Beiträge von carlosspicyweener im Thema „2nd printing of Gloomhaven - 2. Kickstarter steht wohl in den Startlöchern....“

    35 Partien, dann hab ich's verkauft.


    Neben dem öden Missionsdesign hatte das die folgenden Gründe:

    -Lebensziele können von sehr schnell bis nie erreicht werden. Mag ja thematisch sein, aber für ein Spiel finde ich das suboptimal, wenn ich keinerlei Aussicht darauf habe mein Ziel jemals zu erfüllen um als Belohnung von vorne anfangen zu dürfen

    -Charakterprogression: der Aufstieg des Charakters war denkbar unspektakulär. Eine neue Karte erhöht nicht die Möglichkeiten sondern ist einfach nur eine andere Karte. Da sind kaum Überraschungen dabei, sondern der Angriff hat mal neue Werte oder ein neues Layout. Keine neue Spezialfähigkeit oder ähnliches. Die Spielweise des Charakters ist schon anhand des Startdecks erkennbar.

    -Das Leveldesign (wurde schon als langweilig/eintönig bezeichnet) läd nicht zum mehrfachen durchspielen an. Warum auch, wenn das nächste Level im Endeffekt das gleiche wieder ist?

    -Die oft gepriesene Welt mit ihrer Story ist leider auch nur generisch. Ja, es ist alles irgendwie neu, aber dennoch fühlt es sich an wie der X-te Klon von irgendwas. Und die Story ist leider auch nicht herausragend. Zum einen besteht die aus kleinen nicht zusammenhängenden Schnipseln und zum anderen ist sie durch den modularen Aufbau nicht passend. So kann es dazu kommen, dass Charaktere die getötet wurden später wieder auftauchen...

    -DasMaterial ist leider auch nicht besonders gut gemacht. Die Tokens sind beidseitig aber zufällig angeordnet, was den Aufbau nicht nur nicht erleichtert, sondern auch erschwert.


    Mein größter Negativpunkt ist, dass Gloomhaven mehr euro ist als es ein Dungeon Crawler verträgt.

    Alles ist irgendwie zu ausrechenbar. Du musst schon bei deiner Rundenplanung festlegen und durchdenken was wie wann und wo passieren soll. Von der Initiative bis hin zu deinen Treffern. Alles ist relativ planbar. Selbst die Gegner-KI ist vorhersehbar, wenn man dem Gegnertyp einmal begegnet ist. Und so kann schon beim allerersten Schritt, der Initiative, alles vor die Hunde gehen. Und dann ist der gesamte Zug, von denen es nicht viele gibt, im Eimer und im schlimmsten Fall unbrauchbar.

    Abgesehen von der Initiative und dem Hit-Deck ist das Spiel ausrechenbar und selbst die beiden sind abschätzbar.

    Das alles bremst es mehr ein als es hilft. Sowas wie Claustrophobia oder Conan hat auch Euro-Elemente aber nur so weit, dass die Spannung nicht verlorengeht.

    Gloomhaven hat durch die langsame und unspannende Charakterentwicklung schon eine angezogene Handbremse, aber durch das gerade genannte kommt noch ne Parkkralle dazu.

    In mehr Amitrash lastigen Spielen kommt es oftmals auf diesen einen entscheidenden Würfelwurf an, bei dem alle stehen und hinterher lachen oder weinen. Diese Spannung hatte ich bei Gloomhaven leider nie. Wenn Mage Knight das Abenteuerspiel des Euro-Spielers ist, dann ist Gloomhaven der Dungeon Crawler dazu. Ein netter Versuch, schafft es aber nicht, das Spielgefühl richtig zu übertragen und verliert sich stattdessen in seinen Mechaniken.


    +nochmal zum Thema Charakterprogression: was mir richtig gefallen hat ist das Hit-Deck. Das ist richtig cooles Design. Da kann man seinen Char wirklich individualisieren und verbessern. Leider nur ist das Thema viel zu schnell abgehakt. Das Deck ist zu schnell "fertig" ...andererseits ist es die einzige wirkliche Entwicklung die der Char durchmacht...


    So, genug geranted an einem Sonntag-Morgen. :lachwein::lachwein: