Oberhof 2015 - Oder über die Kunst ein Spiel zu verhunzen

  • Hi,


    So dann mal seit längerem ein "gespielt" Thread von mir ... nicht das ich sonst nix spiele, aber so wirklich hatte ich nicht die Lust dazu was zu schreiben. Nachdem man die 7 Tage in Oberhof verbracht hat und nur deswegen nach Hause gedahren ist, weil alle anderen das auch machen, ist das spielerische Loch gigantisch. Deswegen kann man wenigstens mal rekapitulieren was so auf den Tisch gekommen ist.


    Alchimisten - "nur" 3 mal. Ist in und nach Essen völlig an mir vorbeigegangen. Ein Spiel was mich jetzt aber absolut geflashed hat. Nach 2/3 der ersten Partie (eine Woche vor Oberhof) war ich mir noch unsicher und irgendwie passte das für mich alles nicht zusammen. In letzten Drittel hat sich dann alles zusammengefügt und ich habe das Spiel noch auf dem Heimflug bestellt, so dass es am Dienstag vor Oberhof daheim war. Bis zur Abfahrt am Oster-Montag hatte das Spiel 9 Partien "runter". Absolute geile Persiflage darauf wie Wissenschaft (wirklich) funktioniert. Herrlich.


    Elysium - auch das eine Woche vor Oberhof gespielt und hat durchaus gefallen (3er Runde). Als 4er etwas länger und zäher, ohne dass das Spiel was gewinnt. Gefälliges Spiel, was spass macht, aber mich nicht begeistert.


    Patchistory - hatte ich für Oberhof verabredet, allerdings hab ich das peinlicher weise vergessen. Glücklicherweise gibt es wenige Spiele die man bei so einem Spieltreff nicht findet. Die folgende 3er Runde war extrem geil, obwohl es für mich nicht besonders perfekt lief (kein einzige Geldkarte für mich bis Zeitalter 3 - sehr übel) war es eine geile Partie mit geilen Mitspielern die überraschend knapp ausgegangen ist. So und nicht anders muss es sein. Nach wie vor ein Spiel zum reinsetzen - und mit solchen Mitspielern macht es auch noch doppelt Spass. Danke!


    Clinic - eine mühsame Erstpartie, die (mir) lust auf "mehr" gemacht hat. Zugegeben ist es rel. "trockenes" Spiel, wo ich aber das Thema gut umgesetzt finde. Irgendwie Town Center mit Anleihen aus AoS - bei Alban kaum verwunderlich. Die Regel ist nicht ganz perfekt strukturiert, aber wenn man es erstmal gepeilt hat, bleiben auch keine Fragen offen. Passt vom Anspruch in's Spielworxx-Programm (Hallo Uli, hallo Alban, wollt ihr nicht mal ein Bier trinken gehen? Ich geb es auch aus! :) ).


    Love Letter - "Hobbit" - ca. 10 Partien - ist Love Letter, bleibt Love Letter. Ist gut, bleibt gut. Punkt. Bemerkenswert ist, das Pegasus nicht in der Lage ist eine korrekte Spielhilfe mitzuliefern. Ein wenig peinlich bei einem Spiel was aus 17 Karten besteht. Um nicht zu sagen erbärmlich.


    Marco Polo - 4 Partien - nachdem meine "gefällt" Kurve gerade etwas angestiegen ist, ist sie wieder rapide Abgefallen. Wenn man 13, 11, 17, 9 und 10 würfelt, dann kann man sich die Partie an die Backe schmieren. Anfangs spielt das weniger eine Rolle, in den letzen Runden ist das aber echt sinnlos. (Selbst die gekauften Zusatzwürfel waren nicht besser - eher schlechter) - Ich habe nix gegen Würfel oder einen zünftigen Zufallsanteil in einem Spiel, aber in einem Eurogame muss das imo durchdachter sein. Deswegen nehme ich MP jetzt auch nicht mehr als Eurogams, sondern als Würfelspiel und dann geht das i.O. - oder ich nehm Marco Polo, dann passt das auch mit dem gewürfel. :) - Mehr als solide Hausmannskost kann ich hier nicht entdecken.


    Panamax - hatte mich nach der Erstpartie etwas irritiert-interessiert zurückgelassen. Geradliniges Transportspiel mit passendem Thema. Mir hat es richtig gut gefallen. Meinen MItspielern nicht. Schade eigentlich (für sie).


    Machi Koro - eine Schande, das Kosmos die Erweiterungen nicht auf die Kette bekommt. Nach ca. 50 Partien hätte ich nix gegen etwas Abwechslung einzuwenden. Die Hoffnung stirbt zuletzt.


    Viticulture - mit den Level 1 Modulen. Nach wie vor ein tolles Spiel bei dem alles stimmt.


    Study in Emerald - ich konnte mir nicht so recht vorstellen wie das funktionieren soll. Jetzt weiss ich es: Einwandfrei! - Sehr schicke Idee und ein tolles, thematisches Spiel mit einem ungewöhnlichen Spannungsbogen.


    Chaos in der alten Welt - da ist der Funke auch noch nicht übergesprungen, aber ein "irritiertes-interesse" ist durchaus da.


    The City - ich kann es nicht erklären, ich mags sehr gerne. Ist in <5 Minuten gespielt und macht (deswegen?) Laune.


    Maus & Mystik - der "schönste" Dungeon Crawler. Lebt von der Geschichte. Auch meine bemalten Minis sind gut angekommen. :) (Die Kids haben das Spiel alleine noch weitere 2 mal gespielt)


    Aquasphere - 3 der 4 Runden habe ich gebraucht um mich vom Farbschock zu erholen, dann hat das Spiel (für mich) Rund funktioniert und spielerisch überzeugt. Bei der Grafik denk ich mir nur "hat da auch mal jemand drüber nachgedacht"? Schlimm. 2mm^2 grosse Icons in einem Chaos voller Farben zu suchen ... das hat was von Wimmelbildspiel. Schönes Beispiel wie es nicht geht. Gut demonstriert, Pegasus. Nur was soll das?


    7 Wonders - nach wie vor ein akzetables "zwischendurch"-Spiel. Gefällig, ohne das es begeistern kann.


    Auf nach Indien - noch ein schönes Spiel mit minialistischem Material, was aber ein erstaunliche Spieltiefe hat (ok, es ist kein Terra Mystika). Erstaunlich ist auch, was Pegasus (schon wieder!) daraus gemacht hat. Die überdimensionalen Karten passen super zu den kleinsten Würfeln die man vermutlich finden konnte. Auch gut gelungen ist es aus einem Spiel was wirklich auf *jeden* Tisch gepasst hat, nun eines zu machen bei dem man nun ganz ordentlich Platz braucht. Reife Leistung die schon fast einen Preis wert ist. (die "vergammelte Banane" oder sowas)


    Loony Quest - Donkey Kong als Brettspiel? Geht das? Geht! - Funktioniert das? Funktioniert! - Macht das Spass? Hölle! - Haben Kinder eine Chance? Nicht gegen mich! :)


    The Game - man fragt sich wo das Spiel sein soll, wenn man das Spiel erklärt bekommt. Wenn man es dann spielt, weiss man es. Junge, das hat heisse Diskussionen ausglöst ("Was spielst du da? - Wieso machst du nicht dies oder jenes?" - "Ich muss vielleicht 2 Karten spielen, wenn es dir nicht aufgefallen sein sollte?!" etc, etc ...) - das hat schon was. Irgendwie wie Hanabi, nur halt ganz anders. :)


    Schlacht der 5 Heere - zweimal wurde das unmögliche möglich gemacht: Die Bösen haben gewonnen. Einmal wurde gar das "Freie" aus der Bezeichnung "Freie Völker" gestrichen. Absolut geniales Taktikspielchen. Inklusive Spiel-vom-Zimmer-holen, aufbauen, spielen, wieder einpacken und wieder-zurück-bringen haben wir jeweils weniger als 2 Stunden gebraucht. Mir ist es *absolut* schleierhaft wie man länger als 2 Stunden für das Spiel brauchen kann. Das Spiel ist für mich wie Schach - nur halt ohne Würfel. Einfach zum reinsetzen geil.


    Vollmond: Werwölfe - als krönender Abschluss dieser tollen Spielewoche wurde Samstag Abend "Werwölfe in einer Runde" versucht. Die Skepsis war gross (und zwar bei *allen*) ... 20 (!) Partien später muss man wohl nichts erklären. Riesenabschluss, in einer tollen (erst 6er, dann 7er dann 8er) Runde. Für mich *die* Entdeckung - was ein geniales Kondensat der "Werwolf Essenz". Wir haben mit der Spielleiter-App mit 10 Sekunden/4 Minuten gespielt (10 Sekunden pro Phase, 4 Minuten Diskussion) - die Phasen kann man sicher 7-8 Sekunden runterdrehen, nach ein paar Partien (5 ist was arg knapp).


    Da fehlen bestimmt noch ein paar Kleinigkeiten.


    Atti


  • Aquasphere - 3 der 4 Runden habe ich gebraucht um mich vom Farbschock zu erholen, dann hat das Spiel (für mich) Rund funktioniert und spielerisch überzeugt. Bei der Grafik denk ich mir nur "hat da auch mal jemand drüber nachgedacht"? Schlimm. 2mm^2 grosse Icons in einem Chaos voller Farben zu suchen ... das hat was von Wimmelbildspiel. Schönes Beispiel wie es nicht geht. Gut demonstriert, Pegasus. Nur was soll das?

    Hallo Atti,


    das kann ich erklären, denn dafür ist Hall Games zuständig (also ich), nicht Pegasus.
    Wir hatten in einem ersten Versuch KEINE unterschiedlichen Farben für die Sektoren verwendet, sondern nur die Symbole. Was dazu führte, dass tatsächlich ständig nach den Symbolen gesucht werden musste.


    Dann haben wir probiert, gleich die ganzen Sektoren in der Symbolfarbe einzufärben - und schon hatten die Testspieler kaum noch Probleme, die passenden Sektoren zu ihrer Aktion zu finden.
    Genau genommen hätten wir die Icons in den Sektoren sogar prinzipiell weglassen können - aber für die Spieler mit Farbschwächen sind die Symbole immer noch hilfreich.


    Ich gebe ja zu, dass für einen Spieler, der das Spiel noch nicht kennt, die Farben verwirrend wirken - aber für die anderen SOLLTE die Farbgebung nach der Eingewöhnungsphase eher hilfreich sein (wenn man denn erkennt, dass die Farben der Symbole und der Sektoren übereinstimmen).


    Dass man geteilter Meinung sein kann, ob das "schön" ist, ist mir klar ... ;)


    Viele Grüße
    Ralph

  • Love Letter - "Hobbit" - ca. 10 Partien - ist Love Letter, bleibt Love Letter. Ist gut, bleibt gut. Punkt. Bemerkenswert ist, das Pegasus nicht in der Lage ist eine korrekte Spielhilfe mitzuliefern. Ein wenig peinlich bei einem Spiel was aus 17 Karten besteht. Um nicht zu sagen erbärmlich.


    Ja man muss ja auch noch Luft für Verbesserungen lassen. *räusper* Aber: Frag mich mal wie erbämlich ICH das finde. Besonders wenn man nicht weiß, wo der Fehler herkam, die Zahlen habe ich nämlich nicht angerührt :D

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Hallo Attila,


    schöner Bericht, lässt einen richtig neidisch werden! Mal wieder fast eine Woche nur Spielen geht erst wieder im nächsten Jahr in
    Willingen. Wir müssen aber zumindest unsere ungespielten "Alchemisten", "Patchistory" und "Auf nach Indien" noch in 2015 auf
    den Tisch gebracht haben.... Vor allem nach deinem Bericht steigt die Vorfreude noch einmal gewaltig. Lets go.
    Und bei Viticulture haben wir es auch noch nicht über die Grundbox gebracht .... (außer die schönen Metall-Coins der Erweiterung auszupacken)

  • Marco Polo - 4 Partien - nachdem meine "gefällt" Kurve gerade etwas angestiegen ist, ist sie wieder rapide Abgefallen. Wenn man 13, 11, 17, 9 und 10 würfelt, dann kann man sich die Partie an die Backe schmieren. Anfangs spielt das weniger eine Rolle, in den letzen Runden ist das aber echt sinnlos. (Selbst die gekauften Zusatzwürfel waren nicht besser - eher schlechter) - Ich habe nix gegen Würfel oder einen zünftigen Zufallsanteil in einem Spiel, aber in einem Eurogame muss das imo durchdachter sein. Deswegen nehme ich MP jetzt auch nicht mehr als Eurogams, sondern als Würfelspiel und dann geht das i.O. - oder ich nehm Marco Polo, dann passt das auch mit dem gewürfel. - Mehr als solide Hausmannskost kann ich hier nicht entdecken.

    Hm, den Kritikpunkt kann ich nach bislang 2 gespielten Partien nicht so richtig nachvollziehen. Erstens sind kleinere Zahlen ja nicht automatisch schlecht, je größer die Zahl ist, desto teurer ist es schließlich mal irgendwo eine Aktion mitzumachen (ausnahme: der Fred der nichts zahlt). Gestern hatte ich auch mal eine 13 und eine 9 dabei. Bei der 9 gab es dann zum Ausgleich noch 6 Kamele dazu, damit kann ich dann auch im Zweifelsfall mal 6 Würfel neu würfeln. Aus der Neuwürfelei sind dann auch die zwei gewünschten Sechser entstanden für eine lange Reise, klar das Pech kann einem schon mal an den Fingern kleben - aber die 9 war eigentlich locker aufzufangen mit der Neuwürfelei. Man braucht ja nicht NUR hohe Zahlen und die benötigten kann man notfalls schon so produzieren.
    Bislang gefällt mir Marco Polo sehr gut, ich sehe auf jeden Fall den Reiz jeden Character mal gespielt zu haben, auch mehrfach - mein Handelshaus bauer hat es nämlich gestern nur geschafft 10 von 11 Häusern abzusetzen, das wurmt mich schon wieder, das elfte scheint aber wirklich kompliziert zu sein ;)