Beiträge von [Tom] im Thema „Worüber wir sprechen, wenn wir über Spiele sprechen...“

    Auf Brettspiele übertragen: Euros wenden sich eher an den Powergamer und Tactician, während Ameritrash eher was für Butt-Kicker und Storyteller ist. Der Storyteller-Aspekt geht den meisten Euros halt völlig ab. Es stellt sich die Frage, ob auch ein Brettspiel im Idealfall alle Spielertypen bedienen sollte.

    Im Idealfall.
    Wenn Du also DAS Spiel schaffen willst. Das ALLE toll finden.


    Aber warum sollte man das wollen? Wieso nicht Spiele für verschiedene Zielgruppen schaffen, wie es ja im Moment auch der Fall ist.
    Man muss als Konsument nur noch identifizieren, welche Spiele man selbst mag; bzw. zu welcher Kategorie man gehört - sofern eine so enge Einteilung möglich ist... ;)

    Dann ist es kein Brettspiel mehr sondern ein Computerspiel

    Nur wo ist da halt dann die Grenze?


    Sehr schön zu sehen bei Armello ( Armello ) - das ist ein Computerspiel, welches eigentlich ein Brettspiel ist.
    Also, es war nie ein Brettspiel und will auch nie ein Brettspiel sein - stellt sich aber auf dem Computer als solches dar.


    Auch Card Crawl ( Card Crawl ) ist als minimalistisches Kartenspiel nur auf dem Rechner präsent - will also auch nie ein "richtiges" Kartenspiel sein...


    Also, da fließen die Grenzen aktuell massiv...
    Ich finde nicht, dass das Medium alleine bestimmt, was es für ein Spiel ist - wenn es denn mit Regeln, Spielmaterial, etc., etc. - identisch ist bei Computer- und Brettspiel.
    Als Beispiel die sämtlichen Umsetzungen von Brettspielen auf mobile devices. Sind das dann keine Brettspiele mehr??


    Edit:
    Was mir noch einfällt ist Tong!


    Das gab es zuerst nur auf Android und iOS - und jetzt wird daraus auch die physische Version verkauft: Tong | Board Game | BoardGameGeek

    Was ich nicht leiden kann, sind Leute, die Pizza als Hauptmahlzeit essen. Es ist in Italien, wo die Pizza ja herkommt, immer eine Vorspeise gewesen! Dazu auch viel dünner, mit knusprigem Teig, und auch dünn belegt. Und jetzt ist es hier in Deutschland so, dass da alles mögliche drauf kommt: Döner, Gemüse aller Art, Pizza wird in Tzaziki oder Hollondaise ertränkt! So was macht man einfach nicht! Das ist nicht die Art, wie man Pizza genießen sollte! Diese traditionelle Vorspeise dieses alten Volkes! Mit Füßen getreten wird hier das Erbe der Römer!

    Frag mal den italienischen Warlord-Spieler, mit dem ich vor Jahren lange zusammen gezockt habe!
    Dem wurde immer übel, wenn Pizza Hawaii, Pizza Gyros oder Pizza Crazy Dog (Pizza mit Würstchen, Ketchup und Remouladensoße) bestellt und gegessen wurde! :D

    Genau das Spiel hatte ich im Kopf, als ich den Beitrag geschrieben habe, die Stadt, die ich beschrieben habe, ist glaubich "Antwerpen" (ich war noch nie der Spieler links).Solche Regeln empfinde ich meistens nicht als "störend", das ist mehr ein "Warum so? Geht das nicht eleganter?"

    Ah, aber Du meinst was Anderes!
    Antwerpen ist anders speziell... ^^
    Erobern kannst Du Antwerpen normal - aber wenn Du auch die umliegenden, mit "[A]" gekennzeichneten Städte kontrollierst, dann wird es das neue HQ für rot und Du kannst dort Deine Ressourcen ins Spiel bringen!
    Das ist ein mächtiger Vorteil und in der Tat etwas spezielles in dem Spiel. Und ich finde die Lösung mit den "[A]"-Kennzeichnungen da schon SEHR elegant!

    Zitat

    In deinem anderen Beispiel (A Few Acres of Snow) hätte man da - ich kenne das Spiel nicht! - nicht den Spielplan einfach so umgestalten können, dass ohne Regeln klar ist, zB die Stadt minimal ins Landes innere verschieben? Ungefähr so:

    Dann ist klar, dass der Seeangriff nicht funktioniert, ohne dass ich dafür Regeln brauche. Und die Stadt liegt immer noch an der Küste.

    Nene, so einfach ist das nicht! ^^
    Denn die Stadt liegt ja an der Küste und ist in allen anderen Belangen eine Küstenstadt - NUR nicht für Seebelagerungen! ;)


    Das ist halt der "Gag" - es lässt sich nicht einheitlich mit den Spielregeln abbilden, WEIL es eine Ausnahme zu diesen ist - und es ist nur deshalb eine Ausnahme, WEIL es dafür keinen logischen, sondern einen historischen Grund gibt! (Logisch im Sinne der Spielregeln - logisch im Sinne der Geschichte sind diese Begründungen ja schon...)
    Deshalb hat aber ein Spiel wie Smallworld oder Seasons solche Sonderregeln eben NICHT - dort gibt es keine verquere, unlogische Historie - dort gibt es nur eine schöne, glatte, ordentliche Spielwelt, die für das Spiel konstruiert wurde...

    @PeterRustemeyer
    Sehr spannend - ich finde es ja in Spielen immer sehr interessant, wenn sie eben thematische Besonderheiten abbilden - mit Gründen!
    Zum Beispiel bei verschiedenen Spielen von Martin Wallace, der ja berühmt-berüchtigt dafür ist.
    Da gibt es dann eben die Hafenstadt bei A few Acres of Snow, die man eben NICHT mit Seebelagerungskarten angreifen kann - WEIL dort die Küste es nicht erlaubt hat.
    Oder spezielle Regeln für einige Orte bei Age of Industry, weil es dort nun mal besondere Eigenheiten gab.
    Oder bei 1944: Race to the Rhine kann der Hafen Ostende nur ein einziges Mal für Nachschub verwendet werden - dann zerstören ihn die Nazis. Das ist nun mal historisch so gewesen und wird dort auch entsprechend abgebildet.


    In dem Moment, in dem solche speziellen Regeln in ein Spiel kommen, in dem Moment empfinde ich das Thema nicht länger "aufgepinselt" - in dem Moment hat das Spiel tatsächlich ein Thema, das "lebt".
    Ich mag auch sehr gerne Spiele mit aufgepinseltem Thema: 7 Wonders, Yunnan, Mombasa, Seasons - alle schön, aber allesamt nicht wirklich thematisch.


    Besonders lustig wird es, wenn die Spielmechanik das Thema quasi ad Absurdum führt: Pergamon ist da für mich immer ein schönes Beispiel: Bau Dir Deine Fundstücke so zusammen, dass sie möglichst wertvoll sind! ;-D
    Da habe ich immer gedacht: EIGENTLICH müsste das doch das Spiel um Kunstfälscher sein, die aus Bruchstücken vermeintlich perfekte Artefakte "restaurieren", um diese dann meistbietend zu veräussern!


    Abgesehen davon bin ich immer sehr penibel und bestehe auf die korrekte Bezeichnung der Währungen in einem Spiel, womit ich meine Mitspieler mitunter nerve... ^^

    Das Problem ist das ich bei Co ops immer zu dominant auftrete. Das stört mich dann selbst. Auch sonst sind kooperative Spiele eher nicht so mein Ding. Daher fallen Pandemie und Freedom weg.

    Das wäre ja mal eine Möglichkeit, das Spiel zu nutzen, um an der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten, oder nicht?
    Du schreibst ja selbst, dass Dich das stören würde. Da bietet ein Spiel doch eine gute Möglichkeit der Selbstbeobachtung. Was passiert, wenn ich NICHT die anderen lenke und steuere?
    Wie finde ich es, wenn ich mich den Ideen der Anderen unterordne?
    Stört mich das mehr, als meine Dominanz, die ich sonst an den Tag lege?


    Da kann ich Dir dann nur Pandemic Legacy empfehlen, da es für Dich dann noch eine Ecke herausfordernder wird - wenn das Ergebnis der Partie wichtig für den weiteren Verlauf der Kampagne ist, wird es für dich vielleicht drängender, deine Mitspieler "richtig" zu lenken... ;)


    Insofern sehe ich in Spielen in diesem speziellen Beispiel schon wieder mehr, als nur das Spiel. Es ist auch die Möglichkeit, etwas über sich selbst zu lernen und daran und damit zu wachsen.


    Es gibt übrigens im Computerspielebereich die Zeitschrift WASD - diese setzt sich mit Computerspielen auch apart der klassischen Tests und Rezensionen auseinander; bewertet Design, Gefühle oder Botschaften... Sehr empfehlenswert!


    https://wasd-magazin.de/

    Ein Bekannter von mir hat mal berichtet, dass sich eine Partie Village schier endlos zog, weil zwei Spieler partout nicht wollten, dass ihre Familienmitglieder "sterben".
    Dabei ist also der Aspekt des mechanischen hinter der Geschichte verschwunden; und zwar mehr, als gewollt - denn das Spiel BELOHNT ja das (gezielte) Sterben-Lassen der Dorfbewohner!
    Aber eigentlich, also thematisch gesehen, ist es ja etwas Negatives...
    Das fällt mir dazu gerade so ein... :)

    Was mir gerade noch dazu einfällt - viele Spiele schaffen aber heutzutage auch nicht mehr genug Geschichte, die man dann erzählerisch wiedergeben könnte!
    Zum Beispiel waren meine beiden Partien #7Wonders am Freitag sehr schön und haben Spaß gemacht - aber viel Geschichte blieb da nicht hängen.
    Ebenso meine letzten #Seasons oder #TerraMystica Partien...


    Auf der anderen Seite war #PandemicLegacy ein echtes Erlebnis, bei dem ich immer noch bestimmte Ereignisse und Situationen vor meinem inneren Auge habe, die ich so schnell nicht vergessen werde.
    Oder auch meine #MausUndMystik Partien sind mir recht gut in Erinnerung!


    Ich werde zukünftig sicherlich stärker darauf achten, was für eine Geschichte mir ein Spiel erzählt... :)