Beiträge von Wolfgang Lüdtke im Thema „Die Abenteuer des Robin Hood (Kosmos)“

    Die ersten Exemplare der Nachauflage von "Die Abenteuer des Robin Hood" sind endlich eingetroffen.

    Sie werden in den nächsten Tagen an den Handel ausgeliefert bzw. wurden es zum Teil schon.

    Leider hat sich das alles viel stärker hingezogen als gedacht. Das liegt einmal am Spiel selbst. Um zu vermeiden, dass sich die Spielplanteile hochbiegen, müssen sie aufwendiger produziert und gelagert werden. Das heißt, der Produktionsprozess dauert länger als bei einem normalen Spielplan.

    Hinzu kamen die bekannten Logistikprobleme: Verfügbarkeit von Containern, geschlossene Häfen, längere Transportzeit, längere Zeiten beim Be- und Entladen. Und auch der Zug, den wir für einen Teil der neuen Auflage gewählt haben, war deutlich länger unterwegs.

    Aber in den nächsten Tagen und Wochen kommen gleich mehrere Lieferungen an, sodass so schnell niemand leer ausgehen muss.

    Auch deine Bestellung vom März dürfte dann erfüllt werden.

    Ich hoffe, dass die spannenden Abenteuer im Sherwood Forest die lange Wartezeit vergessen lassen.

    Tatsächlich ist es so, dass wir in unseren Tests die Erfahrung gemacht haben, dass wer "Die Legenden von Andor" mag, dem gefällt auch "Die Abenteuer des Robin Hood". Es ist spielmechanisch völlig anders, hat aber ein sehr ähnliches Spielgefühl. Da wir sehr viele Andor-Spiele verkauft haben, liegt es nahe, diese Fans gezielt anzusprechen. Aber auch Spieler, die Andor nicht mochten (wegen der Würfel, des voranschreitenden Erzählers bei Kämpfen, des langen Aufbaus, des Nachrechnens etc.) wird Robin Hood vielleicht mögen, wenn er dieses Spielgefühl sucht. Denn das alles ist in Robin Hood nicht enthalten.

    Du verstehst aber, warum solche Infos nicht auf einer Produktseite gehören. Mit solchen Details würdest du manche Leser eher abschrecken, weil ihnen das alles zu detailliert und evtl. kompliziert erscheint. Hier in diesem Forum passt es hin.

    Noch ein Hinweis zum Vergleich mit "Die Legenden von Andor": Das Spielgefühl ist ähnlich. Die Spieler diskutieren in der Gruppe. Aber jeder ist für seinen Spielzug verantwortlich. Es gibt Zufallselelmente und Überraschungen. Es ist oft sehr knapp und super spannend.

    Der Unterschied ist die Art der Bewegung der Spielerfiguren, die viel schnellere Vorbereitung und man muss nichts durchrechnen und abzählen. Es gibt nicht die epischen Würfelkämpfe mit zahlreichen Modifikatoren auf beiden Seiten. Stattdessen geht es zügig zu. Wie der Autor sagt, ist in Andor die Zeit (die Stundenanzahl) der begrenzende Faktor, ist es bei "Die Abenteuer des Robin Hood" der Spielplan selbst. Man kann in seinem Zug nicht alles erreichen, was man möchte. Vor allem nicht ungefährdet. Denn wann man zu forsch ist, wird man schnell gefangen genommen oder von einem hartnäckigen Verfolger gestellt. Auch das müssen die Spieler berücksichtigen. Außerdem müssen die Spieler abseits von ihrer jeweiligen Hauptaufgabe immer auch kleine Nebenaufgaben erledigen und sei es nur, einen Adligen zu berauben, um dem Volk neue Hoffnung zu geben und damit die Chancen zu erhöhen, ein Abenteuer erfolgreich zu bestehen.

    Auf besonderen Wunsch ein paar schriftliche Infos, mit denen man hier etwas anfangen kann, die auf der Webseite aber für die meisten Leser eher verwirrend sein könnten:


    Freie Bewegung heißt, dass jeder Spieler 5 Figuren hat: 2 Standfiguren, 2 Lauf-Figuren, 1 Rennfigur. Die Lauffiguren und Rennfiguren sind untschiedlich lang.

    Wie bei einem Tabletop-Spiel bewegt man sich, indem man die Lauffiguren und evtl die Rennfigur an seine Standfigur nacheinander anlegt. Ans Ende dieser "Kette" wird die zweite Standfigur gestellt und anschließend die anderen eingesetzten Figuren vom Plan entfernt. Auf diese Weise hat sich die Figur bewegt. Durch die verschieden langen Bewegungsfiguren kann man mit seiner Figur quasi um die Ecke gehen, im weiten oder engen Winkel abknicken etc. Dabei müssen auf dem Spielplan alle "Hindernisse" wie im echten Leben berücksichtigt werden. Ich kann um ein Haus herumgehen, aber nicht quer drüber laufen. Ich kann nicht duch einen Charakter (egal ob aufgemalt oder den eines anderen Spielers) hindurchgehen.


    Aufdecken und Entdecken heißt, dass ich nach meiner Bewegung, wenn ich auf einem Plättchen stehenbleibe, auf dem ein "?" zu sehen ist, dieses erkunden kann. Das heißt, ich bzw. ein Mitspieler schaut im Buch auf der zugehörigen Seite nach, was geschieht. Manchmal findet man einen Gegenstand oder spricht mit einer Person. Je nachdem, was man von ihr wissen will, antwortet sie unterschiedlich. Es kann vorkommen, dass fürs aktuelle Abenteuer eine Peson keine hilfreichen Hinweise geben kann. Daher sollten sich die Spieler überlegen, wohin sie gehen wollen, wen sie befragen wollen und was sie fragen wollen. Meistens wird danach das Plättchen umgedreht, so dass diese Person im selben Abenteuer nicht erneut befragt werden bzw. ein Ort nicht erneut erkundet werden kann. Es kann vorkommen, dass man denkt, vielleicht besser die andere Frage gestellt zu haben.


    Der Wiederspielreiz ist unterschiedlich zu bewerten. Wie bei "Die Legenden von Andor" erkunde ich beim ersten Mal das Abenteuer. Sollten die Spieler es nicht schaffen, was durchaus möglich ist und passieren wird, haben sie im nächsten Abenteuer einen Wissensvorsprung. Allerdings werden dieselben Personen beim nächsten Mal evtl. anders reagieren. Das heißt, man liest nicht mehr dieselben Textpassagen. Wenn man bei demselben Abenteuer auch beim zweiten Mal scheitert, wird man es im dritten Anlauf wahrscheinlich schaffen. Denn dann haben die Spieler den Wissensvorsprung und beim dritten Mal reagieren die Personen wie beim zweiten Mal. Es gibt 9 Abenteuer. Das erste ist zwar schon ein echtes Spiel, aber dient vor allem dazu, die grundlegenden Spielelemente kennenzulernen. Später wird sich die Geschichte je nach Entscheidung der Spieler unterschiedlich entwickeln. Das heißt, in der Kampagne wird man nicht alle Abenteuer spielen. Aber es ist kein Problem, nach der Kampagne die "ausgelassenen" Abenteuer nachträglich zu spielen. Das ist wie bei Andor "Der Sternenschild" oder "Die Verschollenen Legenden". Es gibt noch unbekannte Dinge zu entdecken.

    Wer irgendwann mit allem durch ist, kann die Kampagne erneut im sogenannten "Plus"-Modus spielen. Hierbei werden die Gegner stärker, die Herausforderungen werden größer und auch die Reaktionen der Personen oder Ergebnisse von Erkundungen sind wieder anders. Dieser "Plus"-Modus macht das Spiel etwas komplexer, da auch die Spielercharaktere komplexer werden. Daher richtet sich das eher an erfahrene Spieler und weniger an Familien. Außerdem wird es - wie von Michael Menzel schon angekündigt - auf "die-abenteuer-des-robin-hood.de" im Laufe der Zeit wie bei "Die Legenden von Andor" Bonus-Material geben. Wer das Spiel von Anfang an schwieriger mag, wird dort fündig. Es wird ein erstes Bonus-Abenteuer geben. Für Solo-Spieler gibt es eine Variante, die weniger storygetrieben ist, dafür aufgrund der Variabilität immer wieder gespielt werden kann.

    Welche Infos fehlen euch denn zum Spiel? Was wollt ihr wissen? Wir werden auf der Kosmos-Seite weder das Begleitheft (zum Nachschlagen von Stichworten ab dem zweiten Spiel) noch den Buchtext veröffentlichen. Denn dann würde zu viel verraten, nicht über den mechanischen Ablauf, sondern über die Geschichte und über überraschende neue Elemente, die nach und nach ins Spiel kommen. Wie bei "Die Legenden von Andor" gibt es keine Spielregel.

    Aber nachdem es nun einige Vorstellungsvideos gibt, beantworte ich gerne weitere Fragen zum Spiel. Ich gehe davon aus, dass es richtige Rezensionen erst geben wird, wenn die Kampagne durchgespielt wurde.