Die Diskussion über das Urheberrecht und seine Grenzen bzw. die Verletzungen des Urheberrechts durch Mods bei TTS (TableTopSimulator) in diesem Thread: RE: Tabletop Simulator verletzt laut @SPIEL_Messe Urheberrechte?
haben mich zum Nachdenken darüber gebracht, was eigentlich die aktuellen Grenzen sind, da ich nicht so tief in dem Thema stecke, wie einige andere im Forum hier.
Da meine Überlegungen etwas breiter sind, als die TTS-Mods, habe ich hiermit dazu mal ein neues Thema aufgemacht...
In der letzten Zeit ist es ja, gerade bei YouTube, immer stärker zu Problemen mit Musik in Videos und Urheberrecht gekommen. Viele Künstler bzw. Musikverlage (vor allem in den US) haben damit begonnen, YouTuber abzumahnen, bzw. deren Videos zu demonitarisieren oder zu sperren, da dort Snippets ihrer Musik auftauchen.
Diese Praxis halte ich persönlich für deutlich übertrieben, vor allem, wenn keine vollständigen Songs verwendet werden oder währenddessen geredet wird.
Aber ich kann verstehen, dass es wirklich schwierig ist, die Linie an der "richtigen" Stelle zu ziehen. Wenn zum Beispiel jemand etwas zum Song sagt und diesen analysiert, also quasi ein Review macht, finde ich es ein wenig albern, wenn dieser Reviewer das nicht dürfte. Wenn andererseits jemand den Song nur als Untermalung für sein Video verwendet, finde ich es weniger gut, da er ja dann nicht wirklich diesen Song benötigt und ihn nur wegen seiner Bekanntheit, etc. verwendet.
Allerdings frage ich mich, wo denn nun die aktuelle Grenze wirklich verläuft. Einem Reviewer zu verbieten, Songs anzuspielen, ist ja eigentlich so, als ob jemand ein Bild nicht zeigen darf, welches er analysiert oder - und hier schließt sich der Kreis zu Unknowns - als ob jemand ein Brettspiel in seinem Video nicht zeigen darf, welches er reviewed.
Könnten also konsequenterweise die Brettspielverlage auch die Reviewer abmahnen, dass sie die Brettspiele in ihren Videos verwenden und damit dann Geld machen?
Könnte ein Brettspielverlag sich beklagen, wenn sein Brettspiel im Hintergrund eines Review-Videos zu einem "schlechten" Spiel im Regal steht?
Wo fängt das an? Wo hört das auf?
Man könnte ja argumentieren, dass es Songreviews ja auch immer schon ohne Musik in schriftlicher Form gegeben hat und man dementsprechend auch Song-Video-Reviews ohne die eigentlich Musik machen könnte.
Was ist aber nun, wenn ein Brettspielreview (egal in welchem Medium) die Regeln eines Spieles miterklärt? Der Autor erbringt ja keine eigene geistige Leistung, da er nur den Inhalt des Brettspiels verwendet und wiedergibt. (Auch hier schließt sich der Kreis zur Diskussion um TTS-Mods, da dort ja auch die Frage gestellt wurde, ob ein Mod von einem Spiel eine eigene geistige Leistung beinhaltet - ich würde daher fragen, ob ein Review zu einem Spiel denn eine eigene geistige schöpferische Leistung enthält und ob und warum das mehr oder weniger ist, als bei einem TTS-Mod?).
Natürlich wird man anführen, dass ein Spiele-Review nicht das komplette Spiel enthält, anders als ein TTS-Mod. Allerdings ist es doch bei Musik-Reviews auch so, dass das Review nicht den kompletten Song enthält und noch dazu währenddessen geredet wird, man den Song also daraus gar nicht sinnvoll für die eigene Verwendung kopieren kann.
Was ist mit Playthroughs von Spielen? Diese sind doch ein wenig wie ein Bootleg eines Konzerts oder nicht?
Was ist mit Spieletreffs bei denen Eintritt verlangt wird? Dort werden Spiele unbeteiligter Verlage gespielt, die durch die Veranstaltung kein Geld (Lizenzgebühren) verdienen. Wenn man sich diese Veranstaltung als Musikveranstaltung vorstellt, hätte die GEMA sicherlich etwas dagegen...
Ich weiß, dass ich hier teilweise sehr spitzfindig argumentiere und ich denke/hoffe auch nicht, dass in der Realität so etwas dann wirklich so spitzfindig ausgelegt werden sollte und wird.
Ich bin da eher ein sehr starker Verfechter des positiven Miteinanders, bei dem Niemand seine "Rechte" bis zum letzten I-Punkt verfolgt und einfordert, sonder auch mal Fünfe gerade sein lässt, solange es eine gewisse Grenzen nicht überschreitet.
Aber die Tendenz bei den Musik-Verlagen hat mich eben zum Nachdenken gebracht, wo denn nun genau die Grenze eigentlich verläuft und ab wo es dementsprechend "goodwill" der Verlage ist und was als Fan-made "fair-use" (ich weiß, gibt es bei uns so nicht) ohnehin okay ist.
Was sind da Eure Informationen und Gedanken zu?