Fussballbundesliga-Neustart

  • Mal ne blöde Frage.

    Es sind jetzt doch noch neun Spieltage. Und die werden jetzt ziemlich schnell durchgepeitscht? Oder wie ist da der Zeitplan?

    Und noch eine (vielleicht weniger blöde) Frage: Wenn jetzt bei Verein XY diverse wichtige Spieler wegen Corona ausfallen oder die ganze Mannschaft in Quarantäne muss, dann spielen die mit der A-Jugend um Meisterschaft und Abstieg?

    Das ist doch vom sportlichen Wettbewerb (um die Millionen Fernsehgeld nächstes Jahr) doch die totale Lotterie...

    Oder versteh ich das falsch?

    (Ich bin ja einer der Ex Fans, die dem Fußball schon den Rücken zugedreht haben...)

  • Es sind jetzt doch noch neun Spieltage.

    Ja. Plus ein Nachholspiel.


    Und die werden jetzt ziemlich schnell durchgepeitscht?

    Ja. Das ist der Plan.


    Und noch eine (vielleicht weniger blöde) Frage: Wenn jetzt bei Verein XY diverse wichtige Spieler wegen Corona ausfallen oder die ganze Mannschaft in Quarantäne muss, dann spielen die mit der A-Jugend um Meisterschaft und Abstieg?

    Das DFL-Konzept sagt: Positiv-Tests soll es nicht geben, und wenn doch, dann kann man trotzdem normal weiter machen, wenn man die Mit- und evtl. Gegenspieler nur oft genug testet, so dass man idealerweise auch hier wieder alle Betroffenen aus dem Verkehr zieht, bevor sie weitere Menschen infizieren können. Das alles aber nach Möglichkeit komplett ohne Gruppenquarantäne-Maßnahmen, weil das natürlich das Konzept direkt sprengen würde. Im Übrigen fordert das Konzept die Vereine auf (Seite 36, Maßnahmen für Vereine) "frühzeitig für einen ausreichend großen Kader im Saisonfinale [zu] sorgen".

  • Ich finde es auch ein wenig schade, dass die Tests dem Markt überlassen werden. Allerdings hat die DFL (mal wieder) einen Elfmeter liegen lassen um Breite Unterstützung in der Bevölkerung zu erzielen. So hätten sie zB. für jeden eigenen Test 3-4 für andere Berufsgruppen mitkaufen können (Stichwort Pflege).

    Langsam. Der Profifußball hat bereits angeboten, zusätzliche Tests dazu zu kaufen und der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Ob und in welchem Maße da die Politik etwas erreicht hat, muss man dann weiter schauen. Die Antwort auf diese Frage sagt dann auch etwas aus über das Kräfteverhältnis zwischen der Politik und denen, die für den Spiele-Anteil von "Brot und Spiele" zuständig sind.

    Ja, 500.000€ werden bereit gestellt. Das sind Schätzungen zufolge nicht mal 25% der eigenen Testkapazität - wenn man rund 100€ pro Test veranschlagt. Damit möchte ich meine Meinung nur unterstreichen - als Maßnahme ist das sicherlich lobenswert -aber die Diskussion der letzten Wochen (Tage) hätte bei einer anderen Größenordnung anders verlaufen können. Hier hat die DFL Punkte liegen lassen.

  • Das DFL-Konzept sagt: Positiv-Tests soll es nicht geben, und wenn doch, dann kann man trotzdem normal weiter machen, wenn man die Mit- und evtl. Gegenspieler nur oft genug testet, so dass man idealerweise auch hier wieder alle Betroffenen aus dem Verkehr zieht, bevor sie weitere Menschen infizieren können. Das alles aber nach Möglichkeit komplett ohne Gruppenquarantäne-Maßnahmen, weil das natürlich das Konzept direkt sprengen würde. Im Übrigen fordert das Konzept die Vereine auf (Seite 36, Maßnahmen für Vereine) "frühzeitig für einen ausreichend großen Kader im Saisonfinale [zu] sorgen".

    Das ist dann irgendwie trotzdem noch eine Wette, dass es nur ganz vereinzelt zu irgendwelchen Übertragungen kommt und die Teams im Prinzip voll einsatzbereit und im Training sind. (Gut, geht nicht anders.)

    Und wenn das schnell durchgepeitscht wird, hat man auch als Trainer kaum Zeit sein Spiel zu korrigieren. Man hat ja nur Spiel und Regeneration im Wechsel.


    Also das gesellschaftliche Problem mal beiseite, bin ich noch nicht mal vom sportlichen Wert dieses Saisonabschlusses überzeugt.

    Als Fan gewinnt mich die Bundesliga damit mal nicht zurück. :(:down:

  • Sankt Peter

    Hat den Titel des Themas von „Fussbalbundesliga-Neustart“ zu „Fussballbundesliga-Neustart“ geändert.
  • Das ist dann irgendwie trotzdem noch eine Wette, dass es nur ganz vereinzelt zu irgendwelchen Übertragungen kommt und die Teams im Prinzip voll einsatzbereit und im Training sind. (Gut, geht nicht anders.)

    Aus meiner Sicht beides richtig: Ja, es ist in gewissem Maße eine Wette, die auch komplett schief gehen kann. Und ja, es geht aus DFL-Sicht eigentlich nicht anders.

    Die Situation, dass -- entgegen von normalen Empfehlungen -- auf Quarantäne verzichtet wird, um den Betrieb aufrecht zu erhalten, hat der Fußball übrigens nicht exklusiv für sich. Das gibt's auch theoretisch in Krankenhäusern, wenn die Quarantäne wesentlicher Teile der Ärzteschaft und/oder des Pflegepersonals dazu führen würde, Stationen dicht zu machen. Allerdings sind beide Fälle nicht wirklich vergleichbar. In Krankenhäusern ist das als Notfallmaßnahme vorgesehen, wenn nach gründlicher Interessenabwägung alle Alternativen schlechter wären, und wenn zweitens bei vor Ort vorhandenem Labor die Tests täglich morgens passieren, so dass dann mittags schon das infizierte Personal aus dem Verkehr gezogen werden kann, bevor es selbst infektiös wird.

    Darauf sollte sich der Fußball nicht berufen. Bei 1-2 Tests pro Woche mit entsprechender Auswertezeit können die nicht garantieren, dass beim letzten Test negative Spieler (Trainer, Schiris, etc.) nicht zum Zeitpunkt des Spiels doch infektiös sind, und eine vergleichbare Notlage ist das schon mal gar nicht.

    Richtig ist allerdings: Die Wahrscheinlichkeit wird sehr deutlich abgesenkt. Es ist IMHO eine Wette mit Restrisiko, aber sie ist IMHO grundsätzlich vertretbar -- solange eine externe Überwachung da ist und nicht diejenigen, deren starke wirtschaftliche Interessen an negativen Tests hängen, sich selbst kontrollieren dürfen. Leider sieht's für mich derzeit danach aus, als ob der Fußball seine eigenen Tests und die gesamte mediale Berichterstattung darüber 100% selbst kontrollieren dürfte und in dem Moment wird es zur kompletten Farce.

  • Wir sollten alle hoffen, dass diese Wette gut geht. Und vermutlich ist das Risiko einer Austragung trotz aller Schwächen im Konzept einigermaßen überschaubar.


    Aber ...

    wenn ich jetzt wieder mit den 11 anderen Leuten meiner Fußball-Gruppe mich treffen, die alle dank Social Distancing die letzten Wochen kaum Kontakt zu anderen hatten, dürfte das Risiko ähnlich gering oder sogar geringer sein. Insbesondere wenn wir die einzigen sind, die das dürfen. Mit gleicher Begründung könnte ich mich wieder mit meinen Freunden zum Brettspielen treffen.


    In einer Situation, wo von jedem enorme Einschränkungen verlangt werden, finde ich die Ausnahme für den Profi-Fussball nicht akzeptabel. Ich akzeptiere, dass sich ein Herr Laschet für die Bundesliga eingesetzt hat, da er insgesamt für Lockerungen eintritt. Ein Herr Söder, der die härtesten Maßnahmen fordert, aber gleichzeitig für den Start der Bundesliga eingetreten ist, hat sich dadurch als das entlarvt, was er ist, nämlich ein Populist, der nur ein Programm verfolgt: Markus Söder.


    P.S.: Wahrscheinlich werde ich mir trotzdem die Corona Bundesliga anschauen und mich dann über mich selbst ärgern.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Wie sieht es denn mit dem Arbeitsschutz bzw. den Pflichten des Arbeitgebers in der Corona-Krise aus?

    Letztlich ist ein Fußballverein auch Arbeitgeber und die Spieler sind Arbeitnehmer.


    "körperlichen Kontakt zu Mitarbeitern untersagen- , z.B. keine Begrüßung per Handschlag.
    Mindestabstand von 1,5m, besser 2 m einhalten"


    Dafür muss der Arbeitgeber sorgen. Gelten hier andere Gesetze?


    Ich begreif das nicht, aber Geld und Lobby regeln.
    Ich darf keine Tischtennis spielen und selbst alleine auf das Basketballfeld um etwas zu werfen ist nicht (Felder sind gesperrt, da Basketball ein Kontaktsport ist).


    Letztlich brechen eh gerade alle Dämme und man darf sich überraschen lassen, wie es in 3-4 Wochen aussieht.

    --
    "Out. For. A. Walk. ... Bitch." (Spike/Buffy-TVS)
    --

  • Ich sehe dem Neustart auch mit gemischten Gefühlen entgegen, aber das immer wieder angebrachte Argument von Hobbysportlern, sie selbst dürften das ja auch gerade nicht, geht doch total an der Realität vorbei. Was denkt Ihr denn, in wie vielen Berufsständen die Abstandsregelungen de Facto nicht einzuhalten sind, in Gastronomie, Baugewerbe etc.?

    Und dass so gesehen auch jetzt schon "Extrawürste" für Fußballvereine gelten, weil die Spieler in Kleingruppen bereits wieder trainieren dürfen, während Sportstätten wie Fußballplätze für nicht Berufsfußballer auch weiterhin tabu sind?

    Bei aller berechtigten Kritik sollte man da bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

  • Aber ...

    wenn ich jetzt wieder mit den 11 anderen Leuten meiner Fußball-Gruppe mich treffen, die alle dank Social Distancing die letzten Wochen kaum Kontakt zu anderen hatten, dürfte das Risiko ähnlich gering oder sogar geringer sein.

    Naja, vielleicht doch nicht ganz, da muss ich dir etwas widersprechen. Die Bundesliga versucht es so hinzubekommen, dass der Abstand zwischen letzter Negativ-Testung und Einsatz im Bundesliga-Spiel in den allermeisten Fällen über der Zeitspanne zwischen einer noch gerade so noch nicht nachweisbaren Infektion und Beginn der Infektiosität liegt. Das ist im Prinzip schon okay und von der Idee her einem "ich kann mich auch so mit anderen zum kicken treffen" schon klar überlegen. Das Konzept setzt allerdings voraus, dass

    • die Probenentnahme, anders es als bei der Hertha zu sehen war, kompetent erfolgt (so dass nicht schon dadurch falsch-negative Ergebnisse entstehen),
    • die Hygienemaßnahmen in den Vereinen so wie im Konzept vorgesehen auch wirklich umgesetzt werden,
    • die Auswertung der Tests hinreichend unabhängig ist von den Interessen derer, die sie bezahlen, und
    • eventuelle positive Befunde auch nicht vertuscht werden (wozu die DFL schon mit der "meldet nichts an die Öffentlichkeit"-Anweisung für die Vereine die passenden Rahmenbedingungen geschaffen hätte).

    Dann (und nur dann!) ist das Risiko bei der Bundesliga wirklich glaubhaft geringer.


    Zu Laschet und Söder. Als NRW-ler kann ich dir sagen, dass Laschet ein Meister darin ist, sein Fähnchen immer passend in den Wind zu hängen. Politische Meinungen hat der nicht. Da hat sogar der Söder noch mehr Profil, denn der vertritt zumindest ab und zu auch mal unbequeme(re) Sachen -- etwas, das ich bei Laschet noch NIE erlebt habe. Ich habe Laschet bei der letzten Wahl noch selbst gewählt, weil die Alternative die komplett unfähige Vollkatastrophe Hannelore Kraft war. Da ist Laschet schon klar besser. Aber warum ausgerechnet er höhere Ambitionen, evtl. gar Bundeskanzler, erfüllen sollte, erschließt sich mir nun wirklich nicht. In Schulnoten ausgedrückt kriegt Laschet bei mir eine schwache 3. Könnte auch deutlich schlimmer sein, aber gut geht nun wirklich anders.

    Grundsätzlich ist es für die Überwindung der Corona-Krise sicher nicht ideal, dass zwei Ministerpräsidenten großer Bundesländer das Ganze (auch) zur Profilierung für ihre eigenen Kanzlerambitionen nutzen. Aber wenn es schon solche Konkurrenzsituationen gibt, dann kann man in einer Krise zumindest besser sehen, was diejenigen wirklich drauf haben. Besser als in reinen Schönwetter-Phasen, wo jeder Schwätzer leicht glänzen kann.

  • Als Fan gewinnt mich die Bundesliga damit mal nicht zurück.

    Das ist im Moment auch nicht das Ziel der Bundesliga. Das Ziel ist, überhaupt erst mal zu überleben. Sollte das gelingen, wird dann hoffentlich (!) im Laufe der nächsten 1-2 Jahre ernsthafter darüber nachgedacht, wie man so einige Fans zurückgewinnen kann.

    wenn ich jetzt wieder mit den 11 anderen Leuten meiner Fußball-Gruppe mich treffen, die alle dank Social Distancing die letzten Wochen kaum Kontakt zu anderen hatten, dürfte das Risiko ähnlich gering oder sogar geringer sein.

    Ohne Test könnt ihr das aber nicht wissen. Oder geht keiner der 11 mal einkaufen oder Ähnliches?

    "körperlichen Kontakt zu Mitarbeitern untersagen- , z.B. keine Begrüßung per Handschlag.
    Mindestabstand von 1,5m, besser 2 m einhalten"

    Dafür muss der Arbeitgeber sorgen.

    Es gibt aber nun mal Berufe, in denen dies gar nicht möglich ist. Und in solchen Fällen müssen dann andere Mittel gefunden werden, die die Gesundheit der Mitarbeiter möglichst sicherstellen. Das können zum Beispiel Plexiglasscheiben sein. Und bei der DFL sind es eben andere Maßnahmen, die in dem Konzept ausgearbeitet wurden.

  • Es gibt aber nun mal Berufe, in denen dies gar nicht möglich ist. Und in solchen Fällen müssen dann andere Mittel gefunden werden, die die Gesundheit der Mitarbeiter möglichst sicherstellen. Das können zum Beispiel Plexiglasscheiben sein. Und bei der DFL sind es eben andere Maßnahmen, die in dem Konzept ausgearbeitet wurden.

    In der ganzen Baubranche ist Abstandhalten meistens nicht möglich und mir sind keine Mittel bekannt die dafür verwendet werden können. Auch kannst du bei körperlicher Schwerarbeit auf Dauer keine Masken tragen. Ob es da Ausnahmen bei euch in Deutschland gibt weis ich nicht.

  • Immerhin konsequenter als die Kölner.

    Mal sehen was passiert, wenn Clubs aus der 1. Liga in Quarantäne sind :)

    Oder müssen die trotzdem spielen? Es geht immerhin um etwas Geld :geld3:

    --
    "Out. For. A. Walk. ... Bitch." (Spike/Buffy-TVS)
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  • Liebe Leute, spricht irgendetwas dagegen, dieses Thema hier nicht länger separat zu diskutieren, sondern im allgemeinen Fußball-Thread, wo wir das sowieso schon zum Teil diskutiert hatten, schon bevor dieser Thread hier eröffnet wurde? Dieselbe Sache in zwei unterschiedlichen Threads zu diskutieren ist irgendwie nicht zielführend ...

    Link zum Fußballthread: 1:0

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    3 Mal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Liebe Leute, spricht irgendetwas dagegen, dieses Thema hier nicht länger separat zu diskutieren

    Einen reinen Fußballthread habe ich ignoriert. Einen Thraed wie diesen verfolge ich weil mich die Auswirkungen die alle betreffen interessieren.

  • Zitat

    Mit Verwunderung haben wir die heutigen Äußerungen von Ministerpräsident Haseloff aus Sachsen-Anhalt zur Kenntnis genommen

    huch.... hat da jemand was bemerkt?

  • Aus dem verlinkten Beitrag:

    Zitat von sportschau.de

    Auf den vorzeitigen Umzug der Borussia nach Frankfurt am fünften Tag der Quarantäne ging die DFL nicht ein, wie auch nicht auf andere Fragen. "Darüber hinaus kommentieren wir das Thema derzeit nicht", heißt es von der Liga.

    So gewinnt man Vertrauen zurück!

    Die Politik muss sich immer mehr fragen lassen, warum sie diese Farce überhaupt durchwinkt. Einzig im Osten der Republik scheinen einzelne Politiker und Ämter noch genug Zivilcourage zu haben, hier mal "halt, so geht's aber nicht!" zu rufen. Der Westen ordnet sich komplett dem Kommerz unter.


    Interessant finde ich auch, dass das Ganze von Gladbacher Seite damit gerechtfertigt wird, dass man mit einem Sonntagsspiel gerechnet habe. Montag anreisen, Sonntag spielen sind auch keine 7 Tage Quarantäne vor dem Spiel.

    Überhaupt habe ich aktuell den Eindruck, dass von der Seite des Fußballs der Begriff Quarantäne (bewusst?) massiv aufgeweicht wird -- und in dem Moment wird's auch gesellschaftlich schädlich, was die DFL da treibt. Was der Fußball da macht, kann man von mir aus "weitgehende Selbstisolation" nennen, aber mit der Quarantäne nach Infektionsschutzgesetz, die die Gesundheitsämter verhängen, hat das so rein gar nichts zu tun. Da darf man nämlich noch nicht mal den Müll rausbringen.

  • Einzig im Osten der Republik scheinen einzelne Politiker und Ämter noch genug Zivilcourage zu haben, hier mal "halt, so geht's aber nicht!" zu rufen.


    Wenn man sich die Tabelle der 3. Liga mal anschaut, merkt man schnell, dass das auch nix mit Zivilcourage zu tun hat.

    MD und HAL gerade so über den Strich und in Jena würde man einen Klassenerhalt via Abbruch auch groß feiern.


    Sind halt Politiker...

  • Damit reduzierst du jetzt die Motive der Vereine aus Sachsen-Anhalt auf Klassenerhalt durch Saison-Abbruch?

    Und du unterstellst dem Herrn Hasselhoff damit den DFB nur zu kritisieren, damit seine Vereine nicht spielen müssen und die Klasse halten?


    Ernsthaft? Hab ich das richtig verstanden?

  • Absolut. Man muss sich doch nur mal angucken, welche Vereine in Liga 3 für den Abbruch und welche für das weiterspielen ausgesprochen haben. Umgekehrt gilt das ja genauso. Hier in Braunschweig hat der Präsident sogar in einem Interview gesagt persönlich wäre er für den Abbruch. Gestimmt hat man dann für weiterspielen, man hofft noch auf den Aufstieg.

    In gewisserweise müssen die Verantwortlichen ja sogar zum Wohl des Vereins entscheiden.

    Und ja, wenn ich mir die sonstige Öffnungspolitik in Sachsen-Anhalt angucke. Dann unterstelle ich genau das.

  • Dass Ost-Politiker den Saisonabbruch wollen, um Vereine in akuter Abstiegsgefahr zu retten, kann ich mir nur schwer vorstellen. Beim Abbruch wäre auch die Regelung "aktuelle Tabelle zählt" definitiv im Bereich des Möglichen und dann wären die Vereine unter dem Strich direkt abgestiegen, ohne eine Chance, sich noch in den ausstehenden Spielen sportlich zu retten. In der dritten Liga wären das nach aktuellem Tabellenstand mit Jena und Zwickau auch zwei Ostvereine.

    Wenn man jetzt noch ein paar Geisterspielen macht und dann wegen geänderter Rahmenbedingunen (steigende Infektionszahlen allgemein, Ausbrüche in Spielerkadern, was-auch-immer) doch noch abbrechen muss, kann genau das Gleiche auch Magdeburg oder Halle drohen, die im Moment nur knapp über dem Strich stehen. Beide könnten innerhalb von nur einem noch absolvierten Spieltag auf einen Abstiegsrang rutschen. In so einem Kontext den Saisonabbruch nur zum Einfrieren der Tabelle zu propagieren, ist doch viel zu heikel. Zu viel Risiko, sich damit selbst ins Bein zu schießen. Das ist's doch nicht wert, dafür politisches Kapital einzusetzen.

    Dass nach 2/3 der Saison die Hälfte einer Liga gegen den Abstieg kämpft, ist schlicht und einfach der Normalzustand im Mannschaftssport, erst recht, wenn es vier sichere Absteiger gibt wie in der Dritten Fußballliga. Da muss man keine Ost-West-Diskussion daraus machen. Solange der Abstieg nicht komplett abgeschafft wird -- und das hat der DFB aktuell auch in den Worst Case Planungen nicht vor -- werden definitiv irgendwelche vier Clubs aus der Dritten Liga absteigen, so wie jedes Jahr. Mit hoher Wahrscheinlichkeit Ost- wie Westclubs.

  • Das Abstimmverhalten der Vereine der 3. Liga war dann aber doch recht deutlich. Vllt. wurde aber dabei auch nicht soweit gedacht, dass Abbruch nicht unbedingt bedeutet "Aufstieg ja, Abstieg nein".

  • Dass Ost-Politiker den Saisonabbruch wollen, um Vereine in akuter Abstiegsgefahr zu retten, kann ich mir nur schwer vorstellen. Beim Abbruch wäre auch die Regelung "aktuelle Tabelle zählt" definitiv im Bereich des Möglichen und dann wären die Vereine unter dem Strich direkt abgestiegen, ohne eine Chance, sich noch in den ausstehenden Spielen sportlich zu retten. In der dritten Liga wären das nach aktuellem Tabellenstand mit Jena und Zwickau auch zwei Ostvereine.

    Wenn man jetzt noch ein paar Geisterspielen macht und dann wegen geänderter Rahmenbedingunen (steigende Infektionszahlen allgemein, Ausbrüche in Spielerkadern, was-auch-immer) doch noch abbrechen muss, kann genau das Gleiche auch Magdeburg oder Halle drohen, die im Moment nur knapp über dem Strich stehen. Beide könnten innerhalb von nur einem noch absolvierten Spieltag auf einen Abstiegsrang rutschen. In so einem Kontext den Saisonabbruch nur zum Einfrieren der Tabelle zu propagieren, ist doch viel zu heikel. Zu viel Risiko, sich damit selbst ins Bein zu schießen. Das ist's doch nicht wert, dafür politisches Kapital einzusetzen.

    Dass nach 2/3 der Saison die Hälfte einer Liga gegen den Abstieg kämpft, ist schlicht und einfach der Normalzustand im Mannschaftssport, erst recht, wenn es vier sichere Absteiger gibt wie in der Dritten Fußballliga. Da muss man keine Ost-West-Diskussion daraus machen. Solange der Abstieg nicht komplett abgeschafft wird -- und das hat der DFB aktuell auch in den Worst Case Planungen nicht vor -- werden definitiv irgendwelche vier Clubs aus der Dritten Liga absteigen, so wie jedes Jahr. Mit hoher Wahrscheinlichkeit Ost- wie Westclubs.

    Du hast mich glaube ich nicht richtig verstanden, denn generell ist das doch genau das was ich sage:

    Aktuell Halle und MD überm Strich. würde man weiterspielen, besteht die Gefahr das sie runterrutschen. Für MD als Zweitligaabsteiger eine richtige Katastrophe. Und Halle hat nach der Winterpause eine 0-1-6 Bilanz. Die haben beide berechtigte Angst abzusteigen und sind daher für eine Abbruch. Das es da für den Sachsen Anhalt Landesvater einfach ist, den weitsichtigen Abbruchbefürworter zu spielen ist doch klar.

    Mit Ost West hat das in der Tat gar nichts zu tun, dass warst aber auch nur du, der dort im Osten Zivilcourage entdeckt hat.

    Ich habe lediglich gesagt, dass dies wenig mit Zivilcourage zu tun hat, wenn sich von den 20 Vereinen "zufällig" diejenigen für den Abbruch ausgesprochen haben, die davon profitieren würden. Oben Waldhof und unten die Vereine die direkt vor oder auf den Abstiegsplätze stehen. Natürlich wird dann auch gleich noch gefordert, dass es keine Absteiger geben dürfte, sonst hätten es sich die 4 Vereine ganz unten wohl dem "Weiterspielen" Lager angeschlossen.

  • Es kommt mir fast off-topic vor, aber mal ganz ernsthaft:


    Ich freu mich so! Ich kann es gar nicht abwarten. Juchuuu, es geht wieder los. :)


    Fußball ist und bleibt halt auch "Opium für das Volk".

    Und eine Ablenkung von Corona und den aufkeimenden Verschwörungstheorien ist dringend notwendig. Das kann Fußball locker leisten. Dann sind die Zeitungen wenigstens wieder gut gefüllt mit Inhalten dazu und das einfache Volk redet darüber und nicht über Bill Gates oder Aluhüte oder so...

    Danke DFL.

  • Mir fehlt der Stadionbesuch am Wochenende, aber das wird es trotz Neustart länger nichts werden. Im Fernsehen werde ich trotz Free TV wohl nichts verfolgen.

  • Das Abstimmverhalten der Vereine der 3. Liga war dann aber doch recht deutlich.

    Ja, stimmt: Die großen Clubs wollen tendenziell weiterspielen und orientieren sich dabei an den ersten beiden Fußballligen in Deutschland. Kleinere Clubs, darunter die meisten Ostclubs, sind dagegen tendenziell für den Saisonabbruch wie in allen deutschen Fußballligen unterhalb der vierten Liga, in quasi allen Sportarten in Deutschland außer Fußball, und in diveren andern europäischen Ländern bis in die obersten Fußballigen hinauf (Frankreich, Niederlande).

    Das ist dann schlicht und einfach die Bruchlinie zwischen "groß" und "klein", die sich hier halt mitten durch die Ditte Liga zieht.

    Wer allein von Sponsoren und Fernsehgeldern leben kann, der braucht die Zuschauer eben nur als Beiwerk. Die anderen sagen: "Geisterspiele unter diesen Bedingungen kosten uns mehr als sie finanziell einbringen. Wir sind auf Zuschauereinnahmen angewiesen." Ich glaube ihnen das. Unterhalb einer gewissen Größe kann man die neu dazu gekommenen Kosten für Corona-Massentestungen oder Hotels zur vorgeschriebenen Selbstisolation nicht mal einfach so stemmen, wenn einem die meisten Einnahmen wegbrechen.

  • Das Abstimmverhalten der Vereine der 3. Liga war dann aber doch recht deutlich. Vllt. wurde aber dabei auch nicht soweit gedacht, dass Abbruch nicht unbedingt bedeutet "Aufstieg ja, Abstieg nein".

    10 zu 8 ist alles andere als "deutlich". Warum man Vereinen direkt auch sportpolitisches Kalkül unterstellt - wie zum Beispiel der zuletzt verlinkte Kicker Artikel - offenbart sich mir nicht. Zumindest Waldhof hat klar kommuniziert, dass sie gegen eine Fortsetzung sind, weil es im Umfeld des Vereins einen Corona-Todesfall gab. Ansonsten ist es schlicht eine Frage der Finanzierung.


    Im Endeffekt ist die gesamte Diskussion doch nur der weitre Beweis dafür, wie völlig unterschiedliche die Strukturen und Ambitionen selbst innerhalb einer Liga sind. Das ist auch der Grund dafür, dass seit Jahren keine Reform der 3 & 4 Ligen möglich ist.

    Das der DFB hier allerdings massiv Druck auf die Vereine ausgeübt hat ist wohl sehr wahrscheinlich. Immerhin "dürften" alle ein Papier unterschreiben, dass die verpflichtet am Spielbetrieb teilzunehmen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich in Frankfurt auch keine Gedanken über eine alternative Lösung gemacht worden sind. Immerhin würde diese auch die unteren Ligen beeinflusssen und ggf. neue Gräben schaffen bzw. alte Wunden (Aufstiegsregelung) aufreißen.

  • Das der DFB hier allerdings massiv Druck auf die Vereine ausgeübt hat ist wohl sehr wahrscheinlich. Immerhin "dürften" alle ein Papier unterschreiben, dass die verpflichtet am Spielbetrieb teilzunehmen.

    Die Verpflichtung zum Spielbetrieb ist doch meines Wissens nach schon durch das Lizenzierungsverfahren gegeben

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.