Beiträge von ravn im Thema „[2014] Spyfall“

    Habe das Spiel nun in der deutsch/ungarischen Version von Piatnik auf der SPIEL 2015 gekauft. Agent Uderground bietet für jeden Spieler eine Übersichtkarte der Orte in Textform. Zusätzlich gibt es eine Kartenübersicht in der Regelheft-Mitte, die man ausgeklappt in die Tischmitte legen kann. Die Übersichtskarten helfen dem Spion gut, unentdeckt sich die Orte anzuschauen. Weniger auffällig, als wenn jemand immer zur Tischmitte schaut.


    ABER: Je nach Sprachversion und Ausgabe scheint es arg unterschiedliche Regelversionen und Auslegungen zu geben. Welche ist nun die beste und griffigste Regelversion?


    In einer Erstpartie in 7er-Runde haben wir mit Charakteren auf den Ortskarten gespielt. War lustig, aber hat das Spiel zu sehr auf die Charaktere und weniger auf die Orte konzentriert. In Zukunft würde ich die Charaktere in den ersten x Runden komplett weglassen, so dass sich jeder einfach an diesem Ort befindet als undefinierte Person. Ebenso unklar war, wie genau die Abstimmungen im Spielverlauf und am Spielende laufen sollten. Zeitgleich per Daumen hoch/runter bzw per Fingerzeig auf den Spion oder doch nacheinander? Ich werde mal die zeitgleiche Abstimmung im Spiel und am Ende austesten, damit das Spiel an sich und nicht die Abstimmung im Vordergrund steht. Weil der eigentliche Spielspass entstand aus den teils seltsamen Fragen und noch seltsameren Antworten und nicht aus einem umständlichen Abstimmungsverfahren, das nur aufhält.


    Eure Meinung und Erfahrung?


    Cu / Ralf

    Unter http://spyfall.adrianocola.com/ gibt es eine Webseiten-App, die einmal geladen auch offline funktioniert und auf deutsch geschaltet werden kann. Offiziell von den Autoren abgesegnet.


    Man kann eine Partie auf mehrere Smartphones synchronisieren oder bei der Rollenzuteilung herumreichen. Während der Partie wird dann die Ortsübersicht und ein Timer angezeigt. Seine Rolle und den Ort muss man sich allerdings nach der Zuweisung merken - da finde ich das analoge Spiel mit Karten praktischer.


    Für einen ersten Test sicher ausreichend, bevor man selbst bastelt.


    Ein "Hypespiel", was noch in keinem Forum, auf der Messe oder sonstwo mehr als nur erwähnt wurde?
    Wie bitte definierst du "Hype"? :)


    Hype = Aus dem scheinbaren Nichts kommende erhöhte Aufmerksamkeit. Bei BGG ist das Spiel derweil auf Platz 3 der "Hotness-Liste" geklettert und es gibt auf einmal diverse Print&Play-Versionen. Alles wohl in Folge des Spiele-Marathons von Tom Vassel, bei dem das Spiel mehrmals gespielt wurde und dann seiner Top 10 2014 Liste, bei der es auch wieder auftauchte.

    Eben ist mir spontan eingefallen, dass man das Spiel in einer Print & Play Version für maximal 8 Spieler prima auf 7 Ortskarten und 1 einzige Spy-Karte reduzieren könnte, wenn man sowieso keine Ortsgrafiken nutzt:


    Auf der Spy-Karte steht weiterhin wie im Originalspiel nur Spy ohne eine Ortsbezeichnung.


    Auf den 7 anderen Karten sind hingegen so viele Kombinationen "Ort - Rolle" untereinander aufgelistet, wie auf eine Spielkarte passen, so dass man die noch gut lesen kann. Die einzelnen Zeilen durchnummiert von 1 bis X aufsteigend. Also zum Beispiel so:


    1. Im Freibad - Bademeister
    2. Im Flugzeug - Reisender
    3. Im U-Boot - Funker
    ...
    20. Im Kasino - Croupier


    Die weiteren 6 Ort-Rollenkarten haben an Position 1 auch jeweils "Im Freibad" gelistet, aber eben mit einer anderen Rolle wie "Bahnenschwimmer", "Sonnenanbeter", "Spanner", "Nichtschwimmer", ...


    Mit einem W-x-Würfel (also zum Beispiel ein W20) wird zu Beginn ausgewürfelt, welcher Ort aktuell gilt. Der Spion-Spieler kann mit dieser Info allerdings nichts anfangen, da er nicht weiss, welcher Ort sich zum Beispiel hinter einer 3 verbirgt.


    ... ARGH! Und genau da funktioniert das System nicht, weil man spätestens nach einer Runde, bei manchen Mitspielern auch erst nach mehreren Runden, erinnert, was die 3 für ein Ort ist oder sich automatisch andere, markante Zahlen-Ort-Kombinationen gemerkt hat. Selbst ohne die Zahl-Ort-Karte direkt vor der Nase zu haben, kann der Spion-Spieler so wissen, dass die 3 das "U-Boot" ist.


    Schade, aber irgendeine Lösung muss es geben, um die Kartenanzahl zu reduzieren. Klar könnte man mehrere Kartenpacks verwenden, die ihre ganz eigene Zahl-Ort-Zuordnung haben und vor der Runde eines davon zufällig auswählen, aber dann sind wir auch ganz schnell wieder bei x-mal 8 Karten und man kann sich nach y Runden daran erinnern, dass die 3 entweder das "U-Boot", die "Lagerhalle" oder "Beim Frisör" sein muss, weil es zu wenig Varianz gibt.


    Ideen?

    Spätestens durch die Videos von Tom Vassel ist Spyfall vom Geheimtipp zum wohl letzten Hype des Spielejahres 2014 geworden. Auf der SPIEL 2014 gab es das Spiel unter dem russischen Originalnamen "Находка для шпиона" am Verlagsstand von Hobby World. Am Freitagabend waren dann schon alle englischsprachigen Versionen ausverkauft. Ich selbst habe im Vorfeld der Messe nichts davon mitbekommen, zu unscheinbar klang zunächst die Spielidee:


    Man wählt zufällig eines aus 26 Kartenpacks aus. Alle Karten eines Packs zeigen einen bestimmten Ort und eine indivudelle Rolle, die aber optional ist. Eine einzige Karte zeigt hingegen keinen Ort, sondern nur den Aufdruck Spy. Jeder Mitspieler bekommt eine Karte, wobei zwingend die Spy-Karte dabei sein muss. Bis dahin weiss noch niemand, welcher Ort ausgewählt wurde und wer der Spion ist und wer nicht. Anschliessend deckt jeder seine Karte auf und kennt damit seine Identität. Der Spion weiss allerdings immer noch nicht, an welchen Ort er sich befindet und genau das ist das tragenden Spannungselement.


    Ein Spieler fängt an und fragt einen beliebigen anderen Spieler etwas in Bezug auf die Situation der Umgebung. Dabei sollte die Frage so wage sein, dass man dem Spionspieler nicht verrät, an welchem Ort wir uns befinden, aber eben so konkret, dass der Gefragte und auch die anderen Spieler erkennen, dass man den Ort selbst kennt. Erinnert ein wenig an Dixit. Der Gefragte antwortet entsprechend und sollte bei seiner Antwort ebenfalls nicht zu konkret werden. Der Gefragte fragt dann wiederum einen anderen Mitspieler und so weiter. Maximal acht Minuten dauert ein Spiel, danach kommt es zur finalen Abstimmung, wer der Spion ist.


    Als Spion kann man das Spiel aber auch vorab unterbrechen, sich offenbaren und erklären, an welchen Ort man sich befindet. Die anderen Mitspieler können hingegen jemanden als Spion anklagen und eine Abstimmung fordern. Bei maximal einer Gegenstimme (von dem Spion!) muss sich der angeklagte Mitspieler offenbaren. So oder so gewinnt eine Seite und eine eher undurchsichtige Punktewertung folgt. Generell ist die Originalanleitung in etlichen Punkten eher wage formuliert, wobei die Autoren auf BGG schon diverse Klarstellungen gegeben haben. Das Spiel scheint aber so robust zu sein, dass solche Detailabweichungen kaum eine Rolle spielen.


    Einziges Problem ist, dass man das Spiel aktuell nicht mehr kaufen kann, weshalb es diverse Print&Play-Versionen gibt, die von den Autoren authorisiert sind. Eine Version davon ist auch auf deutsch, allerdings ohne Grafiken und nur reiner Text: http://boardgamegeek.com/filep…cut-and-sleeve-version-10


    Ein Spiel, welches perfekt in das Asmodee-Programm passen und durch den kommunikativen Ansatz durchaus den Massenmarkt ansprechen könnte. Wäre schade um die Spielidee, wenn die wieder in die Versenkung verschwinden würde. Wobei ein professionell aufgestellter Verlag dann auch direkt das Regelwerk überarbeiten und glätten, sowie Ort-Übersichtskarten für jeden Mitspieler beilegen könnte, damit man nicht über Kopf lesend auf die Ortsübersicht auf der Tischmitte schielen muss.


    Konnte derweil jemand von Euch Spyfall schon spielen und wie sind Eure Spielerfahrungen? Mal sehen, ob ich mich ans Werk mache und über 200 Karten ausschneide und in Kartenhüllen packe ...


    Cu / Ralf