Alle Bewertungen zum Eintrag „Vast: Die Kristallhöhlen“

    Ich finde das Thema ganz hervorragend, insbesondere Aufgrund der Asymmetrie der Rollen.

    Allerdings funktioniert es meiner Meinung nach nur:

    a) zu viert mit den Rollen Drache, Ritterin, Goblins, Höhle

    b) mit einer erfahrenen Höhle, die den drei anderen Spielenden das Leben schwer macht

    c) einem Drachen, der nicht ständig Goblins frisst, da dann die Ritterin keine Stärke zurück halten muss

    Ansonsten toll! 😁

    Mir gefällt das Spiel persönlich recht gut, obgleich ich etwas mehr erwartet hatte. Drache und Ritterin sind tolle Rollen, in die man auch in einer Erstpartie gut reinkommt und die ein schönes, spaßbringendes Spielerlebnis bereithalten. Die Goblins sind jedoch leider so vertrackt, dass man selbst oft AP bekommt, wenn man sie spielt und als Außenstehender meist nicht so recht nachvollziehen kann, was der andere da gerade in seinem Zug alles macht (vor allem, wenn man die Fraktion noch nicht kennt). Tja und die Höhle, die Höhle hat mich eigentlich am ratlosesten zurückgelassen. Ich spiele selbst in der Regel sehr gern den "Spielleleiter", "Overlord" oder sonst einen außenstehenden Charakter eines Spiels (z.B. den Chisel in Detective: City of Angels) und daher war mir die Höhle von vornherein sympathisch. Diese Rolle ist jedoch leider in diesem Titel hier mit Abstand die langweiligste von allen; und zugleich birgt sie auch noch Risiken: helfe ich dem Drachen zu viel, regt sich die Ritterin auf. Helfe ich der Ritterin zu viel, regt sich der Drache auf. Und ja, komplett neutral bleiben geht einfach schlecht. Somit zieht man eigentlich immer Unmut auf sich, egal, was man letztendlich macht. Gewinnen ist auch eher unwahrscheinlich, da dafür die Höhle insgesamt zu langsam aufgedeckt wird und es meist gar nicht erst zum Einsturz kommt. "Und was ist mit dem Dieb? Dieb ist doch eine coole Rolle, Bacon!" - Das kann sein, habe ich aber noch nie gespielt oder gesehen, weil ich leider zu selten fünf Leute an einen Tisch kriege und selbst wenn, würde ich da immer eher etwas anderes spielen wie z.B. ein Area Control-Spiel, als ein so asymmetrisches Spiel wie hier, wo man erstmal gefühlt eine Stunde erklärt mit Neulingen.
    On top of all that kommt noch der Fakt, dass es Phasen gibt, wo man schon sehr solitär vor sich herspielen kann. Wenn ich als Drache die Ritterin immer wieder sobald sie sich nähert mit zwei Schwingen wegschubse und die Goblins nur hinter ihr herrennen um sie zu tyrannisieren, ist man recht allein im Dungeon und erkundet eben so vor sich hin, birgt Schätze, legt Juwelen aus, verschiebt Cubes, usw. Was die anderen dann in ihren Zügen jeweils machen ist für einen fast egal, solange es eben am anderen Ende der Map passiert. Ein bisschen schade. Eine räumliche Begrenzung der Karte (z.B. ein Raster von kp, 8x8 Plättchen oder so) hätte dem Spiel imho gut getan und mehr Konfrontation "erzwungen". Egal.
    Es macht mir schon Spaß und ist ein cooler, hübscher und thematischer Vertreter der asymmetrischen Leder Games-Spiele, wo jeder sein eigenes mechanisches Süppchen kocht, zum Behalten reicht es aber eben dann doch nicht ganz, u.a. siehe oben. Zuschlagen empfehle ich denjenigen, die sehr oft zu fünft spielen, meist mit der immergleichen Gruppe spielen und die gern Titel mehrfach auf den Tisch bringen und nicht zügig zur nächsten Neuheit rennen (so wie die meisten meiner Gruppen ;) :saint: ).
    7.0 von mir.
    Lg