Für immer spielen: "Kidults"
https://www1.wdr.de/mediathek/…-spielen-kidults-100.html
WDR3-Beitrag über spielende Erwachsene, 06:32 Minuten
"Spielzeug für Erwachsene, ohne sich schämen zu müssen..." Erstaunlich, dass so eine Frage noch gestellt wird, aus dem Vorurteil entstanden, dass Spielen nur Kinderkram ist und deshalb Zeitverschwendung für Erwachsene ist, die lieber mal was sinnvolles machen sollten. Eventuell ist das Kulturgut Spiel doch noch nicht so weit, wie wir in unserer Blase so meinen. Ist mir persönlich aber auch egal, weil ich brauche da niemanden zu überzeugen und lächel nur über so viel Ignoranz in deren Blase ohne Spiele.
Ich habe den Begriff gestern mehrfach im Fernsehen bei kurzen Berichten zur Nürnberger Spielwarenmesse gehört und finde ihn mehr als unglücklich. Erwachsene die spielen, sind also nicht richtig erwachsen, sondern verhalten sich noch wie Kinder? Ich frage mich was in den Werbebüros los ist. Nach den ganzen unsäglichen Trennungen von Mädchen- und Jungsspielzeug, hüpft man jetzt wieder in das nächste Fettnäpfchen. (Und auch gestern wurde wieder betont, dass die Klemmbausteinblumen die Frauen abholen sollen und die Autos die Männer. )
Zumindest wurde hier ein guter Gesprächspartner gefunden.
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Ich kann die Kritik daran nicht so wirklich teilen. Ja, dass spielende Erwachsene durch den Begriff gleich als halbe Kinder dargestellt werden, kann man sicher diskutieren. Aber in dem WDR-Beitrag z.B. spricht Karin Falkenberg doch wirklich sehr positiv vom lebenslangen Spielen. Die Berichterstattung finde ich also alles andere als abschätzig. Und außerdem ist das nach meinem Verständnis kein Begriff aus den „Werbebüros“, sondern eher ein marktwirtschaftlicher, mit dem die Spielzeughersteller eine neue Käuferschicht benennen.
Und dass das sich in den letzten Jahren in die Richtung entwickelt hat, ist ja wohl schon leicht zu beobachten. Die AFOLs haben sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag, Disney Adults sogar auch schon. Die Brettspiele finde ich für diese Entwicklungen sogar ein eher schlechtes Beispiel, weil sich bestimmte Spiele schon immer an Erwachsene gerichtet haben. Aber dass sich LEGO z.B. mit Erwachsenen komplett neue Käuferschichten erschlossen hat, dürfte doch außer Frage stehen.
Ich würde das also alles längst nicht so wertend und schon gar nicht negativ sehen. Da werden doch nur aktuelle Entwicklungen beschrieben, die in der Branche eine Rolle zu spielen scheinen.