Super Spiel!

Bisher 2x zu dritt und drei Solo-Runden. Für mehr war noch keine Zeit.

Arche Nova bietet diesen "nur noch eine Runde"-Sog, den ich sonst von Dinosaur Island kenne. Jeder Zug ist in sich recht kurz, will aber wohl überlegt sein, und ermöglicht einem für den nächsten Zug mehr, weitere oder bessere Möglichkeiten, weshalb man immer noch "kurz" den nächsten Zug machen will. Was dann auch das "schlimmste" am Mehrspieler ist: Man muss warten, bis die anderen dran waren, bevor man selber darf.

Der Vergleich mit Terraforming Mars hinkt wie üblich. In TfM dient das Engine Building dazu, immer mehr und mehr Ressourcen anzuhäufen, um damit immer teurere Karten spielen zu können, mit denen man noch mehr Ressourcen anhäuft und nebenbei ordentlich Punkte sammelt.
Arche Nova kommt komplett ohne Ressourcen aus - sieht man von Geld ab. Hier funktioniert das "Engine-Building", wenn man es denn überhaupt so nennen will, ganz anders, denn man häuft nicht mehr und mehr Ressourcen an, sondern schaltet sich mit ausgespielten Karten Möglichkeiten für höhere Wertungen frei.

Der erste Impuls besteht darin (wie in Dinosaur Island oder auch TfM) immer weiter den Attraktivitätswert seines Parks hochzutreiben, mehr Geld zu verdienen, und Tiere auszuspielen, die den Attraktivitätswert erhöhen. Damit kommt man hier aber auf keinen grünen Zweig.

Stattdessen sollte man versuchen, möglichst zielgerichtet genau die Tiere auszuspielen, die einem die bestmöglichen Artenschutzprojekte ausspielen lassen.

Damit liefert das Spiel ein gewisses Wettrennen: Bei Spielbeginn liegen 3 Standardprojekte aus, um deren Symbole man sich ab Spielbeginn hauen kann.

Hinzu kommen weitere Projektkarten, die zwar später - zumindest zeitweilig - allen Spielern zur Verfügung stehen, die man aber, besitzt man sie einmal, auspielen muss. Damit bestimmt man selbst, WANN diese Karten zur Verfügung stehen, und kann sie direkt exklusiv möglichst punkteträchtig einsetzen.


In Arche Nova sollte man also versuchen, früh gezielt die Symbole zu sammeln, die man in der zweiten Spielhälfte möglichst effektiv in Artenschutzprojekte investieren kann.


Dazu kommt das Aktionsmanagement, bei dem Timing und Planung erforderlich ist, denn zwar stehen einem immer alle 5 Aktionen zur Verfügung, aber jede davon nur in einer bestimmten Stärke.


Insgesamt ein cleveres Rennspiel, das, richtig gespielt, deutlich interaktiver ist, als es auf den ersten Blick scheint.

Das Thema kommt dabei zwar nicht immer, aber doch häufig gut durch, die Grafik und Symbolsprache ist aufgeräumt und sinnvoll. Auch wenn noch einige vielversprechende Titel anstehen für mich bisher DAS Vielspielerspiel des Jahres mit viel Abwechslung, tollem Spielgefühl und vielfältigen Taktiken, die in jeder Partie und auch mit jedem Spielplan anders gewichtet werden müssen.

Richtig gutes Ding!