Sehr unspannend, teils unlogisch, aber süße Tierfiguren

In „New York Zoo“ versuchen wir einen Zoo aufzubauen und Kängurus, Pinguine und Flamingos in passende Gehege zu setzen. Das Spiel stammt von Uwe Rosenberg und ist ein weiteres Puzzle-Spiel mit Polyominos (tetrisartige Plättchen).


Der Spielablauf ist sehr einfach und erinnert an „Patchwork“: In einem Kreis liegen die Polyominos oder jeweils zwei Tiere aus. Ich wähle von der aktuellen Position (definiert durch einen Elefanten) eines der nächsten vier Felder aus, setze den Elefant dorthin, nehme mir dann das Polyomino bzw. zwei Tiere und baue diese in meinen Zoo ein. Ab und an läuft der Elefant über ein „Paarungssymbol“, zu dem nur die abgebildete Tierart Nachwuchs bekommt (wie in „Agricola“). Von der Tierart müssen mindestens zwei Tiere in einem Gehege stehen. Und es dürfen maximal zwei Gehege Nachwuchs bekommen. Danach darf ich in einem weitere Gehege noch einmal Kinder bekommen. Wenn ein Gehege voll mit Tieren ist, werden diese bis auf ein Tier abgeräumt und ich erhalte als Belohnung eine Zoo-Attraktion, die ich in meinen Zoo einbaue. Wer zuerst alles voll gebaut hat, hat gewonnen.


Ich fang mit dem positiven an: Die Tierfiguren sehen sehr hübsch aus. Das war's leider auch schon. Ich habe den Spielreiz in „New York Zoo“ leider nicht gefunden. Zu zweit dauerte es bei uns ca. 60 Minuten und für eine Stunde trägt das Spiel einfach nicht, denn es gibt keinerlei Spannungsbogen, da ich immer das gleiche mache: Elefant bewegen, Gehege nehmen, Tiere nehmen und einbauen, irgendwann vermehren sie sich, Gehege ist voll, Gehege leeren und von vorne starten. Ich habe nicht verstanden, worin in dieser einstündigen Wiederholung der Spielreiz liegen könnte.


Aber nicht nur ohne Spannung kommt das Spiel daher, auch das Thema ist aufgesetzt. Dass ein alleinstehendes Tier keinen Nachwuchs bekommt, ist logisch. Aber wenn ich in drei Gehegen Erdmännchen stehen habe, wieso bekommen nur zwei Gehege Nachwuchs? Und wieso darf ich nach dem Nachwuchs in einem weiteren Gehege Nachwuchs zeugen? Fühlen sich die Pinguine derart von der Erdmännchen animiert, dass sie gleich mitmachen wollen? Ich habe auch nicht verstanden, wieso ein volles Gehege geleert wird. Habe ich so viele Tiere im Zoo, dass ich diese auswildern muss – und dann als Ersatz für die Horde Pinguine ein Riesenrad hinbaue? Meist blieben die geleerten Gehege auch leer, denn es ist sinnvoller, neue zu bauen, um das Tableau voll zu bekommen. Und da auch die Mechanik des Spiels wie ein „Best of Rosenberg“ wirkt (Tiervermehrung aus „Agricola“, Plättchen und Zugmechanismus aus „Patchwork“), gibt es weder Spannung, noch konsistentes Thema, noch innovative Spielideen.


Wir spielten es online bei Tabletopia. Anfangs ließen sich die Tierfiguren sehr gut auf die Felder setzen. Aber spätestens beim Leeren eines Geheges war die Bedienung eher umständlich. Die Polyominos passten nicht richtig ins Raster und lagen manchmal aufeinander, sodass die Tierfiguren umfielen. Angeblich (laut einiger Reviews) ist dies in der realen Version aber ähnlich umständlich, wenn das Zootableau sehr vollgebaut ist und man dort etwas umherschieben will. Dann spielt man ungewollt Domino mit den Tierfiguren.


Für mich ist „New York Zoo“ also komplett durchgefallen. Als Familienspiel ist es vielleicht okay, aber die Spieldauer wäre mir dann zu lang und die fehlende Spannung bleibt. Und da ältere Rosenberg-Spiele die Mechaniken besser umsetzen, würde ich lieber zu diesen greifen als „New York Zoo“ noch einmal zu spielen.