Kurze Anmerkung vorweg: der nun folgende Beitrag dient nicht dazu irgendetwas zu negieren oder relativieren, was ich in Genderkacke geschrieben habe. Alles was ich da inhaltlich geschrieben habe, hat seine volle Gültigkeit und darf dort gerne weiter kontrovers diskutiert werden.
Ich möchte dazu nur nochmal ein paar erklärende Worte anbringen, wie es zu diesem Thread kam. Inhaltlich habe ich mich tastächlich über das Thema aufgeregt, stilistisch(!) hätte man das Ganze natürlich anders formulieren können. Wie kam es nun also dazu? Wer schon länger hier im Forum mitliest, wird mein Lieblingsthema "Wie man eine Rezension schreibt" kennen. Wurde bereits in allen Farben und Formen durchdiskutiert. Zweitlieblingsthema übrigens "schlechte Spielanleitungen".
Dann kam qwertz mit seinem Thread "Lauwarme Noten: brauchen wir mehr Verrisse?" um die Ecke.
Wo sind die Verrisse? Wo die deutliche, aber begründete Kritik? Wo sind die harten Worte, die den Verlagen und Autoren auch mal klipp und klar sagen, was einem wirklich nicht gefällt.
Fettung von mir
Und irgendwann sagte PowerPlant
Eigentlich mag ich die Verrisse von HDScurox . Da bekomme ich immer das Gefühl, der Autor/Verlag hätte ihn persönlich beleidigt
Anmerkung von mir: @HDScurox wurde als Beispiel genommen, weil er etwas emotional in seiner Rezension zu Alien Artifacts wurde, wie auch schon zu Myth
Da war schon die Idee geboren, eine Rezension zu verfassen, die mal wirklich emotional raushaut, was Phase ist. Nun interessiert mich aber ja auch immer die Wirkung von Worten, weil da gibt es ja die unterschiedlichsten Typen:
Guido Heinecke oder Countrysidepop, die unheimlich gut mit Worten jonglieren können ohne ausfallend zu werden, die Spielfritten, die gerne mal richtig rotzig mit Wortwahl daherkommen und gaaaaaanz viele Leute, die sehr sachlich schreiben, bis hin zu langweilig. Worte sind in Wort und Schrift einfach so individuell einsetzbar und ich finde das faszinierend. Es war ja schon faszinierend zu sehen, wie hier auf @Boardgamedigger reagiert wurde, der nichtmal was Böses geschrieben hatte, sondern einfach nur ein bisschen "rumgediggert" hat. Yo Bro! Was musste er sich alles anhören, von "Kindergarten" bis "bist du 14" usw ....
Nur dummerweise kriegt man ja kein Feedback, wenn man eine Rezension schreibt und gerade das interessiert mich ja.
Tja und dann kam yzemaze mit seinem leider missglücktem Psychoexperiment in Sachen Medienkompetenz und ab da war die Sache für mich geritzt. So viele Unknowns-User als Versuchskarnickel zu missbrauchen, auf die Idee kann ja nur yzemaze kommen. Da klau ich mir doch direkt mal die Idee. Und den ersten Satz (der mit der Bockwurst wie ne Halsschlagader) klau ich mir gleich mit, der hatte was. Danke an brettundpad
Noch eben einen plakativen Threadtitel drüberklatschen, ganz viel Wortwahl und Emotionen ... und schon lief die Chose.
Um das nochmal zu sagen: ich bereue weder den Titel noch den Inhalt des Threads. Ich hatte mich am Abend vorher wirklich über Anne Will aufgeregt, so wie ich mich auch über die Black-Hat-Spielanleitung aufgeregt habe. Und es tat verdammt nochmal gut, auch mal "kacke" zu schreiben, wo man ansonsten immer auf Wortwahl achten und politisch korrekt sein muss. Der Deutsche ist ja so viel sachlicher und weniger emotional als andere Bevölkerungsgruppen. Man braucht ja nur mal politische Debatten bei den Nachbarn anzuschauen, da geht es hoch her. Von daher hab ich 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Ich finde das Thema Gender an sich wichtig, aber das hätte ich garantiert nicht hier im Forum ausdiskutieren müssen. Bin aber froh, dass ich es trotzdem getan habe, auch wenn ich einigen damit auf den Schlips getreten bin. Ob man das für solche Psychoexperimente nutzen muss, darüber lässt sich mit Sicherheit streiten. Es entstand aus der Situation heraus.
Vor allem finde ich es aber interessant zu sehen, wie Worte wirken. Das wäre mir mit einem Verriss nie geglückt. Interessant auch, wie sehr es sich mittlerweile etabliert hat die Nazikeule rauszuholen. Ich dachte eigentlich, das hätte sich nur auf Facebook etabliert, wo "AfD-Wähler und Aluhutträger" mittlerweile Standardargumente für jegliche Diskussion geworden sind. Wenn ich richtig gezählt habe, wurde mir 3x von unterschiedlicher Seite gesagt, dass meine Wortwahl in die rechte Ecke gehöre. Interessant vor allem auch, dass selbst ein Thygra (den ich im übrigen immer noch sehr schätze, auch wenn es bei den Zitat-Zitat-Gefechten nie danach aussieht) zu solchen Bemerkungen greift.
Ich fühle mich davon übrigens nicht wirklich angegriffen, ich finde es nur auf Ebene der Diskussionskultur interessant, weil das ganz offensichtlich nicht mehr nur eine Stolperfalle für Menschen mit niedrigem IQ ist. Es war interessant zu sehen, wie sich Lager bildeten, Emotionen hochkochten und wieder abkühlten, wie sachlich Argumente gefunden wurden, wie schnell von Thema A auf Thema B gesprungen wurde (Ne Schleife von gendergerechter Sprache auf Transgender auf Vegetarier! zu Bildungspolitik zu Gleichberechtigung der Frau zu Politik ..... das muss man erstmal schaffen), einfach wie Menschen auf Worte reagieren, wenn man das mal wirklich macht.
Was sagt mir das alles nun zu meinem Lieblingsthema Rezensionen? Verrisse schreiben und einfach mal mit harten Worten emotional werden, ist anscheinend auch nicht der Weisheit letzter Schluss.