Alle Bewertungen zum Eintrag „Tapestry“

    Als Tapestry raus kam, war die Frage, ob es nun ein Zivilisationsspiel ist oder nicht, äußerst umstritten. Für mich hörte es sich erstmal nicht nach einem Civ-Spiel an. Das und der hohe Preis - da das Spiel "etwas" überproduziert ist - haben mich erstmal abgehalten, Tapestry eine Chance zu geben.


    Irgendwann jedoch war es plötzlich im Angebot und ich habe gedacht: "Warum nicht?" Und siehe da. Alle Vorurteile waren überflüssig. Dabei fühlt es sich meiner Meinung nach nur bedingt nach einem Zivilisationsspiel an, das stimmt schon. Aber warum sollte das wichtig sein, wenn das Spiel doch einfach Spaß macht. Und das tut es.


    Das Grundprinzip ist eigentlich extrem simpel. Wähle in jeder Runde eine der 4 Leisten, gehe dort einen Schritt voran und tue, was auf dem Feld steht. Das macht man solange, bis man keine Ressourcen mehr hat. Dann geht man in eine neue Ära, bekommt neue Ressourcen und mach das gleiche noch mal, insgesamt 4 mal. Dabei versuchen die Leisten schon ein Civ-Thema zu vermitteln. Man erkundet eine kleine Karte und puzzled dort möglichst siegpunktträchtig eine Karte zusammen, kann auf dieser Karte Außenposten platzieren und erforscht Technologiekarten. All das macht man aber eher abstrakt um Punkte zu generieren.


    Jetzt noch mal zum Fazit: ob es ein Civ-Spiel ist oder nicht, ist eigentlich egal. Wenn man das Spiel als das nimmt, was es ist und auch sein will - ein Leistenrennen - dann bekommt man ein Spiel das unheimlich viel Spaß macht und sich zudem äußerst belohnend spielt. Ich bin sehr froh, dem Spiel doch eine Chance gegeben zu haben.

    Wir können die hohen Bewertungen überhaupt nicht nachvollziehen und fanden das Spiel von Anfang an extrem langweilig und unterfordernd.


    Wenn man von den fünf Einkommensphasen absieht, gibt es im Großen und Ganzen nur eine einzige Aktion im ganzen Spiel die man abwechselnd ausführt. Man geht auf einer der 4 Leisten voran und macht dann genau das, was dort steht. Langweiliger geht's kaum noch! Wie man mit so etwas Erfolg haben kann ist uns ein Rätsel.


    Das spannendste am Spiel war der noch Aufbau und der war eigentlich schon recht mühsam. Das "Spiel", wenn man es überhaupt als solches bezeichnen kann, braucht sehr viel Platz am Tisch. Ein 90 cm breiter Tisch ist zu klein um sich gegenüber zu sitzen. Für uns war Tapestry die Enttäuschung des Jahres und muss unsere Sammlung am schnellsten Weg wieder verlassen. Ware unser neuer Ofen schon angeschlossen, hätte ich es direkt reingeworfen und gleich verfeuert!


    Ein Grafikblender par excellence!


    Wer ein wirklich gutes Spiel dieses Genres sucht sollte sich DEUS mal ansehen.

    Liebe auf den dritten Blick, oder so. Die nicht wirklich gute Anleitung und die noch dazu wirklich schlechte Solo-Anleitung sorgten dafür, dass es Tapestry schwer hat(te) bei mir. Ein Spiel, bei dem man gut sieht, dass es nicht zwingend eine gute Idee sein muss, minimalistische Anleitungen zu produzieren, nur damit sie kurz und knapp wirken. Tapestry ist ein unterhaltsames, spannendes und kurzweiliges Spiel, bei dem man versucht, seine gewählte Zivilisation zum größtmöglichen Ruhm zu führen. Vieles fühlt sich frisch und innovativ an, alles in allem ist es ein Mix aus verschiedenen Mechanismen und Strategien, und es gilt, aus der zugewiesenen Zivilisation das Beste zu machen. Die Balancing-Probleme der Völker interessieren mich als Solo-Spieler bisher nicht – die Wahrzeichen sind ein nettes Gimmick, aber tatsächlich absolut unnötig. Wenn eine Partie mal so richtig läuft, dann kommt man in einen regelrechten Erfolgsrausch. Macht schon Spaß, hat aber auch Schwächen.

    Wie fast alles von Stegmaier/Stonemaier hat es diese zwei Seiten: die Konsequenz und das Fragezeichen.

    Konsequent wird die Spielidee umgesetzt. Konsequent wird hochwertiges Material angesetzt. Wieder ist es ein Enginebuilder. Wieder macht es Spaß das Teil ans Laufen zu bekommen.

    Aber dann kommen die Fragezeichen: Warum diese überdimensionierten Figuren die das Spielen erschweren? Warum diese unausgewogenen Völker? Warum eine Glücksleiste? Und warum prahlt es damit ein Zivilisationsspiel zu sein?

    Viele Pros und viele Cons ergeben dann doch nur Durchschnitt.