Dee Nichts für ungut, aber ich glaube Du unterschätzt die Komplexität von Lacrimosa etwas, und zwar gerade in der Verzahnung der einzelnen Bereiche. Gerade das ist es, was einen besser spielen lässt, wenn man hier eine Strategie entwickelt, wie man mit seinem Deck zwei der Bereiche so nutzt, dass man den größten Nutzen daraus zieht, und die anderen Bereiche nur dann ansteuert, wenn es unbedingt sein muss. Alles gleichzeitig führt bei Lacrimosa definitiv nicht zum Ziel, auf der anderen Seite habe ich schon verschiedene Ansätze gesehen, sei es nun "Reisen+Komponieren" oder "unten die Boni für Aufführungen sichern und alles verkaufen was einem in die Hände kommt". Lacrimosa bietet da erstaunlich punkteträchtige Extremstrategien (weswegen ich es ja nach wie vor für ungewöhnlich halte, dass es bei Kosmos erscheint).
Bei uns gab es heute abend nicht wie geplant Lorenzo der Prächtige zu fünft, da kurz vor knapp zwei Mitspieler noch absagten. Stattdessen in kleiner Runde ( Haddock, Aleo und ich) eine Reihe kleinerer Spiele:
#EineWundervolleWelt So, nach zwei Jahren Pause und ohne den Ballast des in meinen Augen schiefen Marketings der Spiele-Offensive konnte ich dem Spiel nochmal frisch begegnen. Es ist wie erinnert ein schneller kleiner Ressourcentausch-Engine-Builder, der mir jetzt mehr Spaß gemacht hat als damals, weil ich nicht mehr verzweifelt auf ein Thema und eine dazugehörige Kampagne gehofft habe. Zugleich zeigte sich, dass Haddock uns mit seiner Spielerfahrung hoffnungslos überlegen war. Im Kern gefällt mir Wundervolle Welt jetzt deutlich besser, und ich hoffe ich kann noch ein paar Partien damit auf den Tisch bringen, denn eigentlich liegen mir diese Art von kartengesteuerten Enginebuildern ja - zumal hier Kartenkenntnis doch eine größere Rolle spielt als gedacht (so viele verschiedene Karten sind es im Grundspiel gar nicht).
#ElGrande Vier Jahre nicht mehr gespielt, kamen wir trotz mangelnder Vorbereitung mit vorgelesenen Regeln (etwas, was ich normalerweise dringend vermeide) gut wieder rein. Auch zu dritt macht El Grande - der Großvater der "ich schicke nochmal fünf Caballeros nach Gallizien"-Spiele ohne direkte Konfrontation - immer noch Spaß, es ist in meinen Augen vortrefflich gealtert, gerade weil die Aktionskarten mehr Abwechslung reinbringen als in vergleichbare Area-Control-Spiele. Einzig Rattus spiele ich wegen seines gemein-schwarzen Herzens noch ein wenig lieber. Aber auch El Grande darf gerne wieder öfter auf den Tisch - schon um die Schmach auszugleichen, dass ich versehentlich fünf Würfel mehr als die anderen im Spiel hatte - mein Sieg also realiter nichts wert war. Autsch :).
#Rondo Ich muss ja immer wieder kichern, wenn man Aleo ein abstraktes Spiel vorsetzt - er hat da wirklich überhaupt keinen Zugang und keinen Spaß dran und man merkt förmlich dass er dem Ende entgegenfiebert. Insoweit tat er mir fast leid, als Knizias Rondo auf ihn den erwartbaren Effekt hatte. Dafür scheint es Haddock genauso gut zu gefallen wie mir. Und endlich, endlich durfte ich einmal mit einer punktelos platzierten Brücke das Spiel bei Führung beenden - sonst wird das immer mit mir gemacht ;).
#Azul2 Zuletzt dann, weil es frisch gelernt war, noch die Buntglasfenster, für beide Mitspieler ein neues Spiel, wobei Aleo wenigstens Azul 1 kannte. Und es bleibt festzuhalten, dass Azul 2 mehr als der erste Teil zur Analyse-Paralyse verführen kann - und das Haddock, obwohl es ihm bis zum Schluss schwerfiel die Wertung zu durchschauen, locker den ersten Platz belegte, dicht gefolgt von Aleo, während der einzige, der das Spiel eigentlich gut kennt, weit abgeschlagen auf dem letzten Platz landete (wir hatten zwar vergessen, die Minuspunkte abzuziehen, aber das hätte an diesem Ausgang nichts mehr geändert).
Ein sehr schöner Abend, und es hat Spaß gemacht auch mal wieder ein paar kleinere und weniger komplexe Titel in dieser Runde zu spielen :).