Beiträge von Haddock im Thema „20.02.-26.02.2023“

    Karneval - Seit vielen Jahren schon ein willkommener Anlass, dem Rheinland mal den Rücken zu kehren, einen langjährigen guten Freund zu besuchen und ein Wochenende zu spielen :)


    Dieses Jahr kam auf den Tisch:



    #RollingHeights, zu viert:
    Wir müssen eine Stadt erbauen. Dazu kaufen wir für alle Spieler öffentlich ausliegende Baupläne - quadratische Papp-Plättchen ("Kacheln"), auf denen angegeben ist, aus welchen Materialien und in welcher Höhe auf diesem Plättchen wie viele Häuser welchen Typs zu errichten sind. Die verschiedenen Baumaterialien, sind Legostein-artige Plastikklötzchen, die sich aufeinander stapeln lassen.


    Haben wir eine Kachel fertig gebaut, wird sie gewertet und ergibt Siegpunkte. Verschiedene Kacheln können positive wie negative Wechselwirkungen miteinander haben. Es gibt für alle Spieler öffentlich ausliegende zusätzliche Endwertungsbedingungen, weiterhin hat jeder noch eine eigene, geheime Endwertung.
    So weit, so originell.
    Das originelle ist die Baumaterialbeschaffung. Um an unsere Baumaterialien für die Häuser zu kommen, würfeln wir. Aber nicht mit Würfeln, sondern mit Meeples in den jeweiligen Baumaterial-Farben. Damit man die nicht ständig auf dem Fußboden suchen geht, gibt es für jeden ein hübsches, kleines Baugruben-artiges Kästchen, in welches man seine Meeples reinwürfelt. Ein aufrecht stehender bringt zwei Rohstoffe, ein auf der Seite liegender einen, und ein auf dem Bauch/Rücken liegender gar nichts. Mit einem Push-Your-Luck-Mechanismus kann man noch versuchen, liegende Arbeiter doch noch zu Produktivität zu bewegen, das kann aber auch derbe nach hinten losgehen, da man bei Misserfolg bereits zählende Arbeiter wieder abgeben muss.


    Das Ganze ist jetzt kein hochkomplexer Strategieburner, aber ein gewisses Planungselement ist schon dabei. Welche Plättchen kaufe ich, wo platziere ich Sie um möglichst kumulierende Effekte zu bekommen? Wann stelle ich welches Plättchen fertig, um die Belohnung zu kassieren? Welche Belohnungen (z.B. zusätzliche Meeples) brauche ich überhaupt?


    Es konnte in unserer Runde auch zwei Gelegenheitsspielerinnen überzeugen, für mich war so ein typisches Spiel welches ich gerne mitspiele, wenn es vorgeschlagen wird. Optik und Materialqualität sind gut, einziges Manko sind die meiner Ansicht nach viel zu kleinen Gebäudetypen-Symbole auf den Plättchen.

    #CaptainsOfTheGulf, zu zweit:
    Ein Spielworxx-Titel von 2018. Wir sind Fischer im Golf von Mexiko uns müssen Shrimps, Krabben und Muscheln fangen und zu verschiedenen Häfen liefern. Unser kleiner Kutter ist Anfangs ein ganz schön runtergerockter Seelenverkäufer. Eigentlich fehlt uns am Anfang alles: Fanglizenzen, Schiffsausbauten, eine Mannschaft... Das einzige, was es interessanterweise jede Runde einmal umsonst gibt, ist ein voller Tank Schiffsdiesel. Den brauchen wir aber auch dringend, denn das Geld langt vorne und hinten nicht.


    Alle diese uns fehlenden Dinge bekommen wir über multi-funktionale Karten, von denen wir immer sechs auf der Hand haben. Jede Karte kann sowohl als Fanglizenz, Schiffsausbauteil, Mannschaftsmitglied und auch als eigentlicher Meeresfrüchte-Fang dienen - je nachdem, zu welchem Zeitpunkt wir sie ausspielen und wo wir sie dann platzieren. Natürlich sind die Karten nie gleich, jede Karte stellt immer nur ein bestimmtes Ausbauteil, eine bestimmte Fanglizenz, bestimmte Mannschaftsexperten, etc. dar. Jeder Karteneinsatz will also immer wohlüberlegt sein.


    Das Ganze ist gepaart mit einem fiesen Aktionsrondell, bei dem ich meinen Werftaufenthalt bezahlen muss, bevor ich das Geld für meinen Fang bekomme - auch mit dem Geld muss also immer entsprechend vorausschauend geplant werden.


    Eigentlich hat das Spiel alles um mir zu gefallen: Ein maritimes Thema, ein strategisch-planerisches Element gepaart mit sehr taktischen Entscheidungen, da ich meine Pläne immer auch an meine Kartenhand anpassen muss. Dazu kommt noch fiese, indirekte Interaktion, wenn mein lieber Fischerkollege einen Zug vor mir die Meereszone leerräumt, die ich doch gerade ansteuern wollte...


    Trotzdem habe ich mit dem Spiel am Wochenende sehr gehadert, weil irgendwie so gar nichts zusammen passen wollte.


    Was immer ich vorhatte, meine Kartenhand hat wirklich nie dazu gepasst, und ein anderes, stimmiges Konzept habe ich damit nicht hinbekommen. Auch die Bonusaktion, Karten auszutauschen hat da nicht viel weitergeholfen.


    Mal hatte ich keine passenden Fanglizenzen zu meinen fangbaren Tieren, dann wieder keine fangbaren Tiere für meine Lizenzen. Der große Schiffsdieseltank wäre dringend nötig gewesen, kam aber erst zur Spielmitte. Dann war irgendwann endlich alles beisammen um das große Geld zu verdienen, und bis zum Spielende kam keine Karte mehr, mit der ich die Lagerkapazität auf meinem Kutter hätte vergrößern können. So war ich zu ständigem Hin- und herfahren zwischen Hafen und Fanggebiet verdammt, während mein Mit-Fischer seinen großen Kahn ganz entspannt in einem einzigen Trip doppelt so voll machen konnte.


    Lange kein Spiel mehr gespielt, welches sich mir so "verschlossen" hat. Eigentlich nicht wirklich kompliziert, aber außer zum mechanischem abarbeiten der Aktionen bin ich da so gar nicht reingekommen. Aber eine zweite Chance hat es noch verdient, mal schauen wann.

     
    #Wasserkraft, mit Leeghwater, zu Dritt.
    Aufgrund einiger Überlegungen in der letzten Partie mit Alan Smithee und Archibald Tuttle, dass das amerikanische Konzerntableau doch eher schwach ist, haben wir dieses weggelassen und mit Italien, Frankreich und Deutschland gespielt.


    Italien hat von Anfang an konsequent gepunktet, und kam mit seinem +3-Energieleistenbonus in jede Rundenwertung rein. Deutschland hat in den ersten zwei Runden kein Bein auf den Boden bekommen, aber nachdem es dann seine Kettenproduktions-Engine für die Sonderfähigkeit "produziere mit einer Aktion mehrmals Energie" einmal aufgebaut hatte, hat es in Runde 4 und 5 eine unglaubliche Aufholjagd begonnen und ist noch auf dem zweiten Platz gelandet.


    Obwohl ich mit Frankreich am Ende letzter geworden bin hatte ich in dieser für mich vierten Partie zum ersten Mal das Gefühl, dass ich das Spiel spiele und nicht das Spiel mich. Hier stört es mich auch nicht wenn etwas nicht funktioniert, man einen Bagger zu wenig hat, die gewünschte Aktion schon weg ist, etc. Wasserkraft ist nach wie vor für mich ein absoluter Top-Titel, den ich gerne weiter Verstehen und Durchdringen möchte. Auch wenn ich das Gefühl habe, meine Lernkurve ist hier flacher als bei anderen Spielen :D .


    Zum Abschluss gab es dann noch


    #SantaMonica, zu viert.
    Wir bauen die Strandpromenade von Santa Monica aus, in dem wir Strand- und Promenadenkarten anlegen. Unsere Karten müssen wir mit Menschen bevölkern (Touristen, Einheimischen und VIPs), welche ebenfalls über die Karten ins Spiel kommen. Jede Karte hat verschiedene Symbole und Siegpunkt-Bedingungen, cleveres Kombinieren zum wechselseitigen triggern der Karteneffekte und richtige Platzieren der richtigen Personen schafft am Ende die attraktivste Promenade. Ein schönes Spiel, eher leichtere Kost, wieder absolut Gelegenheitsspieler-geeignet, macht aber immer wieder Spaß. Die Karten sind sehr schön gestaltet, einzig die Spielschachtel ist zu groß geraten.