Ph'nglui mglw'nafh Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn

Lange habe ich dieses Cthulhu-Spiel ignoriert - hauptsächlich da es für mich eher schwierig ist, es auf den Tisch zu bekommen. Jetzt ist es doch eingezogen und ich bin sehr zufrieden. Ein richtig gutes, klassisches AmeriTrash-Würfelfest bei dem man Monstern verkloppt oder eher verkloppt wird. Und dabei seinen Verstand verliert...


Erstmal finde ich das Kombinationssystem "Großer Alter" + "Episode" extrem gelungen. Dadurch ergibt sich eine ziemliche Wiederspielbarkeit - vor allem da sich die Episoden wirklich unterschiedlich anfühlen. Einziger "mittelschwerer" Nachteil ist, dass die Retail-Version nur 2 große Alte beinhaltet - 6 Episoden ist völlig OK, aber 2 Große Alte sind etwas wenig. Ich persönlich hätte für einen dritten Großen Alten auch gerne kleinere Miniaturen in Kauf genommen.


Das Spielsystem selbst ist herrlich einfach - 3 Aktion (hauptsächlich Laufen, Angreifen und Ausruhen, dazu Spezialaktionen je nach Szenario), dann eine Mythoskarte und schließlich wird mit angegriffen oder zieht eine Ermittlungs-/Begegnungskarte. Auch hier wieder zwei besonders gelungene Dinge: zum einen ist die Lösung mit den Szenario-Aktionen, die nur in diesem Szenario zur Verfügung stehen ein gelungener Kniff. Dadurch kann man zum Szenario passende Aktionen unterbringen ohne die Anleitung mit X Spezial-, Sonder- und seltenen Aktionen vollzustopfen. Zum anderen möchte ich die Begegnungskarten hervorheben. Man wählt meistens zwischen zwei Optionen und kann dann die Begegnungskarte (z.B. als Gegenstand oder Begleiter) rechts oder links - je nach Auswahl - unter den Charakterbogen schieben. Es gibt aber auch Karten, die einen bestrafen, wenn man zu viele Karten nur links platziert hat. Ebenfalls ein schönes Detail.


Dann muss noch das Level-System hervorgehoben werden - denn das ist wirklich mal "innovativ", wie ich finde. Man levelt im Prinzip durch den Verlust geistiger Gesundheit auf, nähert sich dadurch aber auch dem Tod und daurch der Niederlage. Man ist quasi am mächtigsten kurz bevor man stirbt. Dadurch wird es durchaus interessant, in gewissem Maße geistigen Schaden zu nehmen, so dass man durchaus überlegt, auf einen Re-Roll zu verzichten, obwohl der Würfel geistigen Schaden zeigt.


Ein wenig kritisch: bislang fühlt sich das Spiel recht "swingy" an - es kann sehr schnell von "gute Ausgangslage" zu völlige Katastrophe wechseln - teilweise innerhalb eines Zuges durch ungünstige Karten. Gerade im ersten Szenario ist es uns häufig passiert, dass ein Ermittler auf einem leeren Feld stehen bleibt, und nach der Mythoskarte sich drei oder view Monstern gegenüber sieht, die dann auch direkt auf ihn einschlagen. Dadurch kam es bei uns desöfteren zu einem plötzlichen Spielende. Dies mag thematisch sein, birgt aber auch einen gewissen Frustfaktor. Obwohl wir auch bei unseren Niederlagen durchaus Spaß hatten.


Rein optisch ist das Spiel natürlich eine Wucht, Spielfeld, Charaktertableaus und sonstiges Material ist top. Es ist CMON, also müssen natürlich die Miniaturen hervorgehoben werden. Erstmal sind die rein qualitativ natürlich eine Wucht, die Optik passt zum Spiel und ist ebenfalls großartig. Mir persönlich hätten kleinere Miniaturen gereicht, da ich die großen Brocken oft eher unpraktisch finden. Auch hier ist es uns gerade im ersten Szenario passiert, dass wir gar nicht wussten, wie wir die großen Monster alle auf dem Spielplan platzieren sollten - ein Feuervampir und das Sternengezücht in einen der kleineren Räume geht quasi schon kaum. Ich bin allerdings auch kein riesiger Miniaturen-Fan.


Zwischenfazit nach 8 Partien: es sind auch 8 Punkte - die Abzüge gibt es vorerst aufgrund der doch vorhandenen Frustigkeit, wenn das Spiel mal wieder plötzlich und aus dem Nichts raus endet. Trotzdem eine Empfehlung.