Die letzten Tage wurde wieder viel gespielt:
#DiewandelndenTürme Einer dieser Tipps aus dem Forum, der ansonsten einfach an mir vorbeigegangen wäre, trotz Kramer/Kiesling/Menzel, ein tolles Laufspiel (There! I said it!), wo man entweder Figuren in Turmspitzen bewegt, oder eben die Türme so aufeinanderstapelt, dass Figuren darin gefangen werden und nicht mehr laufen können - was dann aber wieder die Bewegung ganzer Türme erlaubt. Die Anleitung lässt das Spiel viel komplizierter erscheinen als es ist (außerdem ist die Schriftart schon ziemlich klein gewählt), im Prinzip ist das eine sehr sehr clevere Mischung aus Mädn, Hütchenspiel und Memory, aber es macht einen Heidenspaß, auch Kinder können mitspielen und freuen sich natürlich wenn Alzheimer-Papa mal wieder unter all den Türmen vergessen hat, wo genau seine Figuren stehen, Es funktioniert aber auch gut in Erwachsenenrunden, kann da erstaunlich taktisch gespielt werden und hat dabei sehr viel Ärgerpotential, wobei es so schnell vorbei ist, dass das hoffentlich niemand schlimm findet. Auch wenn die Jury z.T. das Spiel wohl schon abgekanzelt hat, wäre das für mich ein ziemlich perfektes Spiel des Jahres, weil es mit z.T. vertrauten Mechanismen doch etwas sehr Neues erschafft. Kann ich gerade wenn Ihr mit Kindern spielen wollt nur dringendst empfehlen.
#Cascadia Diesmal mit den D-Karten, und wie erwartet wird das Spiel dann zur Analyse-Paralyse-Vorhölle. Geschlagene 75 Minuten dauerten unsere Partien zu viert in dieser Konfiguration, und teils saßen meine einschlägig vorbestraften Pappenheimer schonmal 2-3 Minuten vor der Entscheidung (obwohl sie Tannenzapfen hatten!). Ich mag das Spiel ja wirklich sehr, aber mit AP-Mitspielern bitte nie nie wieder. Cascadia lebt für mich vom schnellen Spielablauf, wenn ich langsamere Plättchenlegespiele spielen will dann gerne sowas wie Tang Garden. Also ich bevorzuge da eindeutig die B- und maximal C-Karten und habe jetzt schon etwas Angst vor komplexitätssteigernden Erweiterungen.
#Scythe Eines meiner Furchtspiele - erst zweimal mitgespielt, beide Male von einem grottigen Erklärbär erklärt bekommen, beide Male spielte der seinen Stiefel runter und der Rest konnte zugucken wie das Spiel nach maximal 15-20 Zügen vorbei war. Gestern dann gut erklärt bekommen, und schon verstehe ich jetzt auch den Reiz, den das Spiel auf manche ausübt. Es wird jetzt nicht mein Lieblingsspiel, aber es ist soeben von "des Teufels Weihwasser" auf "spiele ich mit, wenn es gewünscht wird" gewechselt. Beobachtung am Rande: Wir konnten gestern mit einer Version spielen, die so heftig mit offiziellem und inoffiziellem Material gepimpt war wie ich das selten bei einem Spiel gesehen habe. Klar verstehe ich, dass man so etwas für sein Lieblingsspiel macht, und offenkundig erhöhte das für die anwesenden Mitspieler:innen auch den Spielreiz. Trotzdem ging mir dabei vorrangig der Gedanke durchs Kopf, dass da gerade eine Woche Urlaub im Schwarzwald auf dem Tisch lagen, und dass mir das weder bei diesem noch bei einem anderen Spiel wert wäre. Aber das darf ja jede/r halten wie er/sie will.
#Metropolys zu viert: Die letzten Partien waren so spaßig, dass ich es jetzt auch einmal zu viert spielen wollte. Auch in der Konstellation gefällt es mir, aber da werde ich zukünftig nur noch die Expertenversion spielen. Die Wertungskarte "Stadtrand" ist im Vergleich zu den anderen drei Karten der Familienversion deutlich schwerer zu spielen, vor allem kann man aber auch kaum verhehlen auf was man spielt. Zu dritt stellt sich das Problem interessanterweise nicht, da dann genug Regionen Stadtrand UND Brunnen/Brücke/See sind. Außerdem erstmals gespielt mit der Erweiterung aus der Ystari-Box (die man sich leicht nachdrucken kann), hierbei muss man drei bestimmte Gebäude in einem Stadtteil bekommen. Das allerdings ist dann schon eine ganz andere Hausnummer und macht das Spiel zu einem kniffligen Kennerspiel+. Gefällt mir auch sehr gut, ist aber schon ein deutlich anderes Spielgefühl.
#Inkognito Ich mag Deduktion ja sehr, Inkognito war aber nach über 30 Jahren eine eher enttäuschende Wiederbegegnung. Man findet potentiell viel zu schnell heraus, mit wem man es zu tun hat, und versucht dann nur noch als erster sein Ziel zu erreichen. Das maskierte Menetekel aber ist immer noch ein toller Bewegungsmechanismus, bei dem ich mich frage warum der kaum in anderen Spielen adaptiert wurde (Deukalion mal abgesehen). Vielleicht lag es aber auch an den arg gestreamlinten Regeln der Winning-Moves-Version, da muss ich mir nochmal die alte Version zum Vergleich ansehen.
#TheThing Dazu ist hier im Forum schon so viel gesagt worden, dass ich kaum noch etwas zu ergänzen habe. Außer; Die Anleitung ist ziemlich suboptimal, vor allem was den Aufbau der Informationen angeht. Das hätte man locker auf der Hälfte der Seiten hinbekommen und dabei besser anordnen sollen.
Und: Wenn man es nicht mit Optimierern spielt, sondern eher in gefälliger Gelegenheitsspielerrunde, kann man auch zu viert viel Spaß damit haben, ich sehe aber das Potential, dass das Spiel zu viert in die spielerische Sackgasse läuft - mehr ist besser. The Thing ist, was das Transportieren des Filmgefühls angeht, in jedem Fall eine der besten Brettspieladaptionen, die mir bisher untergekommen sind, und das obwohl es im Kern sehr viele Mechanismen aus Dead of Winter einfach 1:1 übernimmt. Was mir besonders gut gefiel: Am Ende waren ALLE Spieler Aliens, aber wussten es nicht voneinander - das hätte so im Film auch passieren können. Insoweit für mich genau das Spiel, was ich mir beim Backen erhofft habe, und ich hoffe bloß, dass ich es einmal zu sechst auf den Tisch kriege.
Kleiner Hinweis noch: Es gibt ein sehr gutes PnP-Kartenspiel von 2010, das ganz ähnlich funktioniert, aber doch anders genug ist (und das zu viert wahrscheinlich das bessere Spiel ist). Wer es noch nicht kennt: The Thing | Board Game | BoardGameGeek