Beiträge von ravn im Thema „Kennerspiel des Jahres 2018: Die Quacksalber von Quedlinburg“

    Ok, überzeugt auf einer rationalen Ebene. Trotzdem ist Kürbis blöd, weil das würde bedeuten, egal welche Zutatentafeln ausliegen und egal was ich einkaufen könnte, ich sollte immer so viel wie eben möglich einkaufen. Masse statt Klasse. Damit ist es nicht nur ein Glücksspiel, sondern eigentlich gar kein Spiel mehr. Mehr so eine Beschäftigungstherapie oder so.

    Quacksalber drei mal in unterschiedlichen Runden gespielt und drei mal den dritten Platz gemacht oder so. Ich erinnere mich an viele Ratten als Grundsud.

    Mit "verwässert" meine ich, dass diese 1er-Kürbisse einen nur den einen Schritt nach vorne bringen, wenn man in späteren Runden eher höherwertigere Zutaten in seinem Säckchen hat und lieber das anderes gezogen hätte. Jeder Zug aus dem Beutel bringt das Risiko mit, eine 2er oder 3er-Knallerbse zu ziehen, die einen dann an die Schwelle bringt, wo jede weitere Knallerbse eine Kesselexplosion wäre. Je mehr Zutaten ohne Bonusfunktion ich im Beutel habe, desto wahrscheinlicher, dass ich eine Zutat ohne Bonusfunktion ziehe. Ist ein Bauchgefühl. Statistiker können mich gerne wiederlegen. :)

    Habe schon Runden gehabt, in denen ich wirklich nur Knallerbsen gezogen habe, trotz gut gefülltem Beutel. Das ist dann spektakulär, aber schlicht Pech und fühlte sich gespielt an.

    Zu den Quacksalbern: Wer hat sich eigentlich die Idee ausgedacht und durchgewunken, dass man per Bonuswürfel u.a. entweder 1 oder 2 Siegpunkte oder seinen Beutel mit einem 1er-Kürbis verwässert? Fühlte sich für mich wie eine Design-Idee aus alten Monopoly-Zeiten an.

    Insgesamt zwar nette Grundidee des Spiels mit dem Push-your-Luck-Element. Vermassel ich allerdings die ersten Runden und falle zurück, muss ich in Folge immer mehr Risiko eingehen, um wieder aufholen zu können. Kann gut gehen oder geht voll in die Hose. Wenn man es ausreichend zügig spielt und eine Partie nach 45 Minuten vorbei ist, völlig ok. Wenn die Mitspieler aber meinen, dass man die Glückselemente durch eine gut durchdachte Spielstrategie durchbrechen kann, wird es schnarchig. Eben weil sich der Ablauf neunfach wiederholt.

    Allerdings kam das Spiel auf diversen Spieletreffs bestens an. Spricht für sich und gegen meine Einzelmeinung.

    Für "Ganz schön clever" gibt es in der aktuellen FAIRPLAY eine Beschreibung, wie man maximale Punkte erreichen kann. Und wohl nicht nur da laut dem Artikel. Bei einem Spiel, das nur ein einziges Aufgabenblatt kennt, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand die Zeit nimmt und einen optimalen Weg ausknobelt - in Berücksichtigung, dass die Würfel immer noch so fallen, wie man nicht will.

    Hat sich damit das Spiel selbst disqualifiziert oder stolpert die eigentliche Zielgruppe sowieso nicht über solche Artikel?

    Ich persönlich fand das Spiel langweilig bis beliebig.