Beiträge von Smuntz im Thema „20.06.-26.06.2022“

    Smuntz

    Schaut euch Goetia an. Das Spiel ist echt toll. Die Optik passt halt zum Thema Dämonen ... Von mir klare Empfehlung.

    Wird gemacht, so sind wir verblieben: die Freunde lernen (und lehren) die Regeln, wir spielen mit. Nächster Treff Anfang August.

    Es stand mal wieder ein richtiges Spielewochenende mit Freunden an. Den Auftakt machte

    Cactus Town

    das von den Freunden herzallerliebst angemalt wurde. Die Spieler verfolgen als Banditen, Sheriffs, Kopfgeldjäger und Tänzerin (und noch ein paar mehr bei mehr Spielern) unterschiedliche Ziele, haben dafür unterschiedliche Aktionskarten zur Verfügung. Der Sheriff will Banditen einbuchten, jene wollen an bestimmten Stellen Beute machen und die Stadt verlassen usw. Es ist also ein asymmetrisches Spiel, bleibt aber im überschaubaren Bereich zwischen Familien- und Kennerspiel und will vor allem Spaß machen. Ein wenig wie bei Robo-Rallye legt man sich auf die Nutzung und Reihenfolge von drei der vier eigenen Aktionskarten fest, bevor diese einzeln reihum aufgedeckt zum Einsatz kommen. Die meisten Karten bieten mehr als eine Handlungsmöglichkeit, so dass gelegentlich auf Plan B umgeschwenkt werden muss, entzieht sich z.B. ein Mitspieler einem geplanten Duell oder man wird vom Sheriff gestellt, bevor man mit der Beute wegrennen kann usw. Und so ist es am Ende eben auch Glückssache, wann welche Gebäude wo in der Stadt sichtbar werden und für welchen Spieler vorteilhaft liegen. Nur eines ist immer sicher: für alle ist diese Stadt einfach zu klein :shoot: Ein schönes Fun-Spiel für Western-Fans.

      

      

    Danach brachte ich in meiner zweiten Partie aber komplett neu für diese Runde

    Perseverance - Episode 1

    auf den Tisch. Grundsätzlich kam das Spiel auch bei meiner Frau gut an, aber einmal mehr nach meinem ersten Spiel gut eine Woche zuvor merkte ich, dass es seine Zeit braucht. Es ist sehr immersiv mit seinen vielen Schauplätzen und Möglichkeiten, dabei keinesfalls kompliziert. Aber es braucht Zeit, erklärt zu werden und eben auch Zeit für jeden Spieler, unter der Vielzahl der Möglichkeiten was Gutes zu wählen und umzusetzen. In diesen Eigenschaften erinnert es mich an das ebenfalls gefällige Robin Hood and the Merry Men, das ich auch nie unter 45 Minuten erklärte (Perseverance geht vielleicht etwas schneller) und stets wenigstens eine Stunde pro Spieler spielte. Nach der ersten Versammlung war das Spiel allen eingängig, aber wir hatten Hunger, beendeten das Spiel an dieser Stelle, um den Tisch fürs Essen frei zu räumen und anschließend was anderes zu erproben.

    Eigentlich sollte Goetia gespielt werden. Leider konnten die Gastgeber dann doch nicht die Regeln zusammenkratzen und vorlesen wollten wir uns das Werk nicht bei unserem Treffen. Also packten wir es lieber wieder ein. Nach dem kurzen Eindruck, den ich von diesem Spiel gewann, war ich nicht böse drum. Es versprach zwar einige interessante dynamische Mechaniken, aber die hässliche Gruselgestaltung hat mich maximal abgestoßen.

    Volldampf (= Whistle Mountain)

    sollte seine Tischpremiere feiern. Frisch von Schwerkraft erhalten freute mich auf dieses Spiel am meisten, hatte ich es nach meiner Online-Erprobung vor anderthalb Jahren noch in guter Erinnerung. War es noch der Frust des missglückten Spiels zuvor? Irgendwie kam die Dringlichkeit, rasch eine gute Engine für den erfolgreichen Maschinenbau zu beflügeln, bei meinen Mitspielern nicht rüber. Und so baute ich nach erfolgreichem Start und manch wertvoller Ausrüstung später Runde um Runde eine Maschine in luftige Höhen und rettete punkteträchtig meine Meeples, während durch den Bau verursacht mehr und mehr Meeples der Mitspieler im Strudel unter dem Bauwerk schwammen und somit Minuspunkte beim rasch angestrebten Spielende bedeuten sollten. Soll ich mich nun für mein Ergebnis von 133 - 86 - 71 - 45 SP schämen? Nö ^^ Mir hat es einmal mehr sehr viel Spaß gemacht und die anderen wissen ja nun, wie es geht. In freudiger Erwartung einer Revanche sehe ich der ersten Niederlage gelassen entgegen.

      

    Veiled Fate

    kannte ich bis zu diesem Tag nicht einmal dem Namen nach. Thematisch geht es hier wieder etwas mystisch zu. Halbgötter ringen um Führungsposition, je einer ist bei Spielbeginn den Spielern heimlich zugelost worden. Nun muss dieser sehen, dass seine Figur bei den Aktionen gut abschneidet und von anderen nicht degradiert wird. Das hatten wir alles schon vor zig Jahren in Spielen wie Heimlich & Co und Drunter & Drüber. Damit hätten wir dann auch zwei klassische Vertreter einfacher Social Deduction Games genannt, als man diesen Begriff noch gar nicht kannte. Und beide wurden hierzulande prämiert, weil sie es insofern gut wenn nicht besser machten, als sie den Kern auf ein eher einfaches Familienspiel reduzierten. Dagegen ist diese aufgeblähte, locker zwei Stunden verschlingende Konstruktion, bei der am Ende gar ein Münzwurf über den Ausgang entschied, einfach nicht meines. Und da soll es noch eine Miniaturen-Super-Deluxe-Ausgabe gegeben haben. Es ist ja nicht wirklich schlecht, aber viel zu aufgebläht und somit maximal belanglos.

    Jetzt mal wieder was Gutes... der versöhnliche Abschluss unseres Treffs war

    Istanbul

    vorbehalten. Das geht immer und machte wieder viel Spaß, endete erwartungsgemäß sehr knapp. Keine weiteren Worte, ein moderner Klassiker.

    Damit es nicht langweilig wird, nahm ich gerne die Einladung von Dee zu einem Spielabend am Bildschirm an. Die Wahl fiel auf

    Bot Factory

    das ja ein abgespecktes Kanban sein soll. Nun kenne ich dieses nicht und empfinde Lacerda-Spiele als zu arbeitsintensiv. Das würde ich Bot Factory nicht nachsagen wollen, es war schon sehr griffig und auch spannend. Zwar begibt man sich stets an nur einen von vier Orten (Baupläne erwerben / Teile kaufen / Bots bauen / Aufträge erfüllen oder Bot-Marktpreis beeinflussen) aber überall gibt es Bonusaktionen abzugreifen, die zusätzliche Aktionen an anderen Schauplätzen ermöglichen. Man muss höllisch aufpassen, denn der eine oder andere kleine Dolchstoß ist hier vorprogrammiert und so kratzt man sich gerne die Butter vom Brot. Gelang mir dies noch früh im Spiel beim Bau eines Roboters vor dem lieben Mitspieler, der sich alles so schön zurecht gelegt hatte, so kam die Retourkutsche kurz vor Spielende dafür umso heftiger und bescherte mir gar Minuspunkte für einen sicher geglaubten Auftrag. Auch zu zweit ging es schon sehr zur Sache, wie mag das nur zu dritt oder viert sein? Dee hat seine Eindrücke hier niedergeschrieben.

    Im Thread zum Spiel wurde diskutiert, ob das als Familienspiel mit Kindern um die 10 durchginge. Ich sag mal... ja, die Regeln sind von älteren Kindern gewiss erfassbar. Aber man muss hier einstecken können, die entscheidenden Punkte sind knapp und hart umkämpft. Insofern nichts für zarte Gemüter und von der doch größeren Vielfalt seiner Möglichkeiten kein wirklich fluffiges Spiel. Für mich klare Kennerkost.

      

    #CactusTown #Perseverance #goetia #Volldampf #WhistleMountain #VeiledFate #Istanbul #BotFactory