Zumindest bei Brettspielen muss ich hier für meinen Geschmack widersprechen. Bei dem Platz, Geld und vor allem auch Zeit, welche erst recht ein riesiges Spiel wie KDM kostet, finde ich den Vergleich zu anderen Spielen doch sehr hilfreich. Während man bei Filmen auch problemlos mal ein paar an einem Wochenende durchbekommt, ist das mit großen Kampagnen eher weniger möglich.
Sofern die Spiele vergleichbar sind, ja. Einen winzigen Teilaspekt herauszupicken und dann mit einer anders gelösten Mechanik in einem doch recht unterschiedlichen Spiel zu vergleichen, halte ich hier aber auch für nicht allzu gewinnbringend. Nur weil eine Mechanik in Spiel A top ist, heißt es nicht, dass die selbe Mechanik in Spiel B auch genau so gut funktioniert.
Konkret: Wenn Adam Poots beschließen würde, die Heldenzüge im nächsten Update komplett umzukrempeln und durch ein Handkartensystem wie in Street Masters oder Altar Quest zu ersetzen, würde das das Spiel aus meiner Sicht nicht besser machen. Im Gegenteil, mir wäre das Spiel mit Hinblick auf die ganzen anderen Mechaniken, die es im KDM Showdown noch gibt, dadurch zu stark aufgebläht. Man darf nicht vergessen, dass KDM generell sehr viel Tiefgang in diversen Bereichen hat und insbesondere den Solospieler schon jetzt recht stark fordert. Daher bin ich bisher auch noch mit einer gesunden Portion Skepsis vorsichtig gespannt auf die geplanten Advanced KDM Regeln, die mit der Gambler's Chest kommen sollen.
Mein größtes Problem ist aber auch, dass die Kämpfe von Spielerseite aus eher eintönig wirkten und die Verwaltungsphase nach Aufwand aussah. Aber auch hier, nur in diversen Videos betrachtet, nie selbst gespielt.
Zur Eintönigkeit der Kämpfe hast du ja jetzt verschiedene Meinungen gehört. Was den Veraltungsaufwand angeht, sofern du in Erwägung ziehst, das solo zu spielen, dann mach dir da bloß keine Illusionen. Der ist auf jeden Fall immens.
Meine Vermutung ist, wenn man es nicht schafft in die KDM Welt voll einzutauchen, dann geht dem Spiel das Herzstück verloren, was das Spiel für euch so besonders macht und auf die reine mechanische Ebene reduziert trägt es dann nicht ausreichend um die Motivation zu haben sehr viele Stunden (und Geld) in das Spiel reinzustecken. Das trifft aber sicherlich auch auf viele andere gelobten Spiele zu. Gerade bei Spielen, die auch eine Geschichte erzählen ist es die Basis.
Als Beispiel würde ich #TaintedGrail nennen, das mechanisch definitiv verbesserungsfähig ist, aber bei dem Spielerlebnis mit der Kreation der Welt, der Übermittlung der Stimmung und dem Spielerlebnis voll punktet - sofern man sich genügend angesprochend fühlt und in die Welt eintaucht.
Wenn es nur auf die Mechanik reduziert wird, dann wird das Eis sehr dünn.
Bei Tainted Grail bin ich da bei dir. Das würde ich ohne die überragende Story auch nicht auspacken wollen. Bei KDM halte ich (meine Meinung, die anderen Meinungen dazu kann man ja hier auch nachlesen) die Mechanik an sich für sehr gut. Statt einer düsteren mysteriösen und erbarmungslosen Welt könnten da auch Barbies im Regenbogenland gegen Einhörner kämpfen und ich würde das, so wie es mechanisch designt ist, trotzdem spielen.
Dann folgt das, was bei mir die Spielmotivation kostet: Der Heldenzug. Ich spreche über das Einstellen des Gefühls von Repetition, warum ich merke, dass mir die Spielmotivation ausgeht. Und eben nicht nur mir, sondern auch meinem Mitspieler. Ich betone in steter Regelmäßigkeit, dass das nicht bedeutet, dass KDM ein schlechtes Spiel ist. Ich stelle auch heraus, dass ich KDM weiterspielen möchte, stelle aber heraus, dass ich mir langsam Sorgen für meine Spielmotivation mache.
Wenn ich das so lese, bin ich aber auch bei
@Chrisbock : quäl dich nicht. Ja, das Spiel wird noch komplexer, aber wenn die jetzige Mechanik nicht dein Ding ist und dich nicht ausreichend motiviert, wird es das Mid- und Lategame mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nicht können. Ich sehe beim Spielen des Earlygames auch weniger Komplexität in den Showdowns, sie machen mir aber trotzdem Spaß. Die ersten 5 Lantern Years spiele ich mit ähnlich viel Motivation wie die letzten 5. Ich quäle mich da nicht nur durch, um zum Lategame zu kommen und das sollte auch niemand tun müssen.
Es ist das eingetreten, was ich im Hintergrund befürchtet hatte, als Beckis und auch Rons Videos hochgeladen wurden.
Bei so etwas wie KDM fühlen sich sehr viele sofort angegriffen und verteidigen sich dann auch vehement. Das hat dann mit Objektivität nichts mehr zu tun und driftet schnell in Beleidigungen ab, und das obwohl eine Diskussion doch auch immer gewünscht ist.
Das schöne ist aber dann wiederum, dass man Diskussionspartner recht schnell aussortieren kann, wenn Begriffe wie Fanboy-Geseiere oder ähnliches kommen. Das ist halt einfach schwach.
Was die Debattenkultur angeht, sehe ich es erstens wie zwei meiner Vorredner: das hat nichts mit KDM zu tun und lässt sich bei anderen Spiele und auch außerhalb des Brettspielhobbies ganz genau so beobachten.
Zweitens hat jede Medaille auch immer zwei Seiten. Klar gibt es hier den einen oder anderen, der auf Kritik zu seinen Lieblingsspielen auch mal dünnhäutig reagiert (nehme ich mich selbst gar nicht von aus), oder dem es vielleicht auch einfach gar nicht liegt, sich auf ausufernde analytische Diskussionen einzulassen und wo dann die Beiträge entsprechend wenig Sinnvolles beisteuern. Wenn aber die Kritiker Gegenargumente zu ihrer Kritik, egal wie detailliert und begründet sie dargelegt werden, als "mit rosaroter Fanboybrille betrachtet" abkanzeln und krude hobbiepsychologische Theorien über die Fans eines ja völlig überbewerteten Hype-Spiels aufstellen (mein Favorit dahingehend ist übrigens aus der Kommentarsparte von Beckis Video, sinngemäß zur Erklärung des KDM-Hypes: da die KDM-Spieler ja so viel Zeit mit KDM verbrächten, hätten sie keine Zeit, andere Brettspiele zu testen, und wüssten deswegen gar nicht, dass KDM Murks ist und es bessere Spiele auf dem Markt gibt - okay, da musste ich sogar eher darüber lachen, als mich aufzuregen, wenn ich so einen Blick in meinen vollen Spieleschrank werfe ) - das alles trägt auch nicht unbedingt dazu bei, hier ein gemütliches Gesprächsklima zu schaffen.