Sagt's... auf BGG ein Gewicht von fast 4.
ist das der Kompliziertheit des Erlernens geschuldet?
Mit aller Vorsicht: Eher nein. Das liegt IMHO mehr daran, dass Brass Birmingham "ungewohnter" ist als andere Spiele. Nicht zuletzt dadurch, dass die Basis des Spiels ein 16 Jahre altes Vorgängerspiel ist.
Mittlerweile sind ja die meisten Euros dieser Gewichtsklasse (d.h. medium-heavy) nur noch die x-te Iteration von "Tausche Ressourcen erstmal untereinander und dann irgendwann in Siegpunkte" mit immer weiter verkomplizierten Mechanismen und Abhängigkeiten als Randbedingungen. Motto: viel hilft viel. Wenn man den Worker auf Platz X einsetzt, dann darf man nachher nur noch Y oder Z und in Phase III.2c bestimmt das gleichzeitig noch die Reihenfolge, in der man irgendwelche Auftragskarten draftet... Halt jede Menge unnötige Verkomplizierung mit unthematischem Mechanismensalat aus dem ewig gleichen Baukasten. Mich langweilt mittlerweile das meiste mit besonders hohem "weight". Ich bin immer noch gut bei sowas, aber es langweilt mich, 20+ Seiten vom Himmel gefallener Regeln auswendig zu lernen.
Das gilt für Brass nicht. Brass ist dagegen sogar relativ einfach. Für jeden unvorbelasteten Nicht-Brettspieler ist das garantiert nicht mal halb so kompliziert wie jeder Lacerda. Es baut jedoch auf deutlich weniger Bekanntem auf. Das ist der Unterschied. Gleichzeitig ist es auch ziemlich "unmodern" in dem Sinne, dass es erhebliche Spieler-Interaktion gibt, die man in der heutigen Zeit, wo alles auf Solo-Kompatibilität getrimmt wird, eigentlich kaum noch im Euro-Bereich findet.
Wie schwergewichtig man Brass empfindet, hängt damit sehr stark von den persönlichen Spielerfahrungen und -gewohnheiten ab. Ich persönlich empfinde die "fast 4" als deutlich zu hoch. Für mich eine normale 3. Was wesentlich über 3 geht, würde auch meine Frau nicht unbedingt gerne mitspielen. Brass liebt sie. Aber wenn man im wesentlichen nur moderne Multiplayer-Solitär-Ressourcentauschorgien kennt, dann verstehe ich sofort, wie man auf die 4 kommt.