Heaven & Ale [2017]

  • Die neue Rezension von Udo Bartsch beschreibt exakt was ich von dem Spiel halte:

    Udo Bartsch: Rezensionen für Millionen: Heaven & Ale

  • ... das würde ich ebenfalls ungefähr so unterschreiben.

    Nur dieses manchmalige Rumgereite auf fehlendem Thema finde ich nicht immer angebracht.

    Ich finde, mit etwas Hirnschmalz lässt es sich gut erklären und dabei wird das Thema ausreichend erzeugt. Ich mache es bislang immer wie folgt...


    Wir sind eine Abtei und am Ende des Spieles braucht auch ein friedliebender Mönch mal n Schlückchen. Dazu sammeln wir die 7 heiligen Rohstoffe ein und lehren unseren Braumeister. Denn am Ende zählt nur wie gut das Bier schmeckt welches unsere Abeit verfüllt. Dabei gilt bei guten, wertigen Rohstoffen kann auch schon ein mieser Braumeister einen guten Tropfen herstellen, ein guter Braumeister kann auch schon aus schlechten Rohstoffen halbwegs süffige Plörre.

    Je besser beides ist, desto mehr Punkte gibt es.


    ... wenn dann ein Mönch aktiviert wird, dann fühlt der sich dazu beflissen zum Braumeister zu gehen und dem ein paar Takte zu texten wie man richtig Bier braut.


    ... erntest du im Schatten, sind das die etwas schlechteren Aussaten, die vertickerst du auf einem Markt für Geld an den gemeinen Pöbel.


    ... erntest du in der Sonne, dann sind das die Früchte die du einlagerst um später daraus zu brauen.



    Also ich finde, wenn man will, lässt sich durchaus Thema erstellen ;)

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • Ich halte das Spiel für bestenfalls durchschnittliche Kost, nicht wirklich schlecht, aber auch weit von "außerordentlich" entfernt. Es ist interaktionsarm bzw. enthält ausschließlich negative Interaktion und für ein reines Taktik-Spiel dauert es mir deutlich zu lange. Von den vielen nicht vorhandenen Entscheidungen (z.B. bei den Bonuskarten) gar nicht zu reden.

  • Ich bin ehrlich: das Spiel gaukelt hier aber auch ein bisschen die Interaktion vor. Denn ein fähiger Spieler findet immer das nächstbeste Feld, egal bei wie vielen Gegnern, einfach nach dem Ausschlussverfahren. Da geht es dann nach "langfristiger Strategie -> kurzfristiger Taktik -> 'Bestes, was noch übrig ist'". Habe jetzt nach Essen noch ein 4er-Spiel mitgespielt und es war mir tatsächlich erneut komplett egal, was die anderen machen - es war immer noch etwas da, was mir gut bis sehr gut gepasst hat, selbst wenn ich dafür mal ein paar Schritte mehr machen musste. Das ist dann halt die Crux am Spiel. Nicht nur wie ich auf meinem Board baue und wann ich die einzelnen Wertungen auslöse, sondern auch wie ich mich auf dem Track bewege und wie weit ich laufen kann, ohne meinen Gegnern Vorlagen zu liefern und selbst zu viele Plättchen einzubüßen. Vielleicht liegt mir der letzte Teil zu gut, ich weiß es nicht, aber ich fand die Auswahl der Felder stets trivial und absolut logisch (wie gesagt: via obigem Ausschlussverfahren). Und mit so etwas habe ich einfach persönlich ein Problem. Ich brauche auch nicht unbedingt viel Interaktion in einem Euro, aber ich brauche eine Herausforderung. Etwas, wo ich gefordert bin und wo mir der Hauptmechanismus nicht zu leicht ist. Jedenfalls nicht, wenn Kenner- oder Expertenspiel außen drauf steht. Aber Heaven & Ale ist für mich somit unter dem Strich dennoch einfach ein zu langweiliges, da zu leichtes respektive solitäres Puzzle-Unterfangen. Sicherlich mechanisch top und gut designed, keine Frage, aber ich hätte mir noch mehr Haken und Ösen (und eben auch Interaktionsmöglichkeiten) gewünscht. Vielleicht dem anderen ein Plättchen überbauen zu dürfen. Oder gar wegnehmen zu dürfen. Oder eine Karte. Oder Geld. Oder oder oder :) Nur über den Track ist es einfach zu langweilig/leicht/wenig für mich. Das spiel jauchzt und lechzt förmlich nach Erweiterungen, die Interaktion hineinbringen. Keine Ahnung, wieso das so Wenige bisher ebenfalls so sehen bzw. aussprechen.

    Thematisch ist es dünn, klar, aber das sind hunderte anderte Euros auch, das sehe ich gar nicht als Problem. (Gute) Bierspiele sind es zwar mittlerweile ein paar, aber m.E. immer noch zu wenige.


    Ist nur eine persönliche Meinung - wie immer - ich freue mich auf jeden Fall für jeden, der Freude mit dem Spiel hat und es genießen kann :)

    Lg

  • Nur mal aus Interesse: In welchem Punktzahlbereich wart Ihr bislang unterwegs? Ich erlebe Heaven & Ale immer wieder als Ritt auf der Rasierklinge, was man sich überhaupt noch leisten kann, welche Risiken man eingeht und ob die Strategie wirklich trägt. Gestern z.B. wieder erlebt, da führte ein zwischenzeitlicher Geldmangel bei mir dazu, dass ich eine Bonuskarte verbrennen musste, die wenig später signifikant Punkte gebracht hätte. Und da sich bei uns immer heftige Wettrennen um die Bierfässer ausbilden, ist es eben in der Regel nicht hinreichend, dass man noch irgendwas machen kann - jedenfalls nicht, wenn die Mitspieler regelmäßig bessere Optionen nehmen können.


    Insofern sehe ich auch überhaupt nicht das Potenzial für eine Erweiterung. Im Gegenteil: Selten ein Spiel gehabt, dass sich so rund und komplett anfühlt.

  • Ich habe es bisher zu zweit und zu dritt gespielt. Die Punktzahlen lagen in den Bereichen zwischen 20 und 40. Der Gewinner meist knapp unter 40. Das geht sicher besser. Einen Ausrutscher hatte einer meiner Mitspieler, dem genau dieser Ritt auf der Rasierklinge nicht gelungen ist. Er landete dann bei 8 Punkten für die Fässer, die er hatte.


    Edit: Bei BGG sind auch Spiele mit Punktzahlen von 50 und 60 zu finden.

    Einmal editiert, zuletzt von Alex85 ()

  • ....aber ich hätte mir noch mehr Haken und Ösen (und eben auch Interaktionsmöglichkeiten) gewünscht. Vielleicht dem anderen ein Plättchen überbauen zu dürfen. Oder gar wegnehmen zu dürfen. Oder eine Karte. Oder Geld. Oder oder oder :) Nur über den Track ist es einfach zu langweilig/leicht/wenig für mich. Das spiel jauchzt und lechzt förmlich nach Erweiterungen, die Interaktion hineinbringen.

    So sehr ich das Spiel mag, deine obigen Punkte kann ich gut nachvollziehen. Hatte es irgendwo glaub ich schon geschrieben, dass mir auch die Optionsmöglichkeiten fehlen um es auf eine BGG 8 zu setzen. Es ist im Großen und Ganzen auf genau 2 Zwists kondensiert ( Rohstoff x Braumeister - Wertung versus Geld oder Rohstoff- Ausbau ) und die schränken das Spiel für ein höher gestuftes Erlebnis ein. Das Fässer-ergattern-Wettrennen reicht mir für dieses Spiel jedoch als Pünktchen auf dem i um es zu einem guten "einfach-mal-so-runter-spielen-Spiel" macht. Die Möglichkeit sein Tableau mit mehr oder weniger Ausrichtung auf die eine oder andere Rohstoffsorte-Mönchart zu beplanen finde ich interessanter als die Vorgabe die man bei Burgen von Burgund bekam.


    Dort kam mir die Vielfalt als zu sehr vorgegaukelt vor, da man zwingend 5/6 seines Board bespielen musste und nicht einfach mal ganz ohne Burgen oder Wissen spielen konnte, wenn sie gerade für einen Lückenschluss zwingend erforderlich waren.

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  • Im Zweier geht durchaus für beide (!) Spieler ein Endpunktstand von >100


    Spielt ruhig noch mal ein paar Partien Alex85 , die Ausbeute steigt mit jeder Partie sehr steil an!


    Wir haben es jedoch noch nicht mit mehreren gespielt, da kann ich nichts zu sagen, jedoch sollte es sich eigentlich nicht groß anders verhalten, da man ja auch mehr Runden hat (war doch so?)

  • Clickworxx Klar, das machen wir :) Dass bei unseren Punkteständen noch nicht Schluss ist, hab ich mir auf alle Fälle gedacht. Aber Punktestände von über 100 hätte ich nicht unbedingt erwartet... Respekt! Mal sehen, ob wir das auch schaffen - wäre ja ein guter Vorsatz fürs neue Jahr ;)