Beiträge von tamriel im Thema „07.08.-13.08.2023“

    #HadriansWall – Solo – Partien 1-5


    Angeregt durch den letzten Wochen-Thread und die Tatsache, dass dieses Spiel seit seiner Veröffentlichung ungespielt im Regal verharrt hatte, habe ich es endlich hervorgeholt. Beim ersten Blick auf die Spielzettel passiert bereits eine Menge, und das Studium der Regeln für ein Flip & Write-Spiel erfordert etwas Zeit, doch der Aufbau erweist sich als erstaunlich schlüssig und die Symbolik ist äußerst gelungen. Einmal verinnerlicht, ist ein Nachschlagen praktisch überflüssig, was zu einem flüssigeren Ablauf führt. Während der ersten Partie benötigte ich noch volle 75 Minuten, doch bereits in der vierten Partie schrumpfte die Spielzeit auf nur noch 40 Minuten. Ich begann mit zwei Partien zu Beginn und setzte dann fort, indem ich mich den ersten drei Missionen der Solo-Kampagne widmete. Leider fehlt es abseits der Kampagne – die unterschiedliche Ziele festlegt und somit zu anderen Herangehensweisen zwingt – an Vielfalt. Hier hätte durch variable Startaufbaukarten oder ähnliche Mechanismen mehr Abwechslung geschaffen werden können.


    #Challengers – 6 Spieler – Partie 1


    Ich stehe noch vor der Herausforderung, dieses Spiel angemessen zu bewerten. Für mich wirkt es wie eine Art Partyspiel, das dank der wechselnden Spielpaarungen und der kurzen, unkomplizierten Duelle besonders gut in Gruppen mit einer geraden Spieleranzahl funktioniert. Ein gewisses "Kennerspielniveau" erreicht es durch das Deckbauelement, das insbesondere dann von Vorteil ist, wenn man bereits ähnliche Spiele gespielt hat und sich mit den Karten in den verschiedenen Stapeln sowie deren Synergien auskennt. Mein persönlicher Ansatz, ein Deck mit verstärkten 1er-Karten zu kreieren, hat mir einen Sieg beschert und dabei viel Spaß gemacht. Allerdings stellt sich die Frage, ob Spieler, die in den ersten beiden Drafting-Runden nicht optimal agieren und dadurch ihr Deck etwas verpatzen, schnell ins Hintertreffen geraten könnten. Diesbezüglich könnte es etwas frustrierend sein... Dennoch ist zu beachten, dass eine Spielrunde nicht übermäßig viel Zeit beansprucht. Ich glaube aber nicht, dass mich das Spiel lange an der Stange halten würde. Mitspielen würde ich das nochmal, aber es wäre bei weitem nicht meine erste Wahl.


    #TyrannenDesUnterreichs 2te Edition – 3 Spieler – Partie 1


    Wir tauchen erneut ins Deckbuilding ein, dieses Mal mit einem vergleichsweise puristischen Deckbau-Erlebnis, das zudem leichte Elemente des Area-Control beinhaltet. In unserer Partie entschieden wir uns für das empfohlene Anfangsdeck, bei dem die Synergien zwischen den Karten noch eine untergeordnete Rolle spielten. Dadurch lag der Fokus des Spiels verstärkt auf den Area-Control-Bereich auf dem Spielbrett und der darauf abgestimmten Strategie. Ich wählte die Herangehensweise, zügig eine große Anzahl von Einheiten auf das Spielfeld zu bringen, da das Entfernen für meine Kontrahenten aufwendiger war als für mich das Platzieren (Platzieren kostet beispielsweise 1 Schwert, das „Meucheln“ 3 Schwerter). Dieser Ansatz erwies sich als äußerst effektiv. In unserer nächsten Partie plane ich, eines der anderen verfügbaren Decks auszuprobieren, um das Deckbuilding-Element mehr auszuprobieren. Einmal über die anfänglich recht düstere Ästhetik hinweggesehen, eröffnet sich aus meiner Sicht ein wirklich lohnendes Spielerlebnis. Die Spielzeit von 60-90 Minuten machen das Spiel auch zu einer guten Wahl „für zwischendurch“. Nur die deutsche GF9-Umsetzung des Spiels ist vergleichbar mit der Dune-Neuauflage absolut unterirdisch schlecht gemacht, als ob die keinen deutschsprachigen Lektor hatten ...


    #ItsAWonderfulWorld – 3 Spieler – Partie 1


    Seichter Engine-Builder der mit seinem 7-Karten-Drafting pro Runde sehr stark an 7 Wonders erinnert. Dadurch, dass die Ressourcen in einer bestimmten Reihenfolge produziert werden, muss ich hier etwas mehr überlegen, welche Ressourcen ich diese Runde wann zur Verfügung habe. Suboptimal finde ich, dass man gerade mit weniger Spielern gar nicht an alle Karten im recht opulentem Deck herankommt. Für ein finales Feedback müsste ich das vermutlich noch 1-2 spielen, aber soweit finde ich es okay, aber ich habe schon durchaus viele vergleichbare Spiele (7W, TM AE, usw) gesehen, als dass es mich richtig catched hätte.




    #Barcelona – 3 Spieler – Partie 1


    Der Grundmechanismus des Spiels ist recht eingängig: Zu Beginn meines Spielzuges habe ich zwei Personenplättchen auf der Hand. Diese platziere ich übereinander auf einer freien Kreuzung und aktiviere dann alle 2 oder 3 senkrecht/waagerecht sowie möglicherweise diagonal verbundenen Aktionsfelder. Diese Aktionen sind im Wesentlichen oft recht einfache Schritte (wie das Erhalten von zwei Geld, einem Tuch und 3 Siegpunkten, das Platzieren von 1 oder 2 Straßen, das Ergattern eines Wertungsplättchens usw.). Dennoch gibt es eine beträchtliche Vielfalt an verschiedenen Aktionen, die erklärt werden müssen. Zusätzlich besteht die Option, die Aktionen in beliebiger Reihenfolge durchzuführen, und einige Aktionstypen können Kettenreaktionen auslösen (zum Beispiel durch das Platzieren von Fahrgästen, was die Aktion der Zeile erneut ausführt). Jede einzelne Aktion führt im Grunde genommen zu Siegpunkten, was zu einer wahren Punkteflut führt – durchaus "belohnend", um es so auszudrücken. Bei unserem Spielende erreichten wir Punktzahlen von etwa 250-300, Spielzüge gegen Ende des Spiels geben schnell mal 40+ Punkte und es scheint noch viel Luft nach oben zu geben (wir haben die Modernisme-Plättchen nocht nicht so ganz ausgeschöpft). Für Spielgruppen, die anfällig für Analyse-Paralyse sind, kann dies jedoch zu längeren Wartezeiten führen, besonders da ich nicht gut im Voraus planen kann, da ich auf den aktuellen Zustand des Spielbretts warten muss (insbesondere auf die Platzierung der Personen).


    Nach den Aktionen muss ich, falls möglich, einen Stadtteil bauen oder überbauen. Hierfür sind 2 bis 3 Personen um einen Häuserblock herum erforderlich. Dies trägt ebenfalls zu meinen Punkten bei die im Verlauf des Spiels immer mehr werden. Zusätzlich fungiert dies als Fortschrittsanzeiger im Spiel, da die entfernten Personenplättchen auf Leisten platziert werden. Sobald ein Abschnittsende erreicht ist, wird eine von drei Zwischenwertungen ausgelöst, und nach der dritten wird das Spiel beendet.


    Ich finde, dass das Spiel für ein gehobenes Euro-Spiel ziemlich thematisch gestaltet ist. Wenn man sich mit dem Architekten Cerdà und seiner Vision des "Eixample" auseinandersetzt, ergibt es Sinn, dass beispielsweise das Platzieren eines L-förmigen Stadtteils auf der "Cerdaleiste" Schritte vorwärts ermöglicht, während das Platzieren eines U- oder O-förmigen Stadtteils zu Schritten rückwärts führt, da dies nicht seiner Vorstellung entsprach (auch wenn die heutige Realität leider anders aussieht). Die Cerdaleiste erinnert mich an Strafleisten aus verschiedenen italienischen Euro-Spielen, jedoch ist sie hier positiv ausgerichtet, da man keinen Malus erhält sondern nur auf der untersten Stufe einfach Null Punkte. Die Personenplättchen repräsentieren Bedürfnisse (die erfüllt werden, wenn ein Häuserblock gebaut wird), es gibt vertraute Gebäude aus dem Stadtteil, Pflastersteine, die in Barcelona immer noch zu finden sind, usw. Ich mag auch, wie der Stadtteil nach und nach auf dem Spielbrett entsteht.


    Ein Problem sehe ich in der oben erwähnten Anfälligkeit für Analyse-Paralyse. Dies geschah bei uns eigentlich nur in den ersten Spielzügen, bis wir in einen Spielfluss kamen. Das Spielertableau hätte möglicherweise besser gestaltet werden können – zum Beispiel durch Hinzufügen von Löchern neben den Modernisme-Plättchen, um ein Verrutschen der Marker zu verhindern. Wahrscheinlich hätte auch ein Spielelement, wie die Sagrada-Leiste, gestrichen werden können. Dennoch hat mir das Spiel wirklich gut gefallen, und ich sehe genug Varianz, da die verschiedenen Zwischenwertungsplättchen den Verlauf jeder Partie beeinflussen, und auch die Platzierung der Aktionen kann randomisiert werden. Am Ende hat uns die Spieldauer positiv überrascht. Mit einer Gesamtdauer von etwa 100 Minuten, einschließlich der Endabrechnung, für die erste Partie (unter Berücksichtigung des Nachlesens von diversen Wertungsplättchen), durchaus flott.


    Allerdings ist uns auch aufgefallen, was ich in zukünftigen Partien näher betrachten muss: Ich sehe einen leichten Nachteil für den Startspieler, da dieser definitiv keinen vollständigen Häuserblock in seinem ersten Spielzug bauen kann. Der zweite Spieler (und ggf. auch die nachfolgenden Spieler) kann dies auf jeden Fall tun und erhält dann auch noch den Bonus für das "erste Haus in dieser Zeile". Gegen Ende des Spiels haben beide Spieler die gleiche Anzahl an Zügen, und hier erhält der Startspieler tendenziell weniger Punkte für die letzten Häuserblöcke, die gebaut werden. Obwohl diese 10 Punkte im Vergleich zu 300 Punkten eher geringfügig sind, könnte dies möglicherweise nicht ideal sein.


    #PlanetUnknown – 3 Spieler – Partien 2-3


    Ich hatte bereits einmal die symmetrische Einsteigervariante des Spiels ausprobiert und fand sie recht solide. Jetzt habe ich zwei Partien mit den asymmetrischen Seiten gespielt, die das Spielerlebnis für mich merklich aufgewertet haben. Das Puzzeln fühlt sich befriedigend an und die nicht existente Downtime machen es echt zu einem guten Filler. Gefällt.








    #GalaxyTrucker + #KeepOnTrucking – 3 Spieler – Partien 1-2


    Als einziger Neuling in dieser Runde wurde ich regelrecht überrannt. Die Tatsache, dass zudem die Erweiterung eingemischt war, führte zu einer regelrechten Flut an Plättchenvarianten, die ich nicht gerade intuitiv zusammensetzen konnte. Hinzu kamen die Ereigniskarten, die sowohl aufgrund ihrer Symbolik als auch aufgrund meiner mangelnden Kenntnis darüber, wie sie genau gehandhabt werden, völlig überfordernd wirkten. Ich hatte schlichtweg keine Vorstellung davon, wie viele Schilde, Batterien oder Waffen mein Schiff überhaupt benötigen würde. Dazu gesellte sich die tendenzielle Möglichkeit, dass sich noch ein Designfehler eingeschlichen hatte.


    Abgesehen von diesem ersten, etwas holprigen Aufeinandertreffen fand ich das Spiel jedoch äußerst faszinierend. Es stellt eine erfrischende Abwechslung dar, und die grundlegende Spielidee, bei der man sich mit den Herausforderungen auseinandersetzen muss, die das eigenhändig zusammengestellte Schiff mit sich bringt, hat einen humorvollen Charme. Für das nächste Mal würde ich allerdings gerne nur mit dem Grundspiel starten wollen. Übersichten, welche Plättchen welche Platzierungsregeln aufweisen (zum Beispiel: muss neben Raum X-Y platziert werden), hätten dem Spiel gut getan, auch wenn das Nachlesen etwas Zeit in Anspruch nimmt.