Heute in der Mittagspause kam Ristorante Italia auf den Tisch. Wenn man schon nichts gescheides zum Essen dabei hat, darf man sich zumindest damit beschäftigen. Aufgrund der Zeitknappheit haben wir uns dann auf die Version für "Jungköche" geeinigt.
Jeder Spieler hat immer zwei Aktionen. Eine lautet: "Zieh dir ein neues Gericht/Wein". Da zieht man sich fünf Karten vom Stapel und darf eine behalten. Die andere Aktion ist: "Kauf am Markt ein." Hier darf man in beliebiger Reihenfolge eine Zutat kaufen und einen Markttisch komplett austauschen. Das wars dann auch schon. Wichtig ist nun, dass man möglichst Rezepte in den Wertungen ausspielt, die dieselbe Kostform (Fleisch, Fisch, Vegetarisch) und/oder diesselbe Küchenform (gut bürgerlich, gehobene Küche) haben. Das gibt zum Schluss Extrapunkte.
Nach der ersten Wertung ging das Spiel auch recht flott von der Hand und so wuchs und wuchs die Küche immer weiter. Gut, ein Mitspieler hat es tatsächlich geschafft sich Rezepte auszusuchen, die sein Koch wissenstechnisch noch gar nicht verarbeiten konnte, aber sonst ging alles recht rund. Der Gastrokritiker war sich dann auch sehr schnell einig und hat mein Restaurant zu dem besten gewählt (lag aber wahrscheinlich eher daran, dass ich das Spiel zuvor schon einmal gespielt hatte, beim nächsten mal wird es garantiert schwerer). Das und die goldenen Kochlöffel verhalfen mir zum Zieg mit 135 zu 106 zu 103 zu 71 Punkten.
Alles in allem ist ein Spiel, bei dem ich auf die Spitzenköche-Variante gespannt bin. So ist es bisher leider so, dass vor allem das stimmige Setting punkten kann. Die Mechanismen sind nett, aber für ein Spiel, das ca. 90 Minuten geht einfach zu wenig. Ein bisschen Sammeln hier, ein bisschen einkaufen dort. Mit den Mitspielern hat man eigentlich, bis auf die Wertungen gar nichts am Hut. Es kann vorkommen, dass man einem Gegner die benötigte Zutat vor der Nase wegkauft und sich dann auch darüber freut. Aber da man nie weiß, wer was benötigt passiert das zufällig. Somit könnte man die Interaktion mit den Mitspielern auf 0 ansiedeln. Wer gerne vor sich hinspielt dürfte da mehr Freude rausziehen. Jedoch darf man sich nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass ein gewisser Glücksfaktor bleibt. Sei es beim ziehen der Rezepte oder auf dem Markt.
Was besonders auffällig ist, dass derjenige, der führt immer bevorzugt wird. So wird beim Gleichstand nacheinander in verschiedenen Kategorien geschaut, wer weiter vorn ist und nun den zusätzlichen Bonus bekommt. Auch bei der Endwertung ist es zumeist so, dass derjenige, der den Gastrokritiker überzeugen kann auch noch die goldenen Kochlöffel abräumt und dadurch unaufhaltsam nach vorn rauscht.
Wie gesagt, das Spiel fühlt sich während des spielens nicht schlecht an, aber es bleibt leider ein kleiner, fader Beigeschmack, der hoffentlich im Profi-Spiel ausgemerzt wird...