Sinn und Unsinn von Sichtschirmen bei merkbaren Informationen

  • Die verbliebenen Klötzchen und die auf dem Feld sind nicht geheim, die Gesamtzahl ist bekannt. Man kann sich also jederzeit berechnen, wie viele Klötze von welcher Farbe im Spiel sind :)

    Das ist gegen die Regel!! :D

    Mich stören solche Regeln in Brettspielen übrigens auch immer arg - also, wenn die Merkfähigkeit bei komplexeren Spielen plötzlich zum Spielelement wird - z.B. wer wie viel Geld hat - Einnahmen und Ausgaben aber öffentlich getätigt werden. Natürlich kann ich dann halt jedes Mal bei jeder Transaktion mitrechnen und versuchen, mir die Geldbeträge jedes einzelnen zu merken - aber man kann es halt auch einfach öffentlich machen und das Spiel damit um 30% beschleunigen

  • Oder aber alle am Tisch können sich sowas nicht bis ins letzte Detail merken und spielen sowas gerne aus dem Bauch und lassen sich überraschen.

    Wenn alle die gleich gute oder schlechte Merkfähigkeit haben, stimmt das. Wenn aber einer sich das merken kann (ggf. sogar ohne sich zu bemühen), dann hat er einen Vorteil.

    Das ist völlig ok, wenn Merkfähigkeit Teil des Spiels ist (wie bei Memory, Memoarrrr!! oder ähnlichen Spielen). Wenn aber bei Darwins Journey plötzlich einfach ein Sichtschirm vor das persönliche Tableau gelegt wird, sodass man einfach nicht mehr weiß, welche Arbeiter wer noch übrig hat (mit welchen Fähigkeiten & Ressourcen), dann spielt man deutlich schlechter. Im übrigen ist in vermutlich den wenigsten Spielregeln beschrieben, dass man sich keine Notizen machen darf... man könnte es sich also auch einfach aufschreiben.


    Anyway. Anderes Thema. Holzturm. Erstausgabe. ;)

  • yzemaze

    Hat das Label ausgelagert hinzugefügt.
  • Wenn alle die gleich gute oder schlechte Merkfähigkeit haben, stimmt das. Wenn aber einer sich das merken kann (ggf. sogar ohne sich zu bemühen), dann hat er einen Vorteil.

    Und? Vielleicht kann derjenige dafür andere Sachen nicht so gut. Nicht alle Menschen können alle Sachen gleich gut. In einer funktionierenden Gruppe stört das kein bisschen.

    Diese teils extreme Abneigung in der Vielspieler-Blase gegen auch nur dezente Memory-Elemente habe ich noch nie wirklich verstanden. Muss man halt abkönnen, dass man auch als jemand, der Lisboa oder Barrage zum Frühstück spielt, von cleveren Kindern beim Memory schnell seine Grenzen aufgezeigt bekommt... :)

  • Im übrigen ist in vermutlich den wenigsten Spielregeln beschrieben, dass man sich keine Notizen machen darf... man könnte es sich also auch einfach aufschreiben.

    Das regelt der soziale Kontrakt (quasi AGB ;) ), den man beim Spielen implizit „unterschreibt“, dafür braucht es keinen expliziten Passus in jedem Regelwerk. Andernfalls müsste in allen Anleitungen ja auch geregelt sein, dass Table-Flips und Getränke über’s Spiel kippen genauso verboten sind wie verbale und physische Gewalt gegen die anderen am Tisch …

  • Oder aber alle am Tisch können sich sowas nicht bis ins letzte Detail merken und spielen sowas gerne aus dem Bauch und lassen sich überraschen.

    Das unterstreiche ich voll und ganz. Und wer sich in einer 4-Personen-Partie die Stände aller geheimen Ressourcen aller drei Mitspieler mal eben so merken kann, ohne den Spielfluss zu stören, verdient meinen Respekt. :) Für mich sind Sichtschirme für letztlich nachzählbare Informationen ein schönes Fog of War Instrument, da ich persönlich nicht alles mitzähle(n kann). Ich habe eine gewisse Ahnung, doch keine komplette Gewissheit, was direkt ein schönes Spannungselement mit sich bringt.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • Oder aber alle am Tisch können sich sowas nicht bis ins letzte Detail merken und spielen sowas gerne aus dem Bauch und lassen sich überraschen.

    Das unterstreiche ich voll und ganz. Und wer sich in einer 4-Personen-Partie die Stände aller geheimen Ressourcen aller drei Mitspieler mal eben so merken kann, ohne den Spielfluss zu stören, verdient meinen Respekt. :) Für mich sind Sichtschirme für letztlich nachzählbare Informationen ein schönes Fog of War Instrument, da ich persönlich nicht alles mitzähle(n kann). Ich habe eine gewisse Ahnung, doch keine komplette Gewissheit, was direkt ein schönes Spannungselement mit sich bringt.

    Naja, ich glaube, wir alle wären in der Lage, uns das zu merken (wer wie viel Geld hat). Die Frage ist halt nur, wie anstrengend das sein soll. Ich kann z.B. nicht Memory spielen, wenn laute Musik nebenher läuft oder Menschen sich mit mir unterhalten wollen. Das wäre dann analog bei den anderen Spielen halt auch so. Kein Plan, ob das so förderlich für die Atmosphäre ist ;)

  • Naja, ich glaube, wir alle wären in der Lage, uns das zu merken (wer wie viel Geld hat). Die Frage ist halt nur, wie anstrengend das sein soll.

    Ihr spielt aber schon um primär Spaß zu haben? ;)

    Klar. Spaß ist halt ne Definitionssache. Bei Just One ist der Spaß ja durchaus ein anderer als bei Schach oder Lisboa. Bei letzteren ist "aufwändiger Denkprozess" Teil des Spaßes.

  • aber man kann es halt auch einfach öffentlich machen und das Spiel damit um 30% beschleunigen

    Bei Isle of Skye wäre dann der Witz weg. Hier sind Einnahmen und Ausgaben öffentlich und dennoch ist das Geld geheim. Und gerade das macht den Reiz beim Gebot erstellen aus. Wenn ich eben nur grob raten kann, wer sich was leisten kann.


    Gruß Dee

  • aber man kann es halt auch einfach öffentlich machen und das Spiel damit um 30% beschleunigen

    Bei Isle of Skye wäre dann der Witz weg. Hier sind Einnahmen und Ausgaben öffentlich und dennoch ist das Geld geheim. Und gerade das macht den Reiz beim Gebot erstellen aus. Wenn ich eben nur grob raten kann, wer sich was leisten kann.


    Gruß Dee

    Ok, aber stell Dir vor Du spielst gegen jemand, der es sich einfach immer merken kann. Und stell Dir vor, Du kannst es dir auch immer merken. Hat das Spiel dann seinen Reiz verloren? Das ist ja jetzt auch keine besonders komplizierte Merkleistung.

  • Bei Expeditions von Stonemaier Games gibt es die Regel, dass Aktionsfelder auf dem Spielplan durch Marker abgedeckt werden und erst nutzbar sind, wenn diese Marker abgeräumt sind. Allerdings ist diese "verdeckte" Aktion kurzzeitig sichtbar für alle und wird dann erst abgedeckt. Da es aber eine Aktion ist, die fest (weil aufgedruckt) an das Hexfeld gekoppelt ist, wäre das ein Memory-Element in dem Spiel. Etliche Rezensenten (und auch wir selbst in eigenen Spielrunden) haben uns dagegen entschieden und die Marker neben der Aktion gelegt, da das Spiel dieses Memory-Element nicht braucht.


    Sichtschirme finde ich nur sinnvoll, wenn spielrelevante Informationen verdeckt gehalten werden sollen. Wie beispielsweise in Ponzi Scheme von TMG, bei dem man nur zu Spielbeginn weiss, wieviel Geld jeder hat und danach auf diese Info nur über direkte Verhandlungen mit einem Spieler rückgeschlossen werden kann - ob der ein Angebot annimmt oder ein Gegenangebot macht und in welcher Höhe das alles geschieht.


    Bei Siderische Konfluenz werden die Siegpunkte geheim hinter den Sichtschirmen gehalten, weil man sich davon nicht beeinflussen lassen soll, ob und wie man Handelsgeschäfte abschliesst. Eben um die typische Siedler von Catan Situation zu vermeiden, in der niemand mit dem Führenden mehr handeln will, wenn der knapp vor dem Spielsieg steht. Klar könnte jemand alle Siegpunkte von allen im Geiste nachhalten, da aber viele Abläufe zeitgleich passieren, ist das sowieso kaum möglich.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Und wer sich in einer 4-Personen-Partie die Stände aller geheimen Ressourcen aller drei Mitspieler mal eben so merken kann, ohne den Spielfluss zu stören, verdient meinen Respekt.

    Vor vielen Jahren habe ich mal an einem „Zug um Zug - Turnier“ in der Marler Spieliothek teilgenommen. 2 weitere Mitspieler ( davon ein 11-Jähriger) und ich haben fleißig Karten aus der Auslage gesammelt, zwischendurch gebaut und versucht, unsere Aufträge zu erfüllen. Der 4. Mitspieler hat immer nur blind Karten gezogen und ganz selten gebaut. Dann hat er aber volle Attacke die Strecken gebaut, auf die die Mitspieler gezielt gesammelt haben. Er konnte sich von allen Mitspielern merken, welche Farbkarten sie genommen haben und kannte auch alle Auftragskarten auswendig. Am Ende saßen 3 frustrierte Spieler am Tisch, die jeweils 1-2 Aufträge nicht erfüllen konnten und ein feixender Gewinner, der in der Lage war, sich alle Ressourcen der Mitspieler zu merken.

    Meinen Respekt hatte der Mitspieler nicht, denn er hat drei Spielern an diesem Tag den Spaß am Spiel verdorben.

    Es war übrigens ein Turnier, was an Familienspieler gerichtet war - es haben auch Kinder teilgenommen…

    Turniere sind einfach nichts für mich :S ….

    Einmal editiert, zuletzt von gab62 ()

  • Hat das Spiel dann seinen Reiz verloren?

    Ja, zu einem gewissen Teil. Vor allem zu zweit wäre Isle of Skye nicht mehr sinnvoll spielbar, denke ich.

    Das ist ja jetzt auch keine besonders komplizierte Merkleistung.

    Also für mich schon. Zu zweit krieg ich es vielleicht hin, aber würde es auch gat nicht wollen. Da mach ich mir ja selbst das Spiel kaputt. Wäre ja blödsinnig.


    Gruß Dee

  • Das versteh ich nicht ganz - vielleicht kannst Du das noch mal erörtern.

    Das sich-merken wird hier von vielen als Teil der Spielleistung beschrieben. WENN man es sich aber merkt, dann ist das Spiel kaputt? Wie kann man denn dann sicherstellen, dass man es sich eben nicht merken kann?

  • Diese Spielweise bei Zug um Zug, erst Aufträge nachzuziehen, dann alle benötigten Karten für seine Wagen-Anzahl einzusammeln und danach erst auszuspielen, war laut meinen Infos eine zeitweise bewährte Turnier-Taktik bei dem Spiel. Hat mich anfangs auch verwundert. Dagegen hilft aber prima, an diversen Engstellen 1er-Strecken spontan zu bauen. Ist aber auch ein Grund, warum ich keine Turniere mag (und nicht spiele), da dort versucht wird, mit allen legalen Mitteln das Spielsystem zu seinem Vorteil auszunutzen - unabhängig ob es einem selbst oder den Mitspielern Spass macht, so lange es eben nur erfolgreich ist.

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  • WENN man es sich aber merkt, dann ist das Spiel kaputt

    Das Spiel ist nicht kaputt. Deine erste Wortwahl war, dass es den Reiz verliert. Isle of Skye funktioniert auch mit offenem Geldstapel. Dadurch, dass jeder geheim Gebote festlegt und das Restgeld azch geheim hält, gibt es ja noch genug Unwägbarkeiten.


    Ich finde es aber reizvoller, wenn ich es nicht weiß und nur schätzen kann. Dann ist die Komponente "wie viel Geld ist das Plättchen einem Mitspieler wert" um ein "und kann er sich das leisten" erweitert.


    Gruß Dee

    Blog (manchmal sogar über Brettspiele): deesaster.org

    Einmal editiert, zuletzt von Dee ()

  • Vor vielen Jahren habe ich mal an einem „Zug um Zug - Turnier“ in der Marler Spieliothek teilgenommen. 2 weitere Mitspieler ( davon ein 11-Jähriger) und ich haben fleißig Karten aus der Auslage gesammelt, zwischendurch gebaut und versucht, unsere Aufträge zu erfüllen. Der 4. Mitspieler hat immer nur blind Karten gezogen und ganz selten gebaut. Dann hat er aber volle Attacke die Strecken gebaut, auf die die Mitspieler gezielt gesammelt haben. Er konnte sich von allen Mitspielern merken, welche Farbkarten sie genommen haben und kannte auch alle Auftragskarten auswendig. Am Ende saßen 3 frustrierte Spieler am Tisch, die jeweils 1-2 Aufträge nicht erfüllen konnten und ein feixender Gewinner, der in der Lage war, sich alle Ressourcen der Mitspieler zu merken.

    Meinen Respekt hatte der Mitspieler nicht, denn er hat drei Spielern an diesem Tag den Spaß am Spiel verdorben.

    Es war übrigens ein Turnier, was an Familienspieler gerichtet war - es haben auch Kinder teilgenommen…

    Turniere sind einfach nichts für mich :S ….

    Turniere spielt man aber um zu gewinnen. Wer es nicht aushält, wenn andere hart spielen, sollte einfach nicht an Turnieren teilnehmen. Vielleicht ist ein Turnier einfach das falsche Format für Familienspieler.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Turniere spielt man aber um zu gewinnen. Wer es nicht aushält, wenn andere hart spielen, sollte einfach nicht an Turnieren teilnehmen. Vielleicht ist ein Turnier einfach das falsche Format für Familienspieler.

    Das ist aber Ansichtssache, wie ich finde. Warum sollte man Familienspieler und Kindern/Teenagern nicht auch den Nervenkitzel eines Turnieres bieten. Hier ist meiner Meinung nach auch der Spieler gefragt. Wenn ein Schachgroßmeister in einem Turnier der 6. Klasse teilnimmt, dann ist es meiner Meinung nach weder die Schuld des Spiels noch der 6. Klasse, wenn sie nachher frustriert und sauer sind. Da sollte es dem Großmeister klar sein, dass er entweder nicht teilnimmt oder mit deutlich angezogener Handbremse spielt.


    Und nach genauso einem Fall hörte es sich bei gab62 an.

  • Turniere spielt man aber um zu gewinnen. Wer es nicht aushält, wenn andere hart spielen, sollte einfach nicht an Turnieren teilnehmen. Vielleicht ist ein Turnier einfach das falsche Format für Familienspieler.

    Da muss ich dir zugleich recht geben und dir widersprechen. Ja und nein. Kommt halt sehr auf den Kontext an...

    Ja bei Brettspiel-Meisterschaften, der organisierten Turnierszene im Sammelkartenspiel-Bereich oder sowas. Da ist alles erlaubt, was nicht explizit verboten ist, und wer sich da durchsetzt, verdient Respekt. Aber "Sieg geht über alles!" bei einem Zug um Zug Turnier für quasi jedermann (incl. Kinder) in einer öffentlichen Spielothek? Echt jetzt? Da neige ich zu nein. Da hat die beschriebene Person entweder den Sinn der Veranstaltung nicht verstanden oder aber ihn bewusst und willentlich ignoriert.

    Eine solche Veranstaltung dient ja nicht dazu, den größten Gehirnakrobaten zu küren, sondern primär dazu, das Brettspiel-Hobby zu promoten. Und da erreicht das beschriebene Verhalten nun mal das exakte Gegenteil, insbesondere wenn ein "feixender Gewinner" (Zitat gab62 aus dem Bericht) die Normalo-Teilnehmer am Ende auch noch auslacht. Es gibt nicht nur Gewinner, die man für ihre Leistungen bewundern kann, es gibt auch schlechte Gewinner. Und das war offensichtlich ein besonders ausgeprägtes Beispiel dieser Spezies.

  • . Da es aber eine Aktion ist, die fest (weil aufgedruckt) an das Hexfeld gekoppelt ist, wäre das ein Memory-Element in dem Spiel.

    Steht nicht explizit in der Regel, dass man sich die verdeckte Aktion jederzeit anschauen darf?

    Draw corruption tokens from the bag one by one, stacking them face up on top of the square at the bottom of the location until the sum of the corruption is greater than or equal to the location’s corruption level (small number to the right of the square).

    ...

    The values and colors on corruption, and the benefits underneath, are public information.


    Quelle: Regelheft

    Stimmt. Gerade deshalb fanden wir (und viele andere auch) es unpraktisch wie unsinnig, die Holzmarker auf die Aktion zu stapeln. Die Farbe sieht man sowieso von der Seite und für den Wert der unten liegenden Marker und der Aktion selbst, war es viel zu umständlich, diese immer abzuheben und durchzuschauen. Hier wäre es (meiner Meinung nach) sinnvoller gewesen, diese offiziell aufgefächert über das Aktionsfeld zu legen. Die Hexfelder sind eh gross genug dafür. Somit wird auch kein Memory-Element vorgegaukelt, das faktisch nicht vorhanden ist - da als "public information" deklariert.

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  • Ich zitiere mich mal selber aus der Schwestern Diskussion um Notizen wärend des spielens: Die Frage war ob es Sinn macht Infos die Bekannt sind/waren geheim zu machen/halten:


    Ja weil das meiner Interpretation nach genau so gedacht ist, man kann/soll sich das merken, das ist eine der "LEistungen" welche die Spieler bringen müssen. Ein Memory Mechanismus. Weil ansonsten hätte der Autor da OFFENE Informationen draus gemacht wenn das anders gedacht gewesen wäre. Also bspw. irgend was nehmen und offen ABlegen wäre ja auch möglich . Wenn aber die Regel explizit sagt ich nehme was aus einer offenen Auslage, lege das aber VERdeckt ab, dann gehe ich eben davon aus, dass der Autor will dass man sich das merkt und eben die info nicht offen verfügbar ist.

    "Passt" mir der "Memory" Mechanismus nicht, nehme ich ihn per Hausregel raus. Bspw. bei meinem All Time Favorite "Die Paläste von Carrara" lasse ich die Sichtschirme weg. Ich will die Informationen offen haben, der Memory Maechanismus stört mich da im Spiel, also spielen alle mit offenen Infos. Weil geheim halten und Gegner dürfen Notizen machen ist Sinnfrei und ein Widerspruch. Entweder geheim und merken, dann ist durchaus der Spieler der es sich besser merken kann im Vorteil, dann hat er aber eben auch besser gespielt. Oder will man es nicht hindert einen niemand solche Infos offen zu halten. Für jeden.

    Bei Stichspielen bspw. ist auch ein wichtiges Element zum Sieg Karten nachhalten zu können, sich zu merken: Welche sind schon raus. Willst du da Notizen machen? Oder bspw. bei Love Letter notieren welche Karten schon gespielt wurden? Dann ist der Witz bei den spielen weg. Natürlich steht es nicht explizit in den Regeln, aber die Tatsache dass Infos geheim gehalten werden (Nachdem sie öffentlich waren) implizert eben dass "Merkfähigkeit" als Mechanismus vom Autor vorgesehen wurde.

  • Mich stören solche Regeln in Brettspielen übrigens auch immer arg - also, wenn die Merkfähigkeit bei komplexeren Spielen plötzlich zum Spielelement wird - z.B. wer wie viel Geld hat - Einnahmen und Ausgaben aber öffentlich getätigt werden. Natürlich kann ich dann halt jedes Mal bei jeder Transaktion mitrechnen und versuchen, mir die Geldbeträge jedes einzelnen zu merken - aber man kann es halt auch einfach öffentlich machen und das Spiel damit um 30% beschleunigen

    Ich wage mal zu behaupten, dass z.B. #SiderischeKonfluenz mit offenen Siegpunkten mindestens 30% länger dauern würde.
    Auch viele andere Spiele würden länger dauern, nicht kürzer - weil jede offene Information die Datenmenge erhöht, auf deren Grundlage ich meinen optimalen Zug berechnen kann.
    Mit versteckten Informationen muss ich halt irgendwann im Spiel damit umgehen, dass ich nicht den optimalen Zug machen kann.

    Warte auf: Cross Bronx Expressway | A Gest of Robin Hood | Kingdoms Forlorn | The Queens Dilemma | Coalitions: Realpolitik | Koriko: A Magical Year | Apex: Legends | Defenders of the Wild | Molly House | A Very Civil Whist | Arcs | Ahoy (DE)

  • Was ist, wenn einer viel besser Rechnen kann? Viel besser antizipieren kann? Viel besser mehrere Runden in die Zukunft planen kann? Was ist, wenn je nach Spiel jemand geschickter ist? Was ist, wenn je nach Spiel Menschen andere esser belabern können? Was ist, wenn manche ein Deck besser bauen können (ist ja gerade aktuell)?


    Manchmal macht es sich die Brettspielblase aber auch komplizierter als es ist und ich bin so dankbar, dass es solche Probleme bei mir am Tisch nicht gibt. Wir haben alle unterschiedliche Fähigkeiten und wenn sich jemand Dinge besser merken kann, dann ist das halt so. Ich finde sinnvoll implementierte Sichtschirme reizvoll, obwohl ich mir nicht alles merken kann. Bei uns am Tisch war das allerdings noch nie Thema und uns tropft der Spielspaß aus den Ohren. Heißt nicht, dass es so bei allen sein muss. Jeder wie wie mag, aber durch solche Diskussionen erde ich mich wieder und bin happy über meine Runden.

  • Das ist aber Ansichtssache, wie ich finde. Warum sollte man Familienspieler und Kindern/Teenagern nicht auch den Nervenkitzel eines Turnieres bieten. Hier ist meiner Meinung nach auch der Spieler gefragt. Wenn ein Schachgroßmeister in einem Turnier der 6. Klasse teilnimmt, dann ist es meiner Meinung nach weder die Schuld des Spiels noch der 6. Klasse, wenn sie nachher frustriert und sauer sind. Da sollte es dem Großmeister klar sein, dass er entweder nicht teilnimmt oder mit deutlich angezogener Handbremse spielt.


    Und nach genauso einem Fall hörte es sich bei gab62 an.

    Nur dass es bei Schach halt eine Vielzahl von Turnieren für unterschiedliche Spielniveaus gibt. Der Großmeister wird dort natürlich nicht im Amateurturnier mitspielen.


    Bei Zug und Zug gibt es hingegen vermutlich nur dieses eine Turnier, wo jeder vom interessierten Amateur bis zum ehrgeizigen Vielspieler dabei ist.


    Wenn man bei einem Spiel durch kompetitives Spielen auf die Art den Spaß killen kann, sollte man das gar nicht erst als Wettkampfspiel auf den Tisch bringen.


    Mich stören solche Regeln in Brettspielen übrigens auch immer arg - also, wenn die Merkfähigkeit bei komplexeren Spielen plötzlich zum Spielelement wird - z.B. wer wie viel Geld hat - Einnahmen und Ausgaben aber öffentlich getätigt werden. Natürlich kann ich dann halt jedes Mal bei jeder Transaktion mitrechnen und versuchen, mir die Geldbeträge jedes einzelnen zu merken - aber man kann es halt auch einfach öffentlich machen und das Spiel damit um 30% beschleunigen

    Nicht nur bei Memory wird Merken und Abschätzen gezielt belohnt, sondern auch bei vielen anderen Spielen. Dazu zähle ich Punkte und Trümpfe zählen bei Skat oder auch bei Wizzard. Auch solche Geschichten wie Geld (Isle of Skye) oder Machtmarker (Der Eiserne Thron) hinter Sichtschirmen gehören da dazu. Gut eingesetzt empfinde ich solche Mechaniken durchaus als Bereicherung. Wer sich das merken kann, ist natürlich im Vorteil. Ich selbst gehöre da auch nicht dazu und weiß dann nur grob, dass der Mitspieler z. B. sehr viel oder nur noch wenig Geld haben kann, was den Einsatz beim nächsten Bieten dann zu einem Gambling macht, welches durchaus interessanter ist, als mit offenen Infos alles durchoptimieren zu können.


    Klar ist die Person, die im Hintergrund alles mitrechnet, dann im Vorteil. Dafür plant ein anderer Spieler mit dem gleichen Aufwand stattdessen noch effektivere eigene Züge, interagiert klüger mit den Mitspielern oder Ähnliches.


    Notizen machen zu Dingen, die spielmechanisch Hidden Infos sein sollen, würde ich bei solchen Spielen verbieten. Denn sonst wären Sichtschirme und nicht ansehbare Kartenstapel ja wirklich unsinnig und ich könnte auch einfach per Hausregel die Sichtschirme weglassen, mir beim Skat alle vorherigen Stiche ansehen anstatt nur den letzten, etc.

    2 Mal editiert, zuletzt von danom ()


  • Du hast natürlich Recht, dass es zwischen Schach und Zug um Zug Unterschiede gibt. Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass jemand, der scheinbar feixend am Tisch sitzt nachdem er Kinder mit knallharter Spielweise vernichtet hat, hier derjenige ist, der Fehl am Platze ist. Ich finde schon, dass ein erfahrener Brettspieler erkennen sollte, ob er richtig auf einem Turnier ist oder ob er seine Spielweise anpassen sollte. Man kann so ein Spiel oder Turnier ja auch "lesen" und im nachhinein die Handbremse ziehen.


    Für mich ist das große No Go in diesem Fall, dass auch Kinder teilnehmen. Da kann man mit so einer Spielweise fast nur den Spaß am Hobby kaputtmachen.


    Aber es wird ein bisschen off-topic :) , sorry dafür.

  • Hat das Spiel dann seinen Reiz verloren?

    Nein bei Isle of Skye. Du musst ja trotzdem noch einen gescheiten Wert des Plättchens im derzeitigen Wertungsgefüge antizipieren.


    Nur weil du weisst, dass Spieler A noch 12 Münzen auf der Hand hast, heisst das noch lange nicht, dass der optimale Preis bei 13 liegen sollte....und auch nur wenn Spieler A auf dieses Teil brennt.


    Sitzt Spieler A hinter dir in der Kaufreihenfolge, kann es ja sein, dass andere bei ihm kaufen und er dann trotzdem 13 Münzen hat, wenn er zum Kauden dran ist.

  • Turniere spielt man aber um zu gewinnen. Wer es nicht aushält, wenn andere hart spielen, sollte einfach nicht an Turnieren teilnehmen. Vielleicht ist ein Turnier einfach das falsche Format für Familienspieler.

    Das ist aber Ansichtssache, wie ich finde. Warum sollte man Familienspieler und Kindern/Teenagern nicht auch den Nervenkitzel eines Turnieres bieten. Hier ist meiner Meinung nach auch der Spieler gefragt. Wenn ein Schachgroßmeister in einem Turnier der 6. Klasse teilnimmt, dann ist es meiner Meinung nach weder die Schuld des Spiels noch der 6. Klasse, wenn sie nachher frustriert und sauer sind. Da sollte es dem Großmeister klar sein, dass er entweder nicht teilnimmt oder mit deutlich angezogener Handbremse spielt.


    Und nach genauso einem Fall hörte es sich bei gab62 an.

    du glaubst gar nicht was es für schach genies auch schon in diesem alter gibt.

  • Das ist gegen die Regel!! :D

    Mich stören solche Regeln in Brettspielen übrigens auch immer arg - also, wenn die Merkfähigkeit bei komplexeren Spielen plötzlich zum Spielelement wird - z.B. wer wie viel Geld hat - Einnahmen und Ausgaben aber öffentlich getätigt werden. Natürlich kann ich dann halt jedes Mal bei jeder Transaktion mitrechnen und versuchen, mir die Geldbeträge jedes einzelnen zu merken - aber man kann es halt auch einfach öffentlich machen und das Spiel damit um 30% beschleunigen

    Bei El Grande (darum ging es oben ja) soll aber ja gerade der Inhalt des Castillo nicht offenbar werden. Sonst hätte man ja einfach eine zusätzliche Region (meinetwegen eine Insel ohne Nachbarn o.ä.) schaffen können. Ich finde, gerade das Castillo ist ein spannungstragendes Spielelement, weil/wenn man den Inhalt nicht öffentlich macht. Ok konsequenterweise müsste man dann aber tatsächlich die Nachzählmöglichkeit der offen liegenden Caballeros irgendwie verhindern.

  • Turniere spielt man aber um zu gewinnen. Wer es nicht aushält, wenn andere hart spielen, sollte einfach nicht an Turnieren teilnehmen. Vielleicht ist ein Turnier einfach das falsche Format für Familienspieler.

    Da muss ich dir zugleich recht geben und dir widersprechen. Ja und nein. Kommt halt sehr auf den Kontext an...

    Ja bei Brettspiel-Meisterschaften, der organisierten Turnierszene im Sammelkartenspiel-Bereich oder sowas. Da ist alles erlaubt, was nicht explizit verboten ist, und wer sich da durchsetzt, verdient Respekt. Aber "Sieg geht über alles!" bei einem Zug um Zug Turnier für quasi jedermann (incl. Kinder) in einer öffentlichen Spielothek? Echt jetzt? Da neige ich zu nein. Da hat die beschriebene Person entweder den Sinn der Veranstaltung nicht verstanden oder aber ihn bewusst und willentlich ignoriert.

    Eine solche Veranstaltung dient ja nicht dazu, den größten Gehirnakrobaten zu küren, sondern primär dazu, das Brettspiel-Hobby zu promoten. Und da erreicht das beschriebene Verhalten nun mal das exakte Gegenteil, insbesondere wenn ein "feixender Gewinner" (Zitat gab62 aus dem Bericht) die Normalo-Teilnehmer am Ende auch noch auslacht. Es gibt nicht nur Gewinner, die man für ihre Leistungen bewundern kann, es gibt auch schlechte Gewinner. Und das war offensichtlich ein besonders ausgeprägtes Beispiel dieser Spezies.

    wobei man da halt auch sagen muss, dass Zug um Zug als "Familienturnierspiel" dann vielleicht auch einfach nicht die beste Wahl ist, eben weil es halt (so sehr ich das Spiel liebe) eben da im Design "broken" ist, weil man es weitestgehend destruktiv und trotzdem erfolgreich spielen kann, es dadurch aber seinen Charme verliert und halt knallhart wird, bzw. eben vielen schnell den Spielspaß raubt.


    Je nach Karte kannst Du ja schon über wenig (und kurze) Aufträge plus wahllos lange Einzelstrecken auf ein schnelles Ende spielen und andere, die Lust daran haben ihre Aufträge zu schaffen, das Spiel zu verderben.

  • Gibt halt Spiele, bei denen ist es wichtig und gewollt, dass man bestimmte Infos nicht hat (oftmals um das Spielende flüssig zu halten und einen möglichen Königsmacher Effekt zu verhindern) und es gibt Spiele, bei denen der Sichtschirm völlig albern ist, weil man es problemlos nachhalten kann (bei El Grande bräuchte man entweder einen Sichtschirm oder man spielt mit offenem Turm).


    Ich könnte zwar auf Anhieb keine weiteren Titel nennen, aber das ist mir schon öfter aufgefallen, dass der Sichtschirm quatsch ist.


    Auf der anderen Seite, spiele ich ein Euphrat & Tigris nur ohne Sichtschirm, weil das Spiel für mich dann sehr viel interessanter wird und das Chaos nicht dominiert. Dafür sind mir die Auswirkungen von Kriegen / Revolten schlicht zu groß. Diese Option habe ich durch die App kennen und lieben gelernt.


    Und dann gibt es noch das gute alte Bali... ich bin auch kein Fan von Memory-Effekten, aber Bali ist dahingehend super. Erst letzte Woche wieder eine Partie gespielt. :sonne:

  • Das ist gegen die Regel!! :D

    Mich stören solche Regeln in Brettspielen übrigens auch immer arg - also, wenn die Merkfähigkeit bei komplexeren Spielen plötzlich zum Spielelement wird - z.B. wer wie viel Geld hat - Einnahmen und Ausgaben aber öffentlich getätigt werden. Natürlich kann ich dann halt jedes Mal bei jeder Transaktion mitrechnen und versuchen, mir die Geldbeträge jedes einzelnen zu merken - aber man kann es halt auch einfach öffentlich machen und das Spiel damit um 30% beschleunigen

    Kann man, aber dann hat man halt einen Mechanismus weniger Muss man von PArteizu Partie , von Spiel zu Spiel und Gruppe zu Gruppe jedesmal entscheiden was man will.

  • Mich stören solche Regeln in Brettspielen übrigens auch immer arg - also, wenn die Merkfähigkeit bei komplexeren Spielen plötzlich zum Spielelement wird - z.B. wer wie viel Geld hat - Einnahmen und Ausgaben aber öffentlich getätigt werden. Natürlich kann ich dann halt jedes Mal bei jeder Transaktion mitrechnen und versuchen, mir die Geldbeträge jedes einzelnen zu merken - aber man kann es halt auch einfach öffentlich machen und das Spiel damit um 30% beschleunigen

    Kann man, aber dann hat man halt einen Mechanismus weniger Muss man von PArteizu Partie , von Spiel zu Spiel und Gruppe zu Gruppe jedesmal entscheiden was man will.

    Willkommen im Leben von Doppelkopf :D


    Ansonsten ist das EXAKT der Grund, warum ich eigentlich Hausregeln ganz furchtbar finde - deshalb würde ich halt Spiele mit Mechanismen, die mir gar nicht zusagen, auch meiden (aber auch das tun wir ja alle)