Beiträge von Thygra im Thema „Zu große Spieleverpackungen“

    Ich weiß, dass ich mal irgendwann im Laden stand und beide Versionen gleichzeitig in der Hand hatte.

    Dass du sie gleichzeitig in der Hand hattest, bedeutet aber nicht, dass auch beide gleichzeitig vom Verlag so angeboten wurden. Die beiden unterschiedlich großen Versionen von Ravensburger waren niemals gleichzeitig bei Ravensburger im Sortiment. Sondern die kleinere Ausgabe von 2016 hat die größere Ausgabe von 2014 ersetzt, weil Ravensburger die gesamte Kartenspiel-Reihe komplett auf ein anderes (kleineres) Schachtelformat umgestellt hat. Der Laden, in dem du standest, hatte also offenbar noch einen Altbestand der Erstausgabe und dann zugleich auch bereits eine Lieferung der neuen Ausgabe vorrätig gehabt.

    Jedenfalls bin ich mir sicher, dass es das schonmal gab.

    Komplett ausschließen kann ich das natürlich nicht, aber dann müssten alle relevanten Infos wie Barcode, Warnhinweis etc. auf den Seitenfläche stehen - oder man müsste diese Infos auf dem hinten sichtbaren Stanzbogen anbringen. Möglich ist das natürlich, aber vermutlich nur für eine nicht sehr große Anzahl an Stanzbögen.

    Als Gegenbeispiel möchte ich mal Ogre Designer's Edition anbringen.

    RIESEN Schachtel aber bis zum Rand voll. Wie haben die's gemacht? Ganz einfach, die Stanzbögen kommen außen an die Schachtel dran und werden dann mit eingeschweißt. So gibt es am Ende keine Luft in der Schachtel, trotz der ca. 20 Stanzbögen.

    Das war dann aber vermutlich nicht als Retailversion erhältlich? Ich kann mir eine solche Lösung für ein Spiel, das regulär im Handel vertrieben wird, nicht vorstellen.

    Aber wer wird denn bei Skat und Doppelkopf bezahlt, wenn man das jetzt druckt? Ich nahm an, niemand.

    Die Grafiken der meisten Blätter unterliegen auch heute noch dem Urheberrecht. Deshalb unterscheiden sich sogar die Symbole für Karo, Pik etc. immer in Details. Wenn ein Karo zum Beispiel eine weiße Innenlinie enthält, kannst du davon ausgehen, dass es von der Firma ASS ist, wenn ich mich richtig erinnere. Das ist ein geschütztes Bildsymbol.

    Schafkopf, Tarock etc. blicken auf eine jahrhundertelange Tradition zurück und haben mehr Tiefgang als die meisten modernen Spiele. Decks sind für 5-10 EUR zu kaufen.

    Der Vergleich hinkt natürlich. Würden Schafkopf oder Tarock heutzutage als neu entwickelte Spiele erscheinen, läge der Preis irgendwo zwischen 10 und 20 Euro.

    Und dieses Volumen nehmen die Chips und Übersichtstafeln ein...

    Das ist mir schon klar, aber ohne die Übersichtstafeln würde ich das Spiel nicht haben wollen, und kleiner dürften die auch nicht sein IMHO. - Letztendlich ging es mir aber auch nur darum, deine übertriebene Aussage etwas zu relativieren, es sei "nur ein Deck", denn es ist eben mehr drin.

    Das werkseitige Auspöppeln ist finanziell vermutlich zu teuer, oder?

    In gefühlten 99% oder mehr aller Fälle wäre das kaum bezahlbar, weil diese Arbeit nicht von Maschinen, sondern von Menschen gemacht werden würde. Und wenn man sich dann überlegt, wie viel Zeit man selbst teilweise mit dem Auspöppeln verbringt, kann sich schnell ausrechnen, weshalb dies im Normal keine sinnvolle Option ist.

    Die Einsparungen durch geringere Schachteln und weniger Versandkosten wären nur Peanuts dagegen.

    Race for the Galaxy, 2007 - 35 EUR sind zu viel für ein Deck und eine Box "voller Luft". 15 bis 20 EUR wäre angemessener für ein Kartenspiel.

    Es ist mehr als "ein Deck", denn die Anzahl der Karten erfordert zwei Druckbögen, insofern sind es zwei Decks. Zudem sind auch noch Stanzteile (Siegpunktchips) enthalten und Übersichtstafeln (oder gab es die 2007 noch nicht)?

    Natürlich KANN man auch für ein Spiel in einer kleinen Schachtel 40 Euro nehmen. Man verkauft dann eben nur viel kleinere Stückzahlen, weil man damit überwiegend nur Leute in einer Blase wie hier bei Unknowns erreicht. Ein Kleinverlag hat ein anderes Geschäftsmodell als ein mittelgroßer oder großer Verlag.

    Wenn aber eine übergroße Schachtel geliefert wird, die was weiß ich, 43,75x51,93 cm hat, dann aber nur 30x30 Tableaus, jede Menge Luft und kein einziges Teil über 30 cm enthält, kann ich das nicht mehr nachvollziehen.

    Falls es dich beruhigt: Ich auch nicht. ;)

    Aber es ist billiger 3 Stanzformen, die größer sind aber Standardmaße bedienen, zu produzieren als 5 Stanzformen, die kleiner sind aber zur korrekten Größe des Spiels passen.

    Nein. Man kann das so pauschal überhaupt nicht sagen. Ich sprach weiter oben lediglich davon, dass dies in seltenen Fällen so sein kann.

    Mich würde echt mega intressieren, wieso es zu den grossen Verpackungen kommt.

    Allgemein ist dies doch schon längst bekannt, siehe oben. Und wenn du das speziell zu einem bestimmten Spiel wissen willst, kannst du eigentlich nur den jeweiligen Verlag fragen (oder wir spekulieren hier wild rum).

    Es gibt ja auch andere Standardformate...dafür gibt es auch Werkzeuge... und auf einem BuBu Format sollte man auch Plätzchen eines 30x30 Formats hinbekommen auch wenn gesamt gesehen vielleicht einen Stanzbogen mehr in die Schachtel muss....

    Noch mal: Es gibt für Stanzteile keine Standard-Werkzeuge. Man muss im Normalfall für jedes Spiel immer ein eigenes Stanzwerkzeug anfertigen lassen. Nur wenn die Plättchen eines Spiels komplett in Form und Anzahl mit einem anderen Spiel identisch sind, könnte man theoretisch ein vorhandenes Werkzeug verwenden. Und selbst das ist nicht immer möglich.

    Ich habe auf jeden Fall noch nie gehört, dass jemand der einen 1 kg Goldbarren kaufen möchte, die Lieferung in einem passend lackierten Überseecontainer erwartet, nur weil der Kaufpreis (knapp 49.000€) erst duch eine derartige Verpackungsgröße ausreichend widergespiegelt würde.

    Falscher Vergleich.

    Wenn du einen kleinen und einen größeren Goldbarren vor dir hast, würdest du nicht intuitiv erwarten, dass der größere Barren mehr kostet?

    Wenn du einen kleinen und einen größeren Milka-Weihnachtsmann vor dir hast, würdest du nicht intuitiv erwarten, dass der größere mehr kostet?

    Aber liegt das nicht hauptsächlich daran, dass die Branche irgendwann mal in dem Fall die 30x30 Box als Standard festgelegt hat? Wenn eine kleinere Box Standard wäre, wäre das Werkzeug für die größere 30x30 sicherlich auch teurer.

    Äh, nein. Du (und auch @Calderon ), ihr habt hier etwas missverstanden. Die Kosten von Stanzbögen haben keinen Zusammenhang damit, ob die für das Spiel verwendete Schachtel ein Standardformat ist oder nicht.

    Weil das einfach in der Natur vieler Kunden liegt.

    Wurde dieser Punkt nicht eher vom Markt antrainiert, dass suggeriert wird Masse/Größe rechtfertigt einen höheren Preis? Um mal ein Gegenbeispiel zu nennen. Es gab mal eine Zeit, da war es Trend, dass das Handy immer kleiner wird und dementsprechend für kleinere Geräte höhere Preise verlangt wurden. Irgendwann beim Smartphone wurde der Trend dann wieder umgekehrt zu größeren Bildschirmen.

    In deinem Handy-Beispiel hat der Kunde sicher "gelernt", dass eine Weile kleiner = teurer war. Aber wenn man nichts "erlernt", ist es doch ganz intuitiv, dass Kunden unterbewusst größer = teurer denken.

    In meinen Augen wäre ja schon ein Maß wie das der HIG oder der großen Alea Spiele ein enormer Platzgewinn und dieses Format kann man wohl nicht als weniger präsentiert im Regal ansehen.

    Auf welches Spiel beziehst du dich jetzt hier? Auf Santa Monica? Falls ja, da würde ich dir Recht geben.

    Ich würde behaupten, dass 60-70-80 Prozent dessen was in Spielen mit quadratischen „30x30“ Kartons drin ist auch in die rechteckige Variante passt.

    Vermutlich schon, aber die größere rechteckige Form ist ja auch länger als 30. Da würde ich eher von einem anderen Format sprechen, nicht von einer anderen Größe. (Ich hoffe, es ist klar, wie ich das meine.) In meinem Beispiel bezog ich mich eher darauf, wenn man statt der 30x30 nun eine deutlich kleinere Schachtel wie z. B. Carcassonne (ca. 27x19) nehmen würde.

    Es mag überraschend klingen, aber eine kleinere Box kann in manchen Fällen dazu führen, dass ein Spiel teurer wird als in einer größeren Box. Klingt erst mal komisch, kommt auch nur selten vor, aber kann durchaus passieren.

    Ich bleibe mal beim Eingangsbeispiel Santa Monica. Dort sind 3 Stanztableaus enthalten, die die Schachtelgröße annähernd ausfüllen. Wenn man nun eine kleine Box nimmt, muss man die Stanzteile auf mehrere kleinere Tableaus verteilen. Dies könnte rein theoretisch zur Folge haben, dass die benötigten Bögen in der Summe mehr Platz benötigen und vielleicht nicht mehr auf einen Gesamtbogen in der Maschine passen. Schon würden die Kosten für die Stanztableaus stark steigen.

    Hinzu kommt, dass mehr Stanzbögen mehr Arbeitszeit in der Nachverarbeitung benötigen. Und Arbeitszeit ist ein Preistreiber.

    Ab einer bestimmten Menge von Stanzbögen muss man diese noch mal mit einer Banderole versehen für die Nachverarbeitung, was ebenfalls etwas kostet. Oder alternativ muss man vielleicht 1 Person mehr ans Fließband stellen, wenn das Material in die Schachteln gepackt wird.

    Wie gesagt, das ist rein theoretisch und trifft eher selten zu, weil es zugleich auch eine Kostenersparnis für die Schachtel selbst gibt. Aber in Einzelfällen kann es dazu führen, dass dasselbe Spielmaterial in einer kleineren Schachtel teurer in der Produktion ist.