Kennerspiel des Jahres 2018: Die Quacksalber von Quedlinburg

  • Quacksalber drei mal in unterschiedlichen Runden gespielt und drei mal den dritten Platz gemacht oder so. Ich erinnere mich an viele Ratten als Grundsud.


    Mit "verwässert" meine ich, dass diese 1er-Kürbisse einen nur den einen Schritt nach vorne bringen, wenn man in späteren Runden eher höherwertigere Zutaten in seinem Säckchen hat und lieber das anderes gezogen hätte. Jeder Zug aus dem Beutel bringt das Risiko mit, eine 2er oder 3er-Knallerbse zu ziehen, die einen dann an die Schwelle bringt, wo jede weitere Knallerbse eine Kesselexplosion wäre. Je mehr Zutaten ohne Bonusfunktion ich im Beutel habe, desto wahrscheinlicher, dass ich eine Zutat ohne Bonusfunktion ziehe. Ist ein Bauchgefühl. Statistiker können mich gerne wiederlegen. :)


    Habe schon Runden gehabt, in denen ich wirklich nur Knallerbsen gezogen habe, trotz gut gefülltem Beutel. Das ist dann spektakulär, aber schlicht Pech und fühlte sich gespielt an.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Mit "verwässert" meine ich, dass diese 1er-Kürbisse einen nur den einen Schritt nach vorne bringen, wenn man in späteren Runden eher höherwertigere Zutaten in seinem Säckchen hat und lieber das anderes gezogen hätte. Jeder Zug aus dem Beutel bringt das Risiko mit, eine 2er oder 3er-Knallerbse zu ziehen, die einen dann an die Schwelle bringt, wo jede weitere Knallerbse eine Kesselexplosion wäre. Je mehr Zutaten ohne Bonusfunktion ich im Beutel habe, desto wahrscheinlicher, dass ich eine Zutat ohne Bonusfunktion ziehe. Ist ein Bauchgefühl. Statistiker können mich gerne wiederlegen. :)

    Einen Verwässerungseffekt gibt es so nicht.


    Einfaches runtergebrochenes Beispiel:

    Man hat nur eine Knallerbse und eine starke Zutat im Beutel. Die Wahrscheinlichkeit die starke Zutat zu erwischen liegt hier bei 1/2.

    Jetzt kommt noch ein Kürbis dazu.

    Die Wahrscheinlichkeit zum Ziehen der starken Zutat bevor eine Knallerbse gezogen wurde setzt sich jetzt zusammen aus direkt starke Zutat ziehen (Wahrscheinlichkeit 1/3) plus zuerst Kürbis ziehen und dann die starke Zutat ziehen (Wahrscheinlichkeit hier 1/3 * 1/2). Gesamtwahrscheinlichkeit also 1/2+1/3*1/2 = 1/2.


    Das heißt, deine Chancen die starke Zutat zu ziehen bevor eine Knallerbse gezogen wird sind mit zusätzlichem Kürbis genau so groß wie ohne ihn. Nur das du mit Kürbis noch die zusätzliche Chance hast diesen mitzunutzen. Du stehst also statistisch besser da als vorher.

  • Ok, überzeugt auf einer rationalen Ebene. Trotzdem ist Kürbis blöd, weil das würde bedeuten, egal welche Zutatentafeln ausliegen und egal was ich einkaufen könnte, ich sollte immer so viel wie eben möglich einkaufen. Masse statt Klasse. Damit ist es nicht nur ein Glücksspiel, sondern eigentlich gar kein Spiel mehr. Mehr so eine Beschäftigungstherapie oder so.

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  • Ich fand das Spiel lustig, aber für ein Kennerspiel war mir dann doch eindeutig zuviel Glück im Spiel.

    Auch Kennerspiele dürfen einen hohen Glücksanteil beinhalten. Es gibt keine Regel, dass ein Kennerspiel unbedingt nur auf Strategie oder Taktik aufbauen darf.

    Mag ja sein, aber mit Kennerspiel verbinde ich ein wenig mehr Anspruch, zumindest war das in den Vorjahren immer so.

  • Mir gefallen die Quacksalber auch sehr gut, klar man kann echt Pech haben, dann ist das so, dafür ist das Spiel kurz genug. Wir haben auch schon 2er-Runden gehabt, da lag einer haushoch in Führung und dann zog er eine Runde fast nur Knallerbsen und der andere zog gut und bumms hatte es sich was mit haushoher Führung.


    Vom Anspruch finde ich das Spiel im Kennerbereich auch etwas hoch, wenn man sich die Regel allerdings selber erst erarbeiten muss, incl. der verschiedenen Bücher, dann ist es eindeutig über dem Niveau des Roten Pöppels.

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • Wenn die Zutaten keine Pappcounter, sondern haptisch schöne Holzplättchen wären und zudem das Spiel zwei Runden kürzer wäre und es weniger paralleles Spiel und mehr Interaktion untereinander wäre, dann könnten mir die Quacksalber besser gefallen. Aber da es auch so einer gewissen Mehrheit gefällt, ist es völlig in Ordnung.

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  • Mag ja sein, aber mit Kennerspiel verbinde ich ein wenig mehr Anspruch, zumindest war das in den Vorjahren immer so.

    Das Spiel hat ja auch mehr Anspruch als die Spiele für den roten Pöppel. Generell bedeutet aber "Kennerspiel" für den SdJ-Verein, dass das Spiel eine höhere Einstiegshürde hat als die Spiele für den roten Pöppel. Da geht es nicht um spielerischen Anspruch. Mag sein, dass du das anders siehst, aber dann siehst du das falsch, denn niemand anderes als der SdJ-Verein kann für seinen eigenen Preis eine Definition festlegen.

  • haptisch schöne Holzplättchen

    ??? :/

    Bedrucktes und ausreichend schwer-wuchtiges Holz statt Pappe. Damit sich die Pappcounter nicht immer im Beutel verlieren und man stattdessen im Beutel herummischen kann und man beim Herausziehen wirklich was in der Hand hat. Aber auch klar, dass das bei einer Massenauflage so nie möglich gewesen wäre zu dem Preis.

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  • dass das bei einer Massenauflage so nie möglich gewesen wäre zu dem Preis.

    Nee - mit haptisch schön hatte ich schon einen anderen Gedanken.


    Aber - gerade Schmidt hat doch mit Qwirkle und Completto gegenteiliges beweisen können. Warten wir also auf die Delux-Version. 8o

    Liebe Grüße
    Nils (meint, wozu sonst haben sie Selecta aufgekauft :/)

  • Das Spiel hat ja auch mehr Anspruch als die Spiele für den roten Pöppel. Generell bedeutet aber "Kennerspiel" für den SdJ-Verein, dass das Spiel eine höhere Einstiegshürde hat als die Spiele für den roten Pöppel. Da geht es nicht um spielerischen Anspruch. Mag sein, dass du das anders siehst, aber dann siehst du das falsch, denn niemand anderes als der SdJ-Verein kann für seinen eigenen Preis eine Definition festlegen.


    Klar kann der SdJ Verein das definieren, wie er möchte und mir da gerne wiedersprechen. Meine Aussage, dass der diesjährige Kandidat viel weniger Anspruch hat als in den Jahren davor, bleibt davon ja unberührt. In unserer Runde war das Spiel genauso schnell erklärt wie Camel Up. Für mich persönlich ist die Einstiegshürde sehr gering.

  • ??? :/

    Bedrucktes und ausreichend schwer-wuchtiges Holz statt Pappe. Damit sich die Pappcounter nicht immer im Beutel verlieren und man stattdessen im Beutel herummischen kann und man beim Herausziehen wirklich was in der Hand hat. Aber auch klar, dass das bei einer Massenauflage so nie möglich gewesen wäre zu dem Preis.

    Hat ja bei Orleans auch geklappt. Orleans ist mit den Holzfiguren, die man statt den Papp-Plättchen rauszieht, viel angenehmer zu spielen.

    Gäbe es für DQvQ auch solche Holzfiguren, würde ich es vielleicht kaufen. Wäre so ein Spiel für meine Nachbarn, die nur alle paar Monate mal ein (simples) Brettspiel anfassen. Die hatten viel Freude mit Bärenpark, da könnte DQvQ genau das richtige sein.

  • nein, die Form war bei allen gleich, nur die Farbe unterschiedlich (je nach Zutat). Hatten oben eine Aussparung, in die die Pappchips reingeklebt waren.


    Ich bin der Meinung, es war ein Wochenbericht von Martin Klein, in dem ich das gesehen hatte.


    bin noch im Büro, kann deswegen gerade nicht nach dem Video suchen, sorry.

    Einmal editiert, zuletzt von Hafe1980 ()

  • Hab's gestern auch endlich mal spielen können, schönes Zockerspiel.


    Es ist vom Anspruch her schon recht flach bzw gehen große Teile der Planung im zufälligen Ziehen und im Rattenschwanzaufholmechanismus unter.


    Aber es sind anfangs recht viele Kleinigkeiten zu erklären. Hier noch was, da noch was, da noch ein Rundenbonus, hier eine Karte mit Sonderregeln, was machen die Zutaten, dann noch 5-6 Schritte am Ende jeder Runde zum Auswerten, und und und.

    Nichts davon ist schwer, aber die Masse macht's.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Hallo Ralf,

    Wenn die Zutaten keine Pappcounter, sondern haptisch schöne Holzplättchen wären

    Lässt sich doch regeln:
    Deluxe Token Stickers | Die Quacksalber von Quedlinburg | BoardGameGeek

    Sogar Harald ist auf dem Basar bereits dabei:
    Spielmaterial, Spieleentwicklung, Pöppel, Würfel, Spielsteine | Holzspielteile für Quacksalber von Quedlinburg - Upgrade Kits / Spiele-Optimierung - Spiele
    Und ich war der letzte erfolgreiche Beutelschneider. Ihr müsst nun warten, ob Harald das Angebot im Regal wieder auffüllt. 8-))

    Liebe Grüße
    Nils

  • Ist das Spiel so solitär wie es sich anhört ?

    Der eigentliche Spielmechanismus ist tatsächlich nahezu ohne jede Interaktion. Aber: der Führende bekommt einen Bonus, weshalb man auch immer beim Nachbarn schaut, wie weit der in seinem Kessel ist. Dadurch bin ich manchmal gezwungen, mehr Risiko einzugehen. In der entsprechenden Runde gibt es da sehr schöne Duelle. Das ist total spannend, witzig und interaktiv. - Wie gesagt, die Regel klingt solitär, aber das tatsächliche Spiel lebt vom Zocker-Element.

  • Ist das Spiel so solitär wie es sich anhört ?

    Der eigentliche Spielmechanismus ist tatsächlich nahezu ohne jede Interaktion. Aber: der Führende bekommt einen Bonus, weshalb man auch immer beim Nachbarn schaut, wie weit der in seinem Kessel ist. Dadurch bin ich manchmal gezwungen, mehr Risiko einzugehen. In der entsprechenden Runde gibt es da sehr schöne Duelle. Das ist total spannend, witzig und interaktiv. - Wie gesagt, die Regel klingt solitär, aber das tatsächliche Spiel lebt vom Zocker-Element.

    Hm, ich weis nicht... ein zocker Element finde ich gut, aber die genannte Interaktion scheint ja doch eher indirekt ( und auch nur in sehr geringem Maße) stattzufinden.

    Beispiel : camel ups hat auch zocker Elemente und der Einfluss dort ist dann doch ein direkter

  • Kam bei uns in der Runde super an.... Klar, Interaktion ist im eigentlichen Sinn net so vorhanden, es lebt wirklich vom Zockerelement:

    „Ein Teil riskier ich noch, des klappt scho!“ und Bumm, wieder der Kessel explodiert. Und der Rest am Tisch lacht schadenfroh, auch eine Art von Interaktion!

    Uns hatts prima gefallen und auch unsere Runde ist müde von den ganzen jeder spielt so nebenher Spielen..... Obwohl es da auch sehr gute gibt!

  • Laut Regel gibt es in diesem Spiel auch keinerlei Interaktion, aber auf dem Tisch sieht die Sache ganz anders aus.

    Sehe ich recht ähnlich. Jeder spielt zwar komplett für sich (man zieht aus seinem eigenen Beutel genau die Zutaten, die man selbst auch hineingeworfen hat), aber die Interaktion ist dann gegeben, wenn ich beobachte, wie viele Zutaten jeder einzelne schon ein seinen Topf geschmissen hat bzw. wie voll jeder Topf von jedem bereits ist. Allein diese Interaktion bringt mich schlussendlich dazu, selbst Risiken einzugehen. Von daher nimmt man sich bei diesem Spiel jeder zwar keine Aktionsfelder oder Zutaten untereinander weg, aber man stachelt sich sozusagen gegenseitig zu "Höchstleistungen" an ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Hallo,

    ich bin auch gespannt. Sie liegt ja inzwischen vor.

    Es werden aber auch schon Beanstandungen vorgetragen, dass sich die erste Auflage und Erweiterung in der Ausführung arg unterscheiden.
    Schön - gibt es wieder Probleme zu beseitigen. :/8o


    Mein Rest der Erweiterung wird mir noch aus allen Ecken her zugestellt.

    Liebe Grüße
    Nils

  • Auf den Spielplänen ist mir die "Glanzoptik" auch aufgefallen. Bei den Plättchen hab ich ehrlich gesagt nichts gemerkt, aber auch nicht drauf geachtet.


    Ich greif halt in meinen Beutel, rühre ein bischen drin rum für die Spannung und zieh eins. So ist's mir relativ egal ob man wenn man den wollte einen Unterschied erfühlen könnte.