SdJ-Nominierungen 2015

Zitat von nomak

Wie beurteilt Ihr die Nominierungen?

Wie jedes Jahr. Das Zielpublikum der Nominierung ist einfach ein anderes.

Ich seh's genau umgekehrt: Ich tippe sogar auf Broom Service. Die Orléans Nominierung hab ich mir zwar gewüscht, aber nicht erhofft, weil es gehfühlt doch über dem "Kennerspiel" Anspruch ist (auch wenn die Regeln eigentlich sehr eingängig sind).

Machi Koro hat bei mir auch nicht gezündet (vermutlich dann mit der Erweiterung), aber ich beobachte dafür, wie gut es sonst üerall ankommt.

Ich denke die haben Nominierungs- und Empfehlungsliste verwechselt.

Die Colt-Express Nominierung finde ich super. Verdienter Gewinner (ja, ich lege mich mal fest

Der Kennerspieljahrgang war dafür etwas merkwürdig - da war bisher noch nix dabei was mich stark gereizt hätte, Marco Polo mal ausgenommen.
Orleans fand ich schwach vom Material (plus Badhaus-"Problem"), Broom Service ist bisher völlig an mir vorbei gegangen (jetzt möchte ich es mir aber aber unbedingt mal anschauen), und Elysium hatte ich nach der verhaltenen trictrac-Rezi für mich bereits schon abgeschrieben. Hier schätze ich dass Orleans das Rennen machen wird. Und wenn es dieses Jahr einer Überraschung gibt, dann wohl dass Broom Service das KDJ gewinnt.

Zitat von Sankt Peter

Ich denke die haben Nominierungs- und Empfehlungsliste verwechselt.

Komt mir auch so vor.

Auf der Liste zum SdJ fehlt mir irgendwie Mangrovia von Zoch und Murano von Lookout.

Mir geht's wie Njoltis. Läßt mich alles kalt. Ich hab' kein Spiel von dieser Liste und ich werde auch keines kaufen ...

Zitat von Klemens

Ich seh's genau umgekehrt: Ich tippe sogar auf Broom Service. Die Orléans Nominierung hab ich mir zwar gewüscht, aber nicht erhofft, weil es gehfühlt doch über dem "Kennerspiel" Anspruch ist (auch wenn die Regeln eigentlich sehr eingängig sind).

Machi Koro hat bei mir auch nicht gezündet (vermutlich dann mit der Erweiterung), aber ich beobachte dafür, wie gut es sonst üerall ankommt.

Sehe ich alles exakt genauso.

Orleans finde ich klasse, aber das halte ich auch nicht für so massentauglich wie Broom Service.
Machi Koro hat mich auch bisher nicht wirklich begeistert, wobei es mit der Variante schon besser als mit den normalen Regeln ist.

Beim SdJ glaube ich nicht an Colt Express, weil 1. Thema Zug-Überfall vielleicht den ein oder anderen abschrecken könnte, 2. das Spiel zu zweit und zu dritt nur leidlich gut funktioniert. Hier tippe ich dann damit auf The Game.

Kurze Frage eines Unwissenden...

Die, die die Nominierungsliste bestimmt haben wählen dann auch das SdJ?

Zitat von Sankt Peter

Kurze Frage eines Unwissenden...

Die, die die Nominierungsliste bestimmt haben wählen dann auch das SdJ?

Ja.

Zitat von Sankt Peter

Kurze Frage eines Unwissenden...

Die, die die Nominierungsliste bestimmt haben wählen dann auch das SdJ?

Jaja, eine selbsternannte Jury entscheided über einen etliche Tausender wertvollen Preis ... kommt mir ein wenig wie die Oscars vor. Nur mit weniger Geld im Spiel

Und warum wird nicht gleich der Sieger bekannt gegeben?

Zitat von Sankt Peter

Und warum wird nicht gleich der Sieger bekannt gegeben?

Um mehr Buzz zu kreieren?
Mehr Buzz = mehr Knödel!

Aha...na dann...

Im Kommentar ist zu lesen, dass bei Marco Polo der Regelaufwand als zu groß für ein Kennerspiel angesehen wird. Wie ist Orleans im Vergleich dazu anzusehen? (das kenne ich bisher nicht)

Ich selber muss sagen, dass das Regel lesen von Marco Polo schon seine Zeit in Anspruch nimmt. Das danach einem anderen anhand des Spielbretts das Spiel erklären ging aber erstaunlich schnell, einfach und fast rückfragefrei...

Zitat von Alex85

Im Komentar ist zu lesen, dass bei Marco Polo der Regelaufwand als zu groß für ein Kennerspiel angesehen wird. Wie ist Orleans im Vergleich dazu anzusehen? (das kenne ich bisher nicht)

Ich kenne beide Spiele. Und Orléans ist regeltechnisch auch nicht ganz ohne, aber ist im Vergleich zu Marco Polo doch schneller erklärt und vermutlich auch schneller verstanden. Der Einstieg generell bei Orléans geht etwas flüssiger. In diesem Fall kann ich die Entscheidung schon nachvollziehen, auch wenn ich gerne Marco Polo mit auf der Nominierungsliste gehen hätte. Orléans ist trotzdem verdient nominiert, tolles Spiel (auch trotz des "Badhaus"-Problems).

Sascha

Zitat von Sankt Peter

Und warum wird nicht gleich der Sieger bekannt gegeben?

Dafür gibt es vermutlich vor allem 2 Gründe: Erstens erhält man durch die Aufteilung öfter Aufmerksamkeit. Zweitens haben die betroffenen Verlage nun ein paar Wochen Zeit, die Weichen für den Fall eines Gewinns zu stellen.

Zitat von Alex85

Im Komentar ist zu lesen, dass bei Marco Polo der Regelaufwand als zu groß für ein Kennerspiel angesehen wird. Wie ist Orleans im Vergleich dazu anzusehen? (das kenne ich bisher nicht)

Orleans hat ca. 12 Seiten Anleitung, also weniger als Marco Polo. Und Orleans hat weniger kleine Detailregeln aus meiner Sicht. Fast alles spielt sich sehr intuitiv bei Orleans, während man bei Marco Polo doch einige Sonderfälle (z. B. Gunst des Khans oder der Unterschied zwischen den beiden Geld-Feldern) zu beachten hat.

Übrigens geht es der Jury nicht um dem Regelaufwand, sondern um die Zugänglichkeit. Das ist nicht ganz dasselbe, auch wenn es eine große Schnittmenge hat.

Ich persönlich denke, dass es Machi Koro wird.
Meiner Meinung nach scheidet Colt Express wegen dem höheren Mindestalter aus, und dem Planungs-Aspekt - also das Vorausplanen der Aktionen.
Und The Game aufgrund der doch eher mageren Optik.

Machi Koro macht es da richtig: Fröhliches Würfeln, leicht zugänglich, ein wenig Ärgern, ein wenig Lachen, viel Spaß mit der Familie am Spieltisch - und die Karten sind nun wirklich mehr als selbsterklärend!

Zitat von [Tom]

Machi Koro macht es da richtig: Fröhliches Würfeln, leicht zugänglich, ein wenig Ärgern, ein wenig Lachen, viel Spaß mit der Familie am Spieltisch - und die Karten sind nun wirklich mehr als selbsterklärend!

DieKritiken sind ja nicht so toll und Innovation ist auch was anderes. Trotzdem bin ich deiner Meinung. Von den 3en das beste Spiel.

Kennerspiel: Da ist das Rennen schwieriger. Broom Service und Elysium polarisieren ein wenig. Orleans kommt gut an, aber die nachträgliche Regeländerung mit dem Badhaus ist halt auch nicht so toll.

Zitat von Thygra

Dafür gibt es vermutlich vor allem 2 Gründe: Erstens erhält man durch die Aufteilung öfter Aufmerksamkeit. Zweitens haben die betroffenen Verlage nun ein paar Wochen Zeit, die Weichen für den Fall eines Gewinns zu stellen.

Ich denke dazu kommt das die nach vier Tagen Diskussion, was sie überhaupt in die engere Wahl nehmen, nun die Freiheit haben diese drei Spiele nun in Ruhe noch zu testen um dann zu entscheiden, welches davon wirklich als Sieger verdient rauskommt.

Zitat von PzVIE

Jaja, eine selbsternannte Jury entscheided über einen etliche Tausender wertvollen Preis ... kommt mir ein wenig wie die Oscars vor. Nur mit weniger Geld im Spiel

Na ganz so ist das bei den Oscars nicht. Da wählt jeder mit, der Mitglied der Academie. Und das sind nicht wenige.

Aber da fällt mir auf, dass es im Gegensatz zu den Oscars wohl scheinbar keinen Brettspielpreis gibt den sich die Firmen selber untereinander geben oder habe ich da was übersehen? In Amerika hat sowas Tradition. Neben den Oscars geben sich auch die Werbetreibenden und viele andere Kategorien eigene Preise.

Zitat von darkpact

Ich denke dazu kommt das die nach vier Tagen Diskussion, was sie überhaupt in die engere Wahl nehmen, nun die Freiheit haben diese drei Spiele nun in Ruhe noch zu testen um dann zu entscheiden, welches davon wirklich als Sieger verdient rauskommt.

Das stimmt natürlich. Das dürfte sogar der wichtigste Grund sein.

Ich glaube mit Machi Koro macht mal als unerfahrener Spielekäufer nichts falsch und kann in Runden mit Wenigspielern durchaus seinen Spass haben. Colt Express macht optisch einiges her. Durch die zu zufällige Kartenauswahl kann man aber in Situationen kommen, in denen man eher gespielt wird von seinen nicht sinnvollen Möglichkeiten. Spass macht es aber trotzdem, vor allem bei Wenigspielern wie diverse Spielrunden gezeigt haben. The Game fand ich zu mühsam, um da erfolgreich spielen zu können, da man sich eigentlich vor dem Ausspielen jeder einzelnen Karte absprechen muss, ob man die jetzt spielen darf - aber ohne wirklich was zu sagen. Muss ich nochmal antesten, aber der (falsche) Vergleich mit Hanabi hat bei mir zu hohe Erwartungen geweckt.

Broom Service fand ich vom Spielplan zu unübersichtlich und die zweite Spielfigur brachte zu viel Chaos ins Spiel, so dass Vorhersagen der Mitspieleraktionen kaum möglich waren. Da fand ich das Kartenspiel eleganter, weil reduzierter. Elysium war gut und durch die Kartenpacks kann man das Spiel der Spielrunde vorab anpassen. Die vielen Kartentexte haben das Spielgeschehen allerdings etwas stocken lassen, weil man die erstmal vorlesen, erfassen und sich merken muss mit den Symbolen als Gedächtnishilfe. Zudem trickreicher Spielablauf, eventuell etwas zu verkopft für die Sammlung von Kartensets. Orleans hatte das Badhaus-Problem und die offene Frage, wie man mit dem Blick auf die Planungen der Mitspieler umgehen soll. Zudem kann es seine Frustmomente haben, wenn schlicht nicht das aus dem Stoffsack kommen will, was man braucht und man sich eine passende Kombi auch nicht erspielen kann. Gut, aber mit Pappmarker-Materialschwächen, die erst das Deluxe-Upgrade-Pack beseitigt hat.

Machi Koro und Elysium sind deshalb meine Tipps - eben weil die der geringste Nenner aus allen nominierten Spielen. Die Zeiten, in denen mit besten Gewissen ein Tikal zum Spiel des Jahres wurde, sind längst vorbei. Die Regelerklär-Aufnahmespanne hat drastisch abgenommen und man muss schon ein Spielefreak sein, um sich den Spielspass einer Partie erarbeiten zu wollen.

Zitat von ravn

Machi Koro und Elysium sind deshalb meine Tipps

Aber aufgrund der Vielzahl der Karten muss man sich Elysium auch "erarbeiten" - oder? Und irgendwo habe ich gelesen, dass das Spiel nicht wirklich gut skaliert und bei wenigen Spielern Kartenkombos schwerer sind, da nicht alle Karten mitspielen. Oder verwechsel ich das jetzt?

Frage zu Orleans...

Aus Videorezension gewinne ich so ein bisschen den Eindruck, dass Orleans wenig Interaktion bietet und jeder vor sich hinspielt. Das würde ich aber als SdJ weniger geeignet finden, steht doch bei Familien der Spielspaß miteinander im Vordergrund und kein Solitär Puzzle.

Zitat von Sankt Peter

Frage zu Orleans...

Aus Videorezension gewinne ich so ein bisschen den Eindruck, dass Orleans wenig Interaktion bietet und jeder vor sich hinspielt. Das würde ich aber als SdJ weniger geeignet finden, steht doch bei Familien der Spielspaß miteinander im Vordergrund und kein Solitär Puzzle.

Super Begründung. Deswegen kann ein Multiplayer-Solitär wie Dominion auch nie Spiel des Jahres werden.

Löst euch von solchen Vorstellungen.

Zitat von darkpact

Super Begründung. Deswegen kann ein Multiplayer-Solitär wie Dominion auch nie Spiel des Jahres werden.

Löst euch von solchen Vorstellungen.

Darum ging es ja nicht. Aber peer hat ja auf spielbar auch ein bisschen darüber nachgedacht, was so ein Preis bzw. auch so eine Liste für eine Funktion haben könnte. Also auch eine Lenkungsfunktion, da man ja mit dieser Liste schon "Trends" setzen bzw. verstärken kann. Vielleicht überschätze ich aber auch die Bedeutung des Pöppels bei der Zielgruppe und den Verlagen? Nur mal ein Spiel rausgegriffen: Arler Erde ist der zigste Rosenberg mit einer weiteren marginalen Veränderung zu seinen vorherigen Spielen (meine persönliche Meinung). Sozusagen der Aufguss des Aufguss des Aufguss... Ich finde es schade, dass so ein Spiel auf der Liste landet, da es ja Verlag, Autor, ... darin bestärkt auf dem richtigen Weg zu sein. Deswegen würde ich mir mehr Mut dahingehend wünschen, dass auch klar in Abgrenzung zum deutschen Spielepreis, neue Entwicklungen (die aber natürlich zielgruppentauglich sind) also sozusagen innovative Ansätze auf die Liste purzeln und somit Innovation belohnt wird. Somit hätte man für die gesamte Branche glaube ich mehr getan als das Abfeiern schon 1.000fach gesehener Mechanismen.

Und wenn ich an die wahrscheinliche Zielgruppe des SdJ denke, dann fallen mir Begriffe wie:
- miteinander
- Thema
- Spaß
- generationsübergreifend
- ...

ein. Ich finde, dass die Auswahl der Spiele für die Liste unendlich schwer ist, aber nicht darin bestehen sollte aus den ohnehin bekannten Spielen einfach x Spiele auszusuchen. Ein Hanabi war damals z.B. eine gute Wahl Dieses Jahr finde ich die Auswahl eher enttäuschend - irgendwie uninspiriert und wenig überraschend. Schade eigentlich. Ich denke dieses Jahr wurde die Chance, die der Preis bietet nicht genutzt...

Just my 5 cents - und natürlich vollkommen subjektiv und streitbar.

Zitat von Sankt Peter

Und wenn ich an die wahrscheinliche Zielgruppe des SdJ denke, dann fallen mir Begriffe wie:
- miteinander
- Thema
- Spaß
- generationsübergreifend
- ...

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Für das SdJ mag das vielleicht so sein. Aber das KedJ hat eine andere Zielgruppe, und Orleans ist für das KedJ nominiert, nicht für das SdJ.

Außerdem muss man bei Orleans durchaus im Auge behalten, was die Mitspieler machen. Mit denen kommt man sich durchaus an unterschiedlichen Stellen in die Quere:
- Beim Bauen von Kontoren und Einsammeln von Waren auf dem Spielplan
- Beim Senden der Figuren aus dem Rathaus in die segensreichen Dingsbums (wie heißen die noch?)
- Knappheit der Figuren, wenn man zu spät kommt, geht man leer aus.

Mich bestätigen diese Listen in der Ansicht, dass der akutelle Jahrgang im Vergleich zu dem davor ein eher schlechter war.

The Game finde ich ehrlich gesagt nicht SdJ-würdig...

So ganz zufrieden bin ich nicht mit der diesjährigen Auswahl. Hier mal meine Gedanken dazu (zum Kinderspiel kann ich nichts sagen, das einzige was mir im Vorfeld auffiel war Spindarella, was ja nominiert wurde):

Kennerspiel
Ich finde in Summe steht hier eine gute Auswahl an anspruchsvollen aber nicht ultra-komplexen Spielen auf der Liste, wie es bei einem solchen Preis für erfahrenere Spieler sein sollte. Schön auch dass ein 2 Spieler Game wie Arler Erde erwähnt wurde. Solch ein Spiel sollte nicht gewinnen, da ein solcher Preis doch eine breitere Masse ansprechen sollte und die Spiele für 2-X Spieler taugen sollten, aber auf eine Empfehlungsliste gehört sowas in jedem Fall. Der einzige Ausreißer ist für mich vom Gefühl her Broom Service. Habe bisher zu wenig vom Spiel gesehen um das wirklich beurteilen zu können, aber ich hätte es eher als gehobenes Familienspiel eingestuft und somit vom Anspruch deutlich unter den anderen berücksichtigten Titeln. Wäre dann für mich eher die rote Kategorie. Statt dessen hätte Marco Polo nominiert werden sollen.

Zudem hätte ich noch 2-3 Spiele mehr berücksichtigt, es gab ja noch einige gute Veröffentlichungen: Alchemisten mit der gut umgesetzten App-Einbindung, Five Tribes, Murano etc.

Das Rennen macht denke ich dann auch Broom Service, auch wenn ich es eher den anderen 2 gönnen würde.

Spiel des Jahres
Hier bin ich eher enttäuscht. Irgendwie mutet man den deutschen Familien viel zu wenig zu. Neben den zurecht berücksichtigten Party/Aktionsspielen findet man nur sehr simple Kost. Muss es denn immer völlig einfach sein? Nach Camel Up wird es dann wohl dieses Jahr Machi Koro. Beides doch arg seicht wie ich finde.

Colt Express würde ich es gönnen, mal was anderes und sehr originell/witzig. Aber wohl vom Thema dann doch zu "brutal", und eher was für große Runden.
The Game können sie nicht bringen. 2 Jahre nach Hanabi schon wieder ein Koop-Kartenablage-Spiel? Dazu ein potthässliches?

Looney Quest, Simsala Bumm und Patchwork sind eine super Wahl für die Empfehlungsliste, Cacao hatten ja viele nominiert gesehen, das ist schade.
Statt UGO hätt ich eventuell Beasty Bar genommen.

Was total fehlt sind etwas anspruchsvollere Familienspiele, sowas gehört finde ich auch hier rein. Die fallen nun wohl alle raus weil sie zwischen den beiden Kategorien liegen. Broom Service ist vielleicht das einzige dieser Art auf den Listen, und dann auch der falschen

Was ist mit: Evolution, Da Luigi, Vienna, Black Fleet, Schlösser des König Ludwig, Mangrovia, El Gaucho?
OK, bei vielen waren die Kritiken ja eher gemischt, aber 1-2 Spiele hätten sich doch bestimmt finden lassen.

Vielleicht wär auch King of New York eine Idee gewesen, wo man den Vorgänger schon sträflich vernachlässigt hatte. Oder ein Blueprints

Auf jeden Fall kann man immer schön über solche Listen diskutieren

Naja, man muss den Preis als Einstiegspreis sehen, was die Spielerfahrung angeht. Für mich war zu Beginn meiner in 2007 beginnenden Spielerkarriere, der rote Pöppel auch eine gute Orientierungshilfe. Das ging soweit, dass ich mal drauf & dran war, alle Spiele des Jahres seit 1995 erwerben zu wollen! Aber zum Glück bin ich vom Wege abgekommen und so wurden es nur ein paar erlesene SdJ-Spiele.
Seit 2009 interessieren mich eher der Dt.Spielepreis und der Intern.Gamers Award. Und seit ca. 2012 merke ich, dass viele gute Spiele auch ausserhalb der Nominierungsliste existieren. Also mit starken Parallelen zur Oscarnominierung und des Low-Budget Films.

Ich fand Wie verhext! (Broom Service) ganz amüsant. Wir haben das mal mit der Erweiterung zu sechst gespielt. Da kann man noch Zaubersprüche und die wahren Amulette erwerben, letztere garantieren einem dann auch die Hauptrolle, auch wenn ein anderer die zuvor für sich beansprucht. Zu dritt ist es eher etwas seicht und zu zweit irgendwie gar nix. Natürlich ist es ein Taktikspiel mit etwas Glückskomponente, aber wer z.B. Glassstraße, Skull King oder Ohne Furcht und Adel mag, könnte auch bei Wie verhext! ein Spiel für sich entdecken, welches sich von den 3 Vergleichsspielen deutich unterscheidet.

Auch Colt Express hat mir zu fünft / sechst viel Spass gemacht, aber es ist natürlich ein Fast-Food Spiel, das man nicht jedes Wochenende spielen will & wird. Die Stimmung war schon recht Wild West. Von daher gerne wieder, aber mit mindestens 4 Spieler, besser natürlich in Vollbesetzung.

Mal nur die Kennerspiele betrachtet (da kenne ich mich am besten aus), dann merkt man, es kein toller Jahrgang war. Zum Vergleich: Letztes Jahr waren nominiert: Istanbul (späterer Gewinner), Rokoko, Concordia. Die spielen in einer anderen Liga. Empfehlungsliste letztes Jahr: Amerigo, Bloodbound, Guildhall, Russian Rairoads. Außerdem gab's im letzten Jahrgang noch (ja, ich weiß, teilweise über KSdJ-Anspruch): Madeira, Lewis & Clark, Bora Bora, Caverna, Nations, Die Glasstraße und Bruxelles 1893. Schaut man auch international, müsste man im Zeitraum Herbst 2013 bis Sommer 2014 z.B. noch Euphoria mitnehmen. Für den aktuellen Jahrgang fällt mir dagegen außer Five Tribes nicht viel an KSdJ-kompatiblen Sachen ein, die meiner Meinung nach noch auf die Liste gehört hätten, und selbst in dem Bereich der Spiele, die für KSdJ schon zu komplex wären (wie z.B. letztes Jahr Madeira), gibt's im aktuellen Jahrgang nicht so viele gute Titel.

Für KSdJ 2015 ist nominiert: Broom Service, Elysium und Orléans. Die ersten beiden haben mich beim ersten Infos-Sammeln (Reviews lesen, Videos schauen) nicht überzeugt. Elysium noch eher als Broom Service, das werde ich mir nochmal näher anschauen. Von der ganzen Ausrichtung und Aufmachung her ist Elysium auch mein Tip als Gewinner; Elysium passt gut ins KSdJ-Schema. Die Nominierung von Orléans wundert mich dagegen ein wenig angesichts der Badehaus-Problematik, der nur auf dem Papier sauber funktionierenden simultanen Abarbeitung und der mäßigen Materialqualität bei gleichzeitig hohem Preis. Da war die Jury in den vergangenen Jahren meiner Meinung nach eher kompromisslos gegenüber Spiele mit auch nur kleinen Schwächen; die waren nach meinem persönlichen Eindruck immer recht schnell draußen aus der Verlosung. (Dieses Schicksal könnte auch Five Tribes mit den Sklaven ereilt haben.)

Die Empfehlungsliste 2015 ist für Vielspieler fast interessanter als die Nominierungsliste: Arler Erde, Deus und Auf den Spuren von Marco Polo. Arler Erde fällt für mich in die gleiche Kategorie wie die Empfehlungsliste für Amerigo letztes Jahr: Etablierter Autor liefert saubere Leistung ab, ohne dabei besonders zu glänzen. Ein paar wenige Alleinstellungsmerkmale (hier anspruchsvolles Zweierspiel, dort Würfeltürm) reichen dann für eine Empfehlung. Deus hätte ich eher unter den Nominierten erwartet, das passt eigentlich ins KSdJ-Profil. Marco Polo dürfte das gleiche Schicksal getroffen haben wie z.B. Tzolk'in oder Terra Mystica zuvor: schon ein Stückchen zu komplex für die KSdJ-Jury, deshalb "nur" Empfehlungs- statt Nominierungsliste. Gerade mal drei Titel auf der KSdJ-Empfehlungsliste ist auch eine Aussage.

Mein Fazit: Insgesamt sehen die Spiele auf der Liste ein wenig blass aus im Vergleich zu den Listen der letzten 2-3 Jahren, aber wenn man nicht viel aufzählen kann, was stattdessen auf die Liste gehört hätte, dann ist's schon irgendwie okay so...

Persönliche Meinung zu 2014 (Kalenderjahr!):

herausragend: (nichts)
sehr gut: Five Tribes, Die vergessene Welt, ZhanGuo
gut: Deus, Scoville, AquaSphere, Abluxxen

Die ersten fünf waren in dieser Reihenfolge auch meine Wahl beim Deutschen Spiele-Preis, dessen Top-Titel meist eher meinem Geschmack entsprechen als die (K)SdJ-Listen. Noch ungespielt bzw. nicht genügend gespielt, aber durchaus noch mit Chancen auf eine Aufnahme in die obige Liste: Kanban, Orléans, La Granja. 7-10 "behaltenswerte" Titel sind nicht schlecht, aber die Jahre davor waren besser.

Und dabei wäre es dieses Jahr so einfach gewesen, einen gemeinsamen Nenner zu finden, also ein Spiel, dass sehr vielen sehr lange beste Unterhaltung bieten kann, ganz einfach zu erlernen ist, dem man sich nur schwer entziehen kann und mit Kindern, in Familien, als Absacker und als "eine Partie geht noch"-Dauerbrenner funktioniert und mehr als ein Nachfolger von Looping Louie ist:

Crazy Coconuts

Vielversprechende Grüße

Klaus (der es wissen muss und zutiefst überzeugt ist von diesem Spiel)

Disclaimer: Menschen, die dennoch den Kokosnüsse schleudernden Affe widerstehen können wird es bestimmt geben, ein paar kenne ich jetzt auch ...

Crazy Coconuts ist ein Killer! Denn die Kokosnüsse sehen aus wie schokolierte Erdnüsse! *hust*würg*erstick*

Anyway: Broom Service kenne ich noch nicht - aber der Buzz hält sich da ja auch sehr in Grenzen!
Bei Orleans vs Elysium würde ich auf Elysium setzen - einen hohen Preis haben beide Spiele, aber Elysium ist zum Einen optisch aus meiner Sicht sehr, sehr hübsch mit den verschiedenen Künstlern für die Götter, zum Anderen auch noch einen Tick zugänglicher als Orleans in den Regeln meiner Meinung nach. Eben so, wie man es für ein KSdJ erwarten würde... ich bin gespannt...

Zitat von Frisbee77

Oder ein Blueprints

Das ist doch bisher nur auf englisch erschienen, oder? Damit kann es leider nicht nominiert werden.

Zitat von tonyRoma

Das ist doch bisher nur auf englisch erschienen, oder? Damit kann es leider nicht nominiert werden.

Z-Man hat letztes Jahr auch eine deutsche Ausgabe verlegt.

Zitat von tonyRoma

Das ist doch bisher nur auf englisch erschienen, oder? Damit kann es leider nicht nominiert werden.

Doch, ist bereits auf Deutsch erschienen.