Brettspiel-Youtuber im Lootboxfieber

  • Nun ja, im Konsumverhalten handelt man ja auch nicht immer rationell und da diese Box in ihrer Ausrichtung und Thema sehr speziell sind, schränkt das das Ausmaß der Überraschung schon stark ein. Gerade bei so einem Tinnef ist es doch egal was drin ist. Ein Iron Man Pfannenwender oder ein Fallout Salzstreuer... eigentlich egal. Hauptsache nerdig. Ist ja kein "Investitionsgut" was man da kauft, sondern ein Spaßprodukt. Man läßt sich überraschen, lacht kurz drüber oder freut sich bestenfalls darüber, dass man es sogar gebrauchen kann und mag. Falls nicht, so what? Wird es halt verschenkt, verkauft oder sammelt Staub an.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Vielleicht noch einmal ergänzend...


    Ich finde bereits den „Beschaffungsprozess“ eines von mir gewünschten Produktes spannend. Wenn man in den 80‘ern Musik gehört hat, die nicht Mainstream war, dann musste man schon kreativ an die Sache rangehen, um die Vinyl zu finden. Das war dann wie eine Trophäe. Man konsumierte bewusster und wertschätzte die Dinge anders. Ähnlich hat sich mal Warbear irgendwann zu seinen Spielekäufen vor 30 Jahren geäußert.


    Der Konsum wurde mittlerweile dermassen vereinfacht und die Menge der Produkte derart erhöht, dass Konsum heute nur noch selten positive Emotionen auslöst. Meine Eltern haben sich in ihrer Kindheit zu Weihnachten über eine Tafel Schokolade gefreut. Die kauft man heute noch im Vorbeigehen an der Supermarkt-Kasse.


    ...und vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen sind Loot-Boxen für mich wirklich der Gipfel des Konsumgrauens. Das ist mit Müll auf Leute schiessen und eine riesige Ressourcenverschwendung und von einigen freigewählte Entmündigung.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Nachdem ich mir als Kind mal für 50 Pfennig eine Wundertüte gekauft habe und darin ein altes Honigbonbon und ein Mini-Plastikschiff drin lagen, bin ich mit dem Thema durch.

    Wundertüten und Lootboxen sind seitdem für mich das Synonym für "Schrömmel", den jemand überteuert verkauft.

    Wie schön sind dagegen Überraschungen vom Liebsten oder von Freunden, die irgendwann mal genau zugehört oder zwischen den Zeilen gelesen haben und etwas wirklich Schönes/Ersehntes schenken.

  • Ja, das ist ja auch alles richtig. Aber es gibt eben die andere Art von Konsum, die "just for fun" Methode. Vergleichbar mit der Wundertüte oder dem Yps-Heft vom Kiosk. Und wenn dieser Konsum bei dem einen übersättigt ist, muss das nicht bei jedem der Fall sein und löst bei diesem oder jenem halt doch noch positive Emotionen aus. Der eine geht jagen nach Trophäen, der andere läßt sich überraschen und berieseln. "Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Weil jeder Jeck ist anders." (Das Phrasenschwein geht gut gefüttert in das neue Jahr)

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  • Das Model ist doch schon Jahrezehnte alt und nur weil es bei dem einen Anbieter plötzlich "Lootbox" heißt, ist es nicht eine völlig neue Gefahr.

    Nafets


    ok, überweise mir mal 50€ und ich schicke dir eine absolute Überraschung. ;)


    Mal im Ernst: ich überlasse doch keinem komplett Fremden Geld, damit er mir eine Überraschung zuschickt. Der kennt mich ja nicht einmal. Selbst wenn mir das Geld zu den Ohren rauskommen würde wäre das keine Option. Eine schöne Überraschung eines sehr guten Freundes oder aus der Familie ist da was anderes. Aber wie ideenlos oder „satt“ muss ich selber sein, meine Konsumentscheidung an einen kommerziellen Anbieter abzutreten...was für ein Vertrauensvorschuss...

    Erzähl das mal den gefühlt 5.000 Menschen, die wie die Geier auf der letzten SPIEL in Essen am Wundertüten Aktionsstand anstanden (die Schlange ging bis zum Ende der Halle) und sich für 25€ eine geschlossene Tüte mit unbekannten Brettspielen geholt haben. Oder denen, die sich jedes Jahr bei der Spieleoffensive eine ähnliche Wundertüte gönnen.

  • danom


    Ja, das sind die Auswüchse. Und? Warum sollte ich es denen erzählen? Ich habe oben meine Sicht dargestellt. Jeder entscheidet selber. Ich habe es nur für mich bewertet. Nicht mehr und nicht weniger.

    Die Generationen, die im Überfluss aufgewachsen sind können das doch oft kaum noch nachempfinden wie sich das anfühlt.

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  • danom

    Ich könnte mir vorstellen, dass die meisten in der Schlange bei der Spiel aber auf einen Schnapper gehofft haben. Sprich Spiele in einem deutlich höheren Wert als die 25€. So habe ich auch die Werbung auf der Spiel empfunden, da auch mit aktuellen Spielen geworben wurde.


    Wäre die Schlange genauso lang, wenn geworben würde, dass im Paket Spiele im Wert von genau 25€ enthalten sind? Ich bezweifle es.
    Das ist in meinen Augen der Unterschied. Die Gier ein Schnäppchen machen zu wollen. (Glückspiel)

    Das ist aber in den meisten Lootboxen aber nicht der Fall. In der Regel liegt der reale Wert darunter und daher ist mir eine gewollte bezahlte Bevormundung unverständlich.

  • ........

    [Die Gier ein Schnäppchen machen zu wollen. (Glückspiel)

    Das ist aber in den meisten Lootboxen aber nicht der Fall. In der Regel liegt der reale Wert darunter und daher ist mir eine gewollte bezahlte Bevormundung unverständlich.

    Gier frisst bekanntlich Hirn;)

  • Erzähl das mal den gefühlt 5.000 Menschen, die wie die Geier auf der letzten SPIEL in Essen am Wundertüten Aktionsstand anstanden (die Schlange ging bis zum Ende der Halle) und sich für 25€ eine geschlossene Tüte mit unbekannten Brettspielen geholt haben.

    Hier möchte ich gerne darauf hinweisen, dass diese Tüten für unsere Charity-Aktion #BrettSPIElcake gepackt wurden und das ganze Geld dem Verein Balu und Du gespendet wurde. Das ist schon etwas anderes als eine Wundertüte für den kommerziellen Gewinn zu packen.

    Wir haben uns überlegt, wie wir am besten die Spiele aus der Preview Night per Spenden unter die Spieler bringen können, sowie den Verlagen eine Möglichkeit zu geben sich am #BrettSPIElcake zu beteiligen, da für die meisten Verlage Kuchen backen relativ schwer war. Daraus ist die Aktion SPIEL4Goods entstanden.


    LG Martina

  • Ben2

    War bei uns auch eine solawi, wir konnten aber nicht auswählen. Kann man wohl nicht verallgemeinern.

    Hmm. Scheinbar nicht. In jeder Hinsicht: Das ist aber doch zumindest recht positiv. Wir verwenden das um mehr Grün auf den Teller zu bekommen und gute Landwirtschaft zu unterstützen.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Mich würde wirklich mal interessieren, ob es bei der Beurteilung von Wundertüten / Lootboxen / Überraschungs-Abos aller Art spürbare Unterschiede gibt zwischen denen, die ihr ganzes Leben im Überfluss gelebt haben und denen, die von ihren (Groß-)Eltern noch die Geschichten von Hungersnot nach dem Zweiten Weltkrieg kennen oder selbst mal länger in Entwicklungländern unterwegs waren oder zumindest mal als Lehrling/Student mit sehr wenig Geld (und ohne viel Unterstützung durch Mama und Papa) über die Runden kommen mussten.

  • Erzähl das mal den gefühlt 5.000 Menschen, die wie die Geier auf der letzten SPIEL in Essen am Wundertüten Aktionsstand anstanden (die Schlange ging bis zum Ende der Halle) und sich für 25€ eine geschlossene Tüte mit unbekannten Brettspielen geholt haben.

    Hier möchte ich gerne darauf hinweisen, dass diese Tüten für unsere Charity-Aktion #BrettSPIElcake gepackt wurden und das ganze Geld dem Verein Balu und Du gespendet wurde. Das ist schon etwas anderes als eine Wundertüte für den kommerziellen Gewinn zu packen.

    Wir haben uns überlegt, wie wir am besten die Spiele aus der Preview Night per Spenden unter die Spieler bringen können, sowie den Verlagen eine Möglichkeit zu geben sich am #BrettSPIElcake zu beteiligen, da für die meisten Verlage Kuchen backen relativ schwer war. Daraus ist die Aktion SPIEL4Goods entstanden.


    LG Martina

    Ich möchte auch sagen, dass ich es nicht ganz ok finde diese Wundertüte in diesem Thread zu nennen aufgrund des altruistischen Ansatzes im Gegensatz zum Kommerz. Ich hatte auch überlegt die Tüte zu kaufen, es hatte sich aber einfach nicht ergeben.


    Motivation hierbei war für mich der Ansatz der Spende, nicht der Inhalt der Tüte. Dass Spiele drin sind die ich evtl. gar nicht haben will fand ich weniger das Problem, diese spende ich dann gerne wieder unserem Verein um an der Con was zum verlosen zu haben oder einfach dass jemand auf einem unserer Spieleabende Spass damit hat (oder verschenke diese wenn ich einen passenden Bekannten habe). - Und vielleicht wäre ja was drin gewesen was mir gefällt, das wäre schön gewesen, aber nicht notwendig...


    Ich ganz persönlich finde Wundertüten, Lootboxen, CCGs, etc. besonders noch in Verbindung mit Abos nicht reizvoll. Da würde ich aber dennoch klar noch Unterscheidungen treffen, z.B. ist die SO-Wundertüte für jemanden der das Spielen für sich entdeckt durchaus sinnvoll. Mann kann verschiedene Spielarten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden ausprobieren und feststellen was einem liegt... für die Leute die hier im Forum landen ist es in der Regel quatsch weil wir mehr Brettspiele besitzen, als wir je so oft spielen können, dass wir sie als langweilig empfinden. (Der Satz klingt irgenwie seltsam, aber ich denke ihr wisst was ich meine)


    Ich finde es auch nicht schlimm, sowas auf nem Brettspielkanal zu zeigen, ich denke die Klicks verraten den YouTubern dann schon ob es ankommt oder nicht...

    Ich finde es auch nicht schlimm wenn bezahlte Werbung nicht kenntlich gemacht wird (in einer perfekten Welt wäre das sicher super, aber Geld für Rezensionen ist ja bereits seit Jahrzehnten normal), wie damals bei "Dice Devils" oder wie der Mist hieß. Ich besitze immer noch ein Gehirn und das hat gesagt: "dieses Spiel ist scheiße" (und wenn es dieses Spiel wa,r bestätigt BGG meine Annahme mit einem Rating von 5,1 - nein nicht Complexity ;)) - ganz unabhängig von dem was der YouTuber sagt.

    Ausstehende Spiele KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 11
    Ausstehende Erweiterungen KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 4
    Spiele Gebackt/gekauft 2022: 3
    Erweiterungen gebackt/gekauft 2022: 2
  • MetalPirate Deine Beschreibungen treffen nahezu alle auf mich zu.


    Ich bin ohne Sorgen groß geworden trotz Alleinerziehender Mutter, weil die Großeltern da waren (und dank Gott immer noch sind).

    Von ihnen hörte ich aber auch immer wie es im Krieg und kurz danach war. Sie wollten das es mir besser geht, waren aber nie am Überfluss interessiert.


    Als ich begann zu studieren, tat ich das ohne einen Cent von Zuhause und mit 320€ Bafög. Ich hatte Jobs, bei denen ich 3 Monate keinen Lohn bekam, weil mein Chef, sagen wir er war nicht der zuverlässigste. Nudeln mit Tomatensoße, Miete um jeden Tag rauszögern ist mir alles bekannt. Wenn ich was haben wollte, sparte ich mir das im wahrsten Sinne vom Mund ab bzw. Wenn das Gehalt dann kam, war mehr Geld da als ich brauchte, musste ja zwangsläufig mit sehr wenig leben. Und für Elend und Not brauch ich nicht in Entwicklungsländer zu gehen. Da reicht es als Pädagoge in Offenbach am Main zu arbeiten. Die Menge an Armut, Elend und Verwahrlosung die man da mitbekommt, lässt mir auch 1 Jahr nach meiner Zeit in Offenbach die Kinnlade aufgehen - klar, immer noch viel weniger als in Entwicklungsländern, aber nicht weniger schockierend, weil wir genau das eben nicht sind.


    Und trotzdem machte mich Konsum von bestimmten Dingen schon immer glücklich. Weil ich unendlich neugierig bin. Und genau diese Neugier wird bei der Lootbox getriggert.


    PS: ich find diese hier erwähnten Lebensmittelboxen viel schlimmer. Da wird nicht gebrauchtes ja dann wirklich weggeschmissen. Bei der Lootbox hab ich wenigstens kleine Geschenke für passende Anlässe ;)

  • Mir ist durchaus bewusst, dass der Aufhänger für die Wundertüten auf der Messe eine Spendenaktion war. Ich habe dieses Beispiel bewusst gewählt, weil hier in diesem Thread in meiner Meinung nach völlig übertriebenem Maß die Moralkeule geschwungen wird mit Bezug zu den Lootboxen, während das selbe System schon seit Jahrzehnten in anderen Formen angewendet wird und dort für normal und okay empfunden wird. Soll doch jeder das machen, was er gut findet. Wenn mich Überraschungsboxen Unboxing Videos nicht interessieren, dann klicke ich eben nicht auf das Video. Gleich den Kanal zu deabonieren und vor allem noch öffentlich in Foren darüber her zu ziehen finde ich halt daneben.


    "dass ich es nicht ganz ok finde diese Wundertüte in diesem Thread zu nennen aufgrund des altruistischen Ansatzes im Gegensatz zum Kommerz" da könnte man jetzt auch über Doppelmoral diskutieren und darüber, ab wann und ob überhaupt die psychologische Manipulation von Menschen gut und richtig sein kann und ob überhaupt oder ab wann diese verwerflich ist. Aber ehrlich gesagt habe ich auf derartige Diskussionen gar keine Lust.

    Stattdessen wünsche ich allen ein gesundes und glückliches neues Jahr.

  • MetalPirate kennst du die Existenz kurz vor dem Nichts selbst, oder machst du dir aus, wie das sein könnte?


    Mein Schwiegervater gehört zu den Vertriebenen. Es gab da zwei Seiten. A) Aufbewahrung und Sammeltrieb von Dingen (z.B. Joghurt), den Mann nicht nachvollziehen kann.

    B) gib dein Geld mit beiden Händen aus, bevor es dir jemand wegnimmt.


    Ich kenne auch Jahre, in denen ich mir gegen Ende des Monatsk kein Geld mehr hatte und gut überlegen musste, wie es weiter gehen kann. Dennoch finde ich die Idee hinter Lootboxen teils witzig, teils überflüssig. Würde ich mir aktuell eine kaufen? Wahrscheinlich nicht. Würde ich es machen, wenn das Geld lockerer sitzen würde? Eventuell.


    Aber in einem bin mir sicher. Jeder hier Anwesende wird mehrmals im Monat Ausgaben tätigen, die andere als unsinnig ansehen würden. Warum also immer einen Kopf für Leute machen, die Spaß daran haben. Es gibt auch welche, die sich einen Adventskalender von Amorelie kaufen, obwohl sie gezielt das Geld für „Spielzeug“ ihrer Wahl ausgeben könnten.

  • MetalPirate kennst du die Existenz kurz vor dem Nichts selbst, oder machst du dir aus, wie das sein könnte?

    Die Geschichten von Krieg und Hunger kenne ich von meinen Großeltern. Leben mit wenig Bafög kenne ich aus einer Erfahrung (ich bin der Erster in der Familie, der Abi hat und an die Uni gegangen ist). Wobei das nach dem Vordiplom über ein Stipendium etwas entschärft wurde. Längere Zeit in Entwicklungsländern war ich nicht, aber ich kenne jemand, der freiwillig ein halbes Jahr Entwicklungshilfe in Afrika geleistet hat, und ich war selbst schon in Ländern wie Bolivien oder Rumänien, wo arm wirklich arm heißt. Und ja, ich halte das "ich überlasse einem anderen zu entscheiden, was ich haben möchte" für ein klares First World Problem der Menschen, die sich zu sehr an ein Leben im Überfluss gewöhnt haben.

  • Allgemein zu z. B. Christian (Spielstil.net)


    Totschlagargument...denn es gibt immer jemanden, der...


    Damit kann man alles nieder machen. Und niemand dürfte zu irgendwas eine kritische Meinung äußern. Das ist immer so mühselig in Diskussionen, da diese „Argumente“ nichts vorwärts bringen...

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  • Sankt Peter mühselig wird es doch nur dadurch, dass man meint überall mitreden zu müssen.


    Drehen wir den Spieß mal um. Ich kann mit Fußball, Frauentausch, Swinger-Clubs, Co-Sims und Würstchen nichts anfangen. Gehört alles gefälligst abgeschafft, weil die Welt ohne die ein besserer Ort wäre.


    Da finden sich dann bestimmt auch First-World Problems, mit denen ich zeigen könnte, was ich für ein toller Hecht bin, weil ich das Zeug nicht mag. Ich werde es nicht herausfinden, weil ich mir darüber keinen Kopf mache. Warum? Weil ich anderen eben nicht aufzeigen muss, was für dämliche, unnütze Vorlieben sie haben.

  • ???


    Meinung äußern != überall mitreden wollen

    Meinung äußern != alles abschaffen wollen

    Meinung äußern != zeigen, dass man toller Hecht ist

    Meinung äußern != andere herabsetzen


    Ich glaube wir liegen sehr weit auseinander beim Thema warum man seine Meinung äußert.

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  • Ich kann mit Fußball, Frauentausch, Swinger-Clubs, Co-Sims und Würstchen nichts anfangen.

    Das ist dein gutes Recht.


    Gehört alles gefälligst abgeschafft, weil die Welt ohne die ein besserer Ort wäre.

    Häh? Den Zusammenhang verstehe ich nicht.


    Wenn alles abgeschafft gehört, was ich/du/SanktPeter/sonstwer nicht mag, wäre die Welt ein armseliger Ort. Für Verbote braucht's immer eine sehr viel bessere Begründung als "XYZ mag es nicht".

  • Es wollen doch auch die wenigsten die Lootboxen "abschaffen".

    Mir ist nur der Gedanke des unbegrenzten Konsums dahinter zuwider. Wer sagt nach dem Öffnen der Box: " Wow! Genau das, was ich schon seit Jahren suche und mein Leben endlich so viel besser macht!" Sondern es geht eher darum, dass man die Boxen aufmacht und dann höchstens sagt: "Cool!", um es dann wieder in die Kiste zu packen und entweder zu vergessen oder weiterzuschreiben.


    Und auf der Metaebene hat dieser Konsum eben auch Auswirkungen auf uns alle. Ganz im Gegenteil zu einem Frauentausch zum Beispiel.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Die Vergleichbarkeit mit digitalen Lootboxen ist sicher eingeschränkt, aber einige psychologische Mechanismen sind bei beiden vorhanden. So ist ein Gewinnspiel für Abobesitzer nichts anderes als ein Glücksspiel und Ankündigungen teils limitierter Güter aktivieren bei beiden Varianten ein "fear of missing out".

    "If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear." - George Orwell

    Einmal editiert, zuletzt von atreides ()

  • Leben mit wenig Bafög kenne ich aus einer Erfahrung (ich bin der Erster in der Familie, der Abi hat und an die Uni gegangen ist).

    Hab ich's doch gewusst. Irgendwie erkennt man Seinesgleichen. Es ist immer wieder erstaunlich. :)

    Und ja, ich halte das "ich überlasse einem anderen zu entscheiden, was ich haben möchte" für ein klares First World Problem der Menschen, die sich zu sehr an ein Leben im Überfluss gewöhnt haben.

    Das wiederum glaube ich nicht. Ich habe in der Summe rund 2 Jahre außerhalb der westlichen Welt gelebt, und wenn ich in Entwicklungsländern auch noch nie Wundertüten-Angebote gesehen habe, bin ich mir doch sicher, dass das Prinzip überall auf der Welt funktioniert. Ob jemand ein solches Angebot kauft, hängt vermutlich eher davon ab, was die Wundertüte kostet und was in etwa sie verspricht.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Sollen Leute doch Mist in Boxen kaufen. Kannste von Amazon auch haben. Rückgesendete Artikel geschnürt in Mystery Boxen. Kann der Hit sein, in den meisten Fällen aber eben Elektroschrott.

    Gab es vor knapp 20 Jahren schon. Kisten mit Handy-Zubehör. Als man Handy Cases noch austauschen konnte :D

    Ich bin auch mit sehr wenig aufgewachsen, und das hat mir gut getan. Ich weiß den Wert von Dingen zu schätzen, kaufe nicht jeden Mist (Obwohl ich es heute kann) und gebe lieber mehr für weniger aus, wenn es dafür länger Freude bereitet. Sei es die Waschmaschine oder ein Spiel. Ich habe mein Studium komplett selbst bezahlt, da Bafög nach den ersten Studienwechsel keine Option mehr war, und stottere meine Schulden heute noch ab. (Fällt im Gesamtrauschen der andere monatlichen Kosten kaum auf :D )

    Das tolle aber an unserer Konsum und Überflussgesellschaft: Sollte doch mal was tolles in den Boxen sein, sieht man es einen Tag später auf Ebay :)

    So habe ich das Spiel #CircleTheWagons als Lootbox Edition aus den USA mit Akte X Thema #CircleTheTruth für 20€ bekommen.

  • Ich finde es total super, in einer Zeit zu leben, in der ich mir lootboxen leisten könnte, wenn ich wollte und sie sogar bekäme.


    Was ein Füllhorn an Möglichkeiten, die uns früher nicht zur Verfügung standen und andere Generationen überhaupt nicht hatten in ihrem Leben.

    Grossartig!