Beiträge von danom im Thema „Ist die BGG Top 100 die Vorhölle der Szene?“

    Ist korrigiert.

    Deine Meinung, es handele sich hier um schlechten journalistischen Stil und Bildzeitungssprech ist dann halt einfach falsch. ;)

    Okay, wenn du sagst, dass meine Meinung falsch ist, dann ist das wohl so und dann kann ich nichts machen :) Preiset den Propheten Bananenfischer , der offensichtlich keine streitbaren Meinungen äußert, sondern nur die unumstößliche Wahrheit! ;)


    Sebstironie und Perspektivenwechsel zur Sicht des Nichtbrettspielers... ja, wie konnte ich nur so dumm sein, das nicht in dem Artikel zu sehen.

    Dieser Perspektivenwechsel scheint einigen hier schwer zu fallen, was wie schon erwähnt mehr über sie aussagt.

    Der Artikel ist außerdem selbstironisch, auch das offensichtlich keine Stärke mancher Kommentatoren.

    Sehe ich nicht so. Das Wort Freak hat im Gegensatz zu wortverwandten Wörtern wie Geek für mein Sprachverständnis immer eine negative Konnotation und passt deshalb finde ich einfach nicht in den Artikel rein. Das wirkt auf mich dadurch eher wie Bildzeitungssprech und hat mit Selbstironie wenig zu tun und mit Perspektivenwechsel in der überzeichneten Form, die gewählt wurde, auch nicht. Das ist jetzt für meinen Geschmack auch keine ellenlange Diskussion wert. Ich hatte es nur erwähnt, weil ich es für schlechten journalistischen Stil halte.


    Ich nehme an, dass man bgg noch am ehesten mit imdb vergleichen kann. Wie oft hängen Menschen da rum? Und welche Bedeutung hat es für den durchschnittlichen Marvel-Film-Seher, wenn er/sie weiß, dass die 12 Geschworenen auf Platz 6 der Top 100 liegen?


    Außerdem ist Marvel absoluter Mainstream und so ziemlich jedem bekannt. Vergleich das eher mit "Film Noir" - "Welche 4 Filme aus dem Genre sind Deine Lieblingsfilme?" Und Du so "Äh, ich mag Marvel".

    Den Vergleich mit Marvel habe ich zu der Assoziation "In den Top 10 hingegen liest man viele verdächtig nach Nerd-Fest klingende Namen. »Dune: Imperium«, »Der Ringkrieg: Zweite Edition« oder »Star Wars: Rebellion«" aus dem Artikel gezogen. Ich wollte erst Herr der Ringe schreiben, aber die Kinozeiten davon sind halt auch schon ein bisschen her ^^.

    Wie du schon sagst, ist das Gucken solcher Fantasy-Filme und Serien (prominentes Beispiel auch Game of Thrones) heutzutage eher Mainstream als Nerdtum und deswegen empfinde ich auch die Überzeichnung in dem Artikel mit Hinblick auf das Hobby Brettspielen als overthetop. Vielleicht habe ich da selbst auch einen zu verklärten Blick auf die Sache. Vielleicht ist Brass ja auch das Ultra-Nerd-Game. Ich habe es zugegebenermaßen noch nie gespielt ;)


    Im Übrigen wirst du von mir den Satz "Äh, ich mag Marvel" niemals hören.

    Ich finde die Formulierungen unnötig abwertend und deswegen den Artikel in Summe auch recht bescheiden. "Spiele-Freaks", "Nerd-Fest", "das Topspiel für, sagen wir mal, etwas spezielle Leute"... sowas muss finde ich nicht sein.


    Sind Leute, die Dark Souls zocken oder sich Marvel-Filme im Kino ansehen auch spezielle Leute?


    Klar ist Brettspielen auf dem Level von Brass usw. sicher (aktuell noch) ein vergleichsweise nischiges Hobbie, aber das kann man doch auch schreiben, ohne die Leute dabei abwertend und von oben herab als "Freaks" zu bezeichnen.


    Dazu kommen noch inhaltliche Schwächen, wie das schon genannte Fehlen der Info, dass die Geekratings mit der Anzahl abgegebener Stimmen gewichtet werden, was eben auch seiner Erklärung zu den Ratingunterschieden zumindest in Teilen widersprochen hätte. Auch amüsant finde ich, dass er Terraforming Mars in seiner Aufzählung von "Superspielen für Normalos" genannt hat, für die man nicht stundenlang Regeln studieren müsse. Hat Brass nicht sogar ein kürzeres Regelheft als TFM? ^^


    Da hatte auch der Spiegel schon deutlich bessere Artikel zu Brettspielen.

    Ich gönne jedem sein tolles Einzelerlebnis mit einem Spiel und kann auch verstehen, wenn man dann sagt, dass alleine dieses den Kauf für ihn gerechtfertigt hat. Ich übernehme eine daraus resultierende gute Bewertung des Spiels für mich aber nicht. Von daher ist das Ranking eines Spiels bei BGG für mich auch total irrelevant.

    Hier sollte man aber schon unterscheiden zwischen der Top 100 eines Youtubers, die seine subjektiven Vorlieben für einen fest definierten Zeitabschnitt abbilden und den Top 100 auf Boardgamegeek, bei denen zehntausende bis Millionen User ihre subjektive Bewertung zu einem Spiel beisteuern und über die Zeit aktualisieren.


    Dass eine einzelne Persongruppe auch mit einem Spiel wie MÄDN mal einen legendären Abend haben kann, ist unstrittig. Damit das Spiel in einem Bewertungssystem wie bei BGG oben landet, muss aber schon die große Mehrheit der Spieler IMMER einen fantastischen Abend mit dem Spiel haben.


    Viel näher als mit der gemittelten Masse an subjektiven Meinungen wie bei BGG kann man der objektiven Bewertung, ob ein Spiel gut ist, nicht kommen. Denn was soll denn der Maßstab für Güte sein, wenn nicht das entsprechende Empfinden bei der breiten Masse des Zielpublikums? Das heißt natürlich nicht, dass die Meinung der Masse auch immer mit der eigenen Meinung identisch sein muss.


    Aber glaubt bitte nicht, dass die Titel aus den BGG Top 100, wie z. B. Gloomhaven, Terraforming Mars, etc. von den Besitzern wenig gespielt werden. Ich hab mit Gloomhaven sicher mehr und vor allem freudvollere Zeit verbracht als mit Monopoly, Carcassonne, MÄDN und Uno in meinem bisherigen Leben zusammenaddiert. Und vielen anderen Usern, die diesen Spielen eine hohe Bewertung geben, wird es ähnlich gehen. Man kann höchstens sagen, dass die Spiele weniger populär im Sinne von Aufgrund der Zugangshürde (Preis, Verfügbarkeit, Bekanntheit, Komplexität, Spieldauer) in weniger Spielesammlungen vorhanden sind. Aber das ist für mich kein Maß für Güte. Das wäre wie wenn ich ein Auto nicht nach Leistung, Design, Zuverlässigkeit, Ausstattung, Energieeffizienz etc. bewerten würde, sondern nur nach den Verkaufszahlen bzw. der meisten Gesamtfahrzeit des Modells, was auf dasselbe hinausläuft.

    Na das es bei uns keine Dummywertungen gibt die die Statistik verfälschen

    Ohne die Dummywertungen bei BGG wäre das "Problem" einiger Foristen hier aber auch einfach nur noch größer. Nämlich, dass sehr viel komplexe Kampagnenspiele aus Nischen-Genres ganz oben landen.


    Beispiele sind Oathsworn mit aktuell 9.2er Durchschnittsrating, Middara und Dungeon Universalis mit 8.8 und KDM mit 8.6, welche eine zu wenig breite Masse ansprechen, um in den obersten Reihen mitzumischen aufgrund der Dummy-Votes.


    Ohne Dummies würden die gängigen Klassiker wie Catan (7.1), Carcassonne (7.4) usw. noch weniger Land sehen.


    So eine Liste, wo Leichtgewichte ganz oben sind, mit denen die Mehrheit von uns sicher irgendwann mal ins Hobby eingestiegen ist, brauche ich persönlich aber auch nicht. Die Titel kennt man sowieso oder findet sie bei Müller und Co. prominent im Regal stehen. Verkaufscharts jenseits von BGG findet man sicher auch irgendwo, wo solche Spiele ganz oben landen. Im Zweifel kann man sich bei BGG auch nur die Spiele mit niedrigerer Komplexitätswertung anzeigen lassen.


    Ich find die BGG Top 100 an sich eigentlich ganz gut, um neue potenziell interessante Spiele zu entdecken. Mir werden dort nur Nischentitel zu sehr künstlich nach unten gedrückt bzw. fehlen sinnvolle Filterfunktionen, um sich die Toplist nach seinen Wünschen anzupassen (in meinem Fall z. B. sortiert nach Averagerating bei Herausfiltern aller Expansions und Special Editions und aller Titel mit weniger als X Votes, um die sonst ganz vorne stehenden 10er Averages mit 1-3 Votes rauszubekommen). Die Bewertung (Relation zu empfundenem Spielspaß) finde ich für mich jedenfalls deutlich aussagekräftiger als die Anzahl gekaufter Einheiten und gespielter Partien (Relation zu Komplexität, Einstiegshürde und Spieldauer).

    In die BGG-Charts fließt neben der von den Spielern eingeschätzten Qualität des Spiels eben auch die Anzahl der Spieler und damit in gewisser Weise die Massentauglichkeit und das erfolgreiche Marketing. Dazu kommt, wie von Peter ausgeführt, scheinbar ja auch der aktuelle Zuwachs an neuen Spielern und damit das Alter des Spiels.


    Wenn mir Hype und Massentauglichkeit egal sind und ich genau weiß, in welchen Genres ich beheimatet bin und welche Arten von Spiel bei mir zünden, dann finde ich das Averagerating, also den reinen Bewertungsschnitt der Spieler ohne irgendwelche Wichtungen, deutlich interessanter und aussagekräftiger. Hier finde ich es schade, dass BGG dafür keine vernünftigen Toplists oder Filterfunktionen hat.


    Wenn ich nach Average Rating sortiert manuell durchgucke, alle Expansions und Special Editions und aus Gründen der statistischen Aussagekraft alle Titel mit <1000 Votes beiseite lasse, wären dahingehend aktuell die Top 3 (sofern ich keins übersehen habe):


    1) Middara 8.76 (Board Game Rank: 437)

    2) Gloomhaven 8.71 (Board Game Rank: 1)

    3) Arche Nova 8.66 (Board Game Rank: 7)


    Wenn Arche Nova in nächster Zeit noch ordentlich Votes dazu bekommt, könnte es potenziell Gloomhaven auch noch von der 1 verdrängen (ähnliches Durchschnittsrating, derzeit 12k Votes vs. Gloomhavens 51k, aber eben erst seit einem Jahr am Start, während Gloomhaven schon fünf Jahre Votes sammelt) und damit wäre meine These mit dem Euro als nächster Platz 1 ja sogar belegt ;)

    Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ohne die Platzierung und den Hype die von vielen hier im Forum gepflegte Anti-Haltung gegenüber Gloomhaven nicht vorhanden wäre.


    Bin gespannt, wann das nächste Brettspiel den BGG-Thron erklimmt und danach uncool wird :P


    Ich hätte ja auf Oathsworn getippt, wenn es aufgrund des Platzbedarfs und Genres nicht zu nischig wäre, um der Bewertungsverwässerung von BGG zu entgehen. Das nächste wird wohl eher wieder ein reines Euro.