Wuschel ich finde deine Argumentation bzgl. BuBu sehr interessant, weil ich so ähnlich nach den ersten Partien dachte.
Ich empfinde das Spiel (zu zweit, in anderer Spieleanzahl gebe ich dir recht) alles andere als solitär, eben weil ich die Aktionen der anderen berücksichtigen muss. Es beschränkt sich aber nicht auf dieses Teil. Für das "frustrierende Gefühl" wenn ich die Würfel nicht nutzen kann bin ich selbst verantwortlich. Mit meinen Zügen muss ich mich in die Position bringen, dass ich auf vermeintlich "schlechte" Würfe gut reagieren kann (Plättchen im Vorrat, genügend Optionen zum platzieren, Arbeiter, Waren zum verkaufen, usw.) andererseits den Gegner vor genau diese Probleme stellen will und ihm die Plättchen nehme, die für ihn "leicht" zu bekommen wären.
Ich hab es lediglich 2 mal zu 3. gespielt, zu 2. wird hier fast nicht gespielt. Letztendlich is man aber halt doch raus wenn man die ganze Zeit nur Mist würfelt und seine Arbeiter einsetzen muss, während der andere relativ optimal würfelt. So ging es einem von uns, wirklich nur Mist gewürfelt und musste ständig alles mit Arbeitern ausgleichen.
Dass das Spiel eine enorme Tiefe hat will ich gar nicht abstreiten, es gibt ja genug Leute, die das Spiel über 100 mal schon gespielt haben, ich würde es auch wieder mitspielen aber so richtig begeistert hat es mich bisher nicht.
Ich mag z.B.: Paladine des Westernfrankenreich und dachte es wäre auch mehr, oder weniger solitär, bis ich in 2-er Partien auf die harte Tour gelernt habe was man mit guten "Antiaktionen", die darauf zielen den Gegner auszubremsen erreichen kann. Der Gegner macht immer noch seine Aktionen, aber sie sind nicht optimal und nach und nach wächste der Punkteabstand. Mit dieser Erfahrung war dann auch der Bot auf der höchsten Stufe keine Gefahr mehr.
Das Spiel steht auch noch hier weil ich es mal in nem Graphill Games KS mitgenommen habe, Preise dort sind super, Firma sympathisch und Architekten ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele, Paladine ist noch höher gerankt, da dachte ich, ich nehm das mal mit. Hab es jetzt 4 mal gesielt, 2 mal zu 3., einmal zu 2. und einmal solo und es war für mich halt solo fast die exakt gleiche Erfahrung, der Stapel Karten konnte die Mitspieler fast zu 100% ersetzen weil das Spiel sich dermaßen solitär anfühlt. Zu dritt hab ich schon gemerkt, dass mir teilweise genau die richtige Karten weggenommen wurden.
Ich mag das Puzzle das mit das Spiel bietet, aber da hier kaum zu 2. gespielt wird und es sich auch relativ gleich anfühlt jede Partie durch wenig variablen Aufbau, wird das Spiel denke früher oder später auf dem Auszugsstapel landen. Wie das höher gerankt sein kann als Architekten ist mir ein Rätsel.
Ich glaube das ist oft, was man nicht mitbekommt. Ein Spiel kann auch anders gespielt werden, nur das kriegen wir nicht mit, weil wir in unserer "Spielerblase" mit den gleichen Gegnern, oder mit diversen Gelegenheitsspielern noch nicht alles erkennen was möglich wäre, wenn jemand etwas ganz gezielt macht.
Wir sehen das Spiel, verstehen es, haben es gespielt und haben uns eine Meinung gebildet. Trotzdem merken wir nicht, dass dort noch mehr ist, was rausgekitzelt werden kann.
Unsere Meinung sollten wir daher nie als etwas engültiges betrachten. Es ist kein Weg von 0 auf 100, sondern ein Prozess, der mit der Zeit vielleicht weniger von dem letzten Stand (der Meinung) abweicht, aber immer noch von unterschiedlichen Seiten betrachtet werden und angepasst werden kann.
Neue Meinungen, neue Informationen, neue Strategien, neue Spielerfahrungen, vergleichbar Spiele, oder Mechaniken, usw. Das alles spielt eine Rolle.
Hmm also ich spiele mit sehr vielen unterschiedlichen Personen, ich habe fast nie Partien wo ich das Spiel nicht erklären muss weil immer mindestens eine Person das Spiel noch nicht gespielt hat. Laut BGStats hab ich dieses Jahr alleine mit 136 benannten Personen plus ein paar Anonymen gespielt, ich bekomme also durchaus unterschiedliche Perspektiven mit und gebe auch Spielen gerne nochmal ne 2. oder 3. Chance. Ich hab Arche Nova und BuBu beide 2 mal gespielt und es gab tatsächlich auch einige Spiele, die ich erst beim 2. oder 3. mal spielen dann wirklich gut fand weil ich sie erst dann anfing zu verstehen. Vllt ist das bei Arche Nova und bei BuBu auch so, ich werd's sehen wenn sich mal die Gelegenheit bietet aber ich such halt auch nicht aktiv danach. 2 Partien sind an sich schon ein ganz guter Indiz dafür, dass die Spiele nicht ganz meins sind.
Wuschel Das klingt so, als würdest du Euros am liebsten dann spielen wollen, wenn sie harte Interaktion ohne Glückselemente bieten. Da würde ich mich mal in den 2000ern umschauen, da gab es einige solcher Titel, und natürlich solltest Du Deinen Blick auf Splotter richten (wenn er dort noch nicht ist), denn genau das ist ja deren Markenzeichen. Auch Pax Pamir ist dann vielleicht von Interesse.
Tatsächlich hab ich mittlerweile eingesehen, dass ich Euros bis auf selektive Ausnahmen die ich wirklich sehr gut finde, am liebsten gar nicht spiele. Interaktion finde ich super, Glücksfaktor darf durchaus da sein, ganz ohne wird es oft zu durchrechenbar und das ist mir dann zu anstrengend und führt auch bei manchen Mitspielern zu zu langen Zügen. Während ich bei Ameritrash Würfel liebe, finde ich sie in Euros halt furchtbar, das ist mir auch bei Räuber der Nordsee und Anachrony sehr negativ aufgestoßen und am wenigsten mag ich es eben, wenn mir die Würfel sogar vorgeben was ich überhaupt machen darf und was nicht.
Beispiele von Euros die ich super finde: Brass: Birmingham, Architekten des Wesfrankenreichs, On Mars, Scythe, Terraforming Mars (das gemeinsame Brett macht da für mich den Unterschied zu AN), Five Tribes, Everdell und auch ein paar mehr.
Pax Pamir ist eines meiner absoluten Lieblingstitel, grandioses Teil : )