Beiträge von uf0mammut im Thema „Heroes of Might and Magic III“

    Erste Eindrücke nach einem Spiel im Allianzmodus (2v2), das nur 4 Runden dauerte

    Das Spiel hat gemischte Eindrücke bei mir hinterlassen.

    Kritikpunkte:

    1. Regelwerk: Die Regeln und Orte sind auf mehrere Regelhefte verteilt, was die Verwaltung des Spiels erheblich erschwert. Das Fehlen einer übersichtlichen Zusammenfassung aller Locations führt zu häufigem Blättern. Hoffentlich gibt es dafür bald eine Spielübersicht.

    2. Spielmaterial: Die Plastiktokens sind weniger ansprechend als die Papptokens für die Münzen. Das restliche Spielmaterial ist überladen, was typisch für Kickstarter ist.

    3. Spiellänge: Das Spiel dauert für das, was es bietet, viel zu lange. Ohne gleichzeitige Züge und ein zusätzliches Schlachtfeld ist die Downtime sehr hoch. Es wäre theoretisch möglich, die Züge gleichzeitig auszuführen, solange kein Heldencharakter eines Spielers sich innerhalb von drei Feldern eines feindlichen Helden oder einer Stadt befindet. Damit könnte man die Spieldauer massiv verkürzen.

    4. Startkarten: Die Startkarten können nicht entsorgt werden und verlieren im Laufe des Spiels zunehmend an Relevanz. So weit haben wir zwar nicht gespielt, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass im Lategame die Startkarten die Hand vermüllen.

    5. Spielmechanik: Das Spiel erinnert mich eher an Mage Knight als an Heroes of Might and Magic. Mage Knight fokussiert sich auf das Erkunden, während Heroes mehr auf Kämpfen setzt. Heroes bietet etwa die Hälfte der Tiefe von Mage Knight, hält aber weniger als 20 % der Komplexität. Das kann aber auch positiv gesehen werden, denn es fühlt sich offener und weniger linear an.

    6. Einzigartigkeit der Einheiten: Alle Einheiten sind einzigartig und kommen im Gegensatz zum Videospiel nicht doppelt vor. Es gibt zwei Mengenstufen für Einheiten – normale und Rudel.

    7. Zauber, Artefakte und Fähigkeiten: Alle Stufen sind in einem einzigen Deck, was zu Ungleichgewicht führt. Man kann für eine Stufe-I-Truhe eines der besten Artefakte erhalten oder den größten Müll auf einer höheren Stufe finden, was zu einem gewissen Glücksfaktor führt. Es ist möglich, nur wertlose Artefakte zu ziehen, während der Gegner nur epische findet.

    8. Spieltempo: Das Spiel ist langsam, groß und etwas umständlich. Die Downtime ist zu hoch: Wenn ein Kampf stattfindet, haben die nicht beteiligten Spieler eine zusätzliche Ausfallzeit.

    Meinung:

    Das Spiel hat mich nach der ersten Partie noch nicht wirklich überzeugt. Es ist ein komplexes Spiel, das viel Nachdenken und Planung erfordert, aber derzeit wirkt es ungeschliffen. Die Materialschlacht ist beim Kickstarter extrem und das Gameplay eine schicke Mittelmäßigkeit, von der es bereits genug auf dem Markt gibt. Insgesamt wirkt es wie ein überfrachtetes Kickstarter-Projekt mit zu viel Inhalt und einem nicht ganz ausgereiften Spielablauf.

    Die Erfahrung war insgesamt interessant, aber von der Dauer zu lang. Trotzdem würde ich es gerne noch einmal probieren, da wir nach der Lernpartie gerade mal den grundlegenden Spielablauf kennengelernt haben und noch nicht alles entdeckt haben.

    Nostalgie ist ein mächtiges Mittel, und es scheint, als wollten die Entwickler des Spiels davon profitieren. Wirkt für mich wie ein Cash-Grab.

    Empfehlenswert?

    Das Spiel ist aus meiner Sicht bedingt empfehlenswert. Es hat interessante Ansätze, aber wirkt irgendwie unausgereift. Wenn du viel Zeit hast, komplexe Spiele magst und bereit bist, dich durch ein wenig Chaos im Regelwerk zu arbeiten, könnte es trotzdem einen Versuch wert sein. Wir haben nach der ersten halben Lernpartie noch lange nicht alles entdeckt, daher wäre ein weiterer Versuch sinnvoll, um das volle Potenzial des Spiels zu erkennen.