Verkauf von Promos durch Shops

  • Ich bin schon des Öfteren bei der Spiele-Offensive über diesen Zeitgenossen gestolpert:


    Roll for Adventure - Abtrünniger Sondererweiterung


    Finde nur ich, dass es ein Gschmäckle hat, wenn ein Spiele-Shop ein vormals kostenloses Promo-Kärtchen

    als 'Sondererweiterung' und unter einer Fantasie-UVP-des-Herstellers von 4,99€ anbietet?


    Natürlich, keiner muss das Ding kaufen und ja, Promos sind inzwischen sehr selten kostenlose Beigabe sondern

    werden immer öfter als eigenständiges Produkt verkauft, aber ich finde, da gibt es Unterschiede.


    Vor einiger Zeit gab es auch einzelne Promos aus dem FrostedGames Adventkalender zu kaufen, z.B. den

    King of Tokyo Lebkuchenmann. Ist doch echt nicht Sinn der Sache, oder? Wenn der Kalender von eBay-Verkäufer xy

    auseinander genommen wird und die Promos einzeln verscherbelt werden, okay. Aber als Gewinnbringer für einen Shop?


    Mir fiel in dem Zusammenhang eine Rechnung vom Pegasus-Shop ein. Es gab Kingdomino kostenlos ab einem Bestellwert von so-und-so dazu.

    Der Vermerk zu Kingdomino war


    "*** Gerne unterstützen wir Sie mit kostenlosen Promoartikeln, mit denen Sie Ihren Kunden ein kleines Geschenk machen können.

    Wir bitten Sie, vom Verkauf dieser Artikel abzusehen, ansonsten können wir Sie zukünftig damit nicht mehr beliefern."


    Wie steht ihr dazu?

  • Sehe ich auch zwiegespalten. Ich denke, dass die Promos vom Hersteller nicht zum Verkauf gedacht wurden. Bei der Offensive habe ich mir neulich auch eine Promo von Dune Imperium gegönnt, die hat mich da 2.000 Punkte gekostet (durch dieses Sammelprogramm).


    Das geht noch irgendwie klar, aber ob ich da 5 Euro bezahlt hätte? Nein.


    Andere Händler wie z.B. Milan Spiele geben oftmals Promos kostenlos zu Bestellungen dazu. Immer nur eine, aber die kann man sich da aussuchen und die haben einen Wert von 0€.


    Auf der anderen Seite kommt man eben nicht an diese Promos. Wer nicht auf die Messe geht, verpasst die Promo. Als Beispiel. Und wer das unbedingt haben will (meist sind die ja wirklich unnötig) der kann die dann zumindest für kleines Geld kaufen.


    Wie gesagt, man muss ja nicht, man kann.

  • Finde nur ich, dass es ein Gschmäckle hat, wenn ein Spiele-Shop ein vormals kostenloses Promo-Kärtchen

    als 'Sondererweiterung' und unter einer Fantasie-UVP-des-Herstellers von 4,99€ anbietet?

    Wenn ich auf deinen Link klicke, sehe ich ein Angebot von €1,49. Dass zusätzlich noch eine UVP von €4,99 genannt wird, finde ich total nebensächlich.

    Aber mal völlig unabhängig von diesem Fall ganz allgemein betrachtet: Für Promo-Artikel gilt letztendlich dasselbe wie für reguläre Produkte, nämlich dass das Interesse daran nach einer Weile nachlässt und ein Verlag dann unter Umständen noch größere Bestände auf Lager hat, die irgendwann Platz wegnehmen. Da ist es die natürlichste Sache der Welt, solche Restbestände in ihrer Gesamtmenge jemanden anzubieten, der dafür noch eine sinnvolle Verwendung hat.

    Auf diese Weise landen zum Beispiel eine Menge Promos im BGG-Store. Und ich sehe nichts Schlechtes daran, denn es ist immer noch besser, die Dinger einer potenziellen Zielgruppe anzubieten als sie zu vernichten.

  • Ich finde natürlich auch, dass nichts gegen das Anbieten spricht.

    Nur wie es hier angeboten wird, finde ich fragwürdig.


    Diese UVP existiert sehr wahrscheinlich nicht. Auch suggeriert 'Sondererweiterung' meines

    Erachtens mehr als ein Kärtchen.


    Prodigy1971 hat bereits Milan und den Punkteshop der SO angesprochen.

    Auch bei der Brettspieleinsel gibt es Promos bei Bestellung oben drauf (und nicht nur

    bei dem passenden Spiel dazu).

  • Aber niemand von uns weiß doch, ob die SO diese Promo gratis erhalten oder dafür etwas bezahlt hat. Man sollte jedenfalls nicht davon ausgehen, dass ein Verlag einen Restposten von Promos an einen Store immer gratis abgibt, es kann durchaus sein, dass dafür Geld geflossen ist, wie bei einem normalen Produkt.

  • Ich finde natürlich auch, dass nichts gegen das Anbieten spricht.

    Nur wie es hier angeboten wird, finde ich fragwürdig.

    Wo ging es mir denn neulich so? Ach ja, hier...

    Ein Statement dazu steht nach wie vor aus. Ich erspare mir hier auch das Herbeizitieren des dort Angesprochenen, er will offensichtlich nicht antworten.

    Noch bin ich gelegentlicher Kunde, aber meine Lust sinkt spürbar.

  • Kommt auf den Preis an würde ich sagen. Wenn ich als "Completionist" gerne alles zu einem Spiel haben möchte ist es eine günstige Möglichkeit an Karten etc. zu kommen die es sonst nur zu Messen gegeben hat. Als Alternative bleibt dann ja meist nur die Hoffnung auf den Sekundärmarkt und dort steuert die Nachfrage den Preis, manchmal dann auch in überzogene Bereiche.


    Wenn der Händler diese Sachen dann kostengünstig selbst vertreibt, ist es für mich dann sogar im Zweifel gut. Mich stört dabei auch nicht, dass jmd. dann auf der Messe oder bei sonstigen Aktion die Sachen vlt. kostenlos bekommen hat.

  • Promotion-Artikel sind eigentlich als Werbemittel gedacht, sagt der Name ja schon. Und als solche eigentlich auch aus einem Werbeetat finanziert. Mag sein, dass das bei Brettspiel-Promos anders gehandhabt wird und der Verkäufer dafür beim Hersteller bezahlt. Das wäre allerdings sehr weit weg vom Prinzip 'Werbemittel'.


    Wenn ich als Hersteller Werbemittel an den Verkäufer abgebe, erwarte ich eigentlich, dass er daraus keine profitorientierte Handelsware macht, denn er hat sie ja aus dem Werbebudget erhalten. Als Kunde sehe ich das ähnlich.


    Anders sieht es im Sekundärmarkt C2C aus. Da ist es dann 'normaler' Markt für mich.

  • Promotion-Artikel sind eigentlich als Werbemittel gedacht, sagt der Name ja schon. Und als solche eigentlich auch aus einem Werbeetat finanziert. Mag sein, dass das bei Brettspiel-Promos anders gehandhabt wird und der Verkäufer dafür beim Hersteller bezahlt. Das wäre allerdings sehr weit weg vom Prinzip 'Werbemittel'.

    Es kommt halt darauf an!

    Im Normalfall werden die Promos vom Verlag gratis an Händler gegeben, das ist soweit sicher unstrittig - aber eben nur in handelsüblicher Anzahl.

    Wenn aber, wie oben von mir beschrieben, irgendwann noch 300 oder 600 oder 1000 Stück übrig sind, die der Verlag auf herkömmlichen Wege nicht mehr in dieser Anzahl unter das Volk bringen kann, dann kann es eben eine Option sein, diese Restmenge an einen größeren Abnehmer zu veräußern, also gegen Bezahlung. Oder zum Beispiel bei BGG nicht gegen Bezahlung, sondern gegen ein paar Werbebanner - was dann ja auch wieder dem Werbeetat zufließen würde.

    Insofern lässt sich das nicht pauschal beantworten.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Am Anfang wollte ich auch Promos haben, aber mittlerweile finde ich die grundsätzlich eher störend.


    Grundsätzlich finde ich es gut, dass es die zu kaufen gibt, weil:

    - für jeden möglich an die Promo zu kommen

    - keine Mondpreise wie bei ebay

    - mit einer kleinen Promo kann man über eine Versandkostenschwelle kommen


    zum Thema Geschmäckle:
    ich kann jetzt nicht erwarten, dass ich bei einem Online-Händler eine Promo für 0 EUR + Versandkosten bestelle.


    Übrigens: Auch bei Hans im Glück muss ich Promos am Messestand in Essen bezahlen...

  • Es gibt Händler die verkaufen die Promos die es auf Messen umsonst gab um 30 Euro oder mehr, da würde ich ein Geschmäckle verstehen, aber bei einem Selbstkostenpreis von 1,99 nicht. Im Gegenteil ich finde es toll das sich ein Händler die Arbeit für 1,99 antut. Nur so kommen nicht Messebesuchenden Spieler auch an diese Teile.