Beiträge von verv im Thema „21.02.-27.02.2022“

    Bei mir ist seit letzter Woche der Rest der Familie unterwegs. So als Strohwitwer kann ich mich voll ins Spielen stürzen und entsprechend viel kam auch auf den Tisch – daher schon mal vorab sorry, wenn es gleich etwas länger wird. ;)


    Die Woche fing schon mal damit an, dass ich mich eigentlich nur für einen Abend bei Freunden einquartiert hatte. Aber dann kamen die Stürme und Fahrradfahren war auf einmal keine so gute Idee mehr. Ich hatte umsichtigerweise meinen Laptop im Gepäck, so dass ich meinen Aufenthalt einfach verlängert und mein Home Office dort am Esstisch absolviert habe. Die Abende wurden dann vollumfänglich zum Spielen genutzt:


    #ArcheNova (3x)

    Der Freund, den ich besucht habe, neigt – gerade wenn es viele Karten gibt – gerne mal zu längeren Zügen. (Wir haben eine Zeit lang wirklich gerne #JumpDrive gespielt, aber das dauert mit ihm deutlich länger als es müsste.) Umso bemerkenswerter ist es, dass die Spielzeit bei Arche Nova gar kein Problem mehr ist. Wir haben eine Partie zu zweit in etwa 1h45 gespielt und zwei weitere Partien zu dritt mit seiner Partnerin in 2h30. Ich habe jüngst gesehen, dass in der Spielerzahl-Umfrage bei BGG ein Spiel zu viert von der Mehrheit als Not Recommended angesehen wird – das finde ich wirklich schade und unnötig, weil ich glaube, dass das unter dem Eindruck von Erstpartien entstanden ist. Die drei Leute, die wir am Tisch waren, sind in dem Spiel mittlerweile echt versiert und die Partien gehen sehr reibungsfrei und locker von der Hand. Aber am Ende hat man doch schwitzige Hände, weil es immer wieder richtig spannend ist.

    Die erste Partie zu zweit war nach meiner Ankunft am Ende eines anstrengenden Tages – da war ich nicht ganz auf der Höhe. Ganz schlecht lief's nicht: ich hatte bei Spielende noch mehrere Artenschutzprojekte offen oder auf der Hand, die mir richtig Punkte gegeben hätten wenn ich noch die Zeit gehabt hätte sie zu spielen. Ich war aber einfach zu langsam, weshalb ich seit langem mal wieder ein Spiel im negativen Punktebereich beenden musste. Die erste Partie zu dritt habe ich hingegen wieder gewonnen, aber die bemerkenswerte Anekdote aus diesem Spiel war, dass die negative Spielerinteraktion mal so richtig reingehauen hat. Gerade nachdem der Freund sein letztes Geld für Tiere ausgegeben hatte, hat seine Partnerin ein Tier mit Gift 2 gespielt, welches ihn betroffen hat. Da er wirklich überhaupt kein Geld mehr hatte, blieb ihm nichts anderes übrig als die nächsten beiden Züge die Gift-Marker für X wegzuspielen und das hat mal kurz für richtig miese Stimmung am Tisch gesorgt.

    Die letzte Dreier-Partie haben wir daher mal mit den konfliktfreien Solo-Fähigkeiten gespielt – das geht auch gut, aber ich finde es persönlich ja ein wenig schade. In dieser Partie hat ausgerechnet der, der es in der anderen Partie so abbekommen hat, als einziger solche Karten ausgespielt – der hätte uns gut was zurückzahlen können. Die Runde ging aber an die Freundin, die sagenhafte 50 Punkte gemacht hat. Sie hat als erste Sponsorenkarte die Pressesprecherin gespielt, dann irgendwann die Wissenschaftliche Bibliothek und schließlich das Wissenschaftliche Museum. Sie hat also mit jedem Forschungs-Icon Geld, Ruf und Artenschutzpunkte bekommen. Und hat auch im weiteren Verlauf so ziemlich jedes Forschungs-Icon im Deck gezogen. Dazu noch einen auf Großtiere spezialisierten Zoo, der ihr am Ende noch einen Elefanten eingebracht hat – wobei die zweite Endwertungskarte letztendlich nur 1AP gebracht hat; mit etwas Glück (z.B. Forschungszoo!!) hätte sie also nochmal 9 Punkte mehr haben können. Wir haben uns während der Partie trotzdem nich abgehängt gefühlt und es gab einen ziemlichen Tanz darum, wer das Spiel beendet, weil wir alle noch große Züge auf der Hand hatten. Mit 34 (ich) und 33 (Freund) Punkten lagen auch wir Verlierer in einem Punktebereich, in dem man eine Partie gewinnen kann.


    #TerraformingMarsAresExpedition (3x, plus 6x solo)

    Ich hatte auch die Ares Expedition im Gepäck, um die endlich im Mehrspielerspiel auszuprobieren. Die erste Partie musste ich gegen den Willen des Gastgebers durchdrücken, der von der zweiten Runde Arche Nova, in der er sich so schlecht behandelt gefühlt hat, miese Laune hatte. Das Spiel kam zum Glück sehr gut an. Wir machen über diesen Freund immer Witze, dass ihm nur Spiele gefallen, von denen er die erste Partie gewinnt. Hat er hier auch, allerdings hat er schon während der Partie bessere Laune bekommen und mir bestätigt, dass ihm das Spiel tatsächlich Spaß macht. Auch hier war Spielzeit überhaupt kein Problem. Selbst die Erstpartie mit dem bei Kartenspielen wie gesagt eher übergründlichen Freund ging in 1h30 über die Bühne. Die beiden weiteren Partien – nochmal gegen den Freund und eine gegen die Freundin – lagen dann sogar schon bei 1h15. Ich muss allerdings erwähnen, dass wir einen nicht ganz unbedeutenden Regelfehler drin hatten: ich hatte überlesen (bzw. bei Rodney überhört), dass man nicht zweimal in Folge die gleiche Phase auswählen darf. Kann sein, dass das die Partien etwas gehetzter gemacht hat.

    Was sich in beiden Partien gegen den Freund als richtig stark herausgestellt hat, war eine Karten-Strategie – und zwar gar nicht über die Produktions-Phase, sondern vielmehr über rote/blaue Karten, die andere Karten vergünstigen und die Research-Phase verbessern. Dadurch, dass Karten selbst auch Geld wert sind, macht man eigentlich nie was falsch. Die erste Partie hat mein Freund zu gegen mich gewonnen. Unsere zweite Partie ging Unentschieden aus (bzw. ich glaube ich hätte im Tie Breaker gewonnen, aber wir hatten dann die Steinchen schon abgeräumt), wobei wir dort komplett gegensätzliche Strategien gefahren sind: er ist wieder hauptsächlich auf Karten gegangen mit dem Kicker, die "Siegpunkte pro 4 Karten"-Karte zu haben. Dazu hatte er noch eine sehr gute Kombo mit Mikroben am laufen. Ich hingegen hatte sehr früh im Spiel die Aktionskarte, mit der man Ozeane für 10 Geld (und 2 Rabatt je Erz) spielen kann. Damit habe ich mir dort fast alle Terraforming-Punkte abgegriffen und hatte auch als einziger eine nennenswerte Pflanzen-Produktion am Laufen. Am Ende stand ich bei 35TR und er bei 25TR. Ich hatte 14 Forest VP und er 4. Dafür kamen aus seinen Karten so viel mehr Siegpunkte, dass wir beide bei 56VP landeten. Im Kontrast dazu endete die Partie gegen die Freundin übrigens 36 zu 35 für sie – also mit deutlich weniger Siegpunkten insgesamt und einem ziemlichen Kopf-an-Kopf-Rennen, das sich fast ausschließlich beim Terraforming abgespielt hat.

    Meine Erfahrungen mit dem Spiel sind so weit ziemlich positiv. Ich habe das große Terraforming Mars bislang immer nur in der App gespielt, habe also nur einen eingeschränkten Vergleich. Im Kontrast zu Arche Nova fühlt es sich auf jeden Fall viel mehr nach einem Sprint an. Und das Thema ist mir hier tatsächlich weitestgehend egal: wo sich für mich bei Arche Nova eine Entwicklung meines Zoos ergibt, sehe ich hier nur Symbole Symbole Symbole. Und ich glaube auch, dass wir das Spiel noch lange nicht gemeistert haben. Die (angenehm flotten) Solo-Partien, von denen ich an zwei Abenden je 3 Runden am Stück absolviert habe, waren ebenfalls knackig. Da konnte ich bislang nur einmal gewinnen. Und ich freue mich auch auf hoffentlich bald mal eine Partie zu dritt, wo das mit der Phasenauswahl vielleicht noch etwas dynamischer wird. Apropos Phasenauswahl: wie auch bei RftG nutzen wir die Pappplättchen überhaupt gar nicht. Jeder legt seine Karte in Richtung Tischmitte gut sichtbar aus und dann arbeitet man die den Zahlen nach ab.


    An dem ersten Abend gab es – trotz großer Erschöpfung meinerseits – gleich 2 Absacker:


    #WildesWeltall (1x)

    Zuerst seit langem mal wieder eine Partie Wildes Weltall, inkl. der Aliens-Erweiterung. Die Freunde haben das sehr sehr viel gespielt, bei mir war das alles sehr eingerostet und die Erweiterung hatte ich überhaupt erst einmal gespielt. Entsprechend verheerend war das Endergebnis: 81:52 gegen mich. Ich habe noch versucht, es darauf zu schieben, dass ich keine Karten bekommen habe, mit denen man direkt weitere Karten ausspielen kann. Aber nachdem wir noch mal in der Auslage geschaut haben, hat das auch nicht gestimmt. Trotzdem immer wieder ein schönes Spiel. Die Erweiterung macht hier auch alles richtig und bringt eine kleine neue Entscheidungsebene mit rein, ohne das Spielgefühl durcheinanderzuwirbeln. Aber um da wieder was reißen zu können muss ich entweder ausgeschlafener sein – oder mich wieder in das Spielsystem reinfuchsen.


    #Cascadia (1x)

    Ich hatte dann gehofft, dass es mit Cascadia besser laufen würde. Und das war wenigstens eine knappe 94:97 Niederlage. Das Spiel schafft es ja eigentlich ziemlich gut, sich selbst zu balancen. Meistens ist es so, dass wenn jemand bei den Tieren super viele Punkte holt, er oder sie dafür in der Habitats-Wertung wieder den Vorsprung einbüßt. Mitspielen konnte ich hier also ganz gut, aber am Ende hatte ich doch das Gefühl, hier oder da Punkte liegen gelassen zu haben. Der Freund und ich sind uns übrigens einig: die Füchse nerven! Ja, mit denen kann man oft ohne große Planung Punkte mitnehmen, wenn es sich gerade anbietet sie irgendwo zwischen andere Tiere zu setzen. Aber gezielt auf Füchse zu spielen macht wenig Spaß und weil die nicht so exponentiell skalieren wie andere Tiere, fühlt sich das immer etwas unbefriedigend an. Falls die in einer Erweiterung durch ein anderes Tier ersetzt werden würde, würde ich nicht weinen.




    Am Wochenende dann war eigentlich eine kleinere Fahrradtour mit anschließendem Spieleabend geplant. Bei immer noch Windstärke 7 wurde es dann stattdessen ein Spielenachmittag. Es waren zwei Freunde zu Besuch, mit denen ich früher eigentlich sehr viel gespielt habe, die aber in letzter Zeit immer weniger Zeit dafür freimachen können. Es kam daher auf den Tisch:


    #Paleo (2,5x)

    Beim Studium des Spieleregals stieß kooperativ auf offene Ohren, weshalb mal wieder Paleo aufgebaut wurde. Für die anderen beiden war es das erste Mal und bei mir war es auch schon eine Weile her, weshalb ich mich kurz zurechtfinden musste. Ich dachte, Level 1 ist eher zu leicht, also fangen wir mal mit Level 2 an. Nachdem wir in den ersten paar Runden in einer Mischung aus Pech und Übermut gleich richtig einstecken mussten – z.B. musste ich erst mal nachschlagen was eigentlich passiert, wenn alle meine Menschen gleichzeitig sterben – haben wir den ersten Anlauf kurzerhand noch im Laufe des ersten Tages zurückgesetzt und neu gestartet. Der zweite Versuch hat dann auch gleich viel besser geklappt und wieder richtig Spaß gemacht. Eine weitere Partie, bei der wir zu Level 3 vorgerückt sind, hat dann in einer "ordnungsgemäßen" Niederlage geendet. Aber so will man das ja auch bei kooperativen Spielen: zu leicht und es macht auch keinen Spaß. Das war jedenfalls mal wieder eine gute Erinnerung, dass das wieder verstärkt auf den Tisch kommen sollte und die Erweiterung, die ich hier schon habe, auch erkundet werden will.


    #Flügelschlag (1x)

    Auf allgemeinen Wunsch hin haben wir dann noch eine Partie Flügelschlag inkl. der beiden Erweiterungen, mit den Ozeanien-Spielertableaus und mit der gängigen Hausregel, nur 3 Nektar-Würfel und 2 normale zu nehmen, gespielt. Die Rundenziele waren etwas seltsam, weil keines davon auf die Nestform abgezielt hat. Das hat eine ganze Ebene des Spiels mehr oder weniger ausgeklammert. Zudem hatte ich die drollige Bonuskarte, dass ich meine Waldvögel nach Spannweite auf- oder absteigend anordnen musste. Da Ozeanien noch nicht soo oft auf den Tisch kam, hat sich das damit richtig frisch angefühlt. Der eine Freund hat noch ganz klassisch eine Eier-Machine aufgebaut, bei der er in seinem letzten Zug aber dann auch schon nicht mehr die volle Punktzahl ausschöpfen konnte, weil alle Nester schon voll waren. Zudem hat er die Rundenziele ziemlich gut im Blick gehabt und stand dort immer (mit) auf Platz 1. Deshalb fühlt es sich fast etwas ungerecht an, dass ich trotzdem (und durch den Tie Breaker!) die Partie gewonnen habe. Bei mir waren am Ende zwei Vögel ausschlaggebend, die ich zum Teil auch aus Spaß und nicht nur aus kühler Strategieüberlegung gespielt habe. (Obwohl zumindest einer davon einfach richtig viele Punkte gebracht hat.) Einmal hatte ich einen Vogel, der am Spielende von allen anderen in Reihe und Spalte jeweils 1 Ei nehmen darf und dafür je 2 Getreide lagert – also bis zu 6 Eier-Siegpunkte quasi verdoppelt. Aber der richtige Kicker war irgendeine Art Tukan, bei dem ich beim Ausspielen alle Eier aus einem bestimmten Nest nehmen durfte (in meinem Fall 5) und doppelt so viele Karten vom Nachziehstapel unter den Vogel packen durfte. Also auch hier eine Verdopplung von Eier-Siegpunkten. Dazu kam, dass der Vogel selbst schon 7 Punkte wert war und er mir meine aufsteigende Spannweite komplettiert hat. Der Zug alleine hat mir netto 13 Siegpunkte eingebracht.


    #Radlands (2x)

    Einer der beiden Freunde hat sich dann verabschiedet so dass ich mit dem anderen noch einen Absacker für 2 auspacken konnte. Radlands bietet sich da derzeit an, ist auch schnell erklärt und der Freund hat sowieso eine Affinität für Kartenspiele. Wir haben zwei Runden mit den empfohlenen Start-Camps gespielt, wobei wir die nach der ersten Partie getauscht haben. Runde 1 ging an mich, in einer ziemlich wilden Partie, in der der Reactor meines Gegenübers einmal alle meine Leute ausgelöscht hat und wir beide(!!) ein Bombardement gespielt haben. Letztenendes hat die billige Raiders-Aktion meiner Garage das Spiel für mich entschieden. Runde 2 ging an den Freund, der mich mit seiner Railgun und einem Mutanten gut unter Druck gesetzt hat. Als Last Hurrah habe ich schließlich versucht Molgur Stang ins Spiel zu bringen, was sich als nutzloser und im Nachhinein betrachtet verschwenderischer Zug rausgestellt hat. Damit hatte ich mich dann endgültig verzockt und so konnte der Freund mit einem Sieg in der Tasche auch nach Hause gehen.



    #ArkhamHorroLCG (1x, 2-händig Solo)

    Sonntag alleine zu Hause habe ich dann endlich Zeit gehabt, mich an den Deckbau und das erste Szenario der Am Rande der Welt-Erweiterung zu setzen. Mein erster Reflex bei der Auswahl der Ermittler ging in Richtung Lily Chen, weil ich die mit ihren Disziplin-Karten reizvoll fand. Aber dann ist mir eingefallen, dass ich die Innsmouth-Kampagne ja schon mit Schwester Mary absolviert habe und auch die ist blau/violett. Im Dienste der Abwechslung habe ich mich also diesmal in Richtung Schurke und Überlebender orientiert. Also habe ich Bob Jenkins und Daniela Reyes zuerst einmal in der Rückkehr zu den Mitternachtsmasken getestet und schließlich auf diese Antarktis-Expedition geschickt.

    Das erste Szenario (bzw. eigentlich Teil 1 des ersten Szenarios) hat mir schon mal sehr gut gefallen! Ich finde das Setting spannend und mag das Prinzip mit den Expeditions-Teilnehmern wirklich sehr. Die Spieler sind angehalten, sich mit allen deren Karten vertraut zu machen und dann gibt es sogar ein kleines bisschen Text, in dem die vorgestellt werden – das klappt echt gut um da sofort ganz viel Story reinzubringen! Gut gefallen hat mir auch, dass die Verratskarten im Begegnungsdeck, die man an Orte anhängt, zu großer Mehrheit am Ende der Runde von selbst verschwinden. Das passt thematisch zu plötzlichen Wetterphänomenen etc. und ist weniger frustrierend als mehrere Aktionen dafür aufwenden zu müssen, eine Tür zu knacken. Ein paar tiefergehende Eindrück im Spoiler:

    Alles in allem also ein richtig gelungener Auftakt in diese Kampagne und ich freue mich auf mehr!