Beiträge von MetalPirate im Thema „[2016] Great Western Trail“

    Meine Spielgeuppe ist klein und mit ihm ist es irgendwie sinnlos GWT zu spielen…

    Warum das?

    Klar: Das ersthafte Spielen und Gewinnen-Wollen ist bei fast jedem anspruchsvolleren Spiel eine Voraussetzung, damit es als Spiel "funktioniert", aber ich kann auch Spaß haben, wenn ich nicht gewinne. Bei 4er-Spielen schafft man das im statistischen Mittel ja auch nur in 25% der Fälle. Wenn einer besser ist, dann isses halt so. Davon brauche ich mir meinen Spielspaß doch nicht kaputtmachen lassen. Bei einem guten Spiel ist das Gewinnen nicht notwendig, um damit Spaß haben zu können. Diese Eigenschaft würde ich GWT nicht absprechen wollen. Da finde ich andere Sachen wie etwa Food Chain Magnate wesentlich kritischer, da fühlt sich verlieren viel mehr nach verlieren an.

    Sankt Peter

    Was du suchst, ist ein Spiel mit mehr Zufallskomponenten, dadurch mehr Notwendigkeit für einen strategischen Plan B (oder sogar Plan C), und/oder mehr Notwendigkeit für taktische Reaktionen auf Mitspieler. GWT hat aber genau wie viele andere Spiele im Bereich der gehoben Kenner- und Expertenspiele einen doch recht klaren Fokus auf das Durchziehen einer einmal passend ausgewählten Strategie. Daran wird auch die Neuauflage vermutlich wenig ändern.

    Solche Sachen wird ein guter Spieler normalerweise bei ausreichender Spielerfahrung einfach "runterspielen" können. Ob das Spiel dann eine dominante Strategie hat oder man am Anfang strategisch "1 aus 5" passend wählen muss, ist dabei relativ egal. Auch bei GWT2 wird gelten: Man schaut auf die Anfangsauslage (Positionen der neutralen Gebäude und welche a/b-Seiten der baubaren Gebäude ausliegen), dann überlegt man ... und zieht seine Sache durch.

    Also ich habe das "alte" GWT gegen jemand gespielt, der anscheinend schon über 100 Partien hat. Gefühlt hat er im Spiel kaum überlegt und sein "Ding" runtergespielt - was für mich ein Zeichen dafür ist, dass es dominante Strategien gibt. Ich würde mich freuen, wenn die neue Version diese "Strategien" aushebelt und auch die GWT-Profis beim Spielen wieder zum Denken zwingt.

    Wenn ein guter Spieler irgendein Kenner- oder Expertenspiel schon über 100 mal gespielt hat, dann wird er automatisch die meisten Züge nur herunterspielen und nur an sehr wenigen ausgewählten Stellen vielleicht mal überlegen, welchen strategischen Weg er gehen möchte. Als Beleg für eine dominante Strategie würde ich "wenig Bedenkzeit" nicht ansehen.

    BTW: Wenn der gute Spieler weiß, dass er mit einem anderen spielt, der das Spiel nicht so gut kennt, er evtl. auch selbst der Erklärer ist, dann kann es auch sein, dass der erfahrenere Spieler bewusst die ganze Zeit aus dem Bauch heraus mit wenig eher Überlegen spielt, einfach weil er weiß, dass seine Spielstärke und Erfahrung schon völlig reicht, um am Ende zumindest nicht abgeschlagen Letzter zu werden. (Das gilt jedoch nicht für alle guten Spieler. Manchen davon geht auch leider jede spielerisch Lockerheit ab; die wollen dann jedes Spiel am liebsten haushoch gewinnen.)

    Ach jaaa, stimmt, da waren ja noch die Zahlen von 1-3!
    Dann war meine gute Idee doch nicht so gut :lachwein:

    Naja, völlig verkehrt ist's auch nicht. Rein theoretisch könnte diese Zahl auch zusätzlich auf die Vorderseite (bzw. dann auf beide Seiten: "männliche" Vorderseite und "weibliche" Rückseite). Problem wäre höchstens, dass die Plättchen eher klein sind und niemand die Lupe zum Sortieren rausholen will.

    Schön wäre es einfach, wenn auf den Helferplättchen auf einer Seite eine weibliche und auf der Anderen eine männliche Version drauf wäre.

    Kennst du das Spiel, über das hier diskutiert wird? Die andere Seite wird für eine Zahl zwischen 1 und 3 gebraucht.

    (Sämtliche Plättchen, d.h. Personen, Gefahren, Indianer/Banditen, sind einem von drei "Plättchenhaufen" zugeordnet, der verdeckt gemischt wird. Selbst bei Verwendung eines Beutels muss man wissen, in welchen Beutel man ein Plättchen reinwerfen soll.)


    [Indianer]

    Und nein, ich finde Indianer gehören einfach zu sowas dazu. Und hat man mit denen nicht gehandelt? Als ausgeraubt werden oder Kopfgeld kassieren empfand ich das nie. [Edit] steht sogar im Regelheft so drinnen, dass man mit ihnen Handelt.

    Tja, so funktioniert halt die Logik der "Umgestalter". Da kann in der Anleitung noch so oft drinstehen, dass man mit Indianern handelt bzw. Handelsbeziehungen aufbaut (und dass das nur einmal möglich ist und deshalb das Plättchen entfernt wird). Die verstehen das als Schönfärben von Indianer-Ausrauben, eben weil sie es so verstehen wollen, und damit müssen die Indianer dann aus der Neuauflage rausfliegen.

    Glaubt einer im Verlag hat man sich Gedanken zu Diversität gemacht?

    Das glaube ich nicht nur, da bin ich mir sicher

    "Alle Handwerker weiblich" bildet genauso wenig die Vielfalt im Handwerk ab wie "alle Handwerker männlich".

    "Alle Investoren dunkelhäutig" bildet genauso wenig die Vielfalt unter den Investoren ab wie "alle Investoren weiß".

    Wenn man innerhalb der Gruppen gemischt hätte, wäre das wenigstens ein vernünftiger Kompromiss gewesen zwischen historischer Korrektheit (die weit überwiegende Mehrzahl der Cowboys, Investoren oder Handwerker zur damaligen Zeit war nun mal männlich und weiß) und politischer Korrektheit (heute versucht man alle Gruppen zu repräsentieren, was ja auch völlig in Ordnung ist). Dafür hätte ein paar Grafiken mehr kommissioniert werden müssen, aber das wäre doch machbar gewesen, wenn man eh das halbe Spiel und die komplette Grafik neu macht. Ich denke, Tantis meint sowas. Die Redaktion hat es sich da schon sehr einfach gemacht.


    BTW: Sehe ich das eigentlich auf den Grafiken richtig, dass der Handel mit den Indianern durch Banditen(bekämpfung?) ersetzt worden ist, und zwar mit zwei Typen Banditenplättchen, die beide männliche weiße Personen zeigen? Das ist ja fast schon skurril. Ausgerechnet an der einzigen Stelle, wo es auch vorher schon zwei verschiedene Varianten für einen Typ Plättchen gab, ist die neue Version nicht divers.

    Macht man als Verlag dann eine Erw., die für alle passt oderfür jeden eine individuelle?

    Keine Ahnung, wie das hier sein wird. Aber warum sollte man eine Erweiterung machen, wenn man auch drei verkaufen kann? Ein Verlag will Geld verdienen.


    Nachtrag Matze : WIMRE ist ein bisschen was aus Rails to the North doch in die Neuauflage des Grundspiels reingeflossen. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass die Tauschplättchen jetzt ins Grundspiel gewandert sind.

    Ich hatte auf eine Zwitterung mit Rails to the North gehofft.

    Übernahme des einen oder anderen Elements und fixer Einbau/Anbau im Grundspiel.

    Mein Bauchgefühl ist, dass Erkenntnisse aus einer Überarbeitung des gesamten Komplexes in die beiden neuen GWT-Varianten geflossen sind. Gibt's auch, aber später. Jetzt wird erstmal Kasse gemacht mit einer neuen Version des alten GWT (und später dann nochmal mit der Erweiterung). Die werden sicher nicht günstig.

    Wobei da bei der Entscheidung für eine (mehr oder wengier) verbesserte Neuauflage sicher auch eine Rolle gespielt haben dürfte, dass es auf dem wichtigen US-Markt einen langen Rechtsstreit um GWT gab zwischen Stronghold Games (ursprünglicher Partner von Eggertspiele und Rechteinhaber für Nordamerika) und Asmodee (Käufer von Plan B, die zuvor Eggertspiele geschluckt hatten). Das ganze Theater mit seinen negativen Schwingungen ist man dann mit dem Neustart der Reihe auch direkt los.

    Notwenig: Wenn 5 mm Verschiebung den "board state" ändern. TFM. Sonst fällt mir da auch nichts anderes ein.

    "Nice to have": Wenn's einfach ziemlich viel Zeugs ist, das an genau die richtige Stelle gelegt werden muss. In diese Kategorie fallen UWC, diverse Lacerdas oder eben auch GWT. Von daher: Das geht für mich in Ordnung. Wer von UWC die Erweiterung gekauft hat, hat ja beides. Ich kenne niemanden, der dann noch freiwillig mit der dünnen Pappe anstelle des double-layered boards spielt.

    Diesem Trend Spiele neu aufzulegen und mit vermeintlichen Deluxekomponenten aufzuwerten stehe ich einfach skeptisch gegenüber.

    Hier ist zumindest ein wesentlicher Teil der "Deluxifizierung" recht gut begründbar, nämlich die double-layered boards. Immerhin. Kann man nicht für jede Neuauflage mit Deluxe-Komponenten behaupten. Und die anscheinend schon enthaltenen Säckchen sind auch gut; die habe ich bei meinem GWT selbst upgraden müssen. Das ist schon ein Fortschritt, unabhängig wie man zur grafischen Überarbeitung steht.

    Für einen Kauf der neuen Version (die vermutlich nochmal wesentlich teurer sein dürfte als das, was ich für meine in Essen gekaufte GWT-Erstauflage bezahlt habe) reicht mir das trotzdem nicht. So schlimm, dass ein einen Kauf der diverser Overlays von Drittanbietern auch nur in Erwägung gezogen hätte, ist das "Problem" mit der korrekten Positionierung der zig Scheiben dann auch wieder nicht. Anders als bei TFM kann da bei einem normalen Anrempeln des Tisch nichts kaputt gehen. Bis da ein Board-Zustand nicht wiederherstellbar wäre, bräuchte es schon ein heftiges Erdbeben. GWT profitiert von double-layered boards, aber ohne dass das irgendwie essentiell wäre.

    Oute ich mich jetzt als "alt" oder "konservativ", wenn ich dazu stehe, daß ich mein bisheriges Exemplar von GWT behalten werde, da es mir vom Design mehr zusagt?

    Wenn von irgendwas eine neue Version erscheint, dann sagen fast immer die Besitzer der alter Version, dass sie diese hübscher finden. Das ist der Standard. Man mag ja, was man hat. Von daher versuche ich, bei sowas etwas vorsichtiger zu sein und sage als Besitzer des alten GWT erstmal nur: "Ein unmittelbares Habenwollen löst die neue GWT-Version bei mir nicht aus."

    Es ist halt ein etwas modernerer Stil und für den aktuellen internationalen Markt angepasst (wo im allgemeinen Plastik-Komponenten positiver gesehen werden als in Deutschland). Die Generation der Brettspiel-Neueinsteiger wird sich problemlos daran gewöhnen können. Es gab schon Modernisierungen, die ich optisch wesentlich missglückter fand. Musterbeispiel: Brügge zu Hamburg (Stefan Feld, HiG/Queen).

    Seit September sind die neuen Plan B Spiele aber zumindest bei Asmodee im Vertrieb.

    Irgendwo hatte ich vor einiger Zeit Asmodee in Zusammenhang mit GWT gelesen; vermutlich irgendwas in Sachen Vertrieb in USA, wo GWT nach dem erzwungenen Abschied von Stronghold (incl. Rechtsstreit) ja lange Zeit überhaupt nicht erhältlich war. Dass Asmodee "nur" der Vertrieb ist (BTW: ein Vertrieb, der in Nordamerika mittlerweile so ziemlich ALLE großen Brettspiele exklusiv in seinem Portfolio hat), das hatte ich inzwischen auch rausgekriegt. Aber ich wollte nicht als Besserwisser dastehen und habe Klaus_Knechtskern deshalb einfach weitgehend kommentarlos recht gegeben und meine falsche Aussage weiter oben einfach korrigiert. :)

    Ich hätte eigentlich erwartet, daß in einer 2nd Edition die Erweiterung (RttN) und die Promos (Pokertisch, 13.Gebäude), die dem Spiel allesamt sehr gut tun, gleich integriert werden.

    Wenn Asmodee dahinter steht? Ähem, nein. Dann ist solche Profitmaximierung doch genau das, was zu erwarten ist. Die später kommende Erweiterung wird dann vermutlich genauso viel kosten wie früher das Eggertspiele-GWT in der Erstauflage.

    EDIT: Das war Unsinn. Der Rest passt trotzdem:


    Unter Smileys/Memes gibt's ein hier besonders gut passendes Bildchen...

    :cashcow:

    Das Video werde ich mir vielleicht auch mal auszugsweise anschauen, wenn ich dann irgendwann mal mein GWT aus dem Pile of Shame zu ziehen vermocht habe...

    Tip: Erst spielen, am besten oft (und GWT lohnt sich, auch die Erweiterung!), dann erst Strategie-Artikel lesen bzw. Strategie-Videos schauen. Du beraubst dich sonst selbst des Spaßes, ein Spiel wie dieses zu entdecken.

    Wenn @Baseliner einen acht Monate alten Beitrag von mir zitiert, dann will ich auch mal sagen, dass ich die Chancen von GWT mittlerweile höher sehe als damals. Auch weil neben bzw nach GWT und Terraforming Mars nicht soooo viele tolle Spiele erschienen sind, und GWT ist definitiv ein klar überdurchschnittlich gutes Spiel, d.h. Top-3 beim DSP wäre absolut verdient.


    Dennoch bleibe ich bei meiner grundsätzlichen Bemerkung, dass die "Überspiele" auch dadurch zu erkennen sind, dass sie überraschenderweise Leuten gefallen, denen sie "eigentlich nicht gefallen dürften". GWT gefällt halt denen, die auch schon Mombasa mochten, und wegen der Bekanntheit von Alexander Pfister ist dann sowas wie GWT auch von Anfang an populär -- in der entsprechenden Zielgruppe, aber nicht unbedingt darüber hinaus.

    Ich hab heute von Pegasus das Ersatzteil für das rote Gebäude #8 erhalten.

    Ah. Was muss man dafür tun? Ganz normal den Ersatzteilservice kontaktieren? Ich habe eigentlich den entsprechenden BGG-Thread abonniert und da stand nichts neues zur Verfügbarkeit des Ersatzplättchens (oder ich habe es übersehen).



    EDIT: Ich hatte den Thread doch nicht "subscribed". Dann kann ich lange warten, dass sich da etwas tut...
    Nochmal EDIT: Ich hatte doch abonniert. Das war ein anderer Thread.

    ok, damit ich das dann nicht missverstehe: die einzige Möglichkeit zum Entfernen von Karten aus dem Deck geht über die unterste Hilfsaktion.

    Das ist auch mein Verständnis der Regeln. Alles andere ist "abwerfen", d.h. man wird die unerwünschten Karten nur temporär los. Sie landen dann nämlich nur auf dem Ablagestapel und so früher oder später dann doch wieder im Nachziehstapel und damit auf der Hand.


    Im Vergleich zu einer bei Dominion sofort gekauften Kapelle ist das Entsorgen unerwünschter Karten bei GWT also tendenziell schwierig, erfordert es doch erstmal das Freispielen der entsprechenden Aktion und kostet obendrein jedes Mal Schritte mit der Lok (-> Rückwärtsziehen).

    GWT wird wohl den Dt. Spielepreis gewinnen.

    Das wage ich zu bezweifeln. Bei den bisherigen DSP-Gewinnern waren schon kurz nach Erscheinen Lobeshymnen von zig unterschiedlichen Personen und Gruppen zu hören, darunter immer auch von Schreibern (in Foren, Blogs, was-auch-immer), wo man aufgemerkt hat und sich gesagt hat: "Oha, der X empfiehlt das Spiel? Das ist doch eigentlich nicht 100%-ig seine Wellenlänge!". Das sehe ich bei GWT so nicht.