Sehr gut, trotz vieler kleinerer Kritikpunkte - leider inzwischen totgespielt.

Nach insgesamt ca. 160 gespielten Partien Gloomhaven (inklusive der ersten Erweiterung) ist, denke ich, klar, dass mir Gloomhaven ganz gut gefallen hat.


Es war mal eine 10/10 für mich. Nun ist es aber totgespielt und es gibt einfach keinen Grund für mich Gloomhaven noch einmal anzufassen. Außer vielleicht in ein paar Jahren, wenn die Kinder älter sind...


Dass hier viele Gloomhaven als Dungeoncrawler einstufen und mit Spielen wie Sword & Sorcery vergleichen wundert mich etwas. Das Besondere an Gloomhaven ist doch, dass es eigentlich eher ein Eurogame ist, das sich als Dungeoncrawler verkleidet. In diesem Sinne ist es ein sehr solides Spiel mit sehr viel Inhalt.


Trotzdem ist Gloomhaven nicht perfekt. Dies sind meines Erachtens berechtigte Kritikpunkte:


  • die Kampfziele sind nicht variantenreich genug (es gibt fangemachte Erweiterungen auf etsy und weitere Ziele in PdL)
  • der Wiedereinstieg auf Stadtlevel ist zu stark und macht das Spiel zu leicht (wird sind zunächst mit neuen Helden immer auf Level 2 oder 3 eingestiegen, später Hausregel)
  • insbesondere die legacy perks für in Rente geschickte Helden führen dazu, dass Charaktere gleich so stark werden, dass man seine Kampziele nicht mehr erfüllen möchte, da zusätzlich Verbesserungen den Charakter schlechter machen würden.
  • generell eher zu leicht, auch wenn sich viele beschweren, dass es zu schwer ist. Wir haben durchgehend auf "schwer" gespielt, später auch auf "sehr schwer" - mit einer Gewinnrate von 80%.
  • Gegenstände... Viele Gegenstände sind einfach zu schwach oder speziell um jemals benutzt zu werden. Andere Gegenstände sind so stark, dass sie immer in Benutzung sind (Ausdauertränke, Eisenhelm, Raktenstiefel). Hinzu kommt, dass die aufgedruckten Kosten der Gegenstände eigentlich nichts mit dem Nutzen der Gegenstände zu tun haben.
  • Lebensziele sollten gestaffelt sein. So kann es passieren, dass man erst nach dreißig Szenarien sein erstes Lebensziel erfüllt und andere Charaktere nach sechs Sitzungen abdanken.
  • Die Aufkleber auf den Karten sind ein Legacy-Element, dass thematisch keinen Sinn macht und Freiheiten in einem zweiten Durchgang mit der Klasse builds unnötig einschränkt.
  • Die Story ist vernachlässigbar. Der Ruf der Gruppe ist wenig durchdacht. Die Folgen von Entscheidungen auf den Ereignissen erscheinen oft zusammenhanglos.
  • Die Klassen sind nicht so wirklich ausbalanciert, manche sind klar stärker als andere. (Drei Speere?)
  • Es gibt nicht auf allen Stufen interessante Optionen. Auf Level 7 aufzusteigen, um dann festzustellen, dass die zweite Stufe 5 oder 6- Karte doch nicht so schlecht war ist einfach unbefriedigend.
  • Der Auto-Kill-Mechanismus ist bei fast allen Klassen, die ihn haben zu stark.
  • Aufbauzeit? Oh man, eigentlich müsste man jemanden dafür bezahlen...
  • und und und ...

Trotz all dieser Kritikpunkte ist Gloomhaven ein sehr gutes Spiel, dass ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann, wenn man eine feste Gruppe (am besten 3 Personen) und genug Zeit hat.