Games vs. Brettspiele: Mehr Gemeinsamkeiten statt Unterschiede

  • Zitat

    Wer in der S-Bahn solitär Terra Mystica spielt, spielt die Computerversion eines Brettspiels. Wer am Tisch gemeinsam This war of Mine spielt, spielt die Brettspielversion eines Computergames. Eine komplett andere Beschäftigung ist das nicht.

    Für den Autor ist ein Buch lesen und einen Film gucken dann wohl auch das gleiche.

    Kickern ist eine ähnliche Beschäftigung wie Fußballspielen.

    Da es auch Angel-Spiele gibt... ist dann wohl eine ähnliche Beschäftigung wie das Angeln selber.

    Zitat


    Das wäre ein von vorne herein verlorener Kampf um die Deutungshoheit, was ein echtes Brettspiel sei

    Darum ging es in dem Interview nichtmal.

    Zitat


    Als wenn Terraforming Mars in der Gruppe am Tisch gespielt, der richtige Umgang mit Spielen ist, Terraforming Mars solitär an der Bushaltestelle auf dem Handy aber der falsche Umgang mit Spielen ist. Sinn ergibt das nicht. Es gibt kein falsches daddeln am Handy im Verhältnis zum echten spielen am Brett.

    Der Autor legt Schrapers etwas in den Mund bzw interpretiert etwas hinein, was Schrapers nie gesagt hat. Schrapers gibt keine Bewertung darüber was "richtiges" spielen ist, sondern erklärt nur, dass Computerspiele spielen eine andere Beschäftigung ist. Und ich bezweifel, dass er dabei an Brettspieladaptionen gedacht hat, die nur einen winzigen Bruchteil von Digitalen Spielen ausmachen.

    Er gibt sogar noch ein Beispiel anderer Formen von Spielen, wie z.B. Sportspiele, ohne diese zu Werten.

  • Hallo,
    auf eine ablehnende Haltung wegen digitales Spielen stößt man im persönlichen Umfeld ja öfters und sei auch jedem als persönlicher Geschmack zugestanden. Aber bei Lobbyisten und prägnanten Leitbild-Gestaltern auf eine solche öffentliche Haltung zu stoßen, finde ich dann doch irgendwie antiquierte und fraglich förderlich. :/

    Liebe Grüße
    Nils

  • Schrapers gibt keine Bewertung darüber was "richtiges" spielen ist

    Frag mal dazu nach der Meinung der Solisten 8-))
    Ich tät schon meinen, dass dem Mann das Herz auf der Zunge liegt.

    Dann geht es aber um Brettspiele zusammen vs Brettspiele solo.

    Und hat mit dem Interviewthema nichts zu tun.

  • Ich würde meinen, in dem Interview geht es darum, ob man sich als Bewahrer des Status oder als Förderer von Neuem versteht. Und einer von den beiden baut eher Barrieren auf und anstelle sie einzureißen. 8-))

  • Ich würde meinen, in dem Interview geht das darum, ob man sich als Bewahrer oder als Förderer versteht. Und einer von den beiden baut eher Barrieren auf und anstelle sie einzureißen. 8-))

    Es ging darum, ob sich die Brettspielbranche mit der Videospielbranche zusammen tun soll, da letztere größer und populärer ist und deutlich mehr Umsatz mache, mit Blick darauf, dass die Embracer Group Asmodee aufgekauft hatte.

  • Dann geht es aber um Brettspiele zusammen vs Brettspiele solo.

    Und hat mit dem Interviewthema nichts zu tun.

    Wenn man mit Scheuklappen darauf schaut, dann vielleicht. Wenn man die bisherigen Aussagen von Herrn Schrapers mit in die Betrachtung einbezieht, dann dürfte der Artikel doch näher an der Wahrheit liegen.

    Für den Autor ist ein Buch lesen und einen Film gucken dann wohl auch das gleiche.

    Im Artikel ist der Vergleich "Zeitungsartikel vs. Online-Artikel". Warum machst Du jetzt diesen (und die zwei folgenden) auf, obwohl Du genau diese Interpretation des Interviews ablehnst?

    Insgesamt kann man für sich persönlich den eigenen Wirkungskreis ja einschränken. Warum man das aber generell tun sollte, erschließt sich mir nicht. Also warum stimmst Du mit Herrn Schrapers überein, dass es sinnvoll ist eine scharfe Abgrenzung zu machen? Und warum macht man dann keine gleichlautende Abgrenzung zwischen Eurogames und Ameritrash? Oder Kartenspielen und Spielen mit Brett? Natürlich gibt es immer Unterschiede, aber ich denke auch, dass bei allen die Gemeinsamkeiten überwiegen und Synergien damit unterbunden werden, auch wenn es nicht immer sinnvoll ist beides zu verbinden.

    Edit: Oder anders gesagt: Ich sehe zwischen dem Spielen von Ego-Shootern und Dorfromantik (App, Switch, nicht Brettspiel) mehr Unterschiede als wenn ich TM auf App oder am Brett spiele.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

    Einmal editiert, zuletzt von Sepiroth ()

  • Für den Autor ist ein Buch lesen und einen Film gucken dann wohl auch das gleiche.

    Jetzt bist du es, der dem Autor Worte in den Mund legt, die dieser nicht verwendet hat. Er hat nicht behauptet, es sei "das gleiche". Er hat behauptet, es sei "nicht komplett anders". Das ist nicht das gleiche, sondern etwas anderes.

  • Für den Autor ist ein Buch lesen und einen Film gucken dann wohl auch das gleiche.

    Jetzt bist du es, der dem Autor Worte in den Mund legt, die dieser nicht verwendet hat. Er hat nicht behauptet, es sei "das gleiche". Er hat behauptet, es sei "nicht komplett anders". Das ist nicht das gleiche, sondern etwas anderes.

    Hast recht, falsche Wortwahl. "Sich ähneln" wäre besser.


    Dann geht es aber um Brettspiele zusammen vs Brettspiele solo.

    Und hat mit dem Interviewthema nichts zu tun.

    Wenn man mit Scheuklappen darauf schaut, dann vielleicht. Wenn man die bisherigen Aussagen von Herrn Schrapers mit in die Betrachtung einbezieht, dann dürfte der Artikel doch näher an der Wahrheit liegen.

    Oder man kann verschiedene Themen trennen und konzentriert sich auf das Thema, um das es geht, ohne es mit anderen zu vermischen.


    Für den Autor ist ein Buch lesen und einen Film gucken dann wohl auch das gleiche.

    Im Artikel ist der Vergleich "Zeitungsartikel vs. Online-Artikel". Warum machst Du jetzt diesen (und die zwei folgenden) auf, obwohl Du genau diese Interpretation des Interviews ablehnst?

    ? Das es eine ironisch gemeinte Aufzählung ist, ist dir wohl entgangen.

    Ich selber sehe weder FIlm- und Buchranche ähnlich, noch finde ich, dass sich Kicker-Hersteller mit der Sportbranche zusammenschließen müssen.

    Insgesamt kann man für sich persönlich den eigenen Wirkungskreis ja einschränken. Warum man das aber generell tun sollte, erschließt sich mir nicht. Also warum stimmst Du mit Herrn Schrapers überein, dass es sinnvoll ist eine scharfe Abgrenzung zu machen? Und warum macht man dann keine gleichlautende Abgrenzung zwischen Eurogames und Ameritrash? Oder Kartenspielen und Spielen mit Brett? Natürlich gibt es immer Unterschiede, aber ich denke auch, dass bei allen die Gemeinsamkeiten überwiegen und Synergien damit unterbunden werden, auch wenn es nicht immer sinnvoll ist beides zu verbinden.

    Eine Unterscheidung innerhalb des Mediums ändert am Medium nichts. Ist ein Actionfilm etwas anderes als eine Komödie? Ja. Sind beides trotzdem Filme? Ja.

    Ist ein Eurogame etwas anderes als Ami-Trash? Ja. Sind beides trotzdem Brettspiele? Ja.


    Videospiele werden rein am Computer/an der Konsole/am Handy gespielt. Es ist lediglich Software ohne haptische Elemente (seltene Sonderlinge hierfür nicht beachtet). Das Spielen geschieht hier, in dem man Befehle an die Software sendet, der Rest übernimmt die Software. Diese agiert so, wie der Entwickler es möchte, ohne dass der Spielende außerhalb des Softwarerahmens dies beeinflussen kann (Softwaremanipulation mit entsprechendem Wissen sei hier ausgenommen). Echten Zufall gibt es keinen. Videospiele erlauben Erzählungen visuell beeindruckend darzustellen, die Phantasie wird bewegt.

    Ähnlich wie in Filmen.

    Bei Brettspielen muss der Spielende alles (oder neuerdings nicht mehr alles) selber abhandeln. Er hat haptische Spielfiguren, echte Würfel mit echtem Zufall, zieht echte Karten. Der Spieler kann die Regeln des Spiels - wenn er will - jederzeit ändern, ohne dass der Entwickler dies verhindern könnte.

    ---edit (Da ist was weggefallen):

    VIsuell sind Brettspiele statisch, Veränderungen passieren nur gering und im engen statischen Rahmen (Elemente austauschen/überdecken/hinzufügen)

    ---


    Was haben Videospiele und Brettspiele gemeinsam?

    Man spielt. Das macht man aber auch mit Spielzeug. Gut, Brettspielen wird ja gern damit assoziiert, sind Brettspiele in Geschäften idR zusammen mit Spielzeug. Videospiele häufig sind meist zusammen mit Video- und Musikabteilungen. (oder waren? Hab lang kein Videospiel mehr im Geschäft gekauft).

    Aber auch im Sport spielt man.

    Man erlebt eventuell eine Geschichte. Das haben sie aber auch mit Filmen und Büchern gemein.

    Man kann sie zusammen spielen oder allein.

    Es sind Freizeitbeschäftigungen. Darunter fallen noch viel mehr Dinge: Angeln, Paragliding, Modelleisenbahn...


    Es gibt übrigens einen Unterschied, ob sich eine Branche mit einer anderen zusammenschließt, um von ihrer Strahlkraft zu profitieren (so wie es um dieses Thema geht), oder ob man Branchen-Übergreifende Strategien verfolgt (wie z.B. auch Videospieladaptione herstellen lässt - was es aber schon seit bestehen der Videospielbranche so gibt. Ich verweise da z.B. an Monopoly-Adaptionen für Amiga und C64, oder Comics zu Brettspielen, wie z.B. CMON es macht).

    Genauso gibt es ja Brettspiele von Videospielen, aber auch von Filmen, Comics (Marvel) und Büchern (Red Rising). Letztere ganz ohne zusammenschluss der Branchen.


    edit2: Mir geht's auch nicht darum, ob die Branchen fusionieren sollen oder nicht. Da ich in beiden nicht beschäftigt bin, fehlen mir da Infos/Erfahrungen, um da etwas sagen zu können.

    Mir ging es lediglich um den oberflächlichen Vergleich von Video- mit Brettspielen mit allegemeinplätzen und der Fehlinterpretation bzw das Andichten von nicht gesagtem.

    4 Mal editiert, zuletzt von krakos ()

  • Eine Unterscheidung innerhalb des Mediums ändert am Medium nichts. Ist ein Actionfilm etwas anderes als eine Komödie? Ja. Sind beides trotzdem Filme? Ja.

    Ist ein Eurogame etwas anderes als Ami-Trash? Ja. Sind beides trotzdem Brettspiele? Ja.


    Videospiele werden rein am Computer/an der Konsole/am Handy gespielt. Es ist lediglich Software ohne haptische Elemente

    Du siehst den Abstand zwischen einem Brettspiel und einem Computerspiel größer als zwischen Ameritrash und Eurogames. Das ist legitim.

    Aber ebenso legitim wäre es, wenn jemand sagen würde, Eurogame auf dem Tisch und Eurogame am PC ist dichter beieinander als beides zu Ameritrash.

    Ich persönlich kann beide Sichtweisen gut nachvollziehen.

  • Da hast du recht. Und das würde auch niemand widersprechen. Aber da vergleicht man dann das Genre, nicht das Medium.

  • yzemaze

    Hat das Label ausgelagert hinzugefügt.
  • Eine Unterscheidung innerhalb des Mediums ändert am Medium nichts. Ist ein Actionfilm etwas anderes als eine Komödie? Ja. Sind beides trotzdem Filme? Ja.

    Darum geht es aber nicht. Um das Beispiel von Matze noch mal aufzunehmen für den Vergleich von Film mit Buch: Manch jemand könnte sagen, die Verfilmung von "Der Herr der Ringe" hat zum Buch einen größeren Abstand als zu einer Screwball-Komödie, weil Film und Buch unterschiedliche Medien sind. Ich dagegen finde, dass die Verfilmung einen größeren Abstand zu der Komödie hat, weil Buch und Verfilmung beides Fantasy in Mittelerde ist, die Komödie dagegen nicht.

    Dieses Beispiel zeigt, dass es total egal ist ob du etwas innerhalb eines Mediums vergleichst oder mit anderen Medien.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Eine Unterscheidung innerhalb des Mediums ändert am Medium nichts. Ist ein Actionfilm etwas anderes als eine Komödie? Ja. Sind beides trotzdem Filme? Ja.

    Darum geht es aber nicht. Um das Beispiel von Matze noch mal aufzunehmen für den Vergleich von Film mit Buch: Manch jemand könnte sagen, die Verfilmung von "Der Herr der Ringe" hat zum Buch einen größeren Abstand als zu einer Screwball-Komödie, weil Film und Buch unterschiedliche Medien sind. Ich dagegen finde, dass die Verfilmung einen größeren Abstand zu der Komödie hat, weil Buch und Verfilmung beides Fantasy in Mittelerde ist, die Komödie dagegen nicht.

    Dieses Beispiel zeigt, dass es total egal ist ob du etwas innerhalb eines Mediums vergleichst oder mit anderen Medien.

    Es geht darum, wie gleich das Medium Brettspiel mit dem Medium Computerspiel ist.

    Es geht nicht darum, einzelne Genres übergreifend zu vergleichen. Wurde aber von Sepiroth ins Spiel gebracht.

    Es geht auch nicht darum, ein konkretes Beispiel über alle Medien zu vergleichen. Natürlich sind sich Filme, Bücher und Spiele zum gleichen Thema ähnlicher, als zu einem anderem Thema. Was aber am jeweilien Thema/Setting/Genre liegt. Nicht am jeweiligen Medium. Das ist ein ganz anderer Vergleich.

    Und das ist auch was ich kritisiere. Im Interview werde die Medien an sich verglichen, der Autor kommt mit speziellen Vergleichen daher, und vergleicht 2 verschiedene Versionen - aber nicht mehr das Medium/die Beschäftigung mit dem Medium an sich.


    Beispiel?

    Man kann die HdR Bücher mit den HdR Filmen, mit den HdR Videospielen, mit HdR-Brettspielen vergleichen. Bei allen 4 wird man sagen können, dass es das gleiche Universum ist, das es das gleiche Setting ist, dass die gleichen oder ähnlichen Figuren/Orte/Begriffe vorkommen. Die Geschichte an sich ähnelt sich sehr.

    Ähneln sich dadurch die Medien Bücher / Filme / Videospiele / Brettspiele bzw. die Beschäftigung damit? Nein. Da sich aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften der Medien sich mit diesen anders beschäftigt wird, unabhängig vom Thema.

    Einmal editiert, zuletzt von krakos ()

  • Ähneln sich dadurch die Medien Bücher / Filme / Videospiele / Brettspiele bzw. die Beschäftigung damit? Nein. Da sich aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften der Medien sich mit diesen anders beschäftigt wird, unabhängig vom Thema.

    Jetzt bist du wieder bei der Formulierung "sich ähneln" angekommen. Der Autor hatte aber geschrieben "nicht komplett anders". Wir drehen uns im Kreis.

    Wenn ich mich mit dem Herrn der Ringe im Buch und im Film beschäftigt, mag sich das in deiner Sicht nicht ähneln, es ist aber auch nicht komplett anders, sondern irgendwas dazwischen. Und deshalb geht deine Kritik an dieser Stelle ins Leere, weil du dem Autor etwas vorwirst, was er nicht behauptet hat.

  • Ich halte wenig davon, möglicherweise aus einem fehlgeleiteten Harmoniebedürfnis des Autors, Dinge die grundverschieden sind, als das Gleiche ansehen zu wollen. Boxen und Schach sind beides Sportarten und doch grundverschieden ... klar, kann man eine exotische Mischform wie Schachboxen rausholen und sagen "Es ist schwierig zwischen Kampfsport und Denksport eine klare Linie zu ziehen". Überzeugt mich aber nicht.


    Für mich sind digitales Spielen und analoges Spielen zwei unterschiedliche Aktivitäten und als solches sollten sie m.E. auch behandelt werden. Und ehrlich gesagt ist für mich, obwohl ich hunderte Partien digital auf yucata.de gespielt habe, das analoge Spielen mit anderen am Tisch die deutlich wertvollere Aktivität.


    Auch das Argument, diese aus seiner Sicht künstliche Trennung würde die Kreativität von Autoren (oder Game-Entwicklern) einschränken, überzeugt mich wenig. Erstens lebt Kreativität davon innerhalb von bestimmten Grenzen etwas zu entwickeln. Zweitens sind die Begrenzungen und Möglichkeiten beider Medien sehr unterschiedlich. Und drittens kann man ja jederzeit versuchen das Medium zu switchen oder eine hybrides spiel zu entwickeln.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Ähneln sich dadurch die Medien Bücher / Filme / Videospiele / Brettspiele bzw. die Beschäftigung damit? Nein. Da sich aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften der Medien sich mit diesen anders beschäftigt wird, unabhängig vom Thema.

    Zum einen ist die Frage ja, warum man sich automatisch anders beschäftigt, nur weil die Eigenschaften unterschiedlich sind. Eine Zeitrschrift und ein Buch haben auch unterschiedliche Eigenschaften, trotzdem beschäftige ich mich grundsätzlich gleich mit ihnen. Und nur du gehst auf die Ebene der Medien. Das ist nur einen von vielen möglichen Ebenen. Dass unterschiedliche Medien auch unterschiedliche Möglichkeiten aufzeigen können (!) ist soweit ja kein Hinderungsgrund mehrere Medien zu symbionisieren. Meine Frage von oben, die auch im Artikel aufgeworfen wurde, ist noch nicht beantwortet: Warum macht es Sinn da so stark abzugrenzen? Persönlich okay, denn da geht es ja auch um Vorlieben. Manch einer mag in der Freizeit nicht mehr am Computer/Handy sitzen und lehnt deswegen bspw. Descent 3 ab. Aber warum sollte man das dann deswegen nicht anderen zugestehen, dass sie das gut finden? Deswegen auch die Referenz auf die Aussage von herrn Schrapers zu Solo-Spielern. Warum muss man das zwingend trennen? So wie man ja eben Komödien und Horrorfilme beides unter "Filmen" subsumiert. Wie Du hier geschrieben hast, sind manche Sachen innerhalb eines Mediums weiter voneinander weg als intramedial. Es kommt halt immer auf den Blickwinkel an.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Für mich sind digitales Spielen und analoges Spielen zwei unterschiedliche Aktivitäten und als solches sollten sie m.E. auch behandelt werden. Und ehrlich gesagt ist für mich, obwohl ich hunderte Partien digital auf yucata.de gespielt habe, das analoge Spielen mit anderen am Tisch die deutlich wertvollere Aktivität.

    Das ist aber doch genau der Punkt. Persönlich kann man das vorbehaltlos sagen. Ich spiele auch lieber am Tisch als online. Die Frage ist nur, ob diese strikte Trennung als "Fakt" dargestellt werden sollte und welchen Nutzen man dann als Allgemeinheit davon hat.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Es geht darum, wie gleich das Medium Brettspiel mit dem Medium Computerspiel ist.

    Es geht nicht darum, einzelne Genres übergreifend zu vergleichen. Wurde aber von Sepiroth ins Spiel gebracht.

    Ist das denn wirklich eine gesetzte Prämisse in der Diskussion oder spielt da schon deine Interpretation, was ein Brettspiel ausmacht, mit rein? Man kann an dem Medium Brettspiel ja die Physikalität der Komponenten, die gemeinsame Auseinandersetzung am Tisch und die soziale Interaktion schätzen – dahingehend hebt es sich mit Sicherheit deutlich von Computerspielen ab. Man kann das Medium Brettspiele aber auch deshalb lieben, weil es z.B. eine Auseinandersetzung mit neuen Regelsystemen bietet, die zu ergründen Spaß machen kann, oder weil es in einem begrenzten Rahmen und mit begrenzten Komponenten Geschichten zu erzählen vermag. Das wäre etwas, was man so in Brettspielen vielleicht häufiger findet als in Computerspielen, wo es aber nicht kategorisch ausgeschlossen ist, dass dort Brett- und Computerspiel auch sehr nah beieinander liegen können.


    Für Harald Schrapers scheint ja die soziale Komponente wesentlich zu sein, weshalb er den großen Unterschied nicht nur zwischen Brettspiel und Computerspiel sieht, sondern auch das Solo-Spiel kritisch beäugt. Auch das spricht für mich aber vor allem für eine persönliche Prioritätensetzung, die andere Leute durchaus anders treffen.

  • Die Frage ist nur, ob diese strikte Trennung als "Fakt" dargestellt werden sollte und welchen Nutzen man dann als Allgemeinheit davon hat.

    Beide Themen sind breit genug um getrennt betrachtet zu werden. Auf der Spiel gibt es beispielsweise keine Computerspielaussteller, da dies den Rahmen sprengen würde (ich glaube, vor ca. 15 Jahren waren noch vereinzelt welche dort, aber ich bin mir nicht sicher).

    Der Nutzen ist, dass man detailliert über ein Thema reden kann ohne alles zu verwässern. Bücher lesen, Filme schauen, Sport machen, in Urlaub fahren, Spiele spielen, ... sind alles Aktivitäten, die Spaß machen können. Trotzdem sind es unterschiedliche Dinge, die zu recht unterschiedlich benannte werden.


    Außerdem lehne ich persönlich es ab, alles nur unter dem Aspekt des "Nutzen" zu betrachten :/

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Es geht nicht darum, einzelne Genres übergreifend zu vergleichen.

    Doch, irgendwie schon. In dem Artikel geht es ja nicht um Videospiele insgesamt, sondern konkret um digitale Umsetzungen von Brettspielen.

    Niemand will einen Ego-Shooter mit "beliebiges-Brettspiel" vergleichen.

    Und das ist doch genau das, was ich kritisiere.

    In dem ganzen Interview - auf das sich der Autor bezieht - geht es eben NICHT darum, konkrete Brettspiele mit deren Computerpendant zu vergleichen. In dem Interview geht es um einen Vergleich der Branchen, darum was die Brettspielbranche besser machen könnte, am Ende ob sich die Brettspielbranche mit der Computerspielebranche "zusammentun" soll. Und dann auch darum, ob es Sinn mache, Brettspiele allgemein von Videospielen allgemein "abzugrenzen", da Jugendliche angeblich keinen Unterschied machen würden (Unbelegte Aussage des Interviewers), woraufhin Scharpers eben erklärt, das es 2 verschiedene Beschäftigungen sind.

    Der Autor will dies aber runterbrechen, in dem er die kleine Nische der Brettspielumsetzungen ins Spiel bringt und darauf dann seine Kritik aufbauen und zum Schluss käme, dass sie ja gleich wären und deswegen die Branchen sich zusammentun sollten.

  • Ich halte wenig davon, möglicherweise aus einem fehlgeleiteten Harmoniebedürfnis des Autors, Dinge die grundverschieden sind, als das Gleiche ansehen zu wollen. Boxen und Schach sind beides Sportarten und doch grundverschieden ... klar, kann man eine exotische Mischform wie Schachboxen rausholen und sagen "Es ist schwierig zwischen Kampfsport und Denksport eine klare Linie zu ziehen". Überzeugt mich aber nicht.

    1. Ich denke nicht, der Autor möchte Dinge "als das Gleiche" ansehen.

    2. Brettspielen und Videospielen sind nicht "grundverschieden." Äpfel und Birnen übrigens auch nicht.

    3. Ob Schach als Sport zu bezeichnen ist, ist heiß umkämpft. Trotzdem lassen sich unzählige Parallelen zwischen Boxen und Schach finden. Das heißt nicht, dass sie gleich zu behandeln sind, aber ich denke, beide Seiten können von so einem Vergleich profitieren.


    Und darum geht es dem Autoren, denke ich. Ich verstehe nicht, wieso Schrapers das so klar getrennt sehen möchte und da auch das Beispiel vom Handyspielen anführt. Handyspiele und Videospiele sind doch auch zwei sehr verschiedene Sachen, und doch werden sie unter der Games-Branche zusammengefasst.

  • Brettspielen ist für mich...

    ... vornehmlich analog

    ... sozial

    ... mit dem Erlernen der Spielregel verbunden


    Gaming ist so ein weiter Begriff, dass selbst digitale Versionen von Brettspielen nur ein Kleinstbereich davon sind. Ein Offline-Terra-Mystica und ein Online-Call-Of-Duty haben nun wirklich sehr wenig gemeinsam. Ob man nun TM offline oder als Online-Portation auf dem Table Top Simulator spielt... da ähnelt sich schon mal alles außer, dass man gemeinsam am Tisch sitzt und dass das Material eben digitalisiert wurde. Stark gescriptete Varianten der Spiele nehmen einem aber bisweilen auch das Regel-Lernen ab.


    Der von Richter getätigte Vergleich des Zeitungs- bzw. digitalem Lesens ist aus meiner Sicht fehl am Platz. Die Tätigkeit (Lesen) ist ja dieselbe. Das ist hier aber nicht der Fall, weil ich eben keinen Meeple bewege, sondern mit der Maus umher klicke. Und ich kenne eben auch genügend Menschen, die PC-gestützte Tätigkeiten haben und daher in ihrer Freizeit gerne nichts mit Computern machen würden.

  • Aber das eigentliche Spielen ist doch vorwiegend ein geistiger Vorgang, in der Regel eine Simulation. Das Medium zur Unterstützun der Simulation ist doch austauschbar. 8-))

    Mitnichten! Spielen und das daraus resultierende Erlebnis ist bei BRETTspielen immer auch mit sozialer Interaktion versehen! Man kann zwar auch über videochat sich gegenseitig unterhalten, aber wir alle wissen vermutlich - Das ist einfach was anderes.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Aber das eigentliche Spielen ist doch vorwiegend ein geistiger Vorgang, in der Regel eine Simulation. Das Medium zur Unterstützun der Simulation ist doch austauschbar. 8-))

    Mitnichten! Spielen und das daraus resultierende Erlebnis ist bei BRETTspielen immer auch mit sozialer Interaktion versehen! Man kann zwar auch über videochat sich gegenseitig unterhalten, aber wir alle wissen vermutlich - Das ist einfach was anderes.

    Damit spaltest Du aber Solo-Spielen ebenfalls vom Brettspielen ab. Eine Deutung, die ich durchaus stütze - Skat ist einfach in meinen Augen etwas anderes als Patience, aber das sehen ja viele anders.

  • Aber das eigentliche Spielen ist doch vorwiegend ein geistiger Vorgang, in der Regel eine Simulation. Das Medium zur Unterstützun der Simulation ist doch austauschbar. 8-))

    Mitnichten! Spielen und das daraus resultierende Erlebnis ist bei BRETTspielen immer auch mit sozialer Interaktion versehen! Man kann zwar auch über videochat sich gegenseitig unterhalten, aber wir alle wissen vermutlich - Das ist einfach was anderes.

    Das sehe ich auch so.

    In der Anfangszeit von Corona haben wir versucht auf BGA die Spieletreffen zu ersetzen.

    Auf Dauer war das nix für mich, da fehlt mir der persönliche Austausch .(abgesehen davon, das die Downtime online noch nervtötender ist, da man inzwisch nicht ratschen etc. kann )

  • Ja, Solo zu spielen nimmt in der Tat eine Sonderrolle ein. Man frönt zwar seinem Hobby, nimmt dabei aber Abstriche in Kauf. Sehen die eingefleischten Solistinnen bestimmt anders, kommt dem aber recht nahe. Ich habe mir „damals“ auch einige Solotitel zugelegt, um dann in meiner nicht mehr vom Arbeitsalltag geprägten Zeit selbige damit zu nutzen. Aber…irgendwie komme ich mir dabei komisch vor, man fabuliert mit sich selber und denkt sich irgendwann „was mach ich hier eigentlich“? ;)

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Aber das eigentliche Spielen ist doch vorwiegend ein geistiger Vorgang, in der Regel eine Simulation. Das Medium zur Unterstützun der Simulation ist doch austauschbar. 8-))

    In einem Forum zu schreiben ist auch ein vorwiegend geistiger Vorgang. Würdest du jetzt Brettspiele mit Foren vergleichen wollen?

  • BRETTspielen immer auch mit sozialer Interaktion versehen!

    Da herrscht aber offensichtlich totale Überforderung. Oder wie erklärst du mir den Trend der solo, koop und multisolitär. Bloss nicht gegeneinander. Kann man doch gleich alleine spielen. :lachwein:

    In der Gesellschaft am Brett so richtig auf die Fresse geht doch einfach nicht mehr. 8-))

    Aber das soll hier doch gar nicht Thema sei. Es gilt doch herauszufinden, was Spielen ist. Ob es berechtigt ist, wegen dem Medium Barrieren hochzuziehen.

  • krakos

    Ich vermag deine Einwände nicht zu verstehen. Das ist so als wenn ich entgegne, der Großteil der Gesellschaft kommt auch ganz gut ohne Brettspiele zu recht und ist trotzdem eine Gesellschaft. 8-))

    Dir geht es wohl um den Aspekt der Gesellschaft und mir um den Aspekt Medium eines Spielens. Da wird sich kein Konsenz ergeben. Den ich persönlich sogar selten für erforderlich halte.

  • Warum wird das überhaupt diskutiert?

    Ist dies eine Kritik am ursprünglichen Artikel in der #spielbox oder an Schrapers oder am Artikel bei kulturgutspiel oder an der Diskussion hier?

    Dinge werden halt diskutiert aus der Freude am Diskutieren oder zum Erkenntnisgewinn. Daran ist aus meiner Sicht nichts verwerflich :/

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Warum wird das überhaupt diskutiert? Also welchen Mehrwert bringt das Ergebnis der Diskussion? Es gibt ja keine "offizielle" Definition - und alles andere ist irgendwie auch Gatekeeping. Wenn jemand am "Brettspielen" am PC Spaß hat, warum ihm das vermiesen? "Spaß darfst Du ja haben, Du musst es nur anders nennen"

    Lies das Interview Heft 5/2022 der Spielbox.

    Da geht es nicht darum, ob jemand Spaß an einer Brettspieladaption am PC haben darf oder nicht. Es geht auch nicht darum, wie man es nennt.


    Das Interview geht darum, was die Brettspielbranche (!) besser machen könnte, es wird über die deutlich größere Videospielbranche geredet, es wird verglichen, da ja beides "Spiele" sind, und Schrapers sagt eben, dass es zwar Spiele sind, aber doch verschiedene Beschäftigungsarten.

    Was im obigen Link mit meiner Meinung nach oberflächlichen und falschen Beispielen versucht wird zu kritisieren und zu widerlegen (Funfact: Klappt nicht).


    Es geht in dem Interview nicht darum, ein bestimmtes Thema über verschiedene Medien hinweg zu vergleichen. Es geht auch nicht darum, ob solo oder Mehrspieler (was bei beiden Medien vorhanden ist). Es geht auch nicht darum, wer mit was mehr Spaß hat.


    krakos

    Ich vermag deine Einwände nicht zu verstehen. Das ist so als wenn ich entgegne, der Großteil der Gesellschaft kommt auch ganz gut ohne Brettspiele zu recht und ist trotzdem eine Gesellschaft. 8-))

    Dir geht es wohl um den Aspekt der Gesellschaft und mir um den Aspekt Medium eines Spielens. Da wird sich kein Konsenz ergeben. Den ich persönlich sogar selten für erforderlich halte.

    "Ich vermag deine Einwände nicht zu verstehen.": Dann verstehst du auch deine eigenen Einwände schon nicht.

    Von Aspekt der Gesellschaft habe ich nirgendwo was geschrieben. Eventuell falschen Nick ausgewählt?

    4 Mal editiert, zuletzt von krakos ()

  • Harald Schrapers hat übrigens den Artikel kommentiert:

    Zitat

    Harald Schrapers sagt:

    16. Januar 2023 um 13:42 Uhr

    Da hat Jakob Richter etwas ganz grob missverstanden. Ich habe niemals behauptet, dass Terraforming Mars in der digitalen und der analogen Form etwas „völlig anderes“ sei. Sondern ich habe den Unterschied zwischen „daddeln an der Haltestelle“ und dem gemeinsamen Spielen an einem Tisch herausgestellt, um deutlich zu machen, dass ich keine Vorteile darin sehe, wenn Unternehmen der beiden Seiten fusionieren und die beiden Branchen den Schulterschluss suchen.


    Die digitale Umsetzung analoger Spiele finde ich hingegen einen sehr guten Trend: Plattformen wie die Brettspielwelt oder die Boardgamearena wie auch einige einzelne Apps bieten oft hervorragende Versionen analoger Spielideen. Und auch ein Spiel wie Dorfromantik, das den umgekehrten Weg genommen hat, gefällt mir. Warum auch nicht?

  • Naja, es wurde eben die Frage aufgeworfen, ob die Brettspiel-Branche mit dem Games-Verband eng zusammenarbeiten sollte. Dabei wurde in einer Interviewfrage die Behauptung aufgestellt, dass die jüngere Spielergeneration nicht zwischen analogem und digitalem Spielen unterscheiden würde. Schrapers sieht einen fundamentalen Unterschied zwischen "auf dem Handy daddeln" und "Brettspielen". Jakob Richter widerspricht dem ...


    Jetzt kann sich jeder zu beiden Thesen eine Meinung bilden ... Warum sollte man also nicht darüber diskutieren?

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters