Beiträge von Brettspiel Dude im Thema „Notizen machen beim Spiel - ja oder nein?“

    Du widersprichst dir selber. Du sagst du stimmst mir zu bist aber dagegen wenn etwas übergestülpt wird um es interessant zu machen. Das ist doch ein widerspruch. Du bist jetzt beim "Thema" wir sind weit weg vom Eingangspost um Notizen. Ein Thema erzeugt atmosphäre, und vermittelt manchmal die Mechanismen sogar besser. Ein Thema kann passen oder nicht. Ja. Aber dann ist halt "Ausversehen" das falsche Thema gewählt worden. Oder manchmal wird thema übergestülpt obwohl Abstrakt besser gewesen wäre- Passiert. Fehler gemacht. Aber du kannst doch nicht ernstahft den Versuch anprangern, dass Autoren und Verlage ein Spiel Interessant machen WOLLEN. Wäre dir lieber sie wollen es absichtlich uninteressant machen? Nein. Die Zielrichtung ist schon richtig. Das es nicht immer klappt, man manchmal daneben liegt und es eben auch nicht immer allen recht machen kann ist der lauf der Dinge,. das kannst du doch nicht ernsthaft kritisieren wollen

    Um zu präzisieren: Es wird ja nicht (zumindest nicht für mich) interessanter. Mensch Ärger Dich Nicht ist immer noch langweilig, auch wenn man Fancy Würfel nimmt, coole Spielsteine, dem Ganzen den Namen "In 80 Tagen um die Welt" gibt und es von Ian O´Toole illustrieren lässt. Es ist dann ggf. die beste Version von MÄDN - aber es ist im Kern immer noch ein langweiliges Spiel (für mich!). Und wer kennt sie nicht noch? Diese Kickstarter, die mit 152 Miniaturen werben - aber das Spiel dahinter ist einfach schlecht. Kann man denen vorwerfen, dass sie ihr Spiel interessanter machen wollen?

    Kann man Ariel vorwerfen, dass sie ihr Produkt interessanter machen wollen, indem sie die Waschmittelflaschen schöner gestalten?

    Natürlich nicht. Aber es bleibt immer noch Blendwerk. Für mich.

    Schönes Beispiel, danke!

    Nein, ist es nicht. Sternenfahrer führt hier eine obskure Online-Umsetzung eines Spiels an, bei der es anscheinend eine Option gibt, seine Münzen geheim zu halten. Beim echten Spiel hat man diese offen vor sich liegen, so dass jeder jederzeit sehen kann, wieviel man bieten kann. Dafür braucht man keine Notizen. Dies sieht man einfach so.

    Es gibt sicherlich Beispiele, wo verdeckte Informationen nerven. Das oben schon erwähnte #Cabo ist da schon ein besseres Beispiel. Hier sehe ich keinen Grund, sich seine bekannten Karten nochmal ansehen zu dürfen, denn Memory ist nur ein Nebenmechanismus und es frustriert eher und hält auf, wenn man sich nicht mehr genau an bekanntes Wissen erinnern kann. Dies würde ich dann aber auch nicht mit Notizen lösen, sondern mit Karte markieren und nochmal anschauen

    Ich hab jetzt bei bgg zwei Regeln gefunden. In dem einen steht "You may keep your Banknotes hidden if you wish" und in dem andern "Tip: Keep your chips hidden". Insofern scheint es zumindest eine offizielle Regelvariante zu sein, die irgendwie gleichwertig neben der andern (offen) steht.

    Fobs - ich bin mir nicht sicher, ob Du mich verstehst? Mir geht es nicht um die Karten, sondern um die Münzen. Außerdem scheinst Du gar keinen der vorherigen Beiträge gelesen zu haben?
    In der BGA kann man die Option wählen, daß das Geld (=die Münzen) offen liegt, das ist auch für die momentane Season als Standard eingestellt. Leider kenne ich keine einfache Möglichkeit, um herauszufinden, bei wie vielen der dort gespielten knapp 634.000 Partien die Option eingestellt war. Ich bevorzuge das, und in den allermeisten Gruppen, in denen ich mitgespielt habe, führt da auch nicht zur Verlängerung. Meiner Erfahrung nach führt der Versuch, sich nach jeder Bietrunde zu merken, wer nun wieviel bezahlt hat, zur Verlängerung.

    Schönes Beispiel, danke!

    Nein tut er nicht. So schwer ist Brettspiel Dude nun auch nicht zu verstehen. ;)

    ich hab ihn schon verstanden. Die provokante frage sollte lediglich überspitzen. Letztendlich ist doch alles an einem Spiel dafür da es interessanter zu machen: der name, die grafik, das material, jeder mechanismus. Jedenfalls intendiert das doch der Autor und oder verlag. Die propfen da ja nix auch keinen Mechanismus auf um es extra langweilig oder doof zu.machen. die woölen das natürlich interessant und attraktiv machen. Genau das wollen wir aber doch von einem spiel. Das es interessant ist. Also wo ist das problem?

    Da stimme ich Dir zu 100% zu! Und genau deswegen kritisiere ich (und viele andere ja auch), wenn ein langweiliges Spiel mit so viel Blingbling aufgehübscht wird, dass es Augenwischerei ist, wenn ein Thema einfach drübergestülpt wird, das überhaupt gar nicht zur Mechanik passt oder wenn einzelne Mechanismen sich irgendwie anfühlen, als wären sie in letzter Sekunde von einem Redakteur hinzugefügt, damit das Spiel interessanter wirkt.


    Beispiele (die allesamt hochgradig subjektiv sind):

    - Schottentotten: Unterhaltsames Kartenspiel, das überhaupt gar nichts mit Schotten oder den Bildern auf den Karten zu tun hat

    - Scout: Zirkusthema ist wirklich schon ein Stretch, aber den Karten noch Namen zu geben? Wenn ich einen Wein zu viel habe, spiel ich Scout manchmal so, wie das Spiel mir das vorgibt "Valerie und Jean-Pierre machen eine Aufführung auf den Einrädern". Great.

    - Vaalbara: Das Umdrehen der Punkte ist unnötig und dient nicht dem Spiel

    - Arche Nova: Großartiges Spiel, wo in letzter Sekunde noch jemand gesagt zu haben scheint"Halt! Die Interaktion!" - und dann wurde noch ne ganze Batterie von würgen und stibitzen-Effekten eingeführt. Ich kenne ausreichend Menschen, die das komplett ignorieren und mit den Solo-Regeln spielen

    - Terraforming Mars: ditto.


    Ich mag, wenn Spiele ehrlich zu mir sind und sich so präsentieren, wie sie gut funktionieren. Ich brauche kein spannendes Thema für ein Spiel. Cabo hat hier in der Familie bestimmt mehr als 80 Partien gesehen. Bei Spielen wie "Love Letter" kann ich es etwas nachvollziehen, weil die Karten so einfacher unterscheidbar werden statt nur "Ich lege die 1".

    Also ich habe es echt noch nie erlebt, dass sich jemand am Tisch Notizen macht - abgesehen von Spielen, bei denen man das muss und dem schon genannten Star Wars Rebellion. Bei letzterem ist meiner Erfahrung nach die Praxis, dass man eh eine Einheit auf jedem Planeten lässt als Imperium und dann jedes mal Karten durchgucken und mit dem Plan abgleichen ist ja auch irgendwie beknackt (aus meiner subjektiven Sicht).

    Alles in allem erscheint mir das also eine eher theoretische Fragestellung zu sein und es kommt vermutlich nur sehr selten vor, dass sich jemand Notizen macht. Ich stelle mir gerade vor, wie da jemand einen Kartenstapel durchsucht und sich die Reihenfolge der Karten notiert,… Mit so jemandem würde ich auch eher nicht spielen. Wenn es aber in einer Runde Konsens ist, das zu tun, dann finde ich das auch nicht weiter verwerflich.

    Also konkret ist es bei mir bei Dominations der Fall. Man hat insgesamt nur 15 Züge im Spiel und muss gucken, dass man seine individuellen Ziele erreicht. Mir hilft es da SEHR, wenn ich mir zumindest jeweils abhake, welche ziele ich schon erfüllt habe.

    Ich betrachte sie dann als Störend, wenn sie fürs Spiel nicht erforderlich ist und nur aufgeklebt wird, um das Spiel interessanter zu machen.


    Erfolgswahrscheinlichkeiten kann man ausrechnen. Und in der Regel wird Spielenden auch bei solchen Dingen geholfen (zumindest bei mir daheim). Wenn jemand eine aktion macht, die völlig schlechte Erfolgschancen hat, weise ich natürlich darauf hin, DASS man mit einer anderen Aktion bessere Chancen hätte. Weil man ja MITeinander spielt. Klar könnte man auch sagen "ätschbätsch falsch gerechnet".

    Das ist genau mein Punkt der seit 5 Seiten ignoriert wird. Es muss etwas mit der Merkfähigkeit an sich zu tun haben und ihrer Einordnung. Darum würde ich ja gerne mehr vom Brettspiel Dude darüber erfahren.

    Und ja, sich etwas "merken" ist elementar, vom Ressourcenstein bis zur kleinen Sonderregel. Alleine nach der Spielerklärung hat eine Person mit schnellerer Auffassungsgabe, mit einem frischen Arbeitsgedächtnis, beim Spielstart einen Vorteil. Das scheint aber nicht zu stören. Allein verdeckte Informationen sind die Nemesis des "fairen" Spielspaßes. Für mich eben unerklärlich, vor allem weil bisher überhaupt nicht erklärt wurde, was einen eben in der Unterscheidung zu anderen Fähigkeiten oder dem Unterschied zwischen Spielregeln merken und verdeckten Informationen stört. Und daher dreht es sich seit 5 Seiten im Kreis.

    Ich hab Dich gar nicht ignoriert :(


    Wie ich schon 4 Posts vorher schrieb. Wenn Merkfähigkeit eine elementare Fähigkeit ist für manche Spiele, warum wird einem dann Verbissenheit vorgeworfen, wenn man versucht, sich was zu merken? "Warum muss man das überhaupt wissen?" Es wird ja auch niemandem Verbissenheit vorgeworfen, wenn er nachfragt, wenn man eine Regel nicht versteht, nur weil jemand anders eine bessere Auffassungsgabe hat.


    Was ich kurios finde, ist, wenn auf an sich fertige Spiele noch irgendein Mechanismus geklebt wird, um das Spiel spannender aussehen zu lassen. Vaalbara funktioniert mit offenen Siegpunkten perfekt - und nicht schlechter als wenn man die Siegpunkte verdeckt. Der einzige Unterschied: Man muss sich nun merken, wer wie viel hat oder man spielt halt (etwas) schlechter. (genauso wie man sich bei UNO merken kann, bei welcher Farbe meine Gegnerin gerade nicht ablegen konnte. Ist das auch verbissen?)


    Ich habe auch nie gesagt, dass es "unfair" wäre - nur eben eine aus meiner Sicht oft unsinnige Fleißarbeit, die die Spieler*innen da unternehmen müssen. Ich behaupte einfach mal, dass wir alle in der Lage sind, uns die Punkte bei Vaalbara zu merken (es sind halt 3 Zahlen, eine weniger als bei Cabo, wenn man zu viert spielt). Ist ja jetzt keine besonders komplexe Rechenoperation. Und Spannung kommt da halt auch nicht mehr auf, wenn alle mitzählen - nur halt, wenn sie es nicht tun. Was mich zu der Folgerung führt, dass "sich merken" bei Vaalbara gar nicht erwünscht ist. Wenn ich dann also da mitzähle, dann bin ich plötzlich verbissen und man möchte am liebsten gar nicht mehr mit mir spielen - so der Tenor der ersten Seite.


    Aber das Thema "verdeckte Informationen" können wir damit auch gern abschließen. Es wurde, so glaube ich, wirklich alles gesagt und letzten Endes kann es jede*r ja handhaben wie er/sie will, wenn sich alle am Tisch einig sind. Es war halt auch nur ein Versuch, Meinungen einzuholen, ist aber irgendwie in eine Grundsatzdiskussion abgedriftet.

    In vielen Spiele werden Siegpunkte offen genommen und sind danach geheim (z.B. in #Diamant ). Häufig ist es dadurch bis zum Ende spannend und es verhindert, dass Spieler in der letzten Runde genau wissen, wieviele Punkte sie noch brauchen und anfangen ihre Züge ewig zu optimieren und damit unnatürlich spielen. Es ist für viele Spiele besser, wenn - bis auf eine paar Spieler mit Supergedächtnis oder Notizblock - niemand sicher sein kann, wie viele Punkte zum Sieg genau notwendig sind.


    Bei Versteigerungsspielen ist das Geld häufig offen. Selbst wenn ich nicht genau sehe, wer wieviel hat, weil Spieler ihr Geld verdecken, frage ich einfach nach. Dafür brauche ich keine Notizen.

    brettundpad argumentiert ja, dass "Merkfähigkeit" eben eine der Kompetenzen ist, die man fürs Spielen u.a. braucht. Wenn jemand sich Dinge besonders gut merken kann, dann hat er offenbar in dieser Sorte Spiel einen Vorteil - den die anderen eben nur dadurch ausgleichen können, dass die dann eben sich besonders anstrengen, sich das zu merken. Aber gerade das scheint ja hier verpönt zu sein, weil man dann als verbissen gilt. Irgendwie wirkt das für mich widersprüchlich.

    Also zum Thema "geheime Infos" und Merken noch mal:

    Manchmal ist es relativ egal, wer wie viele Ressourcen hat, weil man in Euros eh nebeneinander her spielt. Aber in manchen gibt es eben auch Bietphasen - und da ist es enorm wichtig, zu wissen, wie viel Geld der Gegner hat, um eine qualifizierte Entscheidung treffen zu können. Daher ist man in solchen Spielen quasi gezwungen, sich das zu merken. Aber es verlangsamt das Spiel eben auch, weil ich mir ständig merken muss, wer wie viel hat.

    Aber auch da gilt: Muss ich das GENAU Wissen? Meist reicht zu wissen: Der hat Mehr oder weniger als Ich...

    Muss man natürlich nicht. Ist ja nicht so, als würde ich bei Spielen, wo alle Ressourcen offene Informationen sind, akribisch immer zählen, wer noch wie viel Geld hat. Wichtig ist es in Situationen, wo ich z.B. bei einem Worker Placement Spiel entscheiden muss, ob ich die Aktion "zahle 6 Geld, bekomme 10 Punkte" unbedingt jetzt machen MUSS. Wenn man weiß, dass die anderen keine 6 Geld haben, könnte man es auch später tun.

    Müssen sie gar nicht. Selbstverständlich kann das jede*r so handhaben, wie man will. Mich hat nur interessiert, wie andere das sehen.

    wenn man es mitzählen KÖNNTE, es aber offiziell geheim ist, soll man auch nicht mitzählen.

    Wenn man mitzählen kann, ist es nicht geheim.

    Es gibt imho 3 Arten von Informationen in Spielen:

    • offene Informationen: jeder kann sie jederzeit einsehen, z.B. Punkte auf der Kramerleiste, wer will kann die gerne notieren
    • verdeckte Informationen: man kann sie allgemein nicht einsehen und wer sie temporär einsehen darf muss sie sich merken, z.B. oberste Karte des Nachziehstapels, da sind Notizen natürlich nicht zulässig
    • geheime Informationen: Handkarten bei klassischen Kartenspielen, kann man ohnehin nicht notieren


    Geheime Infor

    Ok, das ist jetzt "verdeckt" vs. geheim. Meinethalben reden wir dann gern über verdeckte Infos ;)

    Nehmen wir mal Vaalbara - da bekommt man Siegpunktplättchen, die dann geheim vor einem abgelegt werden - um nachher beim Auszählen ein großes "Hallo" zu erzeugen.

    Sind die Siegpunktplättchen relevant für Entscheidungen im Spiel? Wenn nein und es nur um den geheimen Gewinner geht, wäre das kein gutes Beispiel, weil selbst das Offenhalten nichts am Spielverlauf ändert. Wenn doch, in wie weit ist es relevant? Ich lese etwas von Klauen von Punkten.


    Gruß Dee

    Nein, sind sie nicht. Es gibt eine Karte, mit der ich Punkte klauen kann - und die klaut automatisch von dem/der Spieler*in, der/die direkt vor mir dran ist. Ansonsten ist es offenbar nur für zwei Dinge gut (zumindest sind das die, die mir einfallen):

    1) künstlich erzeugte Spannung

    2) Vermeiden von AP (wenn man im vorletzten Zug ausrechnen könnte, wer mit welchen Karten noch gewinnen könnte.


    Und nein, es ändert nichts am Spielverlauf - aber das hab ich ja auch nie vorausgesetzt. Ich zitiere mich mal aus den OP selbst:

    Zitat

    Im zweiten Fall kann man ja einfach mitrechnen (Du hattest 4, bekamst 2 von Melli und hast dann 3 ausgegeben). Und wenn man es mitrechnen KANN - warum ist es dann "geheim"?


    Bananenfischer Ich finde die Geschichte "wenn es nicht in der Regel steht, ist es nicht erlaubt" etwas an den Haaren herbei gezogen. In vielen Spielregeln steht, dass man das Spielbrett in die Mitte des Tisches legen soll und Ressourcen so, dass alle dran kommen. In vielen Spielregeln steht das nicht. Muss das Spiel dennoch spielbar sein, wenn man den Plan an die Seite des Tisches legt und keiner dran kommt? Steht in Spielregeln, dass man sich unterhalten darf - und wenn ja: über was? Steht da drin, dass man sich mit anderen Spieler*innen absprechen darf? (pass auf, der gewinnt: ich mach so und du machst so, ok? dann verhindern wir das noch).

    Spielregeln sind (gottlob) so pragmatisch geschrieben, dass man einige Dinge voraussetzen kann.

    Natürlich kann man auch voraussetzen, dass bestimmte Infos geheim sind (schau Dir die Karte an und merke sie dir: Du darfst sie danach nicht mehr anschauen) und dass man diese offenbar auch nicht aufschreiben soll.

    Aber das ist ein bisschen wie im Casino mit Karten zählen beim Blackjack. Offiziell illegal ist es nicht, aber erwischt man Dich dabei, fliegst Du raus. Sprich: wenn man es mitzählen KÖNNTE, es aber offiziell geheim ist, soll man auch nicht mitzählen.

    Nehmen wir mal Vaalbara - da bekommt man Siegpunktplättchen, die dann geheim vor einem abgelegt werden - um nachher beim Auszählen ein großes "Hallo" zu erzeugen. Wie viele Punkte jede*r bekommt, ist alllerdings nicht geheim. Ich kann also ohne Probleme nachhalten, wer wie viele hat. Das können alle. Und wenn das alle können, dann kann man die auch offen hinlegen. Das Geheim-Halten selbst hat ja keinen tieferen Sinn als eine künstliche Spannung zu erzeugen.

    Wieso Interpretation? Schade, dass du das so sieht und nicht auf die Inhalte eingehst. Es geht auch nicht um die Bedeutung der Wörter oder was es im englischen bedeutet, es geht darum, was du hier erzählst und wie du das Problem konstruierst. Und ich finde das Geschriebene sehr aufschlussreich. Wir können nur mit dem Arbeiten, was du schreibst. Vielleicht gehst du noch einmal in dich und überlegst, was dich daran eigentlich wirklich stört.

    Weil ich gerade dargestellt habe, dass mir die Mitspieler*innen IMMER wichtiger sind als das Spiel.


    Und dennoch setze ich mich ja nicht an ein Spielbrett ohne die Intention, wenigstens zu versuchen, zu gewinnen. Ich kann ganz hervorragend verlieren, wenn die Partie spannend war oder jemand einfach super gespielt hat.


    Und wer sagt, dass ich mir nicht feixend auf die Schenkel hauen kann bei einem Auktionsspiel? (Antwort: niemand, das ist eben Interpretation) Da geht es ja offenbar um die Auktion und dann war jemand einfach besser darin als ich oder ich hab mich verzockt. Voll ok.


    Du sagst, Merkfähigkeit ist halt einfach nur einer von vielen Skills, die man bei manchen Brettspielen haben muss - stimme ich Dir zu. Bei manchen Spielen finde ich diese eingebaute Memory-Mechanik allerdings überflüssig. Sie dient ja keinem Zweck (ähnlich, als wenn man bei Cascadia noch einen Worker Placement Mechanismus einbauen würde. Das Spiel funktioniert ganz hervorragend ohne.

    Valadir2 You say Tomato, I say tomato. (äito vs. ahto). In der Tat schätze ich meine Mitspieler*innen sehr und spiele nicht mit jedem gleichermaßen gerne. "Lieber ein schlechtes Spiel mit guten Menschen als umgekehrt.". Und dennoch setzt man sich ja hin, um das Spielziel zu erfüllen (welches in der Regel ist, mehr Siegpunkte als die anderen zu haben). Und das geht schlecht, wenn ich denen bei Catan regelmäßig meine Ressourcen schenke. Einen Altruismuspreis gibt es bei Spielen eher selten ;)

    Also zum Thema "geheime Infos" und Merken noch mal:

    Manchmal ist es relativ egal, wer wie viele Ressourcen hat, weil man in Euros eh nebeneinander her spielt. Aber in manchen gibt es eben auch Bietphasen - und da ist es enorm wichtig, zu wissen, wie viel Geld der Gegner hat, um eine qualifizierte Entscheidung treffen zu können. Daher ist man in solchen Spielen quasi gezwungen, sich das zu merken. Aber es verlangsamt das Spiel eben auch, weil ich mir ständig merken muss, wer wie viel hat.


    Beispiel Cabo: Ich hab vier Karten vor mir liegen. Zwei darf ich ja zu Beginn aufdecken. Also liegt da z.B. 2X3X. Und das kann ich mir z.B. einfach nicht merken - die einzige verlässliche Möglichkeit, das zu tun, ist in meinem Kopf immer "zwei nix drei nix" zu sagen - und wenn die karten mir später bekannt sind "zwei sechs drei eins". Unterhalten kann ich mich dabei nicht. Oder ich müsste mir irgendwelche Eselsbrücken bauen, um mir die Zahlen merken zu können, die ja im Spiel durchaus wechseln können.

    Das ist bei Cabo nicht schlimm, weil es da um nichts anderes geht - aber ich stelle mir einen Abend sehr unangenehm vor, wenn ich die ganze Zeit hochkonzentriert mir merken müsste, dass Gitti noch 3 Silber hat, Radebrecht noch 4 Silber und Wolfram noch 6 - plus das immer wieder nachhalten.


    Klar, hier würde ich mir natürlich keine Notizen machen - aber ich würde eben anregen, dass wir mit offenen Ressourcen spielen. Wenn das "merken" nicht Spielziel ist (Memory, Cabo), sondern zum eigentlichen Spiel gar nicht so recht passt, dann wirkt es aufgeklebt, um das Spiel interessanter wirken zu lassen, als es ist. Oder ist Monopoly ein besseres Spiel, wenn ich einfach nicht weiß, wer wie viel Geld hat?

    Also, es gibt ja Spiele, wo Informationen geheim sind (z.B. Handkarten vom verdeckten Stapel gezogen) - und es gibt Spiele, bei denen eigentlich öffentliche Informationen pseudo-geheim sind (wie viel Geld jede*r Spieler*in besitzt). Im zweiten Fall kann man ja einfach mitrechnen (Du hattest 4, bekamst 2 von Melli und hast dann 3 ausgegeben). Und wenn man es mitrechnen KANN - warum ist es dann "geheim"?


    Dazu gibt es in keiner Spielregel, die ich kenne, die Regel, dass man sich keine Notizen machen darf. Maximal kenne ich das aus Turnierregeln für TCG.


    Dazu ist es so, dass ich bei bestimmten Spielen mir einfach meine komplexen Züge, die ich für den nächsten Zug plane, nicht gut merken kann (weil ich bei Schritt 6 vergessen habe, wie ich überhaupt auf Schritt 2 komme). Dominations ist hier für mich ein gutes Beispiel, weil ich die Ziele für meine Zivilisation im Kopf jeweils abhaken muss (da und dort kann ich noch ne Stadt bauen, dann hab ich noch genug Ressourcen, um im nächsten Zug dies zu machen, damit ich dann 5 von den 7 roten Edelsteinen habe). Und hier gibts einfach zwei Möglichkeiten für mich: Entweder ich rechne das in jedem Zug neu aus (was ich ja könnte) - aber das produziert einfach unendlich Downtime. Oder ich schreibs mir halt auf in einer kurzen Notiz.


    TL:DR: für mich spielt es keine Rolle, ob sich jemand eine mentale Notiz macht oder eine wirkliche, solange "Merkfähigkeit" nicht ein Spielelement ist (Memory oder so). Das muss man aber vorher wissen - und WENN es ein Spielelement ist, sollte das auch sinnig im Spiel umgesetzt sein und nicht nur aufgesetzt.

    Was meint ihr?