Beiträge von ravn im Thema „Trading Card Games - Allgemeine Infos, Diskussionen und sonstiger Austausch“

    Im Übrigen ist Lorcana nicht das erste TCG aus dem Hause Ravensburger.

    Danke für die Info. Welches Sammelkartenspiel wurde ansonsten noch von Ravensburger veröffentlicht? Ich konnte auf die Schnelle da nichts finden und auch das Börsenblatt scheint da nicht ausreichend recherchiert zu haben:

    Ravensburger bringt sein erstes Sammelkartenspiel auf den Markt. Die Veröffentlichung lässt noch auf sich warten: „Disney Lorcana“ erscheint weltweit im Herbst 2023.
    https://www.boersenblatt.net/n…t-auf-sammelkarten-252719

    Mein Fazit aus der Diskussion: Ravensburger ist auch nicht "besser" als andere Firmen, die im Brettspielmarkt agieren und vor allem mit ihren TCG-Produkten maximalen Gewinn abschöpfen wollen. Egal von wem und egal, wer dabei auf der Strecke bleibt. Potentielle Suchtmechanismen werden unausgesprochen unter dem Teppich gekerht, billigend in Kauf genommen oder sogar gezielt gefördert durch die Deckgrösse und die Ansprache an die sammelnden Kunden. Kunden, die durchaus Kinder sind und noch nicht ausreichend reflektieren können, was TCG überhaupt sind und was Booster-Packs bewirken können. Ravensburger hat sich bisher nur mit ihrem "safe zone" Image umgeben und einer wohltätigen Stiftung, zeigt aber nun mit Lorcana um was es wirklich geht: Geld! Und wenn man Geld hat, kann man sich auch ein Image aufbauen und dort Wohltäter sein, wo man es selbst bestimmt.


    Schöne neue desillusionierende Brettspielwelt. <X

    Ergänzend muss ich erwähnen, dass ich 1992/93 doch ein paar Karten gesammelt habe und zwar diese :)


    Kann ich toppen. Habe damals Anfang der 80er die Sammel-Klebebildchen zu den Star Wars Kinofilmen gesammelt. Und auch zu einer WM. Allerdings war das eher kurzfristig einen Sommer lang, weil schnell wurde uns allen klar, dass wir auf unserem Dorf fast alle die selben Bildchen doppelt hatten und fast alle die selben Bildchen suchten. Dann wurde es langweilig, weil der Tausch untereinander dann irgendwann vorbei war und schnell wieder ganz andere Sachen interessanter wurden.


    Meine Sammelalben waren immer unvollständig und wohl noch irgendwo aufm Dachspeicher eingelagert oder längst entsorgt bei Entrümpelungsaktionen. Eine Sucht konnte sich da gar nicht entwickeln, auch weil uns das alles nicht so wichtig war, sondern nur ein nettes Freizeitvergnügen für eine sehr begrenzte Zeit. Für das Geld haben wir dann lieber "eine Tüte Süsses für 50 Pfennig" gekauft oder auf das nächste YPS-Heft gespart.

    Ravensburger ist ja nicht blöd. Die wissen ganz genau, was sie da tun und welches Produkt sie da haben, mit denen sie Kinder ansprechen. Eventuell ergibt sich auf der SPIEL ja die Gelegenheit, die Produktverantwortlichen dazu konkret anzusprechen und die Meinung von Ravensburger dazu einzuholen, warum ein Verlag, der sich bisher als "safe zone" für Familienspieler in ihrer Themenauswahl und Spielegestaltung positioniert hatte, nun ein Sammelkartenspiel herausbringt. Und zudem das Spielkonzept mit 60 Karten und bis zu 4x die gleiche Karte im Deck nutzt, was die Suche nach passenden Karten über Booster-Packs nur noch befeuert.

    Das Stichwort ist wohl Eigenverantwortung. Wieviel Eigenverantwortung trauen wir Konsumenten zu, sich eben nicht täglich zu besaufen, auch wenn Alkohol flächendeckend und einfach verfügbar ist. Trotzdem gibt es ein Verkaufsverbot bei Alkohol - nicht an Kinder und nur eingeschränkt an Jugendliche ab 16 Jahre. Ebenso sind zuckerhaltige Produkte überall und jederzeit verfügbar, obwohl Zucker inzwischen als problematisch eingestuft wird. Auch da greift die Eigenverantwortung.


    Sammelkartenspiele erzeugen und befördern über ihre Booster ebenso Verhaltensweisen, die problematisch werden können. Gibt es dazu unabhängige und wissenschaftliche Studien, die diese Behauptung stützen?


    Am Ende sind wir wieder bei der Eigenverantwortung.


    Allerdings sehe ich es diskussionwürdig, wenn sich Sammelkartenspiele gezielt an Kinder richten, die diese Eigenverantwortung und die nötige Selbstreflektion in dem erforderlichen Maße erst noch entwickeln müssen. Da ist dann die Frage, ob man dieses Thema den Eltern überlassen sollte oder es als so bedeutend eingestuft wird, dass es gesetzliche Regelungen geben sollte wie beim Alkohol erfolgt, aber zum Beispiel beim Zucker nicht.

    Kann man diese Diskussion überhaupt von dem einzelnen und konkreten Sammelkartenspiel trennen? Ich habe die Themen "potentielle Sucht" und "Zielgruppe Kinder" in Bezug auf Lorcana angesprochen, weil ich die Wahrnehmung habe, dass es für einen Verlag wie Ravensburger sehr untypisch ist, so eine Art Spiel mit all ihren potentiellen Folgeproblemen in ihr Programm aufzunehmen. Das lässt sich für mich nicht losgelösst davon, sondern nur in dem Kontext Lorcana und Ravensburger diskutieren.


    BTW: Hätten wir noch eine Baumstruktur wäre das hier ein Unterthema zu Lorcana. Aber eben auch ein zweites Thema für sich alleine stehend, dann aber eher allgemein auf alle Sammelkartenspiele bezogen.


    Kann aber ebenso gut verstehen, dass die Lorcana-Spieler nicht mit solchen unangenehmen Themen in "ihrem" Lorcana-Thread belästigt werden wollen, auch weil die Sammelkarten-Veteranen diese ganzen Diskussionen bei jedem Spiel dieser Art erlebt und durchgemacht haben. Die Problematik sehe ich aber in der Forenstruktur hier begründet und die Lösung einer Ausgliederung des Unterthemas mit gleichzeitiger Erweiterung auf alle Sammelkartenspiele eher schwierig, aber eben nicht anders möglich, wenn eine Trennung der "spielrelevanten" und "gesellschaftlichen" Themen so allgemein gewünscht ist.