Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „13.02.-19.02.2023“

    Das vermittelt ein deutlich anderes Spielgefühl als bei Terraforming Mars, bei dem mir auf der Oberfläche oft zu wenig los ist.

    Das sind dann aber echte Ausnahmepartien, wo die Karten den nötigen Ausgleich für den Sauerstoff bieten müssen.

    Wenn ich von "oft" spreche, ist das relativ. Ich habe Terraforming Mars nur 7x gespielt und die letzte Partie ist rund drei Jahre her. Es hat mich thematisch interessiert, mir aber mechanisch nicht gefallen. An Einzelheiten erinnere ich mich kaum. Vielleicht waren ja alle meine Partien "Ausnahmepartien".

    Kurz bevor ich für eine Woche (mir zu kurz für Frostpunk, denke ich) Strohwitwer werde, haben wir gespielt:


    Myraclia (2x zu zweit)


    Das Spiel haben wir ganz neu, es soll aber von 2020 sein. Ich habe es gekauft, weil es mich thematisch interessiert.


    Es geht um Terraforming einer lebensfeindlichen Planetenoberfläche. Anders als in Terraforming Mars gibt es keine globalen Parameter, solche muss man also auch nicht auf einen bestimmten Stand bringen. Es werden auch keine Städte gebaut.


    Die Planetenoberfläche wird aus Hex-Feldern gebildet. Bei 2 Spielern liegen acht zufällige davon zusammenhängend aus. Diese Felder können vier verschiedenen Landschaftstypen angehören (Ebene, Wälder, Wasserbereiche und Berge). Um ein Feld zu terraformen, braucht man je nach Feld eine bestimmte Anzahl von "Elementen", von denen es sieben verschiedene gibt. Diese Elemente haben zwar Namen, spielmechanisch relevant sind aber nur ihre Farben.


    Eine Spielrunde besteht aus zwei Phasen, eine Draft- und eine Terraformingphase.


    Die "Draft"-Phase hat mit Draften, wie ich mir das vorstelle, eher nichts zu tun. Es werden Elemente aus einem Beutel gezogen (5 je Spieler) und nach bestimmten Regeln zu einer Auslage gruppiert. Dann wird abwechselnd je 1 Element gewählt, bis keines mehr zur Verfügung steht, oder bis alle gepasst haben. Dieses Auswahlverfahren hat einen Mechanismus, aus dem folgt, in welcher Reihenfolge in der Terraformingphase gespielt wird.


    Es folgt dann die Terraformingphase. In dieser hat jeder einen Spielzug, in dem er bis zu drei Aktionen (auch mehrfach die selbe) spielen kann. Aktionen sind Terraforming, Reservieren, eine Reservierung ändern.

    Will man Terraformen, wählt man dafür ein Hexfeld (am Anfang ein beliebiges, im weiteren Verlauf eines, das an ein schon -egal von wem- terraformtes angrenzt) und muss die Elemente abgeben, die auf dem Feld abgebildet sind. Dann bekommt die auf dem Hexfeld angegebenen Punkte (1-6) und gegebenfalls einen Bonus in Gestalt eines auf dem Feld angegebenen Elements. Dann dreht man das Feld um, so dass die terraformte Seite oben liegt und legt einen eigenen Spielermarker darauf.

    Man kann auch Reservieren. Das ist ein Teilterraforming, weil man mindestens eines der geforderten Elemente auf das Hexfeld legen und einen Siegpunkt je nicht gelegtem Element abgeben muss. Man legt dann einen eigenen Spielermarker (mit seiner dunklen Seite) darauf.

    Man kann nur ein Feld reserviert haben, kann aber die Reservierung ändern, indem man die schon ausgelegten Elemente auf dem schon reservierten Feld zurücklässt und dann ein anderes Feld reserviert. Vollendet man das Terraforming eines reservierten Feldes, ist das keine Aktion.


    Am Ende des eigenen Spielzuges erweitert man dann noch die Landschaft um so viele Felder, wie man mit Markern belegt hat, so dass immer 8 (bei zwei Spielern) Felder verfügbar sind, die man zur "Bearbeitung" zur Auswahl hat, wenn man an die Reihe kommt. Außerdem legt man Elemente, die man nicht verwendet hat, in eine Tauschzone, so dass nachfolgende Spieler sie durch 1:1-Tausch erwerben können. Man kann keine Elemente für die nächste Runde aufsparen.

    Im Laufe des Spielzugs kann man auch 5 beliebige oder 3 gleiche Elemente gegen ein anderes Element eintauschen. Diese Art Tausch nennt sich "Joker"; ein so eingetauschtes Element darf man nicht fürs Reservieren verwenden.


    Am Rundenende bekommt man dann noch Einnahmen in Gestalt von Elementen von solchen selbst schon terraformten Feldern, die eine derartige Einnahme bieten.


    Zusätzlich zu den Punkten, die man im Spielverlauf erworben hat, bekommt man am Spielende (tritt am Ende der Runde ein, in der ein Spieler eine vorgegebene Anzahl von Feldern terraformt hat) dann noch in drei Kategorien Punkte, sofern man die Bedingungen erfüllt.

    Man bekommt 6 Punkte, wenn man von jeder Landschaftsart mindestens 1 Feld terraformt hat.

    Man bekommt 3 Punkte für jeden Spieler, dessen größte zusammenhängende Gruppe terraformter Felder kleiner ist als die eigene größte zusammenhängende Gruppe.

    Dann gibt es noch Punkte in jeder Landschaftsform je nach Anzahl der Felder dieser Landschaftsform, die man terraformt hat. Für nur 1 Feld gibt es keine Punkte, ab mindestens 2 Feldern gibt es dann ansteigend Punkte, je nach Wertigkeit der Landschaft. Hat man mindestens 5 Felder einer Landschaftsform terraformt, bekommt man die dafür höchstmögliche Punktzahl, bei 5 Wasserfeldern sind das z.B. 20 Punkte.


    Das sollte jetzt als Beschreibung erstmal genügen.

    Wir haben die erste Partie nur das Grundspiel gespielt, in der zweiten haben wir die 3 Minierweiterungen eingeführt, die in der Schachtel sind. Da gibt es zusätzliche Hexfelder mit Besonderheiten und es gibt Marker, mit denen man Hexfelder aufwerten kann, die noch nicht terraformt oder reserviert sind.


    Hat es Spaß gemacht? Ja, hat es. Klar, es ist bei weitem nicht so komplex wie Terraforming Mars. Uns hat es aber überzeugt, so dass wir noch zwei Erweiterungen nachbestellt haben; mit einer davon kann man auch solo spielen oder einen zusätzlichen Gegner in einem 2/3-Spieler-Spiel einführen.


    Das Wichtigste: Terraforming findet durch sichtbare Veränderung der Oberfläche statt. Das vermittelt ein deutlich anderes Spielgefühl als bei Terraforming Mars, bei dem mir auf der Oberfläche oft zu wenig los ist.