Geschäftsidee für Kleinverleger/Übersetzer:Kostenpflichtige Spielregelübersetzungen für Cosims auf Deutsch erstellen?

  • Guten morgen zusammen!


    Ich möchte gern einen Denkanstoß für den einen oder anderen Kleinverlag geben:


    Wäre es nicht möglich, deutsche Übersetzungen von ausländischen Cosims zu verkaufen? Ich ärgere mich jedenfalls sehr häufig über einseitige englischsprachige Übersetzungen.Gerade bei Cosims und ähnlich komplexen Spielen. Wäre daher nicht ein Kleinverlag wie Spielworxx zum Beispiel in der Lage, entsprechende Spielregeln zu übersetzen und zum kostenpflichtigen Download anzubieten? Damit würde sich ein Verlag sogar positiv von anderen Verlagen abheben und Werbung für sich und seine Produkte machen. Obendrein wird noch Geld verdient. Ich denke, dass wenn sich ein paar Hundert Leute, die Regeln runterladen, genug hängen bleibt für Übersetzer und Verlag. Ich beispielsweise hätte kein Problem damit, 10 Euro oder mehr für eine gute Übersetzung zu bezahlen.


    Wie denkt ihr darüber? Gibt es hier vielleicht sogar einen Kleinverlag/Übersetzer, der Lust hat, Geld damit zu verdienen?


    Vorweihnachtliche Grüße


    Marc

  • Also spielworxx hat zumindest in seinem letzten Video mit Ausblick auf die Zukunft kundgetan, dass keine Lokalisierungen mehr gemacht werden, da es einen Strategiewechsel gibt...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Hallo Sankt-Peter,


    ja, das habe ich auch gesehen. Aber Spielworxx hat schon einen guten Ruf in der Szene, von daher würden professionelle Übersetzungen von Cosims gut ins Portfolio passen. Und die Übersetzungen als Download auf der Homepage anzubieten ist relativ leicht. Die einzige Sache, die vielleicht etwas holprig wird: Einen guter Übersetzer finden, der auch Ahnung von Spielen hat. Aber wenn schätzungsweise 200-300 Leute jeweils 10 Euro oder mehr für einen Download einer guten deutschen Übersetzung zahlen, dann ist das nicht nur ein gutes Geschäft , sondern auch gute Werbung....Ich würde es als Kleinverleger probieren. Geringer Aufwand, selbst wenn es nicht genügend Downloader geben sollte, was ich mir aber nicht vorstellen kann.-)


    Gruß
    Marc

  • Also spielworxx hat zumindest in seinem letzten Video mit Ausblick auf die Zukunft kundgetan, dass keine Lokalisierungen mehr gemacht werden, da es einen Strategiewechsel gibt...


    Was das ganze für mich uninteressanter machen würde dort weiterhin Spiele zu kaufen die keine deutsche Regeln besitzen. Gerade die Lokalisierungen waren für ausschlaggebend.
    Ich bin auch gerne bereit ein wenig dafür zu bezahlen
    Warten wir mal den Strategiewechsel ab.


    @Topic
    Ich kann es nicht beurteilen. Gerade die von dir angesprochenen Genre sind Nischen.


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Hi,


    Ob man damit Geld verdienen kann? Imo nicht wirklich. Eine vernünftige Übersetzung benötigt viele Stunden / Tage Aufwand und muss dann i.d.R. auch noch gepflegt werden (Stichwort Living Rules) - angesichts der zu erwartenden Verkaufszahlen müsste eine Übersetzung ziemlich teuer sein. Wer kauft schon für 5 oder 10 Euro eine Übersetzung einer Spielregel?
    Das funktioniert nur wenn man die Übersetzung als Hobby betreibt. Als Geschäftsidee sehe ich das nicht wirklich.


    Aber Grundsätzlich wäre sowas ein gute Sache.


    Atti

  • Hallo Atti,


    ich selber spreche fließend Französisch, das wäre kein Problem. Beim Lesen und Verstehen ausländischer Regeln in Englisch kostet mich der zusätzliche Zeitaufwand viele Stunden. Wenn ich das jetzt mit einem Stundenlohn von 50,- Euro vergleiche, wäre das eine supergünstige Angelegenheit für mich, Zeit und Nerven zu sparen. Ich denke, dass es viele Personen geben würde, die gerne 10-20 Euro dafür zahlen würden.


    Gruß
    Marc

  • Ich bin davon überzeugt, dass nur wenige Menschen viel Geld für eine Übersetzung ausgeben würden. Für 10 Euro würden es nur wenige kaufen. Für 5 Euro ein paar mehr, aber bei weitem nicht genug, um wirklich etwas daran zu verdienen im Vergleich zum nötigen Zeitaufwand.

  • Hallo Thygra,


    wie kommst du zu deiner Einschätzung? Wir sprechen hier von Nischenprodukten. Also Produkte für FREAKS. Und selbst die COSIMS sind schon vom Preis her nicht billig. Warum sollten gerade die Personen, die fast schon alle Preise akzeptieren, nicht auch dafür bereit sein zu zahlen?


    Nehmen wir beispielsweise Twilight Struggle. Das wird jetzt sogar in der 4 Auflage in Deutsch verkauft. Und das auch nur, weil vorher viele Leute durch die englischsprachigen Regeln abgeschreckt wurden. Gerade die Freaks, die solche Spiele spielen, und dabei bereit sind, viel Zeit aufzuwenden, wären meines Erachtens dazu bereit. Aber hätte, wäre, könnte....eigentlich müsste man das einfach mal ausprobieren...Vielleicht sogar als Kickstarterprojekt....


    Gruß
    Marc

  • Hi,
    man sitzt an einer einfachen Regel für sagen wir mal 14 Seiten mit viel Abbildung bestimmt über 2 Wochen wenn man sich jeden Tag 1 Stunde der Sache widmet.
    Dazu kommen Kartentexte und ähnliches.
    Es entstehen wirklich viele Rückfragen - sogar bei PillePalle-Spielen. Eine wörtliche Übersetzung kann man nicht bringen da wirklich nur Mist rauskommt. Also muss ein ordentliches Wort dafür finden. Was denn nun genau mit einem Begriff gemeint ist erschließt sich ab und an nur nach Rücksprache in dem man den Sinn des deutschen Wortes in englisch erklärt usw. Mühselig. Hier vergeht einiges an Wartezeit.
    Und ich spreche hier von einem Spiel, das vom Thema und der Komplexität auf einem Thurn und Taxis Niveau angesiedelt ist.


    Wenn ich mir nun vorstelle wie es bei Cosims oder HiS usw. abgeht. Wo viele spezielle Worte genutzt werden die nicht im normalen Sprachgebrauch einer Fremdsprache angesiedelt sind und Mechanismen erklärt werden sollen die nicht "Roll a dice" sind puh.
    Wir haben doch hier im Forum jemand der immer die Fragor -Spiele übersetzt Duchamp glaub ich. Der könnte sicherlich fundiert etwas dazu sagen.


    Ich würde mich freuen aber ich denke mehr als 5 € wäre ich nicht bereit zu bezahlen.


    MfG
    fleXfuX

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  • Jimmy, also Interessenten für solche Jobs gibt es schon...
    :D


    Andererseits ist das natürlich so ein Problem mit den Übersetzungen und Übersetzern. Gerade auch im Gesellschaftsspiele-Bereich.
    Ohne jetzt aus dem Nähkästchen zu plaudern oder zuviele Details zu "verraten" - denn das gehört hier nicht hin - selbst die besser bezahlten Übersetzer im Gesellschaftsspiele-Bereich können von dieser Tätigkeit nicht leben.


    Wie weiter oben schon gesagt, ist es ja mit "Runterübersetzen" normalerweise nicht getan. Dazu gehört etwas mehr - Nacharbeiten, Korrekturen, etc. Das braucht schon seine Zeit. Zumal eine gute Übersetzung nicht nur rein textlich übersetzt, sondern sich der Übersetzer vorher auch mit dem Spiel auseinandergesetzt hat. Man muss sich damit beschäftigen, es "verstehen", bevor man vernünftig übersetzen kann. Das gilt natürlich insbesondere für komplexere Zusammenhänge. Das wiederum ist aber häufig Arbeitszeit, die viele nicht als "Arbeit" ansehen (sich mit einem Spiel zu beschäftigen ist ja "Spaß" und "Freizeit", richtig?). Und wird daher auch oft nicht vergütet.


    Das soll keinesfalls eine Beschwerde oder ein Wettern gegen schlechte Bedingungen sein. Aber es ist halt so, dass man in diesem Bereich nicht davon leben kann. Es geht nicht schnell schnell, nicht "runter und fertig". Und dann kommt eben auch noch die Seite des Fragen-Beantwortens dazu. Für viele von uns ist das wohl Standard, und kein Problem, da Spiele schließlich unser Hobby sind, und das Herzblut meist mit drinnen hängt. Aber auch das ist ein Zeitfaktor. Gerade im Bereich der Selbständigkeit ist Zeit dann aber wirklich Geld...


    Letztendlich scheitert so eine Idee aber an der Umsetzungs-Möglichkeit. Ich als Übersetzer werde mir garantiert nicht die Arbeit machen, viele Stunden in ein Projekt zu stecken, nur um darauf zu hoffen, dass genügend Leute die Regel downloaden, damit es sich für mich gelohnt hat. Dafür ist mir dann doch meine Zeit zu schade, und mir das Konzept zu vage. Andererseits wird auch kein Verlag dieses Risiko eingehen wollen, denn er müsste mich bezahlen, ohne zu wissen, ob das Geld wieder herein kommt. Mal ganz zu schweigen davon, dass ein Verlag ein Unternehmen ist, das Profit machen will. Solch ein Unterfangen aber müsste entweder den Übersetzer maßlos ausbeuten, oder die Spielregel extrem teuer machen, damit auch für einen Verlag (quasi als Mittels"mann") das Ganze lohnt. Womit wir bei Thygra's definiertem Problem wären...


    Eine Möglichkeit, die sich sicherlich bei solchen Sachen bietet, ist qualifiziertes Crowdfunding. Die Idee stammt nicht von mir, sondern kam in einem Gespräch mit Sebastian Wenzel mal auf den Tisch. Sprich: ein Verlag / ein Übersetzer bietet eine Übersetzung an, wenn sich genug Finanziers finden. Da muss ich aber sagen, dass ich nicht weiß, wie der Aufwand der ganzen Sache eben den Profit rechtfertigt. Und ich fürchte, dass das für den Projekt-Betreiber ein erheblicher Mehraufwand ist...


    @Flex:
    Ich weiß nicht, wie sehr Du Dich da auskennst, aber ich würde bei 14 Seiten, je nach Bildanteil, ggf. auch mehr als 14 Stunden veranschlagen. Wobei Thurn und Thaxis schon ein gutes Stichwort ist, und durch die Größe der Schrift ja auch viel wettgemacht wird. Um mal ein aktuelleres Beispiel zu nennen: Die Anleitung von Russian Railroads ist wesentlich schneller übersetzt als die Anleitung von Nations. Oder von ASiE, oder Patchistory, oder Kohle & Kolonie.

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  • Ende der 80er, als ich Spiele für mich entdeckt habe (und als es noch kein Internet gab =O ), habe ich mit Vorliebe Avalon Hill Spiele in meinem FLGS gekauft; die hatten zu fast jedem Spiel eine deutsche Regelübersetzung angeboten. Das bewegte sich in der Preisklasse zwischen 1 und 5 Euro (je nach Umfang der Spielregel) - verglichen mit dem Preis von ca. 25 Euro für ein Bookcase Game war das recht viel. Und irgendwann habe ich festgestellt, dass ich in der Schule sowieso Englisch gelernt hatte und eigentlich nur ein wenig Übung und Fachvokabular brauche um auf die deutschen Regeln verzichten zu können.


    So gesehen glaube ich nicht, dass für den relativ kleinen deutschsprachigen Geekmarkt professionelle Regelübersetzungen ein Geschäft wären. Sobald das Spiel einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, findet sich sowieso ein Verlag, der's lokalisiert ...


  • So gesehen glaube ich nicht, dass für den relativ kleinen deutschsprachigen Geekmarkt professionelle Regelübersetzungen ein Geschäft wären. Sobald das Spiel einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, findet sich sowieso ein Verlag, der's lokalisiert ...


    Bei ersterem muss ich Dir Recht geben, zweiteres jedoch sehe ich nicht so. Der Bekanntheitsgrad ist nicht zwingend gleich der Nachfrage nach einer deutschen Übersetzung. Zumal "Bekanntheitsgrad" per se ja nicht zwingend ebensolcher "allein in der deutschen Spieleszene" ist. Auch, wenn Du das bestimmt gemeint hast...
    :)


    Ich sehe das Problem bei solchen Produkten der Nische in der Nische aber primär auch darin, dass die Zielgruppe viel zu klein ist. Zumal viele der Zielgruppen-Mitglieder durchaus schon jahrelang mit den englischen Produkten arbeiten. Da ist eine deutsche Regel ein nettes Add-on, dass vielleicht vereinfacht (wenn sie gut übersetzt ist - und dass das nicht immer der Fall ist, grade im CoSim-Bereich, ist ja nix Neues), aber nicht zwingend notwendig wäre. Denn, von einigen Ausbrechern aus dem Sektor mal abgesehen, erfreuen sich solche Produkte ja nun nicht einer allzu weiten Verbreitung...

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  • Wir sprechen hier von Nischenprodukten. Also Produkte für FREAKS. Und selbst die COSIMS sind schon vom Preis her nicht billig. Warum sollten gerade die Personen, die fast schon alle Preise akzeptieren, nicht auch dafür bereit sein zu zahlen?


    Ich spreche mal nur für CoSims:


    Die von Dir genannten FREAKS spielen schon lange CoSims und sind nahezu alle an englische Regeln gewöhnt. Die meisten davon brauchen keine deutschen Regeln, und viele, die mal welche verwendet haben (incl. ich), hatten damit weit mehr Schwierigkeiten als Vorteile - und sind gebrannte Kinder, die seitdem und künftig die Finger davon lassen.


    Nachwuchs im CoSim-Bereich gibt es kaum (zumindest in Deutschland), Interessierte sind rar - das zieht sich durch alle Foren. Und der Grund dafür liegt nicht darin, daß es keine/kaum deutschen Regeln gibt.


    Versuche mit deutschen Regeln gab es schon viele:
    - schon Walter Luc Haas hatte das ausprobiert, um seine CoSim-Importe anzukurbeln.
    - Fantasy Encounter hatte früher oftmals welche beigelegt (die Übersetzer wurden mit Spielen bezahlt).
    - für Fantastic Shop und Das Spiel galt entsprechendes.
    - manche Verlage hatten unformatierte Übersertzungen beigelegt.
    - viele Privatpersonen (meist aus der GHS) hatte ohne Gegenleistung Übersetzungen gefertigt (auch ich) - die konnte man von der Deutschen Regelbank gegen Aufwandsersatz bekommen.
    - AGEMA scheiterte mit ihren deutschen Versionen von amerikanischen CoSims nach einiger Zeit kläglich - es gab einfach nicht genug Interessenten
    - usw usw ...
    Alle genannten Versuche sind schon lange eingestellt.
    Die Crux war immer, daß man sich auf die Übersetzungen nie richtig verlassen konnte, daß spätere Änderungen, Expansions, Errata etc praktisch niemals nachträglich eingearbeitet wurden, und daß es einfach nicht genug Nachfrage gab.


    Fazit: zumindest im CoSim-Bereich steht der Aufwand in keiner Relation zum Nutzen und zu möglichen Interessenten - mit Übersetzungen ist in diesem Bereich mit höchster Wahrscheinlichkeit kein Geld zu verdienen.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Hallo Atti,


    ich selber spreche fließend Französisch, das wäre kein Problem. Beim Lesen und Verstehen ausländischer Regeln in Englisch kostet mich der zusätzliche Zeitaufwand viele Stunden. Wenn ich das jetzt mit einem Stundenlohn von 50,- Euro vergleiche, wäre das eine supergünstige Angelegenheit für mich, Zeit und Nerven zu sparen. Ich denke, dass es viele Personen geben würde, die gerne 10-20 Euro dafür zahlen würden.


    Naja, dann rechne mal aus wie teuer eine Regel sein muss und wie oft du sie Verkaufen musst damit sich das Geschäftsmodell bei einem Stundensatz von 50 Euro/Stunde zu lohnen beginnt.
    Entweder verkaufst du die Unglaublich oft, oder unglaublich teuer ...


    Ich sehe den Markt als verschwindend gering. Das kann sich nur für Spiele lohnen die auch in einer entsprechenden Stückzahl in Dt. Land verkauft werden würden. Aber genau diese werden ja schon in Dt. aufgelegt ... :)


    Atti

  • Blieben denn überhaupt Cosims, bei denen jemand hier sagen würde "Mensch das wäre echt echt toll, wenn es dafür eine deutsche Regel gäbe! Vielleicht weil die englische Regel so schwierig zu verstehen ist oder so schlecht geschrieben. Oder weil...?


    Oder kann man das Thema für den Cosimbereich einfach abhaken? Würde es im Brettspielbereich mehr Interesse geben? Da wird ja auch das meiste lokalisiert oder bedient ebenfalls ein Nische in der sich Geeks bewegen, die es ohnehin (lieber) als englische Version kaufen und spielen.


    Würde eine dauerhafte "Wartung" der deutschen Übersetzung durch Einpflegung von Regeländerungen die Nachfrage vergrößern?

    DragonHunter - Hunt the dragon before the dragon hunts you

  • Hm, was für ne Auflage hat denn so ein durchschnittliches CoSim?


    Das ist nicht die Frage, die Fragen sind:


    Wie viele davon werden im deutschsprachigen Raum verkauft ?


    Für ein normales "Butter und Brot CoSim" sind das wahrscheinlich unter 1.000 Stück (rate ich mal)


    Wie viele KÖNNTEN im deutschsprachigen Raum verkauft werden, WENN es deutsche Regeln gäbe?


    Die dazu Warbear gelungenen Beitrag weiter oben. Letztlich lohnt sich das wohl nur für die echten Renner wie Path of Glory, Twilight Struggle und Co und selbst da dürfte es nicht so üppig sein mit den Verkaufszahlen, die man durch eine Lokalisierung hinzugewinnt (und nur um diesen Zugewinn geht es ja)


    CoSims sind ein extremes Nischenhobby und werden es auch immer bleiben!


    Nebenbei: Ich habe meinen Beruf der Tatsache zu verdanken, dass es in den 80ern KEINE deutschen CoSims Und kaum deutsche Rollenspiele) gab und ich gezwungen war, die Regeln in Englisch zu lesen....

    Einmal editiert, zuletzt von Mixo ()

  • Nebenbei: Ich habe meinen Beruf der Tatsache zu verdanken, dass es in den 80ern KEINE deutschen CoSims Und kaum deutsche Rollenspiele) gab und ich gezwungen war, die Regeln in Englisch zu lesen....


    Bei mir ist's gerade andersrum:
    Weil ich in meinem Job (Systemprogrammierer für Großrechner) von Anfang an gezwungen war, fast nur noch Englisch zu lesen und auch zu schreiben, hatte ich beim Einstieg in amerikanische Spiele (nicht nur CoSims, sondern neben SPI, GDW, Yaquinto, Task Force Games, etc, etc, die gesamte Avalon Hill Palette) eigentlich nie sonderliche Probleme - jedenfalls keine sprachlichen ...


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Ich stelle mal folgende These auf:


    CoSims auf deutsch übersetzt werden wohl nur eine Nische innerhalb der Nische bedienen. Weil wer sich als Anfänger auf CoSims einlässt, für den ist die Sprachhürde fernab der eigenen Muttersprache wohl die geringste Herausforderung. Eher sind es die Regeln bzw der typische CoSIm-Regelaufbau, der sich doch deutlich von den Eurogames oder Amitrash unterscheidet. Eine deutsche Regelversion kann helfen, aber eben auch nur, wenn die genauso gepflegt wird wie die Originalregeln in Sachen LivingRules. Zudem müssten alle Fachbegriffe übersetzt werden oder immer wieder Bezug auf den Originalbegriff genommen werden. Dann im Zweifel doch eher sein englisch verbessern (evtl auch mit CoSims), um sich direkt an der sprachlichen Quelle bedienen zu können.


    Richtig?

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Hallo Ralf,


    das Problem ist einfach, dass ich als Geschäftsführer tausend andere Sachen zu erledigen und eine 60 Stunden Arbeitswoche habe. Jede Minute, die in meiner knappen Freizeit für unnötiges Regellesen verplempert wird, ist sehr teuer und kostspielig für mich. Ich bin geistig genug gefordert und habe einfach keine Lust, mich zusätzlich noch mit dem Erlernen englischer Regeln auseinanderzusetzen. Und da geht es nicht nur mir so in meinem Bekanntenkreis: Ein selbstständiger Handwerksmeister, ein Staatsanwalt, ein selbständiger Zahntechniker etc....Da gibt es locker NUR in meinem Bekanntenkreis schon genug Leute, die aufgrund der verschwendeten Zeit mit englischen Regeln lieber zu anderen Spielen greifen. Jeder von denen wäre sofort bereit, 20 Euro oder mehr für gute deutsche Regeln zu bezahlen. Kunststück: ist für uns alle ja auch die billigste Form. Und ehrlich gesagt, wäre mir der Preis für ein gutes Cosim fast egal. Für eins mit deutschen Regeln würde ich auch 100 Euro oder mehr auf den Tisch legen. Und ich glaube einfach, dass es vielen so geht wie mir oder meinen Bekannten....


    Die Sachlage bleibt schwierig,-)
    Marc

  • Ich stelle mal folgende These auf:


    CoSims auf deutsch übersetzt werden wohl nur eine Nische innerhalb der Nische bedienen. Weil wer sich als Anfänger auf CoSims einlässt, für den ist die Sprachhürde fernab der eigenen Muttersprache wohl die geringste Herausforderung. Eher sind es die Regeln bzw der typische CoSIm-Regelaufbau, der sich doch deutlich von den Eurogames oder Amitrash unterscheidet. Eine deutsche Regelversion kann helfen, aber eben auch nur, wenn die genauso gepflegt wird wie die Originalregeln in Sachen LivingRules. Zudem müssten alle Fachbegriffe übersetzt werden oder immer wieder Bezug auf den Originalbegriff genommen werden. Dann im Zweifel doch eher sein englisch verbessern (evtl auch mit CoSims), um sich direkt an der sprachlichen Quelle bedienen zu können.


    Richtig?


    Im Prinzip richtig. :)


    Erst mal muß der Wille da sein, sich auf CoSims einzulassen.
    Häufig ist der Aufhänger, daß man sich außer für's Spielen auch für (Militär-)Geschichte interessiert.
    Oft ist auch der Wunsch nach mehr Strategie bzw. Taktik im Spiel - abseits von abstrakten Spielen - der Grund für aufkommendes Interesse an CoSims.


    Wenn mal ein Anfangsinteresse da ist, braucht's noch einen/mehrere Gleichgesinnte - idealerweise Spieler, die schon CoSim-erfahren sind, aber Voraussetzung ist das erst mal nicht.
    Dann sollte man auch über Englisch-Kenntnisse verfügen, und möglichst auch den Willen haben, diese noch weiter auszubauen (das ist keine Arbeit, sondern macht Spaß und fällt im Lauf der Zeit immer leichter - und gute Englisch-Kenntnisse helfen immer und überall weiter).


    Der Rest kommt von ganz alleine.
    Die Regeln sind bei CoSims nicht generell anders aufgebaut, oftmals wird aber die Form von Paragraphen und Unter-Paragraphen verwendet, die den logischen Regelaufbau unterstützt und das Nachschlagen erleichtert.
    Wenn das so ist, gewöhnt man sich schnell daran.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Hallo Thygra,
    wie kommst du zu deiner Einschätzung?


    Lebenserfahrung. Nach fast 25 Jahren in der Spielebranche hat man sich mit einigen Themen schon mal beschäftigt. ;)


    Zitat

    Wir sprechen hier von Nischenprodukten.


    Eben. Und von einer Nische in der Nische. Dass jemand wie du bereit ist, 10 Euro nur für eine Übersetzung zu bezahlen, ist dann schon eine Nische in der Nische von der Nische ...

  • Also prinzipiell kann ich James Leiden nachvollziehen. Ich befürchte nur, dass ich mit einer 40 seitigen deutschen Anleitung im Vergleich zu einer 30 seitigen englischen Anleitung das Spiel nicht schneller erlerne. Punkt 1: deutsch ist länger, Punkt 2: die Spielregel bleibt sprachunabhängig gleich komplex und Punkt 3: meiner Aufnahmefähigkeit nach einer 60 Stunden Woche ist die Sprache der Anleitung auch wurscht.


    Ich glaube, dass eine Übersetzung nicht euer "Problem" löst.


    Ich kenne das Gefühl, wenn man zu "müde" für ein neues Spiel ist...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Also prinzipiell kann ich James Leiden nachvollziehen. Ich befürchte nur, dass ich mit einer 40 seitigen deutschen Anleitung im Vergleich zu einer 30 seitigen englischen Anleitung das Spiel nicht schneller erlerne. Punkt 1: deutsch ist länger, Punkt 2: die Spielregel bleibt sprachunabhängig gleich komplex und Punkt 3: meiner Aufnahmefähigkeit nach einer 60 Stunden Woche ist die Sprache der Anleitung auch wurscht.


    Punkt 4: Du bist nicht wirklich daran interessiert, CoSims oder andere komplexe Spiele kennenzulernen.
    Sonst wäre auch eine 60 Stunden Woche kein Hindernis für das Erlernen der Regeln.
    Ich hatte auch einen aufreibenden Job, und ich hab's trotzdem nebenher hingekriegt.
    Man muß nur richtig wollen ... ;)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Hallo Atti,


    ich selber spreche fließend Französisch, das wäre kein Problem. Beim Lesen und Verstehen ausländischer Regeln in Englisch kostet mich der zusätzliche Zeitaufwand viele Stunden. Wenn ich das jetzt mit einem Stundenlohn von 50,- Euro vergleiche, wäre das eine supergünstige Angelegenheit für mich, Zeit und Nerven zu sparen. Ich denke, dass es viele Personen geben würde, die gerne 10-20 Euro dafür zahlen würden.


    Gruß
    Marc


    Vieleicht ist ja Vae Victis für dich interessant? Es ist ein französischsprachiges Wargamer Magazin, in dem auch immer ein Spiel veröffentlicht wird. Das hilft dir jetzt nicht mit CoSims von GMT, bietet aber vielleicht eine Alternative?


    http://vaevictis.histoireetcollecations.com

  • Vieleicht ist ja Vae Victis für dich interessant? Es ist ein französischsprachiges Wargamer Magazin, in dem auch immer ein Spiel veröffentlicht wird. Das hilft dir jetzt nicht mit CoSims von GMT, bietet aber vielleicht eine Alternative?


    Ich habe Vae Victis von Anfang an abonniert, bisher gab es 112 Ausgaben (+ Sonderhefte).
    Ich mag es sehr und komme damit klar, obwohl ich kein Französisch kann. ;)


    Spiele sind aber schon seit einer Weile nicht mehr drin. Man kann allerdings auch ein Abo abschließen, wo man zu jeder Ausgabe ein separates Spiel (Wargame) bekommt - alternativ als französische oder englische Version. Ich habe bei meinem Abo sehr bald darauf verzichtet, weil mir die ersten Spiele nicht gefallen haben.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Hi Jimmy,


    Da muss man sich einfach mal Fragen ob man da noch die Prioritäten richtig gesetzt hat. Muss jeder für sich entscheiden. Aber nach wie vor haben wie alle gleich viel Zeit am Tag und verwenden diese für unterschiedliche Beschäftigungen.


    Manche sehen Regellesen als verplempern von Zeit an, andere das Arbeiten bis zum Umfallen. Kann ich beides verstehen. Stimmt beides.


    Atti

  • Ein Cosimspielregelwerk hat ca 20 Seiten. Wenn dir das jemand für 15 Euro pro Seite übersetzt, ist dass schon sehr günstig (siehe z.B. http://www.panasera.de/trans/preise.htm) oder du machst das selber. Warscheinlich musst du auch noch Lizenzkosten an den Spieleverlag abdrücken.


    Wenn du die Übersetzung dann für 10 Euro verkaufst, müsstest du ca 30-50 Stück verkaufen. Wenn das Cosimspiel 500mal im Deutschsprachigen Raum verkauft wurde, müssten dann also 10% der Besitzer die Übersetzung kaufen. Könnte klappen. Die Zahl 500 ist hier geraten, ich habe keinen Plan, wie oft so ein GMT-Spiel o.ä. in Deutschland/Österreich/Schweiz verkauft wird.


    Das klingt aber auch sehr nach einem Kickstarter-Projekt, um mal abzuklopfen, ob es überhaupt Interesse,


    Früher gab es bei einigen Avalon Hill Spielen eine Deutsche Übersetzung, die gab es kostenlos dazu.

  • Hallo,


    hier gehen die Meinungen ja doch recht weit auseinander - das hätte ich nicht gedacht.


    Für den eingefleischten Freak mit Englischkenntnissen ist eine 30-seitigeSpielanleitung von GMT kein Problem - er/sie kennt die Vokabeln und kann sich die Fachbegriffe ableiten, falls es nötig ist. Für den mehr anderssprachlichen Spieler, der vielleicht auch nicht so oft zu CoSim greift, diesen aber nicht abgeneigt ist, ist es schwer sich in die Materie einzuarbeiten. Ein Spiel in einer anderen Sprache zu begreifen, ist so, als ob man eine Gerät erworben hat, dessen Nutzen man nicht kennt und dessen Bedienungsanleitung nur auf Alt-Zuaheli und mittelhochserbokroatischer Keilschrift beiliegt. Oder irgendwas dazwischen.


    Bei mir gab die Spielegruppe den Ausschlag einige Anleitungen zu übersetzen oder zumindest deutschsprachige Hilfsblätter zu erstellen. Es gibt einige Regelanwälte in der Gruppe, die alles nachschlagen und dann über die Auslegung diskutieren. Da dafür mein Leben definitiv zu kurz ist, übersetze ich seit dem hobbymäßig Anleitungen. Das beendet zwar die Diskussionen nicht endgültig, ich habe aber das subjektive Gefühl, dass es besser angenommen wird.


    Ich sehe definitiv für den kleinen Anteil der Menschheit, deren Muttersprache deutsch ist und die die Cosims spielen, die jemand auf deutsch übersetzt hat, als zu klein, um damit ernsthaft Geld zu verdienen (Tygra schrieb: "die Nische der Nische der Nische"). Ich denke auch die fremdsprachigen Living Rules auf der GMT-Seite kamen nur durch solche wie mich zu Stande. *schulterklopf* Ich habe an No Peace without Spain bestimmt 20 Stunden gearbeitet. Gemessen habe ich es nicht. Einen realen Stundenlohn will mir sicherlich keiner zahlen, auch wenn vielleicht Jimmy_Deans Stundenlohn in einem direkten Vergleich höher liegt und damit ein wirtschaftlicher Vorteil entstünde.


    Ich muss natürlich einem Vorredner schon recht geben, dass es hilfreich ist, das Spiel zu kennen. Ansonsten schleichen sich sicherlich kleine und auch eklatante Fehler ein.


    LG
    Gerrit


    PS
    Da ich das Spielanleitungsübersetzen nicht zu meinem Beruf mache, hier für die unknowns-Member folgender Vorschlag: ihr schaut in meinem Blog, ob es etwas für Euch Interessantes gibt. Wenn ja, schreibt mir eine PN mit Eurer Emailadresse und ich sende Euch meine "Meisterwerke" *lach* einfach zu. Im Gegenzug freue ich mich über etwas Geekgold an Malleus_Berlin. Wer keins hat, schließt mich eben in die abendlichen Gebete mit ein. Eine weitere Veröffentlichung wünsche ich natürlich nicht. Verbesserungen wünsche ich ausdrücklich.
    Für Spiele, die ich nicht besitze, fällt es mir natürlich schwer die Zeit und Lust aufzubringen. Auch wenn ich neulich 45 freie Minuten genutzt habe, um den Spielablauf von Nations in Arms: Valmy to Waterloo übertragen habe. Aber Fragen kostet ja bekanntlich noch weniger...


    PPS @ Jimmy_Dean
    PN folgt

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


    Zum Spieleblog


  • Ohne die von Warbear erwähnten deutschen Regeln in den CoSims bei "Das Spiel", wäre ich vermutlich nicht zu CoSims gekommen, sondern hätte mir mit 13 ein anderes Hobby gesucht. Meine Neffen und deren Kumpels wären auch keine Tabletop-Spieler geworden ohne dt. Regeln. Erst durch den Einstieg in einige trivialere CoSims, traute ich mich an englische und komplexere Regeln. Aber da ich leider nur noch sehr selten CoSims spiele, fällt mir auf, wie schwer ich mich selbst mit dem Lesen deutscher Regeln (Elisabth I) tue - es fehlt die Übung. Auf englisch hätte ich es nicht gekauft, Twilight Struggle dagegen schon, da es kein CoSim ist und einfache Regeln hat.


    @Jimmy_Dean
    Wenn Du und Deine Freunde finanziell gut ausgestattet seit und eigentlich jeden Preis für ein gutes CoSim zahlen würdet - warum beauftragt ihr nicht einen Freiberufler / einen Verlag damit? Handwerker bezahlt man ja auch häufig, weil einem die Zeit fehlt und man auch viel mher Zeit benötigen würde.


    Je nach Spiel, könnte ich mir die Beteiligung an einem crowedprojekt vorstellen. Eine Übersetzung von TI3ed z.B., aber dann als schönen Druck der ganzen übersetzten Karten und Regeln.

  • @Jimmy_Dean
    Alternativ könnt Ihr auch statt eine deutsche Anleitung zu kaufen oder mitzufinanzieren, Euch erklärfreudige Mitspieler suchen, die Euch die englischsprachigen Regelwerke von CoSims im Praxiseinsatz näher bringen. Entweder als Tutor, der erklärt und eine Partie überwacht anstatt selbst mitzuspielen. Oder eben als Mitspieler, damit man das Spiel nach einer solchen Kennenlernpartie eigenständig spielen kann.


    Wenn Geld keine Rolle spielt, kann man sich diese Dienstleistung auch was kosten lassen. Ist nur die Frage, ob die überhaupt angeboten wird?


    Bei einer deutschen Anleitung bleibt das Spielmaterial ja weiter englisch - gewissen Grundkenntnisse der englischen Sprache braucht es also so oder so, wenn man nicht umständlich mit Übersetzungstabellen hantieren will.

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  • Ohne die von Warbear erwähnten deutschen Regeln in den CoSims bei "Das Spiel", wäre ich vermutlich nicht zu CoSims gekommen, sondern hätte mir mit 13 ein anderes Hobby gesucht. Meine Neffen und deren Kumpels wären auch keine Tabletop-Spieler geworden ohne dt. Regeln. Erst durch den Einstieg in einige trivialere CoSims, traute ich mich an englische und komplexere Regeln.


    Zugegeben, das ist sicherlich ein Vorteil von Spielregeln-Übersetzungen.
    Auch ich hatte eine ganze Weile lang Übersetzungen dafür verwendet, mir erst mal einen Übberblick über ein Spiel zu verschaffen.
    Nach den ersten Reinfällen hatte ich aber nach kürzester Zeit immer nur noch nach den englischen Originalregeln gespielt.


    Bei einigen schwedischen, italienischen, spanischen, japanischen und französischen Spielen hatte ich aber auch auf Übersetzungen zurückgegriffen.
    Mit Latein und Russisch (inzwischen leider nur noch rudimentär vorhanden) kam ich halt nicht weit, und schließlich kann ich ja nicht alle Sprachen neu erlernen ... ;)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Ich habe auch schon oft und lange darüber sinniert und hab mich geärgert, dass es nichts deutsches gab. Schliesslich hab ich voller Freude Path of Glory auf deutsch gekauft und mich anschliessend geärgert, weil die Übersetzung so schlecht ist. Nur ein Beispiel "War Commitment Level" = "Kriegsentwicklungsniveau," oder "Guns of August" = "Augustkanonen", echt, da hört bei mir der Spaß auf. Oder wenn "Counter" übersetzt werden mit "Spielsteinen", dann frag ich mich immer, was das soll.
    Geld verdienen kann man damit garantiert nicht, bzw. da wo es sich lohne könnte, wird es ja auch gemacht, (PoG oder TS (= "Gleichgewicht des Schreckens" bohääää..)


    Interessant finde ich aber, dass im Rollenspielbereich die Übersetzungen sehr viel besser sind. Da wird kaum was spezielles wortwörtlich übersetzt, sondern eher nur analog. Aber da sind die Regeln ja auch nicht so entscheidend. Beim Cosim muss jedes kleine Ding genau beachtet werden, oder man spielt es falsch.


    Gruß
    Ingo

  • (PoG oder TS (= "Gleichgewicht des Schreckens" bohääää..)


    Nur zur Information:
    "Gleichgewicht des Schreckens" ist keinesfalls nur eine miese Übersetzung von "Twilight Struggle", sondern ein überaus gängiger Begriff aus dem Kalten Krieg: http://www.atomwaffena-z.info/…509/91b6d93f72/index.html


    Ein "bohääää" ist also nicht angebracht ... ;)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Gleichgewicht des Schreckens hatte ich heute auf NTV.de in einem Beitrag zu Russland gelesen.
    Da dachte ich auch: sieh an


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Hi,


    Gleichgewicht des Schreckens ist sogar eine hervorragende sinngemässe Übersetzung.


    Atti

  • Ich habe auch schon oft und lange darüber sinniert und hab mich geärgert, dass es nichts deutsches gab. Schliesslich hab ich voller Freude Path of Glory auf deutsch gekauft und mich anschliessend geärgert, weil die Übersetzung so schlecht ist. Nur ein Beispiel "War Commitment Level" = "Kriegsentwicklungsniveau," oder "Guns of August" = "Augustkanonen", echt, da hört bei mir der Spaß auf. Oder wenn "Counter" übersetzt werden mit "Spielsteinen", dann frag ich mich immer, was das soll.
    Geld verdienen kann man damit garantiert nicht, bzw. da wo es sich lohne könnte, wird es ja auch gemacht, (PoG oder TS (= "Gleichgewicht des Schreckens" bohääää..)


    Interessant finde ich aber, dass im Rollenspielbereich die Übersetzungen sehr viel besser sind. Da wird kaum was spezielles wortwörtlich übersetzt, sondern eher nur analog. Aber da sind die Regeln ja auch nicht so entscheidend. Beim Cosim muss jedes kleine Ding genau beachtet werden, oder man spielt es falsch.


    Gruß
    Ingo


    Was du beschreibst ist ein Problem, dass Sprache eben nicht nur sehr facettenreich und doppeldeutig ist, sondern es gehört zu Übersetzungen auch eine gehörige Portion Allgemeinwissen dazu. Wie hättest du denn "Guns of August" übersetzt? Es muss mit


    "August 1914"


    übersetzt werden. Hättest du es gewusst? Ich nicht, aber ich ich habe den Begriff mal gegooglet, weil er ziemlich sicher ein feststehender Begriff ist und ich ihn nicht kenne. Der Begriff bezieht sich auf das Buch "Guns of August" (im Deutschen als "August 1914" erschienen von Barbara Tuchman


    http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Tuchman#Werk


    Das man den Titel der Karte zunächst mit "Augustkanonen" oder "Kanonen des Augusts" übersetzt, ist nur natürlich. Dein moniertes "Kriegseinsatzniveau" hätte man vielleicht schöner machen können "Niveau des Kriegsengagement" ist aber auch nicht so viel besser.


    Ich finde es extrem schwierig, wenn Übersetzer von englischen Regeln immer wieder Feuer bekommen, nur weil bestimmte EINZELNE Worte nicht den Geschmack des jeweils Lesenden treffen. Neben dieser Geschmacksfrage gibt es dann oft noch Kritik an dem Übersetzungsgrad. Beispiel: ich persönlich würde den Begriff "Counter" im CoSim Bereich nicht übersetzen, tut man es aber nicht stehen sofort die Bewahrer der deutschen Sprache auf der Matte und beschweren sich über Anglizismen. Fängt man aber an und übersetzt alle Begriffe ins Deutsche kommen immer Menschen daher und regen sich furchtbar über die "komisch" klingenden deutschen Begriffe auf, nur weil sie selbst schon jahrelang mit den "echten" englischen Begriffen hantieren. (Wobei ich zugegebenermaßen die in den damaligen deutschen Übersetzungen immer wieder auftretende KO(t)Z - Kontrollzone auch irgendwie komisch fand, wobei die Alternative KZ assoziationsbedingt wohl noch schlechter ist....)


    Das Nervige an dieser Übersetzungskritik ist, dass bei all' der Diskussion und dem Aufregen über einzelne Begriffe, niemand die Frage nach der eigentlichen Qualität der Übersetzung stellt.


    Ganz nebenbei finde ich "Das Gleichgewicht des Schreckens" um LÄNGEN besser als "Kampf im Zwielicht"

  • Naja, eine gute Übersetzung sollte dem Übersetzer die Möglichkeit lassen, Dinge zu recherchieren, die ihm nicht klar sind. Wobei das natürlich nicht immer möglich ist, denn je spezieller die Begriffe werden, umso schwieriger wird das Ganze. Die Sache mit dem August z.B., da wäre ich nie drauf gekommen, das speziell übersetzen oder auch nur nachschlagen zu müssen. Allerdings ist es durchaus möglich, dass ich im Rahmen der Nachlese eines Themas (grob halt - Wiki hilft) dann auch über solche Dinge stolpere, und dann nachsteuern kann.


    Allerdings haben letztendlich die Redaktionen letztes Mitspracherecht. Ein Beispiel, bezogen auf "Polis: Fight for the Hegemony". Damals hab ich die historischen Dinge recherchiert, um die richtigen Begriffe zu haben ("Delisch-Attischer Seebund" fliegt einem nicht zu). Und stolperte dabei auch über einen vollkommen falsch benutzten Begriff im englischen "Originaltext" - das "Synhedrion von Korinth" oder so. Damit wurde ein Staatenbund bezeichnet. Nur - beim Recherchieren wurde mir klar, dass niemals ein Bund als "Synhedrion" bezeichnet wurde, geschweige denn werden konnte, da ein Synhedrion etwas ganz anderes ist (nämlich eine diplomatische Tagung, sozusagen). Trotz Nachweisen und Quellenangabe bestanden aber Autor UND Verleger drauf, den Begriff so drinnen zu lassen. Da kann man dann nix mehr machen, sondern muss knirschend weiter...
    ...man möge mich übrigens korrigieren, wenn man fachlich was drauf hat, und ich nur Stuss schreibe...


    Dann kommt es eben immer auf Übersetzungsmöglichkeit an, und Bedeutung. Sprachen sind nunmal nicht kompatibel, und daher muss man sich behelfen. Schaut mal ins spielbox-Forum, da findet ihr einen Thread zur Übersetzung des Wortes "Quest". Die Suche nach der optimalen Übersetzung ist immer noch nicht abgeschlossen (Zeitmangel)...


    Zuletzt spielt Zeit oft eine Rolle. Nicht immer hat der Übersetzer so viel Zeit, wie für die Arbeit optimal wäre.
    Sich über "schlechte Übersetzungen" aufzuregen, ist einfach. Besser machen nicht so sehr. Natürlich gibt es richtig schlechte, und mittelmäßige, und solche, die hätten besser sein können.
    Wenn es aber grade um Bezeichnungs-Findung geht, finde ich, dass man zwar manchmal mit den Zähnen knirschen darf, aber das in vielerlei Hinsicht erst einmal besser machen sollte.


    Oh, und da RPG angesprochen wurde - gar nicht allzu lange ist es her (kaum 15 Jahre), da wurde grausiges in deutscher Sprache auf den Markt geworfen. Zumindest sagt mir das meine Erinnerung daran - und an die Entscheidung, nie wieder deutsche RPG-Übersetzungen zu kaufen, wenn es englische Originale gibt...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester: