Fussballbundesliga-Neustart

  • Ja, aber auch Verstraete gehörte nicht zur Kontaktgruppe der Stufe 1. "Kontakt" ist eben nicht gleich "Kontakt".

    Ich verstehe dieses allgemeine Misstrauen gegenüber dem Gesundheitsamt nicht.

    Mein Misstrauen rührt hier von persönlichen Erfahrungen her:

    Am 9.3. saß ich auf der Beerdigung des Großvaters meiner Lebensgefährtin neben ihrem Onkel , der mittlerweile an COVID-19 verstorben ist. zu diesem Zeitpunkt waren soweit wir das zurück verfolgen können Tante und Onkel positiv. Weiterhin saßen andere Personen direkt mit uns am Tisch die in der Folge nachweislich positiv waren.

    Bis heute habe ich aufgrund der Angabe meiner Personalien als Kontaktperson keinerlei Info vom Gesundheitsamt Saarbrücken bekommen.

    Am 19. holte ich die alte Couch von den Eltern meiner Lebensgefährtin ab, die tags darauf mit eindeutigen Symptomen anfingen. Nach Rücksprache mit meiner Hausärztin wurden meine Lebensgefährtin und ich mit einer AU für 14 Tage "in Quaratäne geschickt" - das war am Montag den 23.3.. Worauf hin wir das Gesundheitsamt in Zweibrücken kontaktierten - auch am 23.3.. Die sagten, sie seien nicht zuständig, wir sollen uns nach Pirmasens wenden. Das Gesundheitsamt Pirmasens sagte sie seien nicht zuständig, wir sollen uns doch nach Zweibrücken wenden...


    Die Eltern meiner Lebensgefährtin wurden darauf hin getestet (wobei der Test anders durchgeführt wurde als später bei uns). Nachdem nach 10 Tagen dann die Testergebnisse vorlagen (Vater positiv, Mutter negativ) kam am Mittwoch den 1.4. ein Anruf vom Gesundheitsamt Pirmasens und ich wurde bis zum 2.4. unter behördlich verordnete Quarantäne gestellt.

    Am 2.4. wurden meine Lebensgefährtin und ich dann schließlich getestet und Überraschung der Test war negativ. Die relevante Frage ist nun ob es mit der Testmethode zu dem Zeitpunkt das Virus nicht mehr nachweisen konnte oder ob wir es nie hatten.


    Zu den Tests: Bei den Eltern meiner Lebensgefährtin wurde ein halbherziger Mund-/Rachenabstrich gemacht, bei uns wurde das grundsätzlich ebenfalls gemacht, allerdings bekamen wir das Stäbchen tief in den Rachen und auch tief hinten in die Nase.



    Aufgrund dieser Erfahrungen und der Tatsache dass Gruppen die Lobbyarbeit betreiben in der Vergangenheit sehr gut mit allerlei Fragwürdigem durchgekommen sind habe ich hier nicht viel Vertrauen in die Kontrollen. Beispiel Tabakwaren, Glyphosat, Softdrinks, Dieselskandal etc.


    Ich persönlich halte es für einen Fehler, solange man die Mannschaften nicht komplett irgendwo abschottet und keinen Kontakt nach außen gestattet. Und wie die öffentlich Rechtlichen bereits berichtet hatten profitieren von der Fortführung in erster Linie die Funktionäre und Spieler. Für den Großteil der anderen Arbeitsplätze im Zusammenhang mit der Bundesliga macht das keinen Unterschied.


    Ergo bin ich gegen eine Fortführung der Saison, aber ich bin kein Fan - soviel sei dazu gesagt

    Ausstehende Spiele KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 11
    Ausstehende Erweiterungen KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 4
    Spiele Gebackt/gekauft 2022: 3
    Erweiterungen gebackt/gekauft 2022: 2
  • Also wenn ICH wüsste, dass ich 7 Tage in Quarantäne müsste, würde ich VORHER prüfen, ob meine Zahnpasta und ähnliche Dinge für den Zeitraum ausreichen. Das mache ich ja auch bei jedem Urlaub so.

    Man könnte als Verein auch überlegen, jemanden dabei zu haben, der in der Nähe übernachtet, aber nicht im selben Hotel, und der dann solche Dinge für die Menschen in Quarantäne besorgt. Er könnte die Sachen an der Hotelrezeption abgeben oder sie am Eingang deponieren. Das Hotel desinfiziert die Sachen und verteilt sie an die Empfänger. Oder übersehe ich was?

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Wetten, dass auch dieser Verstoß gegen das DFL-eigene Hygienekonzept keinerlei echte Konsequenzen haben wird?


    Dieses Selbstverständlichkeit, mit der der Profifußball meint, sich seine eigenen Regeln erst setzen und dann bei allererster Gelegenheit direkt wieder ignorieren zu können, ist mehr als nur ein bisschen verstörend. Und dass die Politik hier fast schon krampfhaft anderthalb bis zwei Augen zudrückt, ist auch nicht unbedingt geeignet, um in der breiten Bevölkerung das Verständnis für die Notwendigkeit von Einschränkungen in Corona-Zeiten zu erhalten.

  • Aber habt ihr denn nicht gelesen gehabt, dass manche Situationen es eben gibt, die es eben erfordern um raus zu gehen. Bei 7 Tagen mit Vorbereitung ist das auch voll verständlich finde ich. Bei anderen sind es ja nur 14 Tage ohne Vorbereitung.

    Einmal editiert, zuletzt von Rei ()

  • Es ist wie der Pirat geschrieben hat doch einfach eine Farce. Wenn die Akteure nicht Mal einfachste Regeln nicht einhalten können (mit dem Arsch im Hotelzimmer sitzen bleiben, keinem die Hand geben), wie soll das aufm Feld klappen. Wetten beim ersten Tor gibt's Rudelbildung und die schreien sich vor Freudentaumel aus 1,5 cm die Spucke ins Gesicht....


    Und selbst Trainer, die ja ein Vorbild für die Mannschaft sind, bekommen es nicht hin.


    So ein höchst seltenes Produkt wie Zahnpasta (hat die schonmal jemand gesehen) kann man ja nicht über das Internet bestellen oder von einem Angestellten des Vereins/Hotels holen lassen.


    Hauptsache der Rubel rollt.

    Einmal editiert, zuletzt von Everadus ()

  • Bei einer echten, offiziell verhängten Quarantäne (und nicht nur freiwillige, weitgehende Selbstisolation gemäß DFL-Konzept) wäre das, was Heiko Herrlich sich da geleistet hat, eine Straftat, die mit empfindlichen Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zwei Jahren bestraft wird. (§ 75 Abs. 1 Nr. 1 IfSG)


    Den Verantwortlichen in Augsburg muss man zumindest zu gute halten, dass sie reagiert haben.

    Ja. Die Augsburger Verantwortlichen haben das beste aus der Situation gemacht. Trotzdem erwarte ich noch eine offizielle Reaktion der DFL. Sonst könnte man den Eindruck gewinnen, dass der Liga-Leitung Verstöße gegen ihr Konzept im Endeffekt egal sind. Die Fußballfunktionäre sollten zumindest den Eindruck erwecken, dass dem nicht so wäre. Wenn irgendwo ein milliardenschwerer Sponsor mit Plakaten geschmäht wird, können die ja auch ganz schnell reagieren.

  • Bei einer echten, offiziell verhängten Quarantäne (und nicht nur freiwillige, weitgehende Selbstisolation gemäß DFL-Konzept) wäre das, was Heiko Herrlich sich da geleistet hat, eine Straftat, die mit empfindlichen Geldstrafen oder Freiheitsstrafen bis zwei Jahren bestraft wird. (§ 75 Abs. 1 Nr. 1 IfSG)

    ja, die Gebührentabelle ist nicht ohne... (meine Eltern sind zur Zeit in Quarantäne, wegen Einreise aus dem EU-Ausland)

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Wo wurde hier das Beste gemacht seitens der Augsburger Verantwortlichen? Das ist minimale Schadensbegrenzung. Im Hotel selber sind sie ja nicht einzeln in den Zimmern abgeschottet, sondern haben ja Kontakt. Die DFL sollte das Spiel absagen und es 0:3 für den Gegner werten.

    Einmal editiert, zuletzt von Rei ()

  • Wo wurde hier das Beste gemacht seitens der Augsburger Verantwortlichen? Das ist minimale Schadensbegrenzung. Im Hotel selber sind sie ja nicht einzeln in den Zimmern abgeschottet, sondern haben ja Kontakt. Die DFL sollte das Spiel absagen und es 0:3 für den Gegner werten.

    Durch seinen Einkauf ist jetzt wahrscheinlich keine besonders große Gefahr für die Mannschaft und die Bevölkerung entstanden. Daher hielte ich die Absage hier für übertrieben, so sehr ich die Bundesliga kritisiere. Wir gehen ja auch einkaufen und meistens passiert nichts.


    Es zeigt aber, was dem Konzept fehlt:

    1.) externe Kontrollen: das Ganze kam ja dadurch raus, weil der Trainer geplaudert hat

    2.) definierte Sanktionen: es hätte zwingend enthalten müssen, wie auf Verstöße reagiert werden soll: von der Sperre einzelner Spieler bis zum Punktabzug oder Ausschluß von Vereinen je nach Schwere der Verstöße.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Die DFL hat die Spielerlaubnis bekommen aufgrund ihres Konzepts. Wenn sich die Akteure nicht dran halten können und es keine wirklichen Konsequenzen gibt, ist das ganze einfach eine Farce.


    Es geht hier schließlich auch um die Außenwirkung. Die Erlaubnis wurde schon kritisiert und auch die vorherigen Aktionen mit Hertha (Video) und Köln (Zurückpfeifen eines Spielers) haben kein gutes Licht auf die DFL geworfen. Hinzu kommen noch Mönchengladbach (6 statt 7 Tage) und nun Augsburg.

  • Was man an den Fällen Kalou und Herrlich erkennt ist ja wohl dass offensichtlich keinerlei Briefing zu dem Thema stattgefunden hat. Offenbar überlässt man die Interpretation des Konzeptes den Vereinen und die dann dem Einzelnen.

    Wenn nicht einmal dem Coach die Bedeutung des Wortes "Quarantäne" klar ist, was will ich vom Rest der Truppe erwarten. Darüber sollten sich vielleicht auch mal die Befürworter des "schwedischen Weges", der ja bekanntlich auf "mündige Bürger" setzt, Gedanken machen. Maßnahmen bringen etwas wenn alle Mitmachen und die letzten 10 Prozent brauchen offensichtlich Verbote und empfindliche Strafen - leider.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    and young enough not to choose it

    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Wo wurde hier das Beste gemacht seitens der Augsburger Verantwortlichen?

    Aus ihrer Sicht das Beste gemacht in dem Sinne, dass sich die breite Masse damit zufrieden gibt und eine weitere öffentliche Diskussion so effektiv abgebügelt wird. Eben gutes Krisenmanagement. Dass das noch längst nicht alle Fragen beantwortet, da bin ich ganz bei dir. Ich vermisse z.B. eine Aussage, ob der Trainer noch weiter Kontakt zur Mannschaft hat (solange nichts Gegenteiligen zu hören ist, würde ich davon ausgehen) oder wann die nächsten Tests, also die geplanten Negativ-Bestätigungs-Tests, bei ihm erfolgen.

    (BTW: An dieser Stelle zeigt das "doppelt negativ getestet, dann Rückkehr zur Normalität", dass die Augsburger Verantwortlichen sich hier zumindest informiert haben.)


    Durch seinen Einkauf ist jetzt wahrscheinlich keine besonders große Gefahr für die Mannschaft und die Bevölkerung entstanden. Daher hielte ich die Absage hier für übertrieben, so sehr ich die Bundesliga kritisiere.

    Volle Zustimmung. Solange die Bundesliga-Kader regelmäßig getestet werden (2x / Woche) und wir mal davon ausgehen, dass die Tests fachkundig abgenommen und ergebnisoffen durchgeführt werden (wofür ich meine Hand nicht ins Feuer legen würde), ist die reale Gefahr deutlich niedriger als das, was uns allen Normalos beim Einkaufen droht. Im ganzen DFL-Konzept gibt es nur einen relativ kleinen Zeitraum zwischen "noch nicht nachweisbar" und "schon infektiös", wo etwas passieren kann. Okay, und dann noch ein sehr kleines Restrisiko für falsch-negative Tests, aber das ist bei PCR-Tests kein bedeutender Faktor, wenn (!!) gut bei Probenentnahme und Analyse gearbeitet wird.


    Es zeigt aber, was dem Konzept fehlt:

    1.) externe Kontrollen: das Ganze kam ja dadurch raus, weil der Trainer geplaudert hat

    2.) definierte Sanktionen: es hätte zwingend enthalten müssen, wie auf Verstöße reagiert werden soll: von der Sperre einzelner Spieler bis zum Punktabzug oder Ausschluß von Vereinen je nach Schwere der Verstöße.

    Genau das! Und solange das nicht existiert, wird immer wieder eher zufällig herauskommen, dass sich die Profis nicht daran halten (Kalous Video incl. Live-Test, Gladbacher Quarantäne-Verkürzung, Herrlichs Ausflug) und man kann sich dann überlegen, wie hoch die Dunkelziffer der Verstöße wirklich ist. Und dann ist's nur noch ein kleiner Schritt zu der Vermutung, dass die DFL es nicht wirklich ernst meint mit dem Konzept und es nur pro forma hat, weil sonst der Rubel nicht mehr rollen kann.

    Wobei hier gar nicht mal mein Hauptvorwurf an die DFL geht. Dass die ihre Interessen vertreten, finde ich noch relativ normal. Mein Hauptvorwurf geht an die Politik und die zuständigen Ordnungsämter, die hier den Konflikt mit den Interessen des milliardenschweren Profisports scheuen und sich nur allzu gerne auf anderthalb Augen blind stellen für die doch eigentlich klar sichtbaren Probleme.

  • Herbert : Dein Vergleich mit dem "mündigen Bürger" hinkt IMHO ein bisschen. Der Profifußball ist doch irgendwo eine Parallelwelt, wo alle funktionieren müssen, ohne viel denken zu sollen, und dabei werden alle fürstlich entlohnt. Um alles, von Behördengängen bis zur Essensversorgung, kümmern sich irgendwelche Helferlein. Die leben komplett in ihrer eigenen Blase.

  • MetalPirate

    Zumindest um Zahnpasta und Hautcreme müssen sich offenbar persönlich kümmern. ;)

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Haha, die wahre Krise des Profifußballs in Corona-Zeiten: Die Spieler, Trainer und Funktionäre müssen mit dem echten Leben auf einmal selbst klar kommen, weil aus ihrer Blase (zumindest teilweise) die Luft herausgelassen wurde.

  • ach lasst sie doch einfach wieder spielen...dieses Konzept ist sowieso von vorn bis hinten völliger Quark und das ist doch jedem Menschen klar...

    Das Produkt wie es jetzt verkauft wird ist doch trotzdem Mist...und jeder der sich an der Sonderrolle der DFL stört kann doch seinen Unmut ausdrücken, indem er das Produkt Fußball Bundesliga nicht konsumiert, keinen Kicker und keine Sport Bild liest und den Fernseher dafür auslässt oder sein Sky Abo kündigt bzw. nicht verlängert...

    Das ist die Sprache die die DFL und die Vereine sprechen und verstehen...alles andere ist Nonsens...Money talks...

    nix „für das Volk zur Ablenkung in der schwerer Zeit“ und alles son Quatsch...

  • nix „für das Volk zur Ablenkung in der schwerer Zeit“ und alles son Quatsch...

    panem et circenses... das Prinzip hat vor 2000 Jahren funktioniert und tut es auch heute noch!


    Ich als Fussball-Fan sehe den Neustart samt DFB-Konzept mehr als nur sehr skeptisch. Und wer mit dem Arbeitsplatz-Hammer kommt, kann alles sofort wieder öffnen und uns direkt in die zweite Well schicken, bevor die erste richtig vorbei ist.

  • Ich bin auch für den Neustart. Aber, wenn die Vereine (Hertha, Augsburg, Gladbach) sämtlichst ohne Sanktionen durchkommen, verstehe ich es nicht. Geldstrafen und Punktabzüge hätten es hier schon sein müssen, alleine, um zu zeigen, dass es ernst ist.

  • Interessen des milliardenschweren Profisports

    Der nach wenigen spielfreien Wochenenden bereits pleite am Hungertuch nagt :D


    Ein Konzept, das offenbar flexibel auslegbar ist, bei einem Bedrohungsszenario das keine Toleranz zulässt ist bemerkenswert.


    Weiteres Beispiel: Union Trainer verlässt das Trainingslager. Soweit nicht tragisch, aber es muss beobachtet werden, wann er wieder eingegliedert wird. Es geht schließlich um die theoretische Möglichkeit die Quarantäne zu torpedieren und Spieler anzustecken - eben durch Ausflüge wie Herrlich diesen unternahm. Damit wäre theoretisch die komplette Saison der Mannschaft oder sogar der Liga gefährdet. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie die Akteure so leichtfertig mit ihrer Chance umgehen. Es ist schließlich nicht das Interesse der Welt da draußen, die sagt, ihr habt zu spielen, sondern die Klubs wollen doch. Die wollen doch Geld verdienen und zum großen Teil wollen auch die Spieler ihrem Beruf nachgehen.


    Ansonsten gilt: Geisterspiele sind keine Lösung, sondern Teil des Problems!


    P.S.: Gibt es bereits Artikel oder Gedanken zur zukünftigen Gestaltung der Saison? Ich mein, Corona wird uns vermutlich nach recht lange begleiten, wo sind denn die Konzepte für die neue Saison?!

  • Geldstrafen und Punktabzüge hätten es hier schon sein müssen, alleine, um zu zeigen, dass es ernst ist.

    Geldstrafen bei Fussballern sind nutzlos, da lachen die doch. Bei Punktabzügen besteht die Gefahr das der falsche bestraft wird. Interessant fände ich bei groben Verstößen den Ausschluss des Spielers/Trainers für den Rest der Saison.

  • Jetzt Punktabzüge zu fordern, ist bloßer Populismus. Die Möglichkeit dazu hätte schon vorher in der Spielordnung so festgeschrieben worden sein müssen. Bei einem sportlichen Wettbewerb mittendrin die Regeln zu ändern, ist immer mindestens mal heikel, und sowas wie "Punktabzug aus dem Nichts, nur weil jemandem danach ist", das geht schon mal grundsätzlich nicht.

    Dass heißt wohlgemerkt nicht, dass ich die Regelverstöße verteidigen möchte. Ganz und gar nicht. Ich glaube aber, dass es zielführender ist (und für die DFL sicher auch deutlich ungenehmer), wenn die Kontrollen ihres Konzepts oder mögliche Sanktionen bei Verstößen thematisiert und sich dabei nicht abwimmeln lässt, als wenn man unrealisierbare Forderungen wie Punktabzüge stellt. Wo sind die (Sport-)Journalisten, die Seifert & Co mal die kritischen Fragen stellen, die jetzt gestellt werden müssen?

  • Wenn Augsburg morgen spielt, hat der Regelverstoß keine Konsequenzen. Da nützen dann auch keine unangenehme Fragen mehr an die DFL.

    Schließlich würden andere Mannschaften dann ja bei einem Regelverstoß benachteiligt, wenn es im Gegensatz zu jetzt auf einmal Konsequenzen geben sollte.


    Das Außenbild ist auch beschäftigt, von Professionalität ist da jedenfalls nichts zu sehen. Beim Hertha Video gab es mit Ausnahme des einen Spieler ja auch keine weiteren Konsequenzen.

  • Naja, um korrekt zu sein hat die DFL ihr Konzept in die Spielordnung aufgenommen:

    Zitat

    Die DFL-Mitgliederversammlung hat darüber hinaus beschlossen, das unter Leitung von Prof. Dr. Tim Meyer von der „Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb“ erarbeitete medizinisch-organisatorische Konzept sowie das „Informationshandbuch Diagnostik und Monitoring für den Trainings- und Spielbetrieb in der Bundesliga und 2. Bundesliga“ als Anhänge in die DFL-Spielordnung aufzunehmen. Das Konzept sowie das Informationshandbuch haben nunmehr auch rechtliche Verbindlichkeit für alle Clubs.

    Dies allerdings erst nach der PK von Herrlich. Rückwirkend wird da sicherlich keine Konsequenz erfolgen (können).


    Es gibt auch Akteure wie Politiker und Journalisten die die richtigen Fragen stellen und dem nachgehen. Dies kann man natürlich nicht von Medien erwarten, die am Tropf des Fussballs hängen (kicker, sky, dazn, springer...).

    Hier und Hier. Ich zitiere aus letzterem:

    Zitat

    Die entscheidenden Kontrollinstanzen blieben aber auch nach der verbindlichen Integration wohl die Gesundheitsämter. Daher fragte die Sportschau bei der Behörde in Mönchengladbach an, ob die verkürzte Quarantäne Folgen für die Borussia haben werde. Schriftlich teilte das Gesundheitsamt mit, "dass uns die Verlegung des Zeitpunktes des Spieles mitgeteilt wurde und die daraus resultierende scheinbare Verkürzung der Quarantänezeit nach sorgfältiger Prüfung keine Verletzung der Mindestanforderungen gemäß des Infektionsschutzgesetzes oder der Corona-Schutzverordnung darstellt. Die Vorgaben des Hygienekonzeptes sind inhaltlich eingehalten worden. Aus diesem Grund ergibt sich aus gesundheitsamtlicher und medizinischer Sicht zum jetzigen Zeitpunkt kein Handlungsbedarf."


    Die frage die sich stellt ist doch, ob die Ämter in der heutigen Situation in der Lage wären den Betrieb zu untersagen? Ich meine nicht funktionell sonder politisch. Welcher Beamte oder welche Abteilung würde unter den gegenwärtigen Umständen diese verantwortung tragen und sich zur Zielscheibe machen wollen?!

  • fidelorama : Danke für die Links. Ein paar Politiker denken offensichtlich doch mit. Selbst wenn's überwiegend Opposition ist, wo man sich dann fragt, wie es aussehen würde, wenn diejenigen in Regierungsverantwortung wären.

    Ansonsten: Wenn man sich schon bei der "großen" Politik auf Bundesebene fragt, ob das Kräfteverhältnis zwischen Profifußball und Innenminister/Sportausschuss/etc. noch stimmt, d.h. ob die sich wirklich noch auf Augenhöhe begegnen oder ob die Politik nicht nur Befehlsempfänger für Kommerzinteressen ist, dann frage ich mich erst recht, ob da lokale Gesundheitsämter, evtl. gar mehrere davon je nach Wohnorten der Spieler, wirklich stark genug sind, um sich den Interessen der DFL entgegen zu stellen. Meiner Meinung nach bräuchten die zumindest die klare politische Rückendeckung von ganz oben.

  • Endlich kehrt die viel beschworene Demut in der Bundesliga ein. Nach Uhren-Kalle nun Gisdol im Interview mit bemerkenswert reflektierten Aussagen. Schönes "neues Gesicht" des Fussballs was da in den letzten Tagen gezeigt wird.

    Das Leben in Quarantäne sei für die Fußball-Profis und den Stab „kein schönes“, sagte der 50-Jährige: „Du fährst zwischen Hotel und Trainingszentrum hin und her und siehst die Leute draußen auf der Straße laufen oder sogar im Eiscafé sitzen. Da siehst du, welche Opfer du bringst

    Einmal editiert, zuletzt von fidelorama ()

  • Isolation ist mit Sicherheit ein Problem, da sollte man auch erst Mal drüber nachdenken. Man sollte immer an den Fall Robert Enke denken.

  • Isolation ist mit Sicherheit ein Problem, da sollte man auch erst Mal drüber nachdenken. Man sollte immer an den Fall Robert Enke denken.

    Ohne dies in Abrede zu stellen - inwiefern genau hat das jetzt einen Bezug zu den getätigten Aussagen? Stellst du damit einen direkte kausale Verbindung zwischen Isolation und folgender Depression her? Ist die "Quarantäne" der Profis eine soziale Isolation die verstärkt zur Depression führen kann? Inwiefern ist der Verzicht auf ein Eis bereits ein kritischer Konsumverzicht? usw.


    Sorry, aber ich möchte das nicht so unkommentiert stehen lassen. Nicht weil ich meine sarkastischen Aussagen verteidigen möchte, sondern weil ich ein von dir und mir erstgenommes Problem nicht in die entblödeten Aussagen von Gisdol hineininterpretieren und diese damit zu einem Wert verhelfen will, die er ganz sicherlich niemals gemeint hat. Denn dann hätte er als Medienprofi dies auch anders dargestellt und in den richtigen Sinnzusammenhang eingeordnet. In einer Zeit in der die Rechte von Kindern und vornehmlich Frauen ignoriert und beschnitten werden und kaum Unterstützung erfahren, möchte ich ehrlich gesagt nicht über die schwerwiegenden Folgen der beruflichen Quarantäne von Fussballprofis in einem Hotelkompex diskutieren!

  • Sagen wir Mal so, eine längere Quarantäne (die freiwillige Quarantäne auch nach den 7 Tagen steht ja im Konzept) sollte man sicherlich nicht ignorieren. Fehlende Präventivmaßnahmen habe ich schon öfters hier im Forum kritisiert.


    Ich habe das Interview vorher nicht gelesen gehabt, sondern nur deine zitierte Aussage. Im Zusammenhang mit dem restlichen Interview ist es eine eher dumme Aussage.

    Die Aussage passt leider einfach zum Rest aus den letzten Wochen, dass das Konzept selbst von den Akteuren nicht wirklich ernst genommen wird. Konsequenzen gibt es ja keine.


    Jeder Spieler, der sich Sorgen macht, wird von den Vereinen zurück gepfiffen. Die Spieler selbst wurden ja laut einigen Aussagen ja nicht Mal angehört. Den Vereinen ist es im Grunde Scheiss egal und wenn ein Spieler die Situation belastend empfindet, erwarte ich von den Vereinen ehrlich gesagt keine Hilfe, sondern es wird wohl eher auf ihn herum getreten von den Akteuren und den Fans nach den Motto "was stellst du dich an, du verdienst doch so viel". Dazu passt auch die Aussage von Jens Lehmann, dass man ja auch mit Covid-19 spielen könnte, solange die Symptome nicht schlimm wären.


    Das ganze Konzept ist in der Praxis einfach ein kompletter Reinfall.

    Einmal editiert, zuletzt von Rei ()

  • Für Heiko Herrlich gibt es wohl keine weiteren Konsequenzen und laut Kollegen ist das ja auch alles gar nicht schlimm.

    Bundesliga-Quarantäne-Regeln verletzt: Heiko Herrlich wird nicht weiter sanktioniert - DER SPIEGEL

    Bei uns auf der Arbeit gab es erst vor kurzem eine Mail, dass wir bei Verstößen gleich mit ernsten arbeitsrechtlichen Maßnahmen bis zur Abmahnung oder Kündigung rechnen müssen.


    Ach und Masken müssen die Trainer trotz Konzept jetzt auch nicht mehr tragen. Das würde sie ja in ihrer Trainer Tätigkeit ja einschränken.:thumbsdown:

    Der ganze Zirkus ist einfach nur noch abgehoben.

    Fußball-Bundesliga: DFL hebt Maskenpflicht für Trainer auf - DER SPIEGEL


    Ist eigentlich bekannt, ob alle Mitarbeiter bei den Clubs in Kurzarbeit jetzt wieder aus der Kurzarbeit draußen sind?

  • Meine Kids dürfen noch nicht in die Kita. Wenn sie es dürfen mit einem ultra harten Auflagen für alle Beteiligten. V.a. die Erzieherinnen gehen seit Wochen, in Zeiten der Notbetreuung, über ihre Grenzen hinaus. Vom Pädagogischen brauchen wir gar nicht anfangen... Und dann tummeln sich bei einer Ecke 20+ Leute im halben 16-Meter-Raum, schwitzend, keuschen und mit Körperkontakt?


    Wir brauchen uns wirklich nichts vorzumachen, sind wir doch, was die geistige Entwicklung betrifft, nach wie vor auf Primatenniveau.


    So lasset die Spiele beginnen!

  • Brettspielmann

    Ich mag das DFL-Konzept nicht verteidigen, denn ich bin da auch sehr skeptisch und sehe den Start der Bundesliga als falsches Signal.

    Der Vergleich mit der KiTa hinkt aber. Denn dann dürften die Eltern nicht mehr arbeiten gehen, sondern müssten sich in Quasi-Quarantäne begeben und außerdem mindestens einmal pro Woche getestet werden. Oder die Kids dürfen nicht mehr zu den Eltern. Das gleich gilt natürlich dann auch für die Erzieher. Besuche bei Oma oder Familie wären dann auch nicht mehr drin. Kein Eisessen, nicht einkaufen gehen. Die Einschränkungen für die Spieler und vor allem die Familien sind schon erheblich.

    Wie gesagt, ob das sein muss, ist ja eine andere Sache.

    Ach ja? Definier mir "normal"!