Beiträge von verv im Thema „"Kidults"“

    Dass Spielen mit Kindsein verknüpft ist, halte ich nur für natürlich und verständlich

    Jein. Klar spielen Kinder, aber das Spielen grundsätzlich kindlich ist halte ich für antiquiert.

    Da hast du aber den Satz von HRune auch etwas früh abgeschnitten. Die Aussage begründet er ja damit, dass Kinder (vor allem sehr junge) eben hauptsächlich spielen – eben weil ja auch gerade in den ersten Jahren sehr sehr viel spielerisch gelernt wird – während Erwachsene auch spielen, aber natürlich daneben allerlei andere Verpflichtungen haben, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Insofern finde ich das schon nachvollziehbar, dass Spielen mit der Gruppe an Menschen verknüpft ist, die darauf die meiste Zeit verwenden kann.

    Schon das Wort "Zocken" ist doch negativ behaftet oder nicht? Ich selbst verwende das eigentlich gar nicht mehr im Zusammenhang mit Brettspielen. Selbst bei Videospielen nicht mehr... Zocken hat für mich was von Glücksspiel (Lotto, Pokern, Geldspielautomaten oder Sportwetten).

    Das hatten wir schon mal im Sommerloch:

    Nerd sein ist doch mittlerweile cool.... Stranger Things und co. sei Dank.

    Das ist ja noch mal ein anderes Thema – und wahrscheinlich könnte man da auch erst mal eine Debatte führen, was unter Nerd oder Geek verstanden wird – aber ich würde den Punkt, als Nerds auf einmal cool wurden, weit vor Stranger Things verorten. Eher so in den frühen 2000ern.

    Naja, das ist halt die Frage. Man ist ja nicht nur dann „Kidult“, wenn man noch mit den Lego-Sets für 6-jährige spielt. Nichtsdestotrotz hat Lego – traditionell ein Produkt für Kinder – irgendwann damit angefangen, auch erwachsene Käufer ins Auge zu fassen. Im Prinzip sind das ja Modellbau-Produkte und im Vergleich zum realistischen 1:100-Model eines Weltkriegs-Bombers, das man mit Lupe und sehr viel Fingerspitzengefühl zusammenkleben und bemalen muss, bleibt halt auch bei den großen Lego-Produkten der einfache Zugang und die Unzerstörbarkeit, die das Kinder-Produkt ausmacht.

    Beim Lesen des Absatzes konnte man ganz leise hören, wie den "ernsten Modellbauern" die Lupenbrille vor Empörung von der Nase gerutscht ist.

    Genau, wenn diese "ernsten Modellbauer" da so empört sind, dann vielleicht weil die Lego-Modelle für "Kinderkram" halten? Das ist ja genau mein Punkt!

    Na klar, aber die ziehen das auch ganz anders auf. Sets für Erwachsene und nicht Sets für die Ewig-Kleingebliebenen. (und ich finde die Werbung und Designentscheidungen von Lego oft fraglich.)

    Naja, das ist halt die Frage. Man ist ja nicht nur dann „Kidult“, wenn man noch mit den Lego-Sets für 6-jährige spielt. Nichtsdestotrotz hat Lego – traditionell ein Produkt für Kinder – irgendwann damit angefangen, auch erwachsene Käufer ins Auge zu fassen. Im Prinzip sind das ja Modellbau-Produkte und im Vergleich zum realistischen 1:100-Model eines Weltkriegs-Bombers, das man mit Lupe und sehr viel Fingerspitzengefühl zusammenkleben und bemalen muss, bleibt halt auch bei den großen Lego-Produkten der einfache Zugang und die Unzerstörbarkeit, die das Kinder-Produkt ausmacht.


    Und weiterhin bedienen sich die Modelle auch und gerade wenn sie sich an Erwachsene richten gerne mal an IPs, die ursprünglich auch mal ein jugendlicheres Publikum anvisiert hatten. Die erfolgreichsten Bücher dieser Tage sind Young Adult-Reihen, die erfolgreichsten Filme Comic-Verfilmungen. Das ist ja ein weiterer Aspekt des „Kidultismus“, der gar nicht zwangsläufig was mit Spielzeug zu tun hat: auch bei den konsumierten Medien bleiben viele Leute den Geschichten aus ihrer Kindheit bis weit ins Erwachsenenalter treu.

    Ich kann die Kritik daran nicht so wirklich teilen. Ja, dass spielende Erwachsene durch den Begriff gleich als halbe Kinder dargestellt werden, kann man sicher diskutieren. Aber in dem WDR-Beitrag z.B. spricht Karin Falkenberg doch wirklich sehr positiv vom lebenslangen Spielen. Die Berichterstattung finde ich also alles andere als abschätzig. Und außerdem ist das nach meinem Verständnis kein Begriff aus den „Werbebüros“, sondern eher ein marktwirtschaftlicher, mit dem die Spielzeughersteller eine neue Käuferschicht benennen.


    Und dass das sich in den letzten Jahren in die Richtung entwickelt hat, ist ja wohl schon leicht zu beobachten. Die AFOLs haben sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag, Disney Adults sogar auch schon. Die Brettspiele finde ich für diese Entwicklungen sogar ein eher schlechtes Beispiel, weil sich bestimmte Spiele schon immer an Erwachsene gerichtet haben. Aber dass sich LEGO z.B. mit Erwachsenen komplett neue Käuferschichten erschlossen hat, dürfte doch außer Frage stehen.


    Ich würde das also alles längst nicht so wertend und schon gar nicht negativ sehen. Da werden doch nur aktuelle Entwicklungen beschrieben, die in der Branche eine Rolle zu spielen scheinen.