal mit einer neuen deutschen Lokalisiereung der 2nd Edition um's Eck kommt ;)

  • Dann müsste der Weg aber auch noch sicher sein wenn ich ihn erneut gehe. Oder andere Spieler dürften nichts finden wenn sie meinen Weg kreuzen, ich war da ja schon...

    Bis Du ihn erneut gehst, vergeht einiges an Zeit - bis dahin gibt es neue Schlangen, Bären, etc. die sich da hin verirrt haben können. Und die anderen Spieler gehen im Detail einen ganz anderen Weg als Du - 10m weiter links im Wald wuchs noch ein Pilz, den Du nicht hattest sehen können.

  • Wichtig finde ich in dem Zusammenhang noch (und das ist bei Ignacys Spielen eigentlich immer so), dass die story intuitiv auf die Regeln passt.


    Beispielsweise: Wenn ich mir kein Dach über den Kopf gebaut habe, bekomme ich beim nächsten Gewitter einen Malus auf Gesundheit.


    Gerade bei komplexen Spielen hilft mir das, auch kleinere Regeldetails im Kopf zu behalten. Für mich ist das wesentlich greifbarer, als beispielsweise die 100 verschiedenen Möglichkeiten bei einem Feld-Spiel Siegpunkte zu generieren.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Wichtig finde ich in dem Zusammenhang noch [...], dass die story intuitiv auf die Regeln passt.
    [...]
    Für mich ist das wesentlich greifbarer, als beispielsweise die 100 verschiedenen Möglichkeiten bei einem Feld-Spiel Siegpunkte zu generieren.

    Wenn du dich mal wirklich mit Feld-Spielen beschäftigen würdest, dann könntest du erkennen, dass das gar nicht so viel anders ist. Es sind keine 100 Möglichkeiten, sondern idR 4-7, und die sind ganz genauso thematisch begründbar. Letztendlich schubsen wir alle nur Spielsteine aus Plastik, Holz und Pappe durch die Gegend; jegliches Thema bzw. thematische Immersion entsteht immer im Kopf des Spielers.

  • Das ist zwar so richtig, aber man kann den Unterschied zwischen Euros und Ameris nicht einfach wegwischen. Ein Mechanismus plus Thema ist schlicht etwas anderes als ein Thema, dass mit Mechanismen gefüllt wird, um es abzubilden.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Das ist ja schon ein Podcastname: Der Würfelwischer.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Natürlich ist das Wichtigste an einem Spiel die Mechanik. Sonst könnte man auch einfach eine Geschichte vorlesen, einen W6 schmeissen und die höchste Zahl gewinnt.

    Hmmm nicht unbedingt. Wenn wir uns weiterhin über thematische Euro-Spiele wie die von Ignacy oder Lacerda unterhalten -- okay, da bin ich bei Dir.


    Es gibt aber durchaus Spiele (ziemlich geniale sogar!), die tatsächlich genau darauf hinauslaufen, dass eine Geschichte entsteht, und ab und zu ein Würfel geworfen wird. Ich denke dabei an Abenteuerspiele wie Agents of SMERSH oder Tales of the Arabian Nights.Oder was ist mit Arkham Horror? Im Grunde ist das auch nicht viel mehr als ein bisschen bewegen und ab und zu eine Probe würfeln. Der Reiz entsteht hier (neben dem Kooperationsaspekt und Glück) aus der Geschichte, nicht den Mechanismen. Ähnlich funktionieren viele Flying-Frog-Spiele wie Last Night on Earth -- Spiele, denen man, wie ich finde, auch sehr schnell anmerkt, dass sie mechanisch schwach auf der Brust sind --> Wiederspielreiz begrenzt, geht bei mir beispielsweise nur etwa einmal im Quartal; aber dann ist das Spielerlebnis top.
    Oder Talisman? Würfel und bewegen, dann kucken, was passiert, vielleicht nochmal ein bisschen würfeln. Mechanismen sind ohne Reiz, ist aber völlig egal. :)
    Dungeonquest (aka Drachenhort) -- mechanisch aufs allernötigste reduziert. Kampfsystem ist allerprimitivstes Schnick-Schnack-Schnuck. Stört kein bisschen, schließlich geht's um Schadenfreude und ein bisschen Push-Your-Liúck.
    ...


    Aber das nur so am Rande. SCNR :)

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Okay um das zu präzisieren, denn natürlich habt ihr Recht (ein Rollenspiel ist z.B. auch nichts anderes, als Geschichte erzählen und Würfel werfen):


    Ich persönlich finde gerade die Spiele gut, die eine hevorragende Eurogame-Mechanik beinhalten und gleichzeitig eine tolle Geschichte erzählen, auf die die Mechanismen passen. Das sind für mich 10 Punkte-Spiele, wie beispielsweise Robinson Crusoe.


    @MetalPirate


    100 war natürlich übertrieben, aber für mich fühlen sich Feld-Spiele halt immer sehr trocken an und haben gefühlt zu viele Möglichkeiten Siegpunkte zu generieren. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack und ich gönne jedem Feld-Fan den Spielspaß. Will jetzt deswegen hier keine Feld-Diskussion lostreten.


    In einem Punkt hast du Recht: im Endeffekt schubsen wir immer nur Pöppel und Klötzchen. Aber das Spielgefühl zwischen einem Eurogame und einem Ameritrash ist halt durch den verschobenen Schwerpunkt ein anderes. Das lässt sich nunmal nicht von der Hand weisen. Ob man jetzt Euros oder storylastige Spiele bevorzugt, steht auf einem ganz anderen Blatt

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • aber für mich fühlen sich Feld-Spiele halt immer sehr trocken an

    Sehe ich schon auch so.

    • #BurgenvonBurgund ist Plättchen legen und dann passiert etwas, was im Prinzip kaum etwas mit dem abgebildeten Häuschen zu tun hat. Auch die Art, wie dann gewertet wird, ist reiner Denksport, fühlt sich nicht thematisch an. Spaß macht mir das Spiel trotzdem (mit 2-3 Spielern), weil das Würfeln und die vielen kleinen Entscheidungen spannend und angenehm rund sind.
    • #NotreDame finde ich richtig gut. Mit seiner knackigen Spielzeit rgendwo zwischen Füller und großem Spiel. Thematisch ist hier aber eigentlich nur der Seuchenmechanismus und vielleicht ein bisschen die Kutsche - der Rest ist völlig abstracktes "Tausche x ind y".
    • #Straßbourg mag ich auch wirklich gern - der Versteigerungsmechanismus und das Budgetieren der Einflusskarten ist toll. Was das aber mit Straßbourg zu tun hat wird wohl das Geheimnis von Herrn Feld bleiben. ;)

    Das sind ganz klar Spiele, bei denen Mechanismen verwoben wurden, zu einem angenehm konsumierbaren, fordernden, abstrakten Spiel, das dann noch ganz sanft mit ein bisschen Thema bedruckt wurde, um nicht nur von "rotes Plättchen" und "grüne Karte" zu sprechen.


    Da sind thematische Spiele eine ganz andere Herangehensweise. Bei einem #RobinsonCrusoe, #GalaxyTrucker oder #DungeonLords stand am Anfang ganz klar das Thema, das dann nach und nach durch passende Mechanismen dargestellt wurde. Robinson hatte ja, wenn man die Enstehungsgeschichte verfolgt, zwischenzeitlich einige ganz andere Mechanismen (z.b. Fähigkeitsverlust bei Verletzung), die dann aber durch komplett andere Aspekte ersetzt wurden, während das Thema gleich blieb. Essen sammeln müssen (um nicht zu hundern), ein Dach (gegen den Regen bauen, Raumschiffe mit Antrieben versehen (um vorwärts zu kommen), anstürmenden Helden fallen in den Weg legen - das ist in sich viel natürlicher, da ist klar, warum man das macht.
    Auf der anderen Seite werden Regeln und Mechanismen gewöhnlich nicht schlanker, wenn noch dioe ganzen Randbedigungen durch das Thema hineinsollen - so schlank wie die genanten Feldspiele sind die genannten Thematischen Spiele nicht.



    Das ist jetzt überhaupt nicht wertend gemeint - mein Lieblingsspiel ist auf jeden Fall ein abstraktes Spiel, bei dem der Nachfolger/Ableger auch nicht mehr in einer Fantasywelt sondern im Weltraum spielen wird.

  • #Straßbourg mag ich auch wirklich gern - der Versteigerungsmechanismus und das Budgetieren der Einflusskarten ist toll. Was das aber mit Straßbourg zu tun hat wird wohl das Geheimnis von Herrn Feld bleiben.

    Stefan Feld hat damit aber nichts zu tun. Bei Feld-Spielen kommt das Thema quasi nie von Stefan. Der Prototyp kam von Stefan Feld als ein Wettstreit der Zünfte. Das ist eher ein Halbthema. Dass es die Stadt Strasbourg wurde, hat dann Pegasus entschieden - nach einem Vorschlag von mir.


    Natürlich könnte es anstatt Strasbourg auch eine andere Stadt sein, in der das Spiel spielt. Wobei es gerade in Strasbourg durchaus eine besonderen Wettstreit der Zünfte gab, der sich von anderen Städten abhebt. (Details dazu weiß ich heute - 5 Jahre später - nicht mehr, aber ich habe wirklich ein paar Stunden recherchiert, um eine Stadt zu finden, die thematisch möglichst gut passt.)


    Dasselbe gilt aber auch für fast alle anderen Stadt- oder Inselspiele. Puerto Rico könnte auch woanders spielen. Oder Hawaii oder Costa Rica oder Java oder Port Royal oder oder oder ...

  • Das würde dann im Umkehrschluss bedeuten dass du jede gute Mechanik spielst, unabhängig davon welches Thema darübergestülpt wurde? :)

    Ja.

  • Natürlich könnte es anstatt Strasbourg auch eine andere Stadt sein, in der das Spiel spielt. Wobei es gerade in Strasbourg durchaus eine besonderen Wettstreit der Zünfte gab, der sich von anderen Städten abhebt. (Details dazu weiß ich heute - 5 Jahre später - nicht mehr, aber ich habe wirklich ein paar Stunden recherchiert, um eine Stadt zu finden, die thematisch möglichst gut passt.)


    Dasselbe gilt aber auch für fast alle anderen Stadt- oder Inselspiele. Puerto Rico könnte auch woanders spielen. Oder Hawaii oder Costa Rica oder Java oder Port Royal oder oder oder ...

    Die Stadt Straßbourg meinte ich jetzt garnicht so sehr, dass ist schon klar, dass es im Prinzip jede Stadt mit Handel und Zunftwesen sein könnte.
    Auch ohne Stadtbezug, unter einem Titel wie "Wettstreit der Zünfte", fände ich #Straßbourg extrem abstrakt bzw. unthematisch - das Abstimmen mit dem zu budgetierenden Kartendeck macht (mir) zwar auf jeden Fall Spaß, aber nach mittelalterlichem Zunftwesen fühlt sich das nicht an, auch das geheime Setzen von drei Handwerkern in eine diagonale Reihe oder in die Stadtecken... ;)


    Da finde ich #PuertoRico (das natürlich auch Tobago, San Juan oder Costa Rica hätte heißen können) viel thematischer - Felder anlegen, Rohstoffe produzieren, diese entweder verkaufen oder ins Königreich verschiffen - das ist in gewisser Weise alles selbsterklärend und fühlt sich nach Kolonie Aufbauen an.

  • Dass es die Stadt Strasbourg wurde, hat dann Pegasus entschieden - nach einem Vorschlag von mir.

    Wenn der Name von dir kommt, dann erlaube mir bitte eine Frage: Wenn das Spiel im 15. Jahrhundert spielt, warum heißt es dann eigentlich (französisch) Strasbourg und nicht (deutsch) Straßburg? Die freie deutsche Reichsstadt Straßburg wurde 1681 erstmals französisch besetzt, nämlich als der deutsche Kaiser damit beschäftigt war, die Türken (Osmanen) abzuwehren, gerade auf Wien vorrückten. Das hat mich als geschichtsinteressierten Menschen schon immer irgendwie gestört...

  • Wenn das Spiel im 15. Jahrhundert spielt, warum heißt es dann eigentlich (französisch) Strasbourg und nicht (deutsch) Straßburg?

    Ich rate mal: #Strasbourg ist besser für den internationalen Markt.

    So ist es. Wir haben nicht den französischen, sondern den englischen Namen gewählt, da unsere Version zweisprachig deutsch/englisch war. Der ist zufälligerweise mit dem französischen Namen identisch, und dieser Umstand hat dann das Pendel erst Recht in Richtung englischen Titel ausschlagen lassen.


    Hinzu kommt noch, dass der Titel Straßburg ein ß enthält, was in manchen ausländischen Online Shops ein Problem bei der Titel-Anlage im Warensystem hätte sein können.

  • Stefan Feld hat damit aber nichts zu tun. Bei Feld-Spielen kommt das Thema quasi nie von Stefan.

    Das stimmte bisher so ungefähr.


    Bei #Luna war es schon so, dass es einen religiösen Touch hatte. Nur haben wir das Thema ein wenig geerdet. Vom Göttermanager mit vielen Göttern zu einer Hohenpriesterin mit Betbrüdern auf den Insel... Aber im Grunde stand das Korsett damals auch schon.


    Und bei #DasOrakelVonDelphi ist das Thema zuerst da gewesen...