Beiträge von inkvine im Thema „Star Wars Unlimited“

    Ich gehe jetzt nicht auf jeden einzelnen Post nach meinem ein und versuche einfach mal, meine Dinge auf das Thema TCG und SWU zu erläutern. Ich bin seit den 90ern in TCGs "investiert". Als ich 14 war, habe ich eigentlich meinen kompletten Nebenjobverdienst in MTG und Pokemon geballert und viele dieser Karten sind immer noch in meinem Besitz. "Investiert" nehme ich hier bewusst als Wort, da ein TCG bei mir eben aus "Trading" und "Game" besteht. Somit sitze ich hier auf etlichen PSA Zeug. Warum? Weil das einfach ein - für mich - essentieller Teil des Spaßes ist, den aber NIEMAND mitgehen MUSS. Somit habe ich auch etliche "First Editions" mitgemacht und einige Spiele NACH MTG und Pokemon mit dem Release erlebt und daraus eben auch ein paar Regeln gelernt:

    1. Man benötigt ca einen 1000er, um bei einem neuen TCG (oder auch Set) ein komplettes Playset zu haben. Das mag man durchaus nicht mit den Boostern beim Öffnen bekommen, aber zumindest hat man dann genug Arsenal, um verkaufen und kaufen zu können. Ein Playset ist eben der Besitz einer jeden Karte, die man maximal dann in seinem Deck spielen kann - also hier bei SWU wären das 3x

    2. Ich habe 14 Displays geöffnet (wobei ich damals jedes Display für 85 Euro ergattern konnte). Dadurch hatte ich ein Playset zusammen und 3x eine Showcase gezogen. Ich habe etliche Hyperspace Foils und sitze zB damit auf 8 Vader und 7 Boba Fetts in unterschiedlichen Ausführungen (Foils, HS Foil, Foil). Somit ist der initiale Invest eigentlich locker wieder drin. Da ich nur englische Karten kaufen, sind diese im internationalen Verkauf auch nochmal deutlich höher als in Deutschland.

    3. Bei einem Release beobachte ich meist erstmal den Markt und den Hype drum herum. Ich habe meine Shops und bestelle verteilt vor. Mein LGS gibt mir meist den initialen Vorrat. Aber ich zahle eigentlich nie "vor". Sondern immer erst, wenn ich die Ware erhalte. Damit nehme ich mir natürlich auch den Luxus bei den "anderen" Stores zu stornieren, so wenn ich das Gefühl habe, das ein Set/Spiel auf Social Media und Communities kaum Hype erfährt.

    4. SWU habe ich auf etlichen Messen VORAB gespielt und auch bei TTS genügend Spiele gemacht, um zu wissen, dass es mir gefallen wird und es eben nicht nur "investiert" wird.

    5. Ich finde die Diskussion, ob jemand Net-Decking betreibt oder nicht ein wenig affig. Nicht jeder hat die Zeit und auch die Lust, sich hinzusetzen, Deck-Techs auf Youtube anzuschauen und/oder alle Weekly-Plays mitzunehmen. Es gab also schon immer Spieler, die es bevorzugt haben, ein gewissen Deck zu kopieren, weil ihnen das Theme gefällt, weil sie die propagierte Gameplay-Loop innerhalb des Decks mögen (damals zB Tolarian Decks bei MTG) oder einfach, weil sie denken, damit stompen zu können. UND: Das ist vollkommen iO. Das Entitlement, es mögen doch nur Spieler das Spiel spielen, die sich auch mit allen Karten und Meta etc befassen, ist schlicht dümmliches Gate-Keeping und einer der Gründe, weshalb Anfang der 2000er TCGs auch den klassischen Neck-Beard-Ruf bekamen. Ich war früher übrigens auch einer dieser Trottel, weil ich in meiner Bubble (war damals viel auf nationalen Turnieren unterwegs, ...) dachte, es gäbe ja nur die EINE Möglichkeit, ein Spiel zu spielen. Was war das früher doch ein peinliches Getue, wenn ein Spieler mit den MTG Champions-Decks, die es zu kaufen gab, einfach mitspielen wollte. Oder sich jemand die aktuellen Turnier-Decks aus dem White-Dwarf kopiert hatte. Peinlich. Nur peinlich, wie man sich da aufführte.

    6. Thema Investoren und Spieler. Die Diskussion wird es IMMER geben. Und es gibt einfach keine "one size fits them all"-Lösung. Ich finde, dass SWU derzeit ein schönes Balancing hat. Wenn man sich mal das Sabine Aggro Deck anschaut, dann kann man mit einem 100er hier schon sehr viel reißen und auch Spaß haben. Ich spiele gerade mit meinem Sohn sehr viel des aktuellen Metas und lasse ihn da auch mit dem ach-so-tollen Boba Deck vollausgestattet spielen. Und dennoch: Wir haben beide Spaß.

    AAAAAABER...wenn es für mich wichtig ist, in meinem LGS der Babbo des Raumes zu sein und "Sieg" über alles zu stellen, dann muss ich eben da auch Kohle reinbuttern und die 3x Vader und 3x Bobas im Deck haben, um auch gegen andere erfahrene Spieler eine Chance zu haben. Das wird man auch einfach in einem TCG nicht ändern können. Einen Großteil des Geldes bekommen Publisher eben über die Jagd nach seltenen Karten rein. Und das ist essentieller Teil des Systems.

    Aber so Spieler hast du halt immer. Mir ist das auch scheiß egal mittlerweile. Ich bin ü40 und muss mich nicht darüber definieren, wieviele Siege ich in einem Kartenspiel habe. Stattdessen - so wenn ich mal in meiner sehr limitierten Zeit spiele - freue ich mich, einfach zu spielen. That's it. Und das durchaus auch mit Net-Decks. Ob die jetzt im Meta sind oder nicht.

    Dass es vollkommen verrückt ist, einfach mal einen 1000er in ein Spiel zu stecken: Absolut. Es ist aber nun mal seit etlichen Jahren eines meiner Core-Hobbies und mit steigendem Alter hat man - und das ist natürlich auch ein Privileg, was nicht jeder hat -, die Möglichkeiten, das so zu tun. Nur - auch das bereits erwähnt - meist kann man beim Verkauf der Karten da mit +-100 Euro raus und hatte dann dennoch die Endorphine, die beim Öffnen der Booster gekickt haben. Verkapptes Glücksspiel also.

    In diesem Sinne: Habt alle ein schönes Wochenende und you do you! :P

    EDIT:

    Noch ergänzend: Dass es irgendwelche Vollhonks gibt, die sich zB bei der Spiel in Essen 5 Mal mit Bartrasur und Verkleidung anstellen, um Promos zu bekommen, die dann bei Kleinanzeigen verscherbelt werden, ist nicht Problem eines TCGs, sondern das ist das Problem der Menschen, die den Müll kaufen und Problem des Publishers, der das nicht im Griff hat.

    Also erfolgreiche Kartenspiele sind ganz sicher nicht an ein TCG-System gebunden.

    Hier müssen wir jetzt natürlich noch definieren, was "Erfolg" bedeutet. Wenn du dir die aktuellen Sales der Displays mal anschaust, dann wirst du zu 100% solche Margen mit keinem LCG haben: The Star Wars: Unlimited TCG is a hit, and prices are sky high - Polygon

    Du veräußerst ja grundsätzlich Displays und das sind eben bei knapp 300 Karten einfach mal 80-100 Euro (Ich glaube, UVP sind 89 Euro) - in dem Sinne kann man das Konzept "TCG" auch hinsichtlich Müllerzeugnis hinterfragen. Wie oben beschrieben: Ich bin jemand, der ein "neues" TCG meist relativ fix "durchspielt" und da durchaus 10-20 Displays am Anfang vorbestellt und DIESE AUCH ÖFFNET. Warum ich das mache? Weil ich das Öffnen nun mal liebe und die Endorphine Teil der Experience sind. Klassisches Glücksspiel.

    Hmm…habe bisher nur mitgelesen. Bei mir ist es so, dass ich bei SWU vorab schon 14 Displays bestellt hatte und die auch alle geöffnet hatte. In diesem Sinne fühlt sich das alles irgendwie „durchgespielt“ an und ich muss dringend mal „spielen“, aber das ist irgendwie in dem Kaff, in dem ich hier im Odenwald wohne, mehr schlecht als recht und ich bin schon wieder am Nachdenken - obwohl ich das Spiel in den wenigen Partien gegen meinen Sohn sehr gut finde -, ob ich mich von meinem ganzen Kram nicht trenne und einfach damit Xmas mit der Family nochmal in Urlaub fliege :) Online spielen ist für mich Rohrkrepierer. Das ist einfach so vollkommen vorbei, mit Webcam und/oder TTS.

    Ja. Nun sitze ich eigentlich hier auf etlichen Showcases. Drei wunderbaren Decks (Boba Green, Palpatine Blue Control, Sabine Aggro), aber ist halt niemand da :) Ist also kein Problem des Spieles sondern eher des Formates. In meiner Brettspielrunde hat einfach niemand mehr Bock auf TCG.

    Woher genau aus dem Odenwald kommst du denn? Eventuell wohne ich gar nicht so weit entfernt ;)

    Birkenau :)

    Geld hält Spiele am Leben. Und das bekommst du durch Demand und einen Marketplatz abseits des eigentlichen Verkaufs. Das Konzept eines TCGs funktioniert in diesem Sinne wunderbar. Sobald eine Ware einfach nur „verfügbar“ ist, ist es nun mal kein FOMO mehr. Dass Magic the Gathering immer noch funktioniert, obwohl die Ware tot gedruckt wird, liegt an der IP und allem, was drum herum passiert (App, Spiele, etc.) und dass eben die IP von der Firma gehalten wird, die auch die Ware rausbringt.

    Ein neues Kartenspiel funktioniert nicht, wenn es unbegrenzt verfügbar ist. Geld kommt von Collectors. Nicht von Spielern.

    Hmm…habe bisher nur mitgelesen. Bei mir ist es so, dass ich bei SWU vorab schon 14 Displays bestellt hatte und die auch alle geöffnet hatte. In diesem Sinne fühlt sich das alles irgendwie „durchgespielt“ an und ich muss dringend mal „spielen“, aber das ist irgendwie in dem Kaff, in dem ich hier im Odenwald wohne, mehr schlecht als recht und ich bin schon wieder am Nachdenken - obwohl ich das Spiel in den wenigen Partien gegen meinen Sohn sehr gut finde -, ob ich mich von meinem ganzen Kram nicht trenne und einfach damit Xmas mit der Family nochmal in Urlaub fliege :) Online spielen ist für mich Rohrkrepierer. Das ist einfach so vollkommen vorbei, mit Webcam und/oder TTS.

    Ja. Nun sitze ich eigentlich hier auf etlichen Showcases. Drei wunderbaren Decks (Boba Green, Palpatine Blue Control, Sabine Aggro), aber ist halt niemand da :) Ist also kein Problem des Spieles sondern eher des Formates. In meiner Brettspielrunde hat einfach niemand mehr Bock auf TCG.